Verliebt...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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mief
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 16:21

Wow. Vielen lieben Dank für eure ganzen Meinungen und Resonanzen. Es tut gut mal verschiedene Ansichten darüber zu lesen. Danke für eure Zeit und eure Augen und Ohren.

Ja, diese ganzen Hürden... Klar, wenn ich jetzt mein Herz ausschalten und nur mal rational mit dem Kopf hantiere, dann würde ich auch dazu tendieren, die Finger von ihr zu lassen, da sie ja in einer Beziehung lebt. Vernünftig ist das allemal, aber das Leben ist kurz und in meiner momentanen Emotionalität ist mir ihre Partnerin derzeit etwas egal, das würde sich wahrscheinlich ändern, wenn sich zwischen mir und ihr mehr ergeben würde.

In erster Linie ist es mir am wichtigsten, dass sie keinen Ärger bekommt und ihre Anstellung nicht aufs Spiel gesetzt wird. Ich muss auch noch kurz korrigieren. Sie sagte mir, ihre Kollegen wissen über ihr Privatleben alle bescheid, nur eben die Teilnehmer nicht. Sie hat Angst vor Getratsche und eventueller Diskriminierung, weil einfach auch die Schüler dort nicht alle so lieb sind wie ich oder ihr. Ich hatte auch schon den Gedanken, dass sie sich mir gegenüber getraut hat zu öffnen, weil sie sich eventuell manchmal "alleine" fühlt dort und ihre Neigung verstecken muss. Bei mir hatte sie eventuell mal das Gefühl, mit jemanden "auf einer Wellenlänge" zu sein. Ich finde es beachtlich, dass sie mir das erzählt hat und finde es toll, aber im Nachhinein hat es für mich die aufkeimenden Gefühle für sie nur noch mehr befeuert. Ich vermute, sie hat damit zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit gerechnet und nicht so weit gedacht. Auf der anderen Seite könnte man auch vermuten, sie wollte mir unterschwellig einen Zugang zu sich aufzeigen und mir damit etwas sagen, aber ich kann da wirklich nur vermuten. Ich kenne mich mit therapeutischen Beziehungen kaum aus, weiß aber, dass diese Bindungen rein asymmetrisch sind und der Klient mehr von sich Preis gibt als ein Therapeut.

Wie gesagt, meine Gebrechen sind rein körperlicher Natur, deshalb waren die Gespräche zwischen uns nicht wirklich auf einer therapeutischen psychischen Ebene und die "Dramatik" die man hier bei mir rausgelesen haben möchte ist schlichtweg eben die emotionale Verliebtheit, die mich momentan umschließt. Mir könnt ihr gerne alles schreiben was euch auf der Seele liegt, viel mehr aufwühlen wird mich das kaum, momentan bin ich eh ziemlich durch den Wind und bin dankbar für eure Meinungen. :) >>>>>>> (weiter im Folgepost)
Zuletzt geändert von mief am Mo., 10.04.2017, 16:23, insgesamt 1-mal geändert.

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mief
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 16:22

Normalerweise bin ich auch sehr realitätsbezogen und ich weiß auch schon, dass meine Chancen in dieser Situation gen 0 tendieren. Egal welche Umstände die Therapeutin meint, die Aussage war deutlich. Aber natürlich würde ich mir wünschen, sie hätte auch Gefühle für mich, das ist nur allzu menschlich. Ich wüsste sie gerne, das gebe ich zu. Ich hatte auch schon den Gedanken, dass die Aussage "ich würde es tun wenn die Umstände anders wären" nur deshalb gesagt wurde, um den Korb nicht ganz so schmerzhaft für mich erscheinen zu lassen. Anderseits begibt sie sich mit dieser Äußerung ja auch auf dünnes Terrain und in eine gewisse Gefahr. Vielleicht wäre es auch besser gewesen, sie hätte mir nie gesagt, dass sie homosexuell ist und sie hätte auch dieses geborgte Plüschtier zurücknehmen sollen, als ich es ihr wiedergeben wollte. Vielleicht hätte sie den Brief auch gar nicht annehmen sollen, aber vielleicht ist auch die Neugier viel zu groß, wenn da mal jemand ist, die einem so den Hof macht. Sie ist auch nur ein Mensch und der interessiert mich auch vorrangig und nicht die Therapeutin in ihr. Mir ist es mal passiert, dass ich sie aus Versehen dutzte. Sie sagte mir daraufhin, dass sie das "Sie" brauche um sich abzugrenzen. Einen Tag später sagte sie mir dann, dass sie mit einer Frau zusammen lebt. Für mich ist da ziemlich viel WischiWaschi zwischen Abgrenzung und plötzlich persönlicher Offenheit. Mich bringt das einfach durcheinander.

Die Umschulung wechseln bzw. die Anstalt zu wechseln wird nicht gehen. Ich müsste dann wieder ewig warten und ich bin froh, dass ich den Platz bekommen habe. Zu schauen, wie sich die Dinge entwickeln ist momentan meine einzige Option und ich möchte auch versuchen, eine gewisse Distanz zu ihr zu wahren, um sie zu schützen. Für mein Inneres ist es allerdings grad noch sehr schwer, sie gehen lassen zu müssen, weil eigentlich jede Pore in mir danach schreit, sie nicht fortzugeben. Ich würde wirklich zu gern wissen, wie sie tatsächlich fühlt. Mir kommt vieles einfach nicht wirklich ausgesprochen vor und auch so "ungetan". Viele finden sowas sicherlich ganz spannend, ich finde es momentan einfach nur noch anstrengend. Für "Haken hinter" bin ich auch total, ich wünsche mir vor allem, dass sie eben glücklich ist. Ich hoffe, ich konnte ihr wenigstens mal wieder auch etwas für ihr Ego geben, auch wenn ich in der Sache irgendwie als totale Volldeppin rausgehe. Was muss sie nur denken wenn sie mich sieht? Vielleicht hat sie es ja auch ihren Kollegen erzählt und die lachen sich jetzt alle kaputt über mich... ich habe keine Ahnung. Sie sagte zu mir mal "für sie ist das auch nicht leicht, sowas passiert ihr auch nicht alle Tage..." ich sagte dann nur "verstehe ich überhaupt nicht..." und schon lachten wir wieder zusammen. Ich natürlich mit nur einem Auge. -.-

Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob sie als Therapeutin nicht doch mit solchen Situationen anders umgeht, als wenn ihr das so privat passieren würde. Und ich habe auch keine Ahnung, ab wann sie Grenzen überschritten haben könnte. Mir ist das eigentlich auch egal ob sie das tat, aber ich könnte verstehen, wenn sich andere aus therapeutischer Sicht daran stören. Ich bin da zu wenig erfahren.

Ich danke euch jedenfalls allen!

Edit: Und übrigens. Ja, man geht zur Schule um da was zu lernen. Und man geht in die Kantine, um da was zu essen. Aber man kann in beiden Bereichen auch mal jemanden kennen- und vielleicht auch lieben lernen. "Partnersuche" in der Schule... naja, das versuche ich mal dezent zu überlesen, haha. :)

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Schneerose
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 17:00

Liebe mief,

ich danke dir mal, dass du so ausführlich antwortest und ich finde dich beachtlich reflektiert. Wie schon erwähnt, ich war mal in ähnlicher Lage, und das ist nicht einfach, für keinen von beiden Seiten.
Das wirkliche Hindernis sehe ich in deiner Situation eher in ihrer bestehenden Partnerschaft.

Was mir bei deinen Erzählungen in den Sinn kam, vielleicht wollte sie dir Mut mitgeben durch ihre Offenheit, dass du zu deiner Homosexualität stehen sollst und dich zwar nicht weiter in sie verrennen, aber für andere Frauen öffnen solltest.
ich weiß, äußerst schwer in deiner derzeitig aktuellen Lage,
daher lass dir und deinem Herzen Zeit, du bist momentan sehr verliebt, und sie hat da schon einiges an Holz nachgelegt und das Feuer am Brennen gehalten...
glaub mir, sie lacht mit Sicherheit nicht über dich, sonst hätte sie sich nicht so offenbart.

So schwer es jetzt scheint, aber vielleicht kannst du die Zeit mit ihr eines Tags als Geschenk annehmen.
Und wer weiß was euer beider Leben irgendwann noch bringt,
bekanntlich kommt zusammen was zusammen gehört, und was nicht zusammengehört wird sich nie wirklich zueinanderfinden.
So schwer es fällt, lass sie ziehen im Herzen, wünsche ihr alles beste, das was du ihr wirklich mitgeben kannst ist bedinungslose Liebe,
tu du dir so gut wie möglich, tu alles für deine verletzte 'Seele, und vertrau dem Leben,
wenn ihr euch später treffen sollt, dann wird das passieren.
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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mief
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 17:26

Schneerose, danke für deinen Post. :) Darf ich fragen, wie die Sache bei dir ausgegangen ist? Mich zu entlieben ist immer eine sehr zeittreibende Angelegenheit gewesen. Mir passiert das nicht sehr oft und wenn, dann meist sehr heftig und intensiv. Ich weiß nicht genau, ob die Therapeutin wirklich "Holz nachgeschmissen" hat, wenn dann vielleicht eher unbewusst, aber du hast Recht – in mir wirft das viele Fragen auf und lässt mich auch vermuten, dass da etwas mehr hintersteckt. Ich möchte es aber auch nicht mit Wunschdenken meinerseits verwechseln, dazu neigt man ja auch in der Verliebtheit.

Sie wird auf ewig für mich ein besonderer Mensch bleiben, das schrieb ich ihr auch in dem Brief. Wenn jemand es schafft, solche Gefühle in mir zu wecken, dann vergesse ich das nicht, bzw. ich vergesse den Menschen nicht, auch wenn man sich schlussendlich nicht vereint. Liebeskummer ist aber wahrlich etwas sehr schreckliches, das bemerke ich momentan wieder sehr stark, vermisst habe ich den in den letzten Jahren wirklich nicht.

Ich danke dir sehr für deine lieben Worte!

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Schneerose
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 17:40

Hallo mief,

bei mir ist es nun 6 Jahre her, ich war damals (zum erstenmal aus heiterem Himmel) in eine Frau verliebt. Es war auch eine öffentliche Einrichtung, mit einem Gefälle - ich natürlich im "unteren Rang"... ich konnte über ein Jahr nicht loslassen.
Die Lage war in dem Punkt anders, dass sie in Ehe war mit einem Mann und Kindern... sie hat es aber sichtlich genossen die erste Zeit so begehrt zu werden, denn auch ich habe mich ihr gegenüber geoutet...
das Ganze ging für mich nicht gut aus.

Sie hat dann den Kontakt insofern abgebrochen, dass sie mich blockiert hat bei der e-mail Adresse. Sie hat aber über dritte mir mehrmals Botschaften ausrichten lassen, die mich friedlich stimmen sollten... es war ihr nie egal, aber sie war genauso perplex wie ich, von der ganzen Lage.

Es war der Grund für mich,mich dann später in Psychotherapie zu begeben.
Das hat mir dann übers sie hinweg geholfen, und mir viele erhellende Einsichten gebracht.
Ich habe ihr erst kürzlich ein kleines Album zukommen lassen, aus unserer gemeinsamen Zeit, ich habe ihr einen Brief dazugeschrieben und den Kreis für immer geschlossen.
Ich möchte heute auch keinen Kontakt mehr zu ihr, zu komplex war alles.

ich weiß, dass sie für eine Freundschaft offen wäre, wenn uns das Leben zusammenführt, DAS LEBEN nicht ich und nicht sie, d.h. sie will dass uns der Zufall zusammenführt...
ich brauche das aber heute nicht mehr.

Ich denke eben, dass es da bei dir hakt, die bestehende Beziehung bei ihr... daher ist sicher besser für dich, sie ziehen zu lassen.

Das Wunschdenken, kannst du erst für dich reflektieren, wenn du aus der Verliebtheit heraus bist. Dann siehst du vieles klarer.
ich weiß es ist alles andere als leicht.
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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mief
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 18:46

@Schneerose

Respekt dafür, dass du es auch ausgesprochen hast. Ich habe das bisher noch nicht sehr oft getan, aber schlussendlich finde ich es immer richtig es auszusprechen, man sagt sich heutzutage zu wenig was man wirklich fühlt, ich finde das eher ungesund. Und eigentlich verrät es immer viel über den Charakter des Gegenübers, wie er mit Lob, Geständnissen oder Kritik umgeht – nicht nur derjenige offenbart sich, der die Gefühle ausspricht, sondern auch der Empfänger in gewisser Weise.

Ich bezweifele, dass meine Angebetete es mir sagte, weil ich offen mit meiner Homosexualität umgehen soll. Denn das tue ich bereits seit vielen Jahren und bin auch so in dieses "Couching" gegangen. Als ich die Gruppe und die Dozenten kennenlernte, habe ich da kein großes Geheimnis draus gemacht. Ich glaube, sie hat da immer andächtig zugehört, als wir in der Gruppe das Thema hin und wieder mal hatten. Die anderen Teilnehmer waren da auch sehr lieb und offen in der Hinsicht, ich hatte da in den 3 Monaten keine Probleme und bin da dankenswerterweise auf viel Toleranz und Akzeptanz gestoßen. Ich glaube, dass hat sie auch still beobachtet und es war für sie auch mal eine "interessante" Beobachtung. Dennoch ist es für mich heute keine wirkliche Begründung, warum sie sich mir anvertraute. Ich hatte mich schon in sie verguckt, bevor sie das sagte, diese Info hat meine Gefühle jedoch noch verstärkt, soviel ist sicher. Ich machte wohl den Fehler und habe ihre Offenheit als eine Art "Einladung" verstanden, also das unsere Kommunikation auf eine persönlichere Ebene fällt und die Bindung eventuell enger werden könnte. Da habe ich mich wohl geirrt leider und ein bißchen ärgere ich mich da auch über mich, dass ich so blauäugig war. Und ich dachte immer, ich kann Signale halbwegs gut durchschauen. Tja, Pustekuchen. Und das bei einer Kommunikationstrainerin, haha. ;(

Wenn dir das etwas hilft: Ich habe mich damals mit 22 in eine Arbeitskollegin verliebt, die auch auch mit einem Mann verheiratet war. Anfangs habe ich auch gedacht "vergiss es", aber ich war auch jung und wild und habe trotzdem versucht mal an die Grenzen zu gehen. Ich habe dann mit dieser Frau, die damals 10 Jahre älter war als ich, eine leidenschaftliche Affäre begonnen, die ca. 1 1/2 lief. Mit allen Höhen und Tiefen, mit Eifersucht und Kummer. Am Ende war es dann so, dass sie es ihrem Mann sagte und die Ehe daran zerbrach. Wir waren dann für ca. 6 Monate ein Paar und dann ist die Beziehung zerbrochen. Wir waren als besser in der Affäre, als in der Beziehung. Für mich ist das heute ein Beweis dafür, dass man sich nie sicher sein kann, ob es nicht doch was wird und die Dinge können manchmal wahnsinnige Wendungen einnehmen, mit denen man nie gerechnet hat. Wir haben dann lange kein Kontakt gehabt und vor einige Zeit habe ich sie bei FB gefunden und wir waren auf einem Konzert zusammen und verstehen uns heute als gute Freunde. Das war damals war haben wir nicht vergessen, aber es spielt in die jetzige Freundschaft kaum mit hinein. Mittlerweile verbinden uns wohl vor allem die vielen Jahre die wir uns kennen und die ehrlichen gute Wünsche für die andere Person, als das was damals zwischen uns passiert ist. Denn es war vor allem eine wilde, leidenschaftliche und tolle Zeit. :)

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Schneerose
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 18:54

Vielen Dank mief!

Ich sinne heute Abend mal in Erinnerung nach, aber ohne Wehmut.

Ich wünsche dir eine gute Zeit
vorallem dass du bald aus dem Kummer findest.

LG Schneerose
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candle.
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 18:57

mief hat geschrieben: Mo., 10.04.2017, 18:46 und bin auch so in dieses "Couching" gegangen.
Das ist sicher eine blöde Frage, aber wozu mußtest du offen mit deiner Sexualität umgehen? Das habe ich vorhin schon überlegt, weil das für mich keinen Sinn ergibt. Ich würde mich ja auch nicht als Hetero vorstellen, wenn du verstehst?

Und dann noch: Wenn dir das nun alles ein Mann gesagt hätte, was sie dir gesagt hat, gäbe es da Raum für Spekulationen? Ich denke diese Therapeutin hat sich da wirklich gefreut jemanden vom gleichen "Schlag" zu treffen. Vielleicht ist sie noch gar nicht so weit wie du- vermutlich ganz sicher sogar.

Und Liebeskummer, obwohl gar keine Liebe geflossen ist, finde ich- natürlich- seltsam. :lol:

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isabe
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 19:05

Da diese Dame nicht deine Therapeutin ist, gilt hier kein Abstinenzgebot und keine Frist. Sie hat sich also rausgeredet.

Nur weil jemand zufällig Psychologe ist, muss er noch kein approbierter Therapeut sein (einen Klienten kann man auch als Coach haben), und nur weil jemand Therapeut ist, muss er (glücklicherweise!) noch lange nicht mit jedem Bekannten eine therapeutische Beziehung eingehen. Stell dir vor, die Dame geht zum Friseur und wird dort angemacht und antwortet dann: "Ich darf Ihnen nicht sagen, was ich fühle, denn ich bin Psychologe" - alles klar?

Sie war vorübergehend deine Dozentin, und selbst das ist kein Hinderungsgrund, zumal wenn ihr euch ohnehin nicht mehr wiederseht in dieser Konstellation.

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Scout
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 19:10

candle, tatsächlich ist es mit der Offenheit und Selbstverständlichkeit etwas ganz anderes, wenn man Homosexuell ist. Ich hab einfach ganz oft die Erfahrung gemacht, dass das Gespräch auf evtl. Partner fällt und es sich dann eben ergeben hat von meiner Partnerin zu erzählen. Das ist für mich schon Offenheit. Und niemand stellt sich als Heterosexuell vor, weil es die gesellschaftliche Norm ist, und Ottonormalverbraucher erstmal meist von ausgeht, dass sein oder ihr Gegenüber hetero ist.

Und Liebeskummer kann ja trotzdem sein, auch wenn es keine Beziehung gab, das Leiden ist ja da. Man könnte es auch Leiden durch unerwiderte Liebe nennen, trotzdem tut es ja höllisch weh ;)
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mief
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 19:31

Ja, wie Scout schon sagte, überall erwähnt man seine Sexualität einfach nicht. Und wenn man mich in der Gruppe fragte, was denn mein Freund dazu sagt, dann habe ich halt gesagt, es gibt keinen Freund, ich bin homosexuell und wenn, dann gäbe es halt eine Freundin. Man muss immer abwägen, wo und wann und ob man sich überhaupt outet. Und ich erwähnte ja schon, dass ich auch denke, sie war mal froh jemanden dort zu treffen, die ihr ähnlich war.

Und "Liebeskummer ohne Liebe"... keine Ahnung wohin diese deplatzierten Spitzen führen sollen, aber: Wow sag ich da nur. :roll:

Sie war vorübergehend deine Dozentin, und selbst das ist kein Hinderungsgrund, zumal wenn ihr euch ohnehin nicht mehr wiederseht in dieser Konstellation.
Dann wird es wohl hauptsächlich der Umstand ihrer Beziehung sein. Ich kenne mich mit den rechtlichen Dingen bzgl. Therapeut und Dozent und Abstinenz überhaupt nicht aus. Dann hat sie es sich in dem Fall aber schon reichlich kompliziert gemacht. So hätte sie einfach sagen brauchen sie ist glücklich vergeben und hätte mir das ewige schlechte Gewissen ersparen können, ich hätte sie in eine rechtlich gefährliche Situation gebracht. Bin ich blöde ey. -.-

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candle.
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 19:35

Scout hat geschrieben: Mo., 10.04.2017, 19:10 candle, tatsächlich ist es mit der Offenheit und Selbstverständlichkeit etwas ganz anderes, wenn man Homosexuell ist.
Ich wollte mief fragen, da habe ich wohl falsch zitiert.
Naja, ob man sich nun outen muß? Aber es mag sein, dass ich dafür auch keinen Blick habe, weil ich damit groß geworden bin in der Familie, dass es das gibt und verstehe den Hype deshalb nicht so. Offenbar ist es in der Akzeptanz noch nicht so durch wie ich mir das vorstelle.

Nur ob ich das vor einer riesen Gruppe nun machen müßte? Ja, wieder das Warum. An einem festen Arbeitsplatz kann ich mir das schon vorstellen, wenn es um Betriebsfeiern mit Partner geht. Und wenn man sich da mit wem anfreundet, finde ich das auch OK, nur vorab in einer solchen Gruppe? Das geht die doch nichts an?

So seltsam ist das Leben. :lol:

candle
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mief
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 19:45

@candle:

Ich musste es nicht tun, aber mir war danach. Ich hatte keine Lust 3 Monate auf meine Zunge zu beißen, da ich auch wusste, dass wir viele Gruppenprojekte dort absolvieren müssen und mir waren die Leute auch sympathisch. Es hat sich quasi einfach so ergeben. Und nein, nicht überall ist die Akzeptanz gegeben, vor allem nicht in dieser Schule, da dort viele unterschiedliche Schichten aufeinander treffen und die Gesellschaft leider noch immer oft die übelsten Vorurteile hat.

Man darf z.B. 3 Mal raten, warum die Therapeutin nur vor ihren Kollegen offen mit ihrer Homosexualität umgeht und nicht möchte, dass die Teilnehmer davon wissen. Deshalb fühle ich mich auch geehrt und bin verwundert zugleich, dass sie mir davon erzählt hat.


isabe
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 19:46

Das ist ja kein Hype, sondern ein vermutlich irgendwann ziemlich nerviger Kampf gegen die Heteronormativität. "Das gibt es" ist ja nicht dasselbe, wie in einer Gruppe gefragt zu werden: "Was sagt dein Freund oder deine Freundin dazu?" Es gibt tatsächlich Leute, die es hinbekommen, nicht immer sofort im Gespräch die Heterosexualität vorauszusetzen.

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Scout
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Beitrag Mo., 10.04.2017, 19:47

candle das wäre jetzt wahrscheinlich OT, aber tatsächlich hakt es noch sehr mit der Akzeptanz und dem normalen Umgang

edit:

Danke isabe, du hast es ziemlich gut getroffen, für manche ein Luxusproblem, aber tatsächlich ein zermürbender, nervender Kampf
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