Wechsel von VT zu TfP sinnvoll? und andere Probleme mit Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Alyssa
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 40
Beiträge: 871

Beitrag Di., 21.11.2017, 16:19

Jenny Doe hat geschrieben: So., 19.11.2017, 07:09 Hallo Alyssa
Ist das wirklich so? Mir haben aktuell (= in den letzten 2,5 Jahren) 2 verschiedene Therapeuten gesagt, dass Ablenkung eben nicht hilft.
Es ist eine gängige Methode, vor allem in der Verhaltenstherapie. Das heißt jedoch nicht, dass alle VT so arbeiten. Letztendlich macht nach der Ausbildung jeder Therapeut das, was er selbst für richtig hält. Ist meine Erfahrung nach eigenen Erfahrungen mit vier verschiedenen Verhaltenstherapeuten und aufgrund meines eigenen Psycho-Studiums.
Ich habe noch heute das "Stoppschild" in einer Therapiemappe von einer VT. Das sollte ich mir selber immer dann vor Augen halten, wenn Erinnerungen, Gefühle, Gedanken, ... wiederkamen.
Andere VT arbeiteten bei mir anders. Da war nix mit Ablenkungstechniken. Ihre Therapie zielte auf Ursachensuche ab und Bearbeitung der Ursache.
Ich selber habe während meiner Psycho-Ausbildung auch die Gedankenstopp-Methode lernen müssen. Sie wurde als hochwirksam angepriesen. Kurzfristig kann sie durchaus helfen. Aber sie hat, meiner Erfahrung nach, keine Langzeitwirkung. Sie kann gewaltig nach hinten losgehen, wenn man sich zu lange ablenkt und sich durch dieses ewige Ablenken die Sympomatik und Problematik verschlechtern und schließlich chronifizieren kann.
Danke für die Erklärung. Ich glaube, würde mir ein Therapeut mit so einem Stoppschild kommen, würde ich ihn auslachen... Ich habe nach langer Zeit der Ablenkung nun endlich mal gesagt bekommen, dass es erstens nichts bringt, auf lange Sicht sogar eher schadet (was ich ja selber festgestellt habe) und zweitens, dass ich diese Ablenkung nicht brauche, sondern es zulassen darf (was nach einiger Überwindung eine absolute Wohltat ist, selbst wenn es mit einem Haufen an unschönen Gefühlen verbunden ist), und würde daher nun so ein "Ablenkungsmanöver" fast als Beleidigung empfinden. Ich schätze, ich wäre ein schlechter Patient in einer so ganz reinen klassischen Verhaltenstherapie.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1244

Beitrag Mi., 22.11.2017, 09:56

Alyssa hat geschrieben: Di., 21.11.2017, 16:12Hast du dich selber mal aktiv um eine Therapie bemüht? Wäre es eine Idee, mit deinem aktuellen Therapeuten das Thema anzugehen, dass er dir hilft, einen Platz in einer Klinik zu finden, wo explizit an Essstörungen gearbeitet wird? Oder bist du (noch) ein Meister im Verdrängen deiner durchs Übergewicht verursachten Probleme (Stichwort Leidensdruck)?
Ich habe eher den Eindruck als sei ich die einzige mit Problembewusstsein. Ich hatte schon vor Jahren meinen Hausarzt angesprochen und gefragt, ob ich nicht eine Therapie machen könnte wegen meinem Gewicht. Er hat gelacht und gemeint, das bräuchte ich nicht. Später habe ich meine Psychiaterin auf das Gewicht angesprochen, und sie meinte, Esssucht sei die harmloseste aller Süchte. Handlungsbedarf sah sie insofern nicht. Dann habe ich ja auf Eigeninitiative die Verhaltenstherapie begonnen, wo ich von Anfang an dem Therapeuten sagte, dass ich auch an dem Essproblem arbeiten möchte (unter anderem). Aber auch er scheint es nicht so richtig dramatisch zu sehen, weil wir ja bisher nur wenig an dem Thema gemacht haben.

Grundsätzlich würde ich denken, dass eine Therapie wie ich sie mache, eigentlich gut sein könnte, um problematisches Essverhalten zu verstehen und zu versuchen, es zu ändern.

Was Klinik angeht: ich dachte da bisher, Kliniken seien nur für Leute mit den klassischen Essstörungen Bulimie, Magersucht und Binge Eating da, und es wären auch meist jüngere Leute dort. In meinem Alter, dachte ich, bekommt man höchstens mal eine Reha, und das auch nur dann, wenn man Folgeprobleme wie Diabetes hat.

Was an einer Klinik problematisch sei könnte, ist dass ich mich in fremder Umgebung erstmal krank fühle, nicht schlafen kann, und dass ich es im Doppelzimmer nicht aushalte. Bedingung wäre also ein Einzelzimmer, und die ersten Tage wären extrem stressig, von dem Stress müsste ich mich dann erst wieder erholen. Mir wäre es lieber, ich könnte eine vergleichbar intensive Behandlung wie in einer Klinik von zu Hause aus machen, sodass ich immer in meine Wohnung zurückkann. Ich weiß aber nicht, ob es das gibt.

In meiner Stadt gibt es ein Adipositaszentrum, die machen aber nur Chirurgie, d.h. wenn man da hingeht, wird man wahrscheinlich mit der Empfehlung für eine Operation rauskommen. Gegenüber einer Operation habe ich aber Vorbehalte, weil diese Verfahren oft nicht funktionieren, d.h. es muss nachoperiert werden, oder es funktioniert zwar, aber nach einer Weile stellen sich die alten Probleme wieder ein, weil man nicht daran gearbeitet hat.

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15211

Beitrag Mi., 22.11.2017, 10:20

Hallo Kaonashi!

Hast du dich denn mit Therapie im Zusammenhang mit Asperger beschäftigt bzw. hast du einen Therapeuten, der sich damit auskennt? Ich denke, dass du da speziellere Betreuung bräuchtest, wenn du manche Probleme in den Griff bekommen möchtest. Hier habe ich mal eine Klinik gefunden: http://www.hemera.de/behandlungsschwerp ... er-klinik/

Da wird u. a. genau das beschrieben, dass du in eine Klinik gehen können mußt neben noch anderen speziellen Punkten. Das sind ja wichtige Kriterien, die andere in der Form nicht betreffen, so ist es doch schwer dir Tipps zu geben.

Gerade mit deiner Esssucht am Abend würde es meiner Meinung Sinn machen dich abzulenken, das würde bei mir gehen, bei dir weiß ich das nicht, weil es vermutlich ein Teil von deinen typischen Zwangshandlungen ist? Und ablenken mit kurzfristigen Aktivitäten macht da ja auch keinen Sinn, sondern du müßtest theoretisch irgendwie deinen Abend anders verplanen mit längeren Aktivitäten. Könntest du das denn?

Wie gesagt: Du bist speziell und damit kennt sich hier vielleicht kaum jemand aus. Hast du es mal in einem Asperger Forum angesprochen?

Lieben Gruß!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild


Alyssa
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 40
Beiträge: 871

Beitrag Mi., 22.11.2017, 12:13

Kaonashi hat geschrieben: Mi., 22.11.2017, 09:56Ich habe eher den Eindruck als sei ich die einzige mit Problembewusstsein. Ich hatte schon vor Jahren meinen Hausarzt angesprochen und gefragt, ob ich nicht eine Therapie machen könnte wegen meinem Gewicht. Er hat gelacht und gemeint, das bräuchte ich nicht. Später habe ich meine Psychiaterin auf das Gewicht angesprochen, und sie meinte, Esssucht sei die harmloseste aller Süchte. Handlungsbedarf sah sie insofern nicht. Dann habe ich ja auf Eigeninitiative die Verhaltenstherapie begonnen, wo ich von Anfang an dem Therapeuten sagte, dass ich auch an dem Essproblem arbeiten möchte (unter anderem). Aber auch er scheint es nicht so richtig dramatisch zu sehen, weil wir ja bisher nur wenig an dem Thema gemacht haben.
Ach du liebe Güte! Ich hätte Hausarzt und Psychiater da direkt mal meine Meinung gesagt. Du kommst mit einem Problem, hast das Problem sogar selber erkannt, willst dich dem stellen - und wirst ausgelscht und nicht ernstgenommen. Ob irgendwas objektiv gesehen "harmlos" ist, ist doch völlig schnurz, wenn es DIR damit schlecht geht und DU Veränderung wünscht.
Kaonashi hat geschrieben: Mi., 22.11.2017, 09:56Was Klinik angeht: ich dachte da bisher, Kliniken seien nur für Leute mit den klassischen Essstörungen Bulimie, Magersucht und Binge Eating da, und es wären auch meist jüngere Leute dort. In meinem Alter, dachte ich, bekommt man höchstens mal eine Reha, und das auch nur dann, wenn man Folgeprobleme wie Diabetes hat.
Also, es gbt auch Kliniken mit Stationen für Übergewichtige. Ist doch irgendwie genauso eine Störung wie Untergewicht.
Und wenn deine Ärzte jetzt mit Reha/Behandlung warten, bis du wirklich alt und richtig krank bist (aufgrund des Übergewichts), fände ich das sehr daneben.
Kaonashi hat geschrieben: Mi., 22.11.2017, 09:56Was an einer Klinik problematisch sei könnte, ist dass ich mich in fremder Umgebung erstmal krank fühle, nicht schlafen kann, und dass ich es im Doppelzimmer nicht aushalte. Bedingung wäre also ein Einzelzimmer, und die ersten Tage wären extrem stressig, von dem Stress müsste ich mich dann erst wieder erholen.
Damit stehst du nicht alleine da. Mir geht es genauso. Ich kann auch diese andauernde Gemeinschaft und dieses ständige Miteinander nicht ab.
Kaonashi hat geschrieben: Mi., 22.11.2017, 09:56Mir wäre es lieber, ich könnte eine vergleichbar intensive Behandlung wie in einer Klinik von zu Hause aus machen, sodass ich immer in meine Wohnung zurückkann. Ich weiß aber nicht, ob es das gibt.
Tagesklinik? Da wärest du halt tagsüber, aber abends/am Wochenende zu Hause.
Kaonashi hat geschrieben: Mi., 22.11.2017, 09:56In meiner Stadt gibt es ein Adipositaszentrum, die machen aber nur Chirurgie, d.h. wenn man da hingeht, wird man wahrscheinlich mit der Empfehlung für eine Operation rauskommen. Gegenüber einer Operation habe ich aber Vorbehalte, weil diese Verfahren oft nicht funktionieren, d.h. es muss nachoperiert werden, oder es funktioniert zwar, aber nach einer Weile stellen sich die alten Probleme wieder ein, weil man nicht daran gearbeitet hat.
Da wär ich auch vorsichtig. Zumal du ja Einsicht hast bzgl. deines Problems und den Willen, daran zu arbeiten.
Kannst du nicht deinem Therapeuten sagen, dass du EXPLIZIT an deiner Esstörung arbeiten möchtest, dass er mit dir zusamen nach passenden Hilfsangeboten suchen soll (wenn er das alleine nicht leisten kann/will), bzw. dich an einen besser geeigneten Kollegen weiterempfiehlt? Ich könnte mir denken, dass dein Asperger ersteinmal ein wenig zurückgestellt werden könnte in der Therapie, die Hauptarbeit eher in Richtung Emotionen (wo das Asperger natürlich mit rein spielt) und Gewicht/Essverhalten (was ja mit den Emotionen eng zusammenhängt) gehen sollte.

Werbung

Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3360

Beitrag Mi., 22.11.2017, 15:28

Ein Klinik-Aufenthalt könnte aber, so stressig er am Anfang ist, alte Muster sehr effektiv unterbrechen. So eine Unterbrechung wäre hilfreich, aber Zuhause am Abend sind ja alle Möglichkeiten zu essen sofort wieder vorhanden. Das dann nicht auch zu tun, ist doch unendlich schwerer als wenn man die Versuchung nicht vor der Nase hat. In der Klinik ist man natürlich auch nicht eingesperrt und kann Vorräte bunkern. Aber das ist doch irgendwie anders? Du hast ja ganz klare Vorstellungen, was du erreichen möchtest, aber diese schwachen Momente machen das kaputt. In der Klinik kann man Abends bei einer Heißhungerattacke z.B. zur Pflege gehen und sagen: ich habe JETZT ein Problem mich zu kontrollieren, ich brauche JETZT Hilfe. Wegen dem Asperger ist evtl. eine medizinische Indikation für ein Einzelzimmer gegeben, die es durchaus auch gibt. Habe ich auch mal bekommen für eine Zeit. Obwohl auch ich nicht privat versichert bin.

Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4023

Beitrag Mi., 22.11.2017, 15:42

Hallo Kaonashi,

ich kann Montana da nur bestätigen. Manchmal ist ein Ortswechsel und anderes Umfeld hilfreich, gerade wenn es um Verhaltensänderungen und -muster geht.

Je nach Klinik gibt es auch für Kassenpatienten Einzelzimmer für bestimmte Indikationen. Meine Ärztin hatte mir damals auf der Einweisung auch ein Einzelzimmer "verordnet", die Klinik hatte das dann auch so übernommen. Die Wartezeit war etwas länger, aber das war für mich ok. Dafür Einzelzimmer - war eine große Entlastung für mich.

Evtl. wäre auch eine kleinere Klinik für dich günstiger als eine große. Du kannst ja auch im Vorfeld mal anrufen und fragen, ob du mit einem Arzt/Therapeut sprechen kannst, die auf der für dich in Frage kommenden Station arbeiten. Das hatte ich beim meiner Kliniksuche gemacht, und das hat dann auch die Auswahl wirklich erleichtert.

Du scheinst ja ziemlich klar zu wissen, was du brauchst und warum, damit du dich wohl fühlst. Könntest du das mit den Verantwortlichen im Vorfeld mal besprechen und fragen, wie sie dich da auch gezielt unterstützen können? Vielleicht kannst du auch ein Vorgespräch vereinbaren, wo man dir auch die Klinik zeigt und die Abläufe erklärt, damit das alles nicht so furchtbar "neu" ist für dich?

Alles Gute,
lisbeth.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1244

Beitrag Fr., 24.11.2017, 17:49

candle. hat geschrieben: Mi., 22.11.2017, 10:20 Hier habe ich mal eine Klinik gefunden: http://www.hemera.de/behandlungsschwerp ... er-klinik/
Über diese Klinik war ich auch mal gestolpert, aber wenn man unter "Zielgruppe" schaut, dann steht da, dass sie nur junge Erwachsene bis 27 Jahre aufnehmen.
Dann fand ich mal noch diese:
http://www.berolinaklinik.de/ireha-fach ... -sinnvoll/
Aber das ist eine psychosomatische Rehaklinik.
Ich weiß nicht, ob es noch weitere gibt.
Gerade mit deiner Esssucht am Abend würde es meiner Meinung Sinn machen dich abzulenken, das würde bei mir gehen, bei dir weiß ich das nicht, weil es vermutlich ein Teil von deinen typischen Zwangshandlungen ist? Und ablenken mit kurzfristigen Aktivitäten macht da ja auch keinen Sinn, sondern du müßtest theoretisch irgendwie deinen Abend anders verplanen mit längeren Aktivitäten. Könntest du das denn?
Das war mir bisher nicht möglich. Ich war abends nach der Arbeit oft sehr müde und wollte mich da nur noch entspannen, so hat es sich etabliert, dass ich den ganzen Abend entweder fernsehe oder am Laptop spiele (oder in Foren schaue). Bei Spielen bevorzuge ich anspruchslose Spiele. Diese Dinge lenken mich nicht ausreichend oder über einen längeren Zeitraum vom Essen ab. Etwas ganz anderes zu machen, kann ich mir aber nicht wirklich vorstellen. Das wäre sehr anstrengend, und ich würde meine gewohnten Tätigkeiten vermissen. Zumindest müsste man sich das sehr gut überlegen, und vielleicht nur in kleinen Dosen etwas verändern.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1244

Beitrag Fr., 24.11.2017, 17:58

Alyssa hat geschrieben: Mi., 22.11.2017, 12:13Du kommst mit einem Problem, hast das Problem sogar selber erkannt, willst dich dem stellen - und wirst ausgelscht und nicht ernstgenommen. Ob irgendwas objektiv gesehen "harmlos" ist, ist doch völlig schnurz, wenn es DIR damit schlecht geht und DU Veränderung wünscht.
Ich verstehe das auch nicht. Aber einen Verdacht habe ich: die Ärzte sagen ja immer so leichtfertig dahin: "eine Gewichtsabnahme wäre sinnvoll" o.ä., aber wenn man mal konkret fragt, wie man das machen kann, abseits der gängigen "weniger essen, mehr bewegen"-Ratschläge, dann macht sich große Ratlosigkeit breit. Statt dann zu sagen "keine Ahnung, was Sie tun können", wird es dann plötzlich verharmlost, was vorher so angeprangert wurde.
Mir geht es genauso. Ich kann auch diese andauernde Gemeinschaft und dieses ständige Miteinander nicht ab.
Ja, wenn ich mir die Bilder anschaue von der oben verlinkten Berolina-Klinik, dann wird mir auch ganz anders. In der Horde im Speisesaal essen, schön Smalltalk machen dabei, dann gemeinsam schwimmen gehen, Gruppentherapie etc pp.
Ich könnte da vielleicht schon mitmachen und es durchhalten, aber Entspannung ist für mich was anderes.
Tagesklinik? Da wärest du halt tagsüber, aber abends/am Wochenende zu Hause.
Wäre im Prinzip gut. Ich weiß aber nicht, ob es hier in der Nähe was gibt mit dem Schwerpunkt Übergewicht. Da müsste ich mich erst schlau machen.
Kannst du nicht deinem Therapeuten sagen, dass du EXPLIZIT an deiner Esstörung arbeiten möchtest, dass er mit dir zusamen nach passenden Hilfsangeboten suchen soll (wenn er das alleine nicht leisten kann/will), bzw. dich an einen besser geeigneten Kollegen weiterempfiehlt?

Könnte ich versuchen.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1244

Beitrag Fr., 24.11.2017, 18:01

Montana hat geschrieben: Mi., 22.11.2017, 15:28 Ein Klinik-Aufenthalt könnte aber, so stressig er am Anfang ist, alte Muster sehr effektiv unterbrechen. So eine Unterbrechung wäre hilfreich, aber Zuhause am Abend sind ja alle Möglichkeiten zu essen sofort wieder vorhanden. Das dann nicht auch zu tun, ist doch unendlich schwerer als wenn man die Versuchung nicht vor der Nase hat. In der Klinik ist man natürlich auch nicht eingesperrt und kann Vorräte bunkern. Aber das ist doch irgendwie anders? Du hast ja ganz klare Vorstellungen, was du erreichen möchtest, aber diese schwachen Momente machen das kaputt. In der Klinik kann man Abends bei einer Heißhungerattacke z.B. zur Pflege gehen und sagen: ich habe JETZT ein Problem mich zu kontrollieren, ich brauche JETZT Hilfe.
Da gebe ich dir recht. Vielleicht würde das in der Klinik dann wirklich besser funktionieren. Die Frage ist, ob man das dann ins Leben danach transportieren kann, oder ob man dann vielleicht auch schnell wieder in die alten Muster zurückfällt?
Ich bin nicht vehement gegen Klinik und würde es vielleicht sogar ausprobieren, wenn ich was Passendes finden würde, aber ich bin skeptisch.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1244

Beitrag Fr., 24.11.2017, 18:07

lisbeth hat geschrieben: Mi., 22.11.2017, 15:42 Je nach Klinik gibt es auch für Kassenpatienten Einzelzimmer für bestimmte Indikationen. Meine Ärztin hatte mir damals auf der Einweisung auch ein Einzelzimmer "verordnet", die Klinik hatte das dann auch so übernommen.
Meine Psychiaterin würde mir sicher auch was schreiben, vielleicht macht die KK dann auch mit.
Vielleicht kannst du auch ein Vorgespräch vereinbaren, wo man dir auch die Klinik zeigt und die Abläufe erklärt, damit das alles nicht so furchtbar "neu" ist für dich?
Das wäre eine große Hilfe, zumindest wenn die Klinik nicht zu weit weg wäre.
Ich spreche übrigens starken Dialekt - wenn die Klinik zu weit weg ist, verstehen die mich nicht. ;)
(Scherz; die müssten sich eben dran gewöhnen :red: )

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1244

Beitrag Sa., 25.11.2017, 09:30

Ach so, und Danke für alle Antworten! :)


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Do., 30.11.2017, 18:04

Hey Kaonashi,
ich möchte nochmal was dazu sagen.
Einerseits verwundert es mich bei deinem hohen BMI, dass ein Arzt nicht nur nicht selbst auf eine stationäre Behandlung drängt, sondern deine Nachfrage danach auch noch abwiegelt. Ist mEn nicht in Ordnung, zumal du ja schon Folgebeschwerden hast.
Ich sprach mal mit einem Analytiker über u.a. Esssucht und er meinte, einen Esssüchtigen vom Essen abzubringen ist schwieriger als einen Heroinsüchtigen vom Heroin abzubringen. Damit wollte er wohl darauf hinweisen, dass Esssucht schlimmer ist, als viele denken und das es eben eine oftmals unterschätze psychische Erkrankung ist. Eben nicht nur Laien, sodnenr auch Ärzte tun es damit ab, der Patient müsste ja nur mal Diät machen oder müsste sich ja nur mal beherrschen. Aber es ist viel, viel, viel komplexer als das.

Andererseits klingen deine Worte für mich etwas nach "Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass." Denn auch wenn es viel komplexer ist als einfach ne Diät machen, so führt kein Weg daran vorbei, dass du aktiv wirst und etwas änderst, innerlich wie äußerlich.
Ich dachte, vielleicht könnte ich das besser umsetzen, wenn ich erstmal verstehen würde, warum ich so einen starken Drang zu essen habe.
Ganz sicher gibt es tiefergehende emotionale Gründe, warum du isst. Aber mit BMI 45 bist du meiner Erfahrung nach an einem Punkt, an dem du auch dann nicht aufhören würdest mit dem übermäßigen Essen, wenn du die Gründe, die du ohnehin kennst, besser spüren könntest. Dein Belohnungszentrum braucht einen so immensen Reiz des Blutzuckerspiegels, deine Wahrnehmung ist so extrem auf Essen fokusiert, die verbidnung von Entspannung und Essen ist so stark, dass du nicht aufhören würderst. Wärst jedenfalls die erste...

Beides ist nötig... verstehen... und schlicht diesen Prozess wieder abtrainieren. Es ist ein mühseeliges Training, abe rmit jedem Mal, dass man wiedersteht und sich die übermäßige, unphysiologische Nahrung verwehren kann, wird es leichter zu wiederstehen. Und mit jedem Mal dass man eine andere Strategie anwendet, wird es leichter wieder eine andere Strategie anzuwenden.

Sind so meine Erfahrungen, weil ich es leider auch kenne, mit Essen (und Sport) die Botenstoffe im Körper zu manipulieren. Es ist niccht anders als Drogengebrauch und sollte auch mit dieser Ernsthaftigkeit multimodal behandelt werden.
amor fati

Benutzeravatar

Sportler198x
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 36
Beiträge: 54

Beitrag Fr., 15.12.2017, 22:10

Hallo!

Ich gehe von den Symptomen her davon aus dass ich unter Depressionen und einer selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung leide. Ich weiß einfach nicht mehr weiter und möchte deshalb gerne professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Kann man das sagen welche Form der Hilfe für mich am geeignetsten ist? (Kognitive) Verhaltenstherapie, klinisch-psychologische Behandlung, tiefenpsychologische Behandlung?

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1244

Beitrag Do., 28.12.2017, 13:22

Momentan bin ich doch wieder stark am überlegen, in eine andere Therapie zu wechseln oder gar keine Therapie mehr zu machen.
Beim letzten Termin sagte mir mein Therapeut, dass er umzieht. An seinem neuen Praxisort kann ich ihn auch noch erreichen, aber es wäre etwa doppelt so weit wie bisher. Das liefert mir aber nur ein zusätzliches Argument. Eigentlich bin ich weiterhin einfach unzufrieden, und faktisch geht es mir im Moment in vielen Dingen schlechter als vor einem Jahr.
Vielleicht ist es im Moment auch nur der Dezember-Blues.
Aber ich habe das Gefühl, dass die Therapie kein Konzept und keinen roten Faden hat. Wir springen von einem Thema zum anderen. Es klappt nicht, Gefühle herauszuarbeiten und damit dann etwas anzufangen.

Vielleicht spreche ich es beim nächsten Termin an, der ist aber erst in drei Wochen.

Momentan habe ich sehr widersprüchliche Gefühle: manchmal denke ich, ich brauche gar keine Therapie mehr, dann denke ich, ich brauche intensivere Therapie als bisher.

Ich glaube, ich bin einfach mit dem Leben überfordert, eine Therapie kann daran aber auch nichts ändern.

Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3360

Beitrag So., 31.12.2017, 22:53

Das Gefühl, keine Therapie zu brauchen, kenne ich von mir auch. Es macht sich vor allem bei längeren Pausen breit. Es ist aber bei mir eine Reaktion auf das Allein-gelassen-werden. Der Therapeut hat Urlaub - besser, ich brauche ihn nicht. Wie beängstigend, ihn zu brauchen, wo er doch nicht da ist (oder wir gerade eine Beziehungskrise haben, was auch ein Gefühl von Allein-gelassen-werden erzeugt). Die gleiche Strategie habe ich schon als Kind angewendet (Es gibt nichts zu essen? Ich will eh nichts essen. Es trifft mich nicht.)
Du merkst, dass du sehr wohl Therapie brauchst. Aber du bekommst nicht das, was du brauchst. Oder zumindest erkennst du es nicht, was ich nicht einschätzen kann, und was auch nichts zur Sache tut, weil dein Gefühl eben so ist wie es ist. Dabei hattest du Hoffnung in diese Therapie gesetzt. Und jetzt gehst du den für dich "einfachsten" Weg, damit umzugehen: du änderst nichts an der Situation (weil das unmöglich erscheint), sondern du "änderst" dich, indem du deine Wünsche und Bedürfnisse negierst. Die kannst du aber auf Dauer nicht "wegmachen". Dir geht es nicht gut damit.
Kann es sein, dass ich ein bisschen Recht habe?

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag