Unclear memories

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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stern
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Beitrag So., 11.06.2017, 07:34

Bumpam hat geschrieben: Sa., 10.06.2017, 11:35So. Nachdem ich aber nicht weiss was passiert ist, ist es schwierig bis sogar unmöglich herauszufinden, WAS mich eigentlich getriggert hat. Noch dazu wo es bis heute so ist, dass ein erheblicher Trigger ja auch damit verbunden ist, dass mir dann „Zeit fehlt“.
Das andere – diese verdammten Bilder, und die anderen flashbacks – ist ja auch nur in der Therapie bearbeitbar, wenn ich es dort irgendwie beschreibe, in Worte fasse – und damit ist unweigerlich schon eine Interpretation verbunden. Soll ich mich damit zufrieden geben, dass die Narrative die ich bisher gefunden habe, tatsächlich zu einer Verbesserung geführt haben? Und das als „vorläufige Wahrheit“ so stehen lassen? Und was, wenn es nun doch nicht stimmt? Könnte es nicht sein, dass es dann genau DESWEGEN entlastend wirkt, weil ich mich mit der eigentlichen „Wahrheit“ dann nicht auseinandersetzen muss?
Ich kann das sehr gut nachvollziehen... ich meine, mir wäre bzgl. einer Sache Sicherheit auch lieber. Bzw. so gesagt: Was die Überschrift angeht, wäre das auch für mich benennbar (also worum es geht). Und ich konnte manches, das ich erinnerte, erfragen (was somit auch bestätigt werden konnte... im Sinne mancher W-Fragen). Nur fehlt sozusagen ein zentraler Ausschnitt. Und es gibt auch vage Anhaltspunkte für eine alternative Möglichkeit. Insofern bleibt eine gewisse Unsicherheit, die ich auch nicht dadurch ausschalten könnte, dass ich "die Lücke" mit etwas fühle, das ich annehme. Sondern ich ziehe beide Möglichkeiten in Betracht... und bleibe bei dem, was ich weiß und Reaktionen im Hier und Jetzt (Symptome bearbeiten). Meines Wissen es auch kein Verfahren, dass eine valide eine Rekonstruktion ermöglichen könnte. Und ich glaube nicht, dass du damit zufrieden bist, wenn du jetzt eine Annahme treffen würde. Oder würdest du das dann nicht in Zweifel ziehen? Vielleicht verdichtet sich das mal.

Aber ich denke, an dieser Stelle wird auch ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Gerichtsverfahren und einer PT deutlich. Ein Richter steht im Dienst der Wahrheit(sfindung)... eine PT im Dienst der Heilung (und der Therapeut ist kein Richter und kann auch nicht sagen, was sich zugetragen hat. Er war auch nicht dabei. Jegliche Beeinflussung würde sogar als unseriös gelten). Trotzdem kann man in aller Regel mit dem, was Patienten mitbringen, arbeiten (da wird evtl. als suboptimal empfunden, geht mir auch so. Aber so oder so ist die PT auch kein Verfahren der Wahrheitsfindung... so dass auch bei einer Spinnenphobie die Spinne nicht ins Labor geschickt wird, um die Bestätigung zu erhalten, dass sie wirklich ungefährlich ist... und Angst somit unnötig ist). Und Symptome als Anhaltspunkt. Hmm. Bei manchen finde ich es recht eindeutig, womit diese in Zusammenhang stehen... bei anderen vage. Man ist ja auch kein Produkt eines bestimmten Ereignisses. An Ereignisse, die man im Zeitraum vor 3 Jahren erlebt hat, kann man sich üblicherweise eh nicht erinnern (sieht die Fachwelt so). Will heißen: Explizite Erinnerungen werden nicht unbedingt als essentielle Basis angesehen.

Wenn du Flashbacks beschreibt beinhaltet das ja höchstens zum kleinen Teil Interpretationen oder Wertungen (wenn es tatsächlich möglichst nur eine Beschreibung gehen). Ich würde hier auch nicht von vorläufiger Wahrheit sprechen, sondern eher von innerer Wahrheit oder Wahrnehmung. Wie gesagt: Vielleicht verdichtet sich das mal... vielleicht wird es aber auch irgendwann nicht mehr sooo wesentlich sein, ob es sich GENAU SO zugetragen hat. Dass das eine Vermeidung der Auseinandersetzung oder "leichter" ist, sehe ich nicht (den es bleibt ja "nur" offen, ob es wirklich genau so war, wie es scheint). Welchen Unterschied würde es für dich genau machen, wenn du es verifizieren oder falsifizieren könntest? Bei "false" würden sich ja diverse Schwierigkeiten auch nicht in Luft auflösen...
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Bumpam
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Beitrag So., 11.06.2017, 19:04

Hallo stern,
ja, das ist schon eine gute Frage, was sich konkret ändern würde, wenn ich herausfinden würde, das ist sicher so passiert oder auch sicher nicht.
Es hätte ein paar ganz konkrete Auswirkungen. Wenn es falsch wäre würde es mir ein paar ganz bestimmte Ängste im Hier und Jetzt nehmen, und eine Vorstellung die mich sehr belastet, wäre dann damit auch vom Tisch.
Ich würde mir dann auf der anderen Seite denken: Was, WAS, kann mich dazu gebracht haben, diese Bilder zu entwickeln? Und müsste dann mit der Suche irgendwie ganz neu anfangen. Alles wofür diese Bilder eine grausliche aber zumindest logische Erklärung darstellen, müsste ich dann wieder von vorne aufrollen.
Wenn es wahr wäre, würde ich leichter umgehen können mit dem ständigen Selbstvorwurf zu lügen.
Ich würde wissen, dass es Sinn macht soviel Energie in die Bearbeitung der Bilder zu investieren. Dass ich darum auf gar keinen Fall herumkomme.
Am meisten profitieren würde ich davon wenn ich wissen würde, WIRKLICH wissen, dass es vorbei ist. Wenn ich das klar hätte, das würde wohl am allermeisten bringen. Es wäre immer noch ein weiter Weg, dass es umfassend gefühlt auch vorbei sein könnte, aber zumindest würde ich wissen, dass ich das erreicht kann.
Dass ich mich sicher fühlen könnte. Auch wenn ich nicht weiss wie sich das anfühlt. Das würd scih ja dann wohl lernen lassen.
Liebe Grüsse
Bumpam

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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 16:54

Der Körper kann im Gegensatz zu Gedanken nicht lügen, sie lassen sich kaum vermischen mit aktuellen Dingen, das passiert bei Bildern auch. Deswegen traut man Körpererinnerungen mehr.
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Bumpam
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 19:19

Hallo Piano,
es tut mir leid, dass ich das irgendwie immer noch nicht verstehe - aber da muss ich doch noch nachfragen:
Warum können Körperwahrnehmungen nicht vermischt Vergangenheit/Jetzt sein (oder kaum), andere Wahrnehmungen so wie Bilder aber schon? Welche Gedanken lügen? Und wer ist in diesem Fall "man"?
Ich schreib jetzt mal hin, was ich - abgesehen von einer Bestätigung von aussen - am zuverlässigsten bisher gefunden hab.
Die Gefühle. Wenn flashbacks Gefühle beinhalten bei mir, dann sind die "unpassend". Oder so hab ich das lange empfunden. Bis ich es in der Therapie endlich geschafft habe, darüber zu reden. Und da brauchte ich keine Interpretation mehr, um zu wissen - die Gefühle waren nicht solche wie ich sie erwarten würde zu diesen Bildern aus meiner JETZIGEN ERWACHSENEN Sicht, ich hätte mir wenn ich mir Gefühle ausgedacht hätte, andere ausgedacht. Sie sind auch keine Erwachsenen Gefühle. Es sind die eines Kindes. Das zu sehen hat übrigens sehr sehr weh getan. Und - da habe ich es ähnlich erlebt wie Mio es beschrieben hat - dann, nachdem ich hingeschaut hatte, wirklich hingeschaut, hat sich auch in mir ganz deutlich etwas verändert.
Das empfind ich als valide.
Liebe Grüsse
Bumpam

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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 19:59

es ist so, dass sich Gedanken vermischen können. Zbsp. durch aktuelle Dinge welche man sieht usw. Das heisst Erinnerungen in Gedanken sind wie durch eine Brille zu sehen. Es ist nicht immer zu 100% genau so passiert wie man es in Erinnerung hat. Da sind Emotionen dabei und die färben die Fakten.

Der Körper aber ist dem Verstand und diesen Emotionen so nicht unterworfen. Deshalb zeigt eine Körpererinnerung tatsächliche Dinge, wie eben Schmerzen.
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Möbius
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 22:02

Was man nicht kennt, kann man nicht verarbeiten, "integrieren". Es bleibt "Trauma", drängt unter dem "Wiederholungszwang" nicht nur ins Bewußtsein, sondern produziert allerlei Symptome - psychische Störungen.

Die "Verhaltenstherapeuten" wollen diese Symptome v.a. durch "skills" und "Passung" mildern - das kann soweit klappen, daß man (wieder) arbeitsfähig wird und darauf kommt es unter den obwaltenden Bedingungen des Gesundheitssystems ja im wesentlichen an. Man leidet halt nur so ein bischen weiter und bekommt gegebenenfalls Pillen dafür.

Ich halte diese Auffassung für unverantwortlich - zynisch.

Aber sie hat den Vorteil, daß sie vorderhand billiger erscheint.

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Bumpam
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Beitrag Do., 15.06.2017, 08:15

Hallo Möbius,
ich kann aus meiner Erfahrung das so nicht bestätigen.
Ich habe mit meiner Verhaltenstherapeutin jede Menge andere Dinge gemacht als "nur" Symptomberuhigung" - umgekehrt haben mir die skills sehr geholfen, mit der Traumabearbeitung überhaupt beginnen zu können.
Ich bin auch ehrlich gesagt sehr froh, dass wir in der Therapie darauf achten, den Prozess so zu gestalten, dass meine Arbeitsfähigkeit erhalten bleibt. Ich bin sehr sehr dankbar, dass ich weiterhin arbeiten kann. Manchmal ist es durchaus so, dass ich das Gefühl habe, dass ich das nicht mehr schaffen kann, und der Alltag mich völlig überfordert, aber insgesamt ist es sehr viel besser, im Hier und Jetzt ein "normales" Leben zu haben. Und ich würde es als grosse Katastrophe empfinden dieses Leben zu verlieren, weil mich die Erinnerungen in einem Ausmass überfluten, dass es tatsächlich nicht mehr machbar ist.
Ich glaub die strenge Trennung der Therapierichtungen lässt sich in der Arbeit mit komplextraumatisierten Menschen ohnehin so nicht aufrechterhalten. Bei J. Peichl hab ich gelesen " Gute Traumatherapie ist eklektisch, intuitiv und authentisch“, und ich finde das stimmig.
Prinzipiell würde ich meinen, dass Therapie egal mit welcher Methode und egal bei welcher Problemstellung nicht funktionieren wird, wenn Thera und Patient unterschiedliche Behandlungsziele haben (Funktionalität vs. Wohlbefinden).
Liebe Grüsse
Bumpam

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Bumpam
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Beitrag Do., 15.06.2017, 08:22

Hallo PIano,
danke für die Erklärung.
Also dann haben wir wohl ein bisschen aneinander vorbeigeschrieben, glaub ich.....
Nachdenken darüber was passiert sein könnte oder generell an meine Erinnerungen denken hat für mich eine grundsätzlich andere Qualität als jede Art von "Wiedererleben". Bei letzterem würde ich aber nicht eine Sinnesqualität für mehr oder weniger fehleranfällig (im Sinne von forensischer Realität) halten als eine andere. Bilder können sich vermischen, aus verschiedenen Situationen, daraus Abläufe "rekonstruiert" werden, die so nie stattgefunden haben, genauso kann man Gefühle "falschen" Bildern zuordnen - meiner Ansicht nach geht das aber genau so gut mit körpelichen Empfindungen. Mir gehts ja auch nicht darum ob überhaupt "was" passiert ist. Das steht nicht (mehr) im Zweifel (leider). Aber dabei herauszufinden, ob es diese andere Kategorie" nun auch gegeben hat oder nicht, da sehe ich nciht warum mir der bunte Haufen psychosomatischer Symptome besser weiterhelfen soll als was anderes.
Liebe Grüsse
Bumpam

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 15.06.2017, 20:17

Beim Interpretieren passiert das auf jeden Fall auch bei Körpererinnerungen. Aber der Körper zeigt nur, was er wirklich erlebt hat, er präsentiert dir nichts, was nicht wahr. Bilder schon.
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Bumpam
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Beitrag Fr., 16.06.2017, 18:31

Hallo liebe Piano,
vielen dank dafür, dass Du Dir nochmals die Mühe gemacht hast, mir zu antworten!
Ich merke wie sehr mich dieses Thema stresst – ich will es aber noch einmal probieren (und dann lass ichs gut sein): Ich denke, dass Körpererinnerungen, vielleicht immer, vielleicht auch nicht immer, jedenfalls schon „echtes“ Erlebtes zeigen. Aber zumindest mir nützt das rein gar nichts. Denn auf was von dem „echt“ erlebten bezieht sich denn jetzt ein Körper-Flasback? Auf das von damals? Das, was ich sicher weiss, oder das andere, von dem ich eben rätsle, ob es passiert ist oder einfach Konfabulation ist? Oder auf später, auf eine der zahlreichen Reinszenierungen, die sich natürlich dann mit damals vermischt haben, eben weil sie ja Reinszenierungen waren?
Ich hasse es jedenfalls sowas zu spüren. Mich frustriert das alles ungemein. Und deswegen reagier ich auch so ungehalten darauf, dass ich lese, der Körper würde einem irgendwas eindeutiges erzählen. Ich erleb das nicht, dass diese Qualen zu irgendwas nütze wären.
Also – es ist nicht Deine Schuld, dass ich das nicht aushalt. Ich wollte gern antworten, aber ich kann offensichtlich nicht beschreiben, wie es mir geht. Aber wie gesagt, danke für Dine Geduld
Liebe Grüsse
Bumpam

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 16.06.2017, 19:02

du weisst, ich kann auch nur das verzapfen was ich von mir weiss, und das was mir vllt noch vom Thera verzapft wird,
aber dann hört es dann auch schon auf. Von dem her kann ich nicht beurteilen, was es für dich insbesondere heisst.
Und ich möchte Dir auch danken, dass Du nicht einfach drauf los gehst, sondern dir sehr genau überlegst, was Du schreibst.
Und ich möchte Dir aber auch Mut machen, über Dein Erleben weiter zu schreiben, egal was ich oder andere davon halten.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Möbius
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Beitrag Fr., 16.06.2017, 19:28

Hallo Bumpam !

Ich kann nur das beschreiben, was ich selbst erlebt habe und erlebe - und Du kannst Dir da möglicherweise ein paar Rosinchen herauspicken.

Meine Lage war, bevor ich die Analyse im Spätsommer 2012 begonnen habe, eine gänzlich andere: meine Arbeitsfähigkeit war schon hinüber - "darauf kam's nicht mehr an", ein "halbwegs normales" Leben ist auch heute noch für mich weit jenseits meiner Möglichkeiten. Mein Leidensdruck war durch Angst- und Zwangsstörungen und sehr ernste Rezidive der gerade höchst aufwendig und sehr leidvoll "chirurgisch saniertem" Akne inversa sehr groß gewesen.

Heute ist es mein einziger Lebensinhalt, mit diesem "Saustall" in meiner Psyche gründlich aufzuräumen. Das heißt nicht, daß mein Leben ein tristes und trauriges wäre. Ich genieße es, "radikal entschleunigt" zu leben, fühle mich hier in Leipzig sehr wohl, wo ich mit meinem Maß an "Durchgeknalltheit" allenfalls im unteren Mittelfeld dessen rangiere, was hier so herumläuft. Sehr viel Sex zu haben ist auch nicht gerade unangenehm - meine Hypersexualität ist in die Therapie integriert, dient der Abfuhr der pathogenen "freien Libido". Mir ist es sogar zweimal gelungen, mich aus akuten Psychosen mit dieser "Sexualtherapie" (normalerweise wird ja darunter etwas anderes verstanden!) wieder herauszuholen.

Die Verarbeitung von Traumata findet - was für mich auch eine überraschende Erfahrung war - zu einem erheblichen Teil im Unbewußten statt. Das kann vielleicht sogar ausreichend sein und ich glaube heute, daß das Wesen der "TfP" darin besteht, diese unbewußten Prozeße anzustoßen und zu moderieren.

Lieben Gruß
Möbius

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Bumpam
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Beitrag So., 18.06.2017, 18:30

Hallo Möbius,
das ist ein schönes Bild vom Rauspicken.
Und irgendwie – auch wenn sich unsere derzeitigen Leben stark unterscheiden im Aussen – hab ich das Gefühl, doch, das tut immer wieder was, das was Du schreibst.
Zum Beispiel das:
Möbius hat geschrieben: Fr., 16.06.2017, 19:28 Die Verarbeitung von Traumata findet - was für mich auch eine überraschende Erfahrung war - zu einem erheblichen Teil im Unbewußten statt. Das kann vielleicht sogar ausreichend sein und ich glaube heute, daß das Wesen der "TfP" darin besteht, diese unbewußten Prozeße anzustoßen und zu moderieren.
Ich denk dass das stimmt. Dass ich das schlecht aushalt, dass zuzugeben, weil ich es ja dann nicht kontrollieren kann, weil das ja an „mir“ vorbei passiert. Aber ich hab das glaub ich auch schon so erlebt.
Und das hat was total Tröstliches gerade.
Hab also vielen lieben Dank!
Bumpam

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Thread-EröffnerIn
Bumpam
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Beitrag So., 18.06.2017, 18:35

Liebe Piano,
ja, ich denk das vergisst man gern, dass wir hier ja alle "nur" Betroffene sind und einfach unsere Erfahrungen schildern.
Mir ist das aber wertvoll. Ich les es immer wieder, ich versuch herauszufinden, wo und wie ich mich wiederfinde, ich merke, wo es dann doch einfach ganz anders ist, ich bin darüber auch frustriert.
Und dann merk ich - es haben mir echt Menschen geschrieben. Von sich selber erzählt. Und das in sich ist sooooo hilfreich.
Auch dir ganz ganz herzlichen Dank!
Bumpam

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Robroy
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 1

Beitrag Mo., 19.06.2017, 13:32

Hallo Bumpan!

Deine Schilderung hinsichtlich deiner Erinnerungen kommt mir bekannt vor ... Und letztlich habe ich auch keine (endgültige) Auf-Lösung gefunden. Bei mir haben sich die Erinnerungen viele Jahrzehnte verschlossen und ich bin heute zur Ansicht gekommen, dass es einerlei ist, ob man Beweise für Vorfälle hat oder nicht, weil das Ergebnis (die Folgen) so oder so dieselben sind. (Ich erhebe für meine Feststellung keine gemeingültige Objetivität, letztlich aber ist es bzw scheint es bei mir so).

Und ich kann dir auch keine Tipps geben, aber ich kann dir sagen, was mir geholfen hat bzw mir gut tut:

1) Phasen der Reflexion bewusst unterbrechen, weil man sonst ins Kreisdenken kommt und alles und jedes mit diesen "Vorkommnissen" zu erklären versucht.

2) Körperlich und geistig in Bewegung bleiben. - Das heisst: Sport machen und sich mit anderen Dingen beschäftigen und sich eine "Lebens-/Aufgabe" schaffen. - Das kann in persönlichen, im sozialen oder im beruflichen Bereich sein ... egal.

3) Ich habe auch bemerkt, dass meine Essensgewohnheiten mit meiner "Stimmung" zu tun haben. - Wenig bis gar kein Fleisch zu essen hat mir gut getan.

4) Der Grundsatz "Bewegung ist Veränderung" hat mir ebenso gut getan. - Wobei ich damit sowohl geistige wie auch körperliche Bewegung meine.

4) Schreiben! - Schreiben ist "magisch" und befreiend. - Setze dich hin und schreib einfach.

5) Ich habe meinen TV-Konsum drastisch (fast bis auf 0) eingeschränkt. - Aus meiner Erfahrung behindert das "Berieseltwerden" aus dem Fernseher die geistige wie auch körperliche Beweglichkeit.

6) Vermeide Desozialisierung. Pflege deine Freundschaften und den sozialen Austausch, und achte dabei darauf, dass du deine Freundschaften nicht permanent mit deinen Themen / deinem Leidensdruck belastest.

7) Zu deiner Lieblingsmusik tanzen. - Egal, ob alleine oder mit anderen. (s. "Bewegung ist Veränderung")

8) Verändere Dinge in deinem Leben. - Egal, ob es nun dein Weg in die Arbeit ist oder die Einrichtung deiner Wohnung. Schaffe dir Veränderung, bleib in Bewegung.

9) Wenn du reflektierst, dann reflektiere bewusst und beende diese Reflexion auch bewusst, wenn du merkst, dass sie sich im Kreis zu drehen beginnt.

Naja, wie gesagt, alles keine Tipps, weil da wohl jeder anders "funktioniert", aber bei mir haben diese Ansätze insoweit geholfen, als dass ich jetzt zumindest aus einiger objektiv/kritischer Distanz mein Leben reflektieren kann.

Alles Gute und ein schönes Leben!

Rob

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