Ist erfolgreiche Therapie OHNE extreme Abhängigkeit/Verliebtheit möglich?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 09:59

stimme ziegenkind, da voll zu und darum: sprecht darüber auch wenn ihr euch sehr schämt, versucht nicht alleine damit fertig zu werden, denn das funktioniert nicht, es braucht ein gegenüber dazu, dann ist auch so ein leiden gut behandelbar, meine ich.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.

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Tränen-reich
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 10:16

Scars hat geschrieben: Sa., 29.07.2017, 08:47 Auf "große Melodramen" legt sie dabei vermutlich auch keinen Wert
Was wären denn (vermutlich???) "große Melodramen" für deine Therapeutin? Vermutlich? Also weißt du das nicht sicher? Oder ist das eher DEINS? Wer macht das fest? Den Anspruch, das zu bewerten, hat, so finde ich, kein Therapeut.


Waldschratin
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 11:41

Den Anspruch zu bewerten sicher nicht, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es den/die Thera ab und zu dann auch mal "persönlich" nerven kann.
Was ich nem/ner Thera auch zugestehe, solange er/sie das "bei sich" behält und nicht wieder am Klienten ausagiert.

Meine eigene Erfahrung:
Abhängig war ich auch in der TfP nicht, obwohl die "übertragungsfokussiert" gedacht und geführt wurde.
"Gebraucht" hab ich meinen Thera phasenweise aber schon, je nachdem, was grade hochkam und ich grade bearbeitet hab.
Das ging mir aber in der VT auch nicht anders.

"Große Melodramen" sind per se nicht mein Ding, liegt aber in meiner Problematik begründet. Ist also eher so, dass ich "große Melodramen" eigentlich mal lernen sollte. :-D
Es gab sie aber trotzdem immer mal wieder, auch da, je nachdem, was grade passierte in mir, was hochkam, wie "vertraut" ich damit war.

Bisher hab ich allerdings noch bei jedem Thera die Rückmeldung bekommen, dass diese "Melodramen" nur in meiner eigenen Wahrnehmung so "groß" und "dramatisch" waren.
Allerdings wurde, GRADE in der VT (!), genau diese meine Wahrnehmung nicht nur respektiert, sondern damit gearbeitet.Und das auch noch herzlich "undramatisch". :-D
Und dafür bin ich echt dankbar!

Mal ganz nebenbei : Ich hab auch "dramatische" Theras erlebt... War mir sehr im Wege, bevor ich in die Traumatherapie kam. Denn da kam mir der Bodensatz von den Traumatisierungen zwar schon entgegen, aber Reaktion meiner Thera damals : Hach, wie schlimm!! Wie entsetzlich! und Betroffenheit und Schock bei ihr etc.
Alles nicht übertrieben oder so, aber doch betont. Und in der allerbesten Absicht.

Mich hat das total blockiert. Ich bin einfach verstummt. Dachte, wenn sie schon beim "läppischen" Zeug so fertig dran wird, dann mach ich sie mit dem "Eingemachten" erst recht fertig...


Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 11:58

komisch, dass fast nur in bezug auf diese themen abhängigkeit, verliebtsein von drama und melodrama gesprochen wird. dabei gibt es noch zig andere gfühle und zustände, die ebenso eine starke intensität gewinnen können aber dort wird weniger abwertend gesprochen, trauer z.B. da heisst es, ja lass dir nicht vorschreiben wie lange du trauerst oder wie du trauerst, bei abhängigkeit heisst es nur: mach kein drama und reiss dich zusammen. woran liegt das?
und auch nochmal: abhängigkeit und verliebtsein muss sich nicht mal laut zeigen und laut ausgelebt werden, sondern kann ganz leise im inneren verlaufen, was noch zusätzlich quälend sein kann oder überhaupt das quälende ist. ich bin da raus gekommen INDEM ich endlich gesprochen habe. auch darüber.
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 12:11

Marilen hat geschrieben: Sa., 29.07.2017, 11:58 die ebenso eine starke intensität gewinnen können aber dort wird weniger abwertend gesprochen, trauer z.B. da heisst es, ja lass dir nicht vorschreiben wie lange du trauerst oder wie du trauerst, bei abhängigkeit heisst es nur: mach kein drama und reiss dich zusammen. woran liegt das?
Kennst du denn Trauer und Drama?

Ich denke, das hängt einfach mit der Persönlichkeit zusammen. Ich bin in so einer "Dramaumgebung" aufgewachsen und fand das immer furchtbar, auch weil es für mich oft sehr unecht wirkte.

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Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 12:14

nein, woran liegt es dass so unterschiedlich gewertet wird obwohl beides gefühle sind: z.B. trauer und abhängigkeit.
bei der trauer kommt verständnis und die abhängigkeit wird mit drama in verbindung gebracht.
Zuletzt geändert von Marilen am Sa., 29.07.2017, 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 12:19

Marilen hat geschrieben: Sa., 29.07.2017, 12:14 nein, woran liegt es dass so unterschiedlich gewertet wird obwohl beides gefühle sind: z.B. trauer und abhängigkeit.
Wer bewertet das denn gerade? Es ist immer etwas komisch über eine imaginäre Instanz zu sprechen.
bei der trauer kommt verständnis und bei der abhängigkeit wird mit drama in verbindung gebracht.
Es scheint mir nicht um die Sache an sich zu gehen, sondern wie man damit umgeht. Ich kenne sowohl bei Trauer wie auch bei Abhängigkeit familiär Drama. Das ist so mein "Meßbarometer". Ansonsten kenne ich das nicht aus meinen Umfeldern, abgesehen von einem Ausreißer.
Aber ich denke, dass es auch stille Abhängige gibt.

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Beitrag Sa., 29.07.2017, 12:21

genau und um die stillen abhängigen geht es mir, dass die keine angst haben, sich ihren therapeuten anzuvertrauen nur weil abhängige gefühle oft als drama bewertet werden. ich habe mir diesen schuh genau angezogen. dachte, ich mit diesen gefühlen mache drama, ich mit diesen gefühlen werde meine analytikerin belästigen und habe es jahrzehnte lang versucht allein zu lösen, bin mit frauen ins bett obwohl ich das gar nicht wollte und dachte ich könnte es so lösen. ich habe das getan weil ich dachte ich wäre so.
Zuletzt geändert von Marilen am Sa., 29.07.2017, 12:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 12:24

Marilen hat geschrieben: Sa., 29.07.2017, 12:21 genau und um die stillen abhängigen geht es mir, dass die keine angst haben, sich ihren therapeuten anzuvertrauen nur weil abhängige gefühle oft als drama bewertet werden.
Naja, wo du das her hast, magst du aber auch nicht sagen? Nur aus dem Forum oder woher nimmst du deine Ansichten?

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Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 12:26

die stillen abhängigen werden sich hier vermutlich nicht öffentlich äussern, die versuchen es alleine zu regeln. ich gehe mal schwer davon aus, dass ich kein alien in sache es mit sich alleine ausmachen bin.
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 12:28

Marilen hat geschrieben: Sa., 29.07.2017, 12:26 die stillen abhängigen werden sich hier vermutlich nicht öffentlich äussern, die versuchen es alleine zu regeln.
Das ist auch nur deine Spekulation. Ich finde, das geht jetzt auch zu sehr von RoboCat weg.

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Marilen
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 12:31

robocat, hatte mich gefragt wie ich erlebe und das habe ich erzählt.
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Scars
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 12:41

@ Tränen-reich: Vllt etwas unglücklich formuliert - ich meinte es so, dass ich sie so einschätze, bei jemandem, der zu emotionaler Abhängigkeit neigt, dieses nicht noch zu "fördern" sondern eher auf auf das Gegenteil hin zu arbeiten (wie auch immer diese Beeinflussung in der Therapie überhaupt passiert). Das heißt ja nicht, dass sie es "negativ" findet. In der Regel geht es aber doch auch darum, ein gutes Mittelmaß zu finden zwischen "ich brauche niemanden" und "ich kann ohne dich nicht leben".

Für mich ist Abhängigkeit schrecklich, weil ich den von ziegenkind genannten ersten Weg gewählt habe, und natürlich finde ich es für mich "negativ". Was nicht gleichzusetzen ist damit, dass ich irgendwie "negativ" fände, wenn jemand ein "Ding" damit hat oder auch nicht und das seine Beziehungsvariante ist.

@Marilen: Man kann das (negativ bewertete) "Drama" auf viele Gefühlszustände beziehen, wobei ich Waldschratin zustimmen würde, dass die etwaige Dramatik eher aus einem Selbst kommt. Vllt ist es letztlich auch eher ein Begriff für "große" Gefühle, die man im Inneren oder Äußeren nicht mehr in den Griff bekommt, was bei Menschen, die kein Verständnis dafür haben, eben Irritation und ein "reiß dich zusammen" auslöst.
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Mondin
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Beitrag Sa., 29.07.2017, 12:45

Marilen hat geschrieben: Sa., 29.07.2017, 11:58 [....]trauer z.B. da heisst es, ja lass dir nicht vorschreiben wie lange du trauerst oder wie du trauerst, bei abhängigkeit heisst es nur: mach kein drama und reiss dich zusammen. woran liegt das?
Vermutlich daran, dass Trauer ein notwendiger Prozess zur Überwindung derselben ist. Abhängigkeit (im pathologischen Sinne) jedoch nur zu immer tieferen Verstrickungen führt. Daher ist Trauer (in gewissen Maßen) positiv konnotiert, Abhängigkeit jedoch negativ.

Und ich muss zugeben, dass ich hier mittlerweile nur noch sehr selektiv lese, weil ich das "Anschmachten" (so empfinde ich es) was man teilweise zu lesen bekommt, einfach nur albern bis abstoßend empfinde. Ich klicke solche Themen idR dann sofort weg, weil ich sonst das Empfinden von totaler Zeiverschwendung hätte, mich gedanklich mit etwas zu befassen, was mir so fern liegt. Das hat (in meinem Empfinden) immer irgendwie so einen Rosamunde Pilcher Anstrich.

Ist halt mein Empfinden. Ich bin froh, dass ich einen sehr nüchternen, aber ausgesprochen logischen, rationalen und für mich damit sehr vertrauenerweckenden Analytiker hatte, der das z. T. hysterische Gedöns anderer Therapeuten, das mir gar nicht gut getan hatte, mit mir so nebenher verarbeiten konnte.

Grüßerle!
Mondin

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Beitrag Sa., 29.07.2017, 12:58

Schade, dass du deinen einen Beitrag geändert hast. Da blicke ich nicht durch.
Marilen hat geschrieben: Fr., 28.07.2017, 15:48 gedankenkreisen, zwanghaftes gedankenkreisen und warten bis zur nächsten stunde, das leben nur leben können immer mit dem gedanken noch so und so viel tage bis ich wieder hin kann.so äusserte es sich bei mir.
Ich kann sagen, dass mir das in erster Therapie genau so ging ab einem gewissen Zeitpunkt wo es mir etwas besser ging und mich da auf die Therapiestunden freute. Das ging dann auch irgendwann von selber weg. Ich kann jetzt auch nicht so sehen wie du das mit einer Abhängigkeit zum Therapeuten siehst.

Bei mir war das Gedankenkarussell noch Teil der Depression, aber auch langsam Bewegung auf den Weg zur Besserung. Ich wäre da nie auf die Idee gekommen das als Abhängigkeit zu sehen.

Andererseits unterscheide ich dann noch zwischen abhängig sein und mich abhängig fühlen, denn wir sind immer auch irgendwo abhängig im nicht pathologischen Sinn.

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