Therapeutin lehnt heftig Geschenk ab

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Philosophia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 4650

Beitrag So., 29.10.2017, 18:40

Ja ich versteh, aber eine Ablehnung bezieht sich doch nicht automatisch auf die ganze Person. Wenn du jemanden im Moment blöd findest, gilt das dann für immer und ewig?
Hast du ihr mal gesagt, dass du glaubst, du seist ihr egal?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

Werbung

Benutzeravatar

Noenergetik
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 38
Beiträge: 961

Beitrag So., 29.10.2017, 18:43

Gegenseitige Sympathie sollte m. E. schon gegeben sein innerhalb einer therapeutischen Beziehung.

So eine Ablehnung wie hier beschrieben, finde ich schwierig.

Ein klärendes Gespräch in der nächsten Sitzung ist sicher sinnvoll.
Anhand dieses Gespräches kannst Du ja dann weiter sehen.

Du hast nichts verkehrt gemacht.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Coconekochan
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 32
Beiträge: 67

Beitrag So., 29.10.2017, 18:49

Ein mal hab ich ihr per Mail geschrieben das ich mich nicht wahrgenommen fühle und kein echtes Interesse spüre... die Therapie beenden möchte... Sie ist nur darauf eingegangen das ich die Therapie beenden möchte aber das oben nicht. Bis heute nicht. Sie verhält sich immer sehr neutral. Ich weiß nicht genau was sie von mir hält. Ob sie mich mag oder wie sie mich sieht... ich weiß es nicht. Ich mag sie sehr aber ich erlebe sie auch immer wieder als "Kalte Hexe"...

Benutzeravatar

Philosophia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 4650

Beitrag So., 29.10.2017, 18:52

Das stimmt mit der Sympathie, aber das Geschehene schließt diese doch nicht aus.
Na und hast du ihr das gesagt, dass du sie so wahrnimmst - mögen und kalte Hexe?
Sie muss dir nicht sagen, ob sie dich mag, aber sie sollte grundsätzlich wertschätzend mit dir umgehen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

Werbung


ziegenkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3514

Beitrag So., 29.10.2017, 18:54

Eins vorweg: ich finde es definitiv daneben, wie Deine Thera Dich zurückgewiesen hat.

Und

Ein Gedanke: du schreibst du wolltest deine Dankbarkeit zeigen. Davon ist nix mehr übrig, oder? Jetzt findest du sie auch vorher schon kalt und distanziert. Merkwürdig, oder?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Coconekochan
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 32
Beiträge: 67

Beitrag So., 29.10.2017, 18:59

Trotzdem hat sie mir bei vielen Sachen geholfen und da wollte ich mich bedanken ja. Ich hab mir ja dann selbst immer gesagt das des vielleicht meine verzerrte Wahrnehmung ist aber jetzt hat sie es bestätigt für mich kalte, Zurückweisung...


isabe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag So., 29.10.2017, 19:04

Philosophia:
Ich weiß nicht - ich finde es schwierig, wenn ein Patient zum anderen sagt: "Wieso darf Ablehnung nicht sein?" (auch wenn die Erklärung "muss sich ja nicht auf dich als ganze Person beziehen" nachgeschoben wird). Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand damit klarkäme. Vielleicht rationalisierst du das ein bisschen? Nein, Ablehnung ist NICHT O.K., sondern für viele Patienten eine Katastrophe. Selbst WENN es sein kann (und auch so sein wird), dass die meisten Therapeuten viele ihrer Patienten gerne mal zum Mond schießen würden. Aber das sollte vom Therapeuten gehalten und reflektiert werden. Nein, ein Patient sollte nicht die Erfahrung machen, vom Therapeuten "irgendwie" abgelehnt zu werden.

Und nein, es liegt auch nicht immer am Patienten. Und ja, manchmal benimmt sich ein Therapeut einfach unmöglich. Ohne dass man dafür Verständnis haben müsste.

Das Problem ist, dass durch solche Beiträge, so gut sie auch gemeint sein mögen, dann leicht so ein Schuldgefühl im Patienten entsteht ("wie böse muss ich sein, dass sie mich ablehnt") und man den Fehler des Therapeuten nicht sehen kann.

Benutzeravatar

Philosophia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 4650

Beitrag So., 29.10.2017, 19:09

Ich denke, es wäre echt gut, wenn du ihr diese SchwarzWeißGefühle mitteilst. Auch wenn die Reaktion von ihr sicher diskutabel ist - du kannst nicht wissen, was Sache ist, ohne mit ihr in den Austausch zu gehen. Und du sagst ihr ja auch nicht, dass du sie zuweilen für ne Hexe hältst.
@ isabe: keine Frage, ich habe genug ungute Therapeutenreaktionen erlebt. Aber gerade weil die TE so viel zu schwarzweiß denken neigt, wie mir scheint, bin ich ein bissl skeptisch. Natürlich liegt nicht alles am Patienten.das wollte ich damit nicht sagen, nur auch nicht nur am Therapeuten. Es ging mir um eine möglichst realistische Einschätzung, weil Verteufelung kann viel zerstören. Wenn aber die wertschätzende Basis fehlt so grundsätzlich find ich das auch blöd.
Zuletzt geändert von Philosophia am So., 29.10.2017, 19:11, insgesamt 1-mal geändert.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


isabe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag So., 29.10.2017, 19:09

Coconekochan hat geschrieben: So., 29.10.2017, 18:59 Ich hab mir ja dann selbst immer gesagt das des vielleicht meine verzerrte Wahrnehmung ist aber jetzt hat sie es bestätigt für mich kalte, Zurückweisung...
Das ist schwierig mit der Wahrnehmung. Manchmal erfährt man es erst in solchen Situationen konkret, ob man wirklich abgelehnt wird oder wirklich angenommen wird. Insofern kann das auch ein Test gewesen sein - den sie dann nicht wirklich bestanden hat.

Selbst wenn ein Th. sich entscheidet, ein Geschenk nicht anzunehmen, darf er den Patienten nicht beschämen. Ich halte es nicht für selbstverständlich, dass das geklärt werden kann (aber auch nicht für ausgeschlossen).

Seit wann hast du denn das Gefühl, abgelehnt zu werden? Und seit wann bist du bei ihr?


isabe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag So., 29.10.2017, 19:13

Ich finde das gar nicht so schwarz-weiß, sondern eigentlich ganz normal - wenn man es denn normal findet (und unter Therapiepatienten sollte das ja Konsens sein), dass der Therapeut ein wichtiger Mensch ist, von dem man gemocht werden will. Wenn man voraussetzt, dass der Patient in seiner Kindheit schlimme Erfahrungen diesbezüglich gemacht hat, ist es doch normal, dass er sich zurückgestoßen und zutiefst verletzt fühlt durch so etwas. Und dass er dann hin- und hergerissen ist zwischen "bin ich schuld" und "ist der Therapeut nicht gut".

Das sind ja existentielle Fragen für den Patienten, und deshalb sieht es aus wie "schwarz-weiß", aber eigentlich geht es - therapeutisch gesehen - um "Leben oder Tod" der Beziehung. Und dass sie das so erlebt, halte ich für vollkommen normal.

Benutzeravatar

Philosophia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 4650

Beitrag So., 29.10.2017, 19:18

Ist in Ordnung, isabe, dass du das so empfindest und so siehst. Ich empfinde es eben ein bisschen anders. Guck, ich lese doch hier nur die Situation, ich war nicht dabei. Ich entwickle meine Gedanken dazu. Die sind keine Maxime. Aber sie sind. Ich denke, verschiedene Meinungen können mehr Differenzierung ermöglichen und auch mehr Abstand - zu dem Leben und Tod Gefühl, welches zuweilen ganz schön zerstörerisch sein kann.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Coconekochan
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 32
Beiträge: 67

Beitrag So., 29.10.2017, 19:21

Also ich denke auch wenn man Patienten hat die in ihrem Leben oft abgelehnt wurden dann ist es als Therapeut nicht in Ordnung das zu tun. So wird vertrauen wieder zu misstrauen... also ich hab richtig Angst vor der nächsten Stunde das wieder so ne Reaktion kommt die mich emotional total aus der Bahn wirft. Also ich hungere dann nicht mal mit Absicht. Ich krieg nichts runter und wenn doch dann nicht viel und mir wird schlecht. Sie weiß mit Sicherheit das es mir jetzt schlecht geht. Wieder denke ich, es ist ihr gleichgültig. Sie hätte mir sicherlich noch einen Ersatztermin geben können und wieder fühl ich Ablehnung und Desinteresse.... immer wieder .... dann geht's besser...dann wieder....

Also ich hab mich wirklich zutiefst gedemütigt gefühlt. Ich bin seit 10 Monaten bei ihr. Vor einem Monat haben wir ne Verlängerung gehabt. Wisst ihr ich weiß halt von anderen Theras die mehr Halt bieten und ich krieg sogar noch emotional von meiner Thera eins in die Fresse... und da ich solche Sachen gewohnt bin werd ich wohl da bleiben weil das man mir weh tut, dass ist normal für mich. Aber ich weiß nicht ob ich mich überhaupt noch traue offen und ehrlich in dieser Therapie zu sein. Vielleicht beendet sie es ja auch nach meiner Mail...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Coconekochan
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 32
Beiträge: 67

Beitrag So., 29.10.2017, 19:24

isabe hat geschrieben: So., 29.10.2017, 19:13 Ich finde das gar nicht so schwarz-weiß, sondern eigentlich ganz normal - wenn man es denn normal findet (und unter Therapiepatienten sollte das ja Konsens sein), dass der Therapeut ein wichtiger Mensch ist, von dem man gemocht werden will. Wenn man voraussetzt, dass der Patient in seiner Kindheit schlimme Erfahrungen diesbezüglich gemacht hat, ist es doch normal, dass er sich zurückgestoßen und zutiefst verletzt fühlt durch so etwas. Und dass er dann hin- und hergerissen ist zwischen "bin ich schuld" und "ist der Therapeut nicht gut".

Das sind ja existentielle Fragen für den Patienten, und deshalb sieht es aus wie "schwarz-weiß", aber eigentlich geht es - therapeutisch gesehen - um "Leben oder Tod" der Beziehung. Und dass sie das so erlebt, halte ich für vollkommen normal.
Du hast es auf den Punkt gebracht Danke!

Benutzeravatar

Philosophia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 4650

Beitrag So., 29.10.2017, 19:27

Vielleicht hat sie für dich ja wirklich nicht das richtige Taktgefühl. Das mit den mehr Halt scheint ja nicht nur die Situation zu betreffen. Aber das mit dem Ersatztermin ist nur möglich, wenn sie was frei hat.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


isabe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag So., 29.10.2017, 19:30

Wieder denke ich, es ist ihr gleichgültig. Sie hätte mir sicherlich noch einen Ersatztermin geben können und wieder fühl ich Ablehnung und Desinteresse.... immer wieder .... dann geht's besser...dann wieder....
Na ja, so einfach ist es auch nicht: Das Eine ist ihr Fehlverhalten. Das Andere ist dein Verhalten. Die Annahme, du seiest ihr egal, weil sie dich jetzt nicht "versorgt", ist so erst mal FALSCH. Oder anders gesagt: Darüber ist keine Aussage möglich. Einen guten Therapeuten erkennst du nicht daran, dass er möglichst fürsorglich ist (obwohl das auch einen Wert hat), sondern daran, dass er auch - im richtigen Moment - konsequent sein oder gar "hart" sein kann. Guck mal, für die Th. wäre es doch viel leichter, wenn sie dir einen "Schnuller" in den Mund tun könnte, damit du beruhigt bist (Schnuller = Ersatztermin). Aber das wäre dumm, weil du davon nicht profitieren würdest - und weil sie sich damit zu deinem "Hampelmann" machen lassen würde: Patient sagt ab, Patient will nun doch - das macht niemand mit, glaub mir.

Sie ist nicht dafür verantwortlich, dich zu beruhigen. Das musst du irgendwie verstehen, denn ansonsten würdest du ihr immer wieder die Verantwortung für DEIN Wohlergehen übertragen, und das kann's nicht sein. Damit würdest du sie kaputt machen und dich klein halten und jede enge Beziehung zu einem anderen Menschen verunmöglichen.

Das ist schwer genug, aber das ist die Basis.

Das ändert aber (leider) nichts daran, dass sie sich trotzdem falsch verhalten hat.

Werbung

Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag