Empathielosigkeit und Hang zur Gewalt - Problem im Umgang mit anderen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Evocatio invisum
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Beitrag Sa., 25.02.2017, 14:00

candle. hat geschrieben:Wenn du zu deinem Therapeuten gehen kannst, dann nutze das doch.

Ja, und dann im nöchsten Schritt versuchen dich da etwas zu offenbaren, wenn es da eine intensivere "normale" Freundschaft ist.

Aber Leid erkennen an der Gestik und Mimik kannst du schon bei anderen?

candle
Natürlich kann ich Leid respektive Schmerz und Trauer erkennen, allerdings löst das auch, selbst wenn meine Freunde Leid zeigen, kein Mitgefühl aus, sondern ein warmes, zufriedenes Gefühl. Auch das war bereits in meiner Kindheit so, nur, dass ich da, als ich noch wenig Zugang zum Leid anderer hatte, gezielt Situationen forciert habe, in denen es anderen schlecht geht, indem ich sie zum Weinen gebracht oder ihnen Schmerzen zugefügt habe. Mit steigendem Alter erschien mir das immer alberner und riskanter zu sein.

______
Mondin. hat geschrieben:Es gibt zwei Möglichkeiten:

I. Du pflegst Deine Neugungen weiter im Verborgenen und (er)trägst die sich daraus ergebenden Konsequenzen Deiner Vorlieben. Suchst Dir vielleicht Leute, die ähnlich empfinden und baust eine Art Zweitidentität auf.

II. Du machst weiterhin Therapie und versuchst eine mögliche Ursache zu finden und zu bearbeiten, so dass dieses "Böses in Dir" sich zurückbilden kann und Du lernst Mitgefühl zu haben. Womöglich bist Du jedoch auch von Geburt an antisozial, was genetisch bedingt sein kann.

(...)Würdest Du es denn überhaupt wissen (oder ändern) wollen?

Hast Du Wünsche/Fantasien Verbrechen zu begehen? Oder beschränkt sich das Ganze "nur" auf harmlose Situationen und Häme/Genugtuung, wo Betroffenheit eine reguläre Reaktion wäre?
ich halte mich nicht für antisozial. Ich habe noch nie Straftaten begangen und habe auch kein Interesse daran, selbst irgendwem zu schaden. Einerseits, weil ich mich selbst vor strafrechtlichen Konsequenzen und gesellschaftlichem Ausschluss schützen möchte, andererseits, weil ich sehr stressanfällig bin und eine Straftat emotional nicht durchstehen könnte - mir fehlt dafür die Abgeklärtheit. Ich befürworte andere Straftaten, ich finde es gut, dass es sie gibt, aber selbst habe ich überhaupt kein Potenzial dafür - womöglich nur wegen der strafrechtlichen Komponente, allerdings unterscheidet mich das kaum von anderen Menschen, die ansonsten Steuern hinterziehen, Diebstähle begehen und anderen schaden würden, gäbe es keine negativen Konsequenzen.
Alle Straftäter zeichnet ein Mangel an Impulskontrolle und eine gewisse Ungeduld aus, manche schaffen es, ihre Taten zu verschleiern, anderen gelingt das nicht. Das sehe ich nicht in mir, ich halte mich für sehr kontrolliert.

Deine Frage, ob ich den Wunsch habe, ein Verbrechen zu begehen, kann ich nicht gänzlich verneinen. Ich wünsche mir oft, andere ohne negative Konsequenz einfach erschießen zu können, aber das ist eine Utopie. Straffreiheit für mich, der Täter aus dem Weg - doppelter Gewinn Nur ist auch das eher eine Jugendspinnerei als etwas, was sich ein erwachsener Kopf tatsächlich vorstellt, weil die tatsächliche Wahrscheinlichkeit marginal ist. So, wie andere sich wünschen, endlich mal eine hübsche Freundin zu haben oder ihren Chef ermorden zu können.
Ich würde es als große Freude empfinden, wenn jemand ein Verbrechen für mich - nach meinen Vorstellungen - begehen würde. Ich hege oft den Wunsch, jemanden dazu zu bewegen, Menschen zu foltern und die Taten auf Video aufzunehmen, ich wünsche mir manchmal, mein Freund würde tatsächlich mal ein Kind gefangen nehmen und es foltern und vergewaltigen, aber ich sehe davon ab, ihn zu fragen, weil es zu viele Risiken birgt, die es für mich nicht lohnenswert erscheinen lassen.

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candle.
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Beitrag Sa., 25.02.2017, 14:23

Evocatio invisum hat geschrieben: Auch das war bereits in meiner Kindheit so,
Irgendwann muß es ja mal angefangen haben.

candle
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Beitrag Sa., 25.02.2017, 16:20

Evocatio invisum hat geschrieben: Probleme damit, meine normalen Interessen (Literatur, Theater, Diskussionen..) mitzuteilen, habe ich keine.
Das glaube ich Dir. Allerdings habe ich den Eindruck, daß Du auch mal gerne ein wenig provoziert..?

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Mondin
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Beitrag Sa., 25.02.2017, 18:31

Evocatio invisum hat geschrieben:[....]
Ich würde es als große Freude empfinden, wenn jemand ein Verbrechen für mich - nach meinen Vorstellungen - begehen würde. Ich hege oft den Wunsch, jemanden dazu zu bewegen, Menschen zu foltern und die Taten auf Video aufzunehmen, ich wünsche mir manchmal, mein Freund würde tatsächlich mal ein Kind gefangen nehmen und es foltern und vergewaltigen, aber ich sehe davon ab, ihn zu fragen, weil es zu viele Risiken birgt, die es für mich nicht lohnenswert erscheinen lassen.
Beim Lesen einer solchen Passage frage ich mich, ob Du wohl im Geheimen darauf hoffst, dass Dein "Freund" womöglich alleine auf eine solche Idee käme? Deine ganzen Zeilen wirken auf mich befremdlich, wobei das "fremd" in befremdlich, der dominierende Klang ist. In mir streiten sich zwei Seiten. Die eine Seite, die sagt, dass Du hier eine Show abziehst um zu provozieren. Und die andere Seite, die meint, dass Du, solltest Du tatsächlich möglichst authentisch schreiben, auf dem besten Wege bist, in eine Sache hinein zu geraten, die Dich womöglich einfach irgendwann mitreißt.

Dein Freund müsste nur irgendwann selbst auf die Idee kommen, seine Neigungen endlich mal ungehemmt ausleben zu wollen und schwupps, bildet ihr eine Art dynamisches Duo. Du wirkst recht rational und cool, könntest also das Organisatorische regeln und Dich an der gefühlten Macht ergötzen, das "ausführende Organ" nach Deinem Plan agieren zu lassen.

Irgendwann ist dann jemand tot und Ihr Beide habt Probleme.

Hälst Du das wirklich für ausgeschlossen? Macht Dir die Vorstellung mit einem potentiellen Triebtäter befreundet zu sein und das bei Euer beider Energien, die sehr schnell ins Kriminelle kippen könnten, bei Eurer jeweiligen Vorstellungswelt, denn gar keine Angst/Sorge?

...

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Beitrag Sa., 25.02.2017, 18:50

Mondin hat geschrieben:...In mir streiten sich zwei Seiten. Die eine Seite, die sagt, dass Du hier eine Show abziehst um zu provozieren. Und die andere Seite, die meint, dass Du, solltest Du tatsächlich möglichst authentisch schreiben, auf dem besten Wege bist, in eine Sache hinein zu geraten, die Dich womöglich einfach irgendwann mitreißt.
...
Mondin, da gebe ich Dir absolut recht. Bei der Stelle hatte ich genau dasselbe Gefühl. Ich kenne in realen Leben Menschen, die durchaus solche Passagen sehr authentisch erzählen könnten, nur, um Aufmerksamkeit zu erwecken, aber hier war ich mir plötzlich auch nicht mehr ganz sicher...

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Beitrag Sa., 25.02.2017, 20:14

candle. hat geschrieben:
Evocatio invisum hat geschrieben: Auch das war bereits in meiner Kindheit so,
Irgendwann muß es ja mal angefangen haben.

candle
Bestimmt, aber ich erinnere mich nicht daran, dass es jemals anders war. Es gibt Kassetten von mir, auf denen ich spiele und meiner Mutter sage, dass jede meiner Spielfiguren einen grausamen Tod finden wird. Sie sagt mir daraufhin, dass ich so niemals Freunde haben werde, woraufhin ich antworte: "Ich will auch keine Freunde, ich mag keine Menschen, Menschen sollen leiden" - da war ich noch nicht einmal im Kindergarten. Wegen solcher Sätze war ich als Kind bereits in Therapie, allerdings waren meine Therapeuten eher angetan von mir, ich war offenbar aufgeweckt, lustig, für vieles zu begeistern. Das Einzige, was die Therapie gebracht hat, war der Wechsel auf ein sehr gutes Internat.

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Beitrag Sa., 25.02.2017, 20:15

FirstLady hat geschrieben:
Evocatio invisum hat geschrieben: Probleme damit, meine normalen Interessen (Literatur, Theater, Diskussionen..) mitzuteilen, habe ich keine.
Das glaube ich Dir. Allerdings habe ich den Eindruck, daß Du auch mal gerne ein wenig provoziert..?
Ja, sicher - aber wer tut das nicht? Ich denke, allein aufgrund meiner speziellen Vorlieben bin ich eher dazu geneigt, andere zu provozieren, weil mich das wiederum befriedigt. Nichtsdestotrotz vermeide ich das unter Freunden, wenn ich die Sau rauslassen will, suche ich mir andere Gelegenheiten.

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Beitrag Sa., 25.02.2017, 20:26

Mondin hat geschrieben: Beim Lesen einer solchen Passage frage ich mich, ob Du wohl im Geheimen darauf hoffst, dass Dein "Freund" womöglich alleine auf eine solche Idee käme? Deine ganzen Zeilen wirken auf mich befremdlich, wobei das "fremd" in befremdlich, der dominierende Klang ist. In mir streiten sich zwei Seiten. Die eine Seite, die sagt, dass Du hier eine Show abziehst um zu provozieren. Und die andere Seite, die meint, dass Du, solltest Du tatsächlich möglichst authentisch schreiben, auf dem besten Wege bist, in eine Sache hinein zu geraten, die Dich womöglich einfach irgendwann mitreißt.

Dein Freund müsste nur irgendwann selbst auf die Idee kommen, seine Neigungen endlich mal ungehemmt ausleben zu wollen und schwupps, bildet ihr eine Art dynamisches Duo. Du wirkst recht rational und cool, könntest also das Organisatorische regeln und Dich an der gefühlten Macht ergötzen, das "ausführende Organ" nach Deinem Plan agieren zu lassen.

Irgendwann ist dann jemand tot und Ihr Beide habt Probleme.

Hälst Du das wirklich für ausgeschlossen? Macht Dir die Vorstellung mit einem potentiellen Triebtäter befreundet zu sein und das bei Euer beider Energien, die sehr schnell ins Kriminelle kippen könnten, bei Eurer jeweiligen Vorstellungswelt, denn gar keine Angst/Sorge?

...
Es ist mir sehr recht, wenn andere auf für mich interessante und anregende Ideen kommen, genau darauf fußt ja meine ganze Begeisterung in diesem Bereich - dass andere das ausleben, was mir Freude bereitet, während ich dafür nichts tun muss.
Ich würde nichts regeln, an Straftaten teilzuhaben bringt jeden in Teufels Küche. Ich bin nicht beschränkt, ich hänge an meiner Freiheit. Mehr, als Gedanken / Wünsche zu äußern, würde ich also nicht tun. Alles, was mich ins Gefängnis bringen könnte, vermeide ich - was andere machen, ist nicht meine Schuld, es ist höchstens zu meinem Vorteil.
Davon abgesehen ist jeder meiner Freunde einigermaßen rational und intelligent, jeder kann seinen Lebensweg selbst planen, ich bin kein Initiator, aber auch niemandem ein Klotz am Bein.

Dein letzter Abschnitt ist gut gefragt, ich weiß darauf zu diesem Zeitpunkt keine abschließende Antwort. Sicher sorgt es mich ein wenig, aber es gefällt mir natürlich mehr als dass es mich sorgt. Ich habe zurzeit ein sehr stabiles Umfeld, ich muss mich im Moment in nichts verlieren, vielleicht ist auch das ein Grund, weshalb ich gern mit anderen Freunden darüber reden könnte, um nicht abzudriften - oder, um noch mehr einzutauchen. Noch kann ich das nicht sagen, wirklich aufgeflammt ist das alles in mir, seit mein bester Freund und ich nahezu täglich intensive Gespräche führen, vorher war das eine Sache für mich selbst und ab und an irgendwelche Internetnutzer, die ähnlich dachten, mit denen ich jedoch sonst nichts zu teilen und denen ich nichts mehr mitzuteilen hatte.

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Beitrag Sa., 25.02.2017, 20:31

Kaonashi hat geschrieben:Aber hielt die Freude an, oder war es nur im ersten Moment? War es echte Freude/Vergnügen, oder nur Genugtuung?
Die Frage ist daher: kannst du deine eigenen Emotionen gut wahrnehmen, und zwar alle, auch z.B. Trauer, Einsamkeit, Wut, Enttäuschung, Verlust, Schmerz? Damit meine ich Gefühle bei Dingen, die dir selbst passieren. Oder fühlt es sich eher so diffus an, ohne dass du klar sagen könntest, was du fühlst? Zum Beispiel wenn ein Freund etwas Schlechtes über dich sagen würde, oder sonst etwas passiert, wo man normalerweise eine emotionale Reaktion hat. Kannst du dann Verletztheit, Enttäuschung, Trauer oder Wut empfinden?
Hallo Kaonashi, entschuldige, dass ich deine Fragen hinter die anderen stelle.

Die Freude war anhaltend. Normalerweise freue ich mich nur kurz, wenn jemand traurig ist, aber da ich selbst maßgeblich dazu beigetragen habe, hielt sie in diesem Fall länger an. Das klingt makaber, ich weiß, ich würde das für gewöhnlich nicht so deutlich äußern.

Meine Emotionen nehme ich sehr gut wahr. Ein guter Freund ist vor ein paar Jahren nach langer Krankheit gestorben, woraufhin ich mich sehr traurig und verzweifelt fühlte, ich habe sogar geweint.
Wenn jemand etwas Schlechtes über mich sagt, werde ich entweder wütend, weil ich es für unberechtigt halte oder ich arbeite an mir. Ist die Kritik in meinen Augen unberechtigt, empfinde ich starke, fast ohnmächtig machende Wut und Rachegefühle, ist sie berechtigt, kann ich damit gut umgehen, so harsch sie auch sein mag - und nehme sie dankend an.

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candle.
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Beitrag Sa., 25.02.2017, 21:03

Ich würde es nochmal mit einem Neurologen versuchen, wenn du die Absicht hast der Sache auf den Grund zu gehen.

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Mondin
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Beitrag So., 26.02.2017, 12:12

Grüß Dich....
Evocatio invisum hat geschrieben: (...) werde nichts regeln, an Straftaten teilzuhaben bringt jeden in Teufels Küche. Ich bin nicht beschränkt, ich hänge an meiner Freiheit. Mehr, als Gedanken / Wünsche zu äußern, würde ich also nicht tun. Alles, was mich ins Gefängnis bringen könnte, vermeide ich - was andere machen, ist nicht meine Schuld, es ist höchstens zu meinem Vorteil.
Dir sollte dennoch bewusst sein, dass bereits die reine Mitwisserschaft Dich in Schwierigkeiten bringen kann. Oder auch die Aussage eines Ausführenden, nach einer Tat, dass er/sie sich von Deinen Vorstellungen inspirieren ließ. Mag sein, Du gehst nicht dafür ins Gefängnis, dennoch wirst Du Auswirkungen spüren. Und sei es, dass Dein Ruf nachhaltig beschädigt ist und soziale Ächtung folgt. Das wäre mAn wenigstens im Hinterkopf zu behalten.
....

Und das hier, gibt mir sehr zu denken:
(....) vielleicht ist auch das ein Grund, weshalb ich gern mit anderen Freunden darüber reden könnte, um nicht abzudriften - oder, um noch mehr einzutauchen. Noch kann ich das nicht sagen, wirklich aufgeflammt ist das alles in mir, seit mein bester Freund und ich nahezu täglich intensive Gespräche führen, vorher war das eine Sache für mich selbst und ab und an irgendwelche Internetnutzer, die ähnlich dachten, mit denen ich jedoch sonst nichts zu teilen und denen ich nichts mehr mitzuteilen hatte.
Du selbst beschreibst die Macht, die im "gemeinsamen Philosophieren" liegt. Ich kann Dir nur raten, Dich mal intensiv mit Amokläufen auseinander zu setzen, die von mindestens zwei Tätern begangen wurden und wie diese es beschreiben, dass das Ganze von einer "fixen Idee" zur Tat wurde. Ähnliches gilt für Ritualmorde, Sekten(massen)suizide u. ä. m.

Es begann stets mit den Reden darüber und steigerte sich Stück für Stück. Ich meine, wenn ich Dich lese, in Dir bereits eine unterschwellige Instanz wahrzunehmen, die genau das weiß und fürchtet, daher der Wunsch, Dein stabiles Umfeld zu erhalten, damit es nicht kippen kann, sondern in Gleichgewicht bleibt. Das "Böse" übt eine enorme Anziehungskraft auf Dich aus. Wobei die Frage zu stellen wäre, ob Du die Lust an Aggression nicht anders befriedigen könntest?

Ich denke da an aggressiven, intensiven Sport, Splatterfilme, Killerspiele u. ä.
Die Gespräche mit Deinem Freund könnten Euch Beide jedoch in ernste Gefahr bringen, weil Ihr Euch gegenseitig hochschaukelt. Und Du darfst vielleicht auch nicht vergessen, dass Du Deinem Freund sehr viel bedeuten dürftest, denn über solche Fantasien kann man normalerweise kaum kommunizieren. Jetzt stell Dir mal vor, Du hast womöglich eines Tages mal Liebeskummer und erzählst Deinen Freund, dass Du Deine Ex gerne umbringen würdest. Der sieht wie Du leidest, ihr malt Euch das intensiv aus und dann ....

...rein fiktiv gedacht von mir. Aber vielleicht spielst Du das mal durch und denkst über ein (jetzt bereits) mögliches "und dann" nach.

Du bist meiner Ansicht nach in Gefahr und ein Teil von Dir weiß das bereits.

Grüßerle!
Mondin

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Sinarellas
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Beitrag So., 26.02.2017, 12:17

Also ich habe mir nun ein wenig durchgelesen, die erstem paar Beiträge, dann wurde es mir zu lang und zu langweilig weil eigentlich immer das gleiche wiederholt wurde.

Grundlegend: Ich sehe erstmal weder was verwerfliches, noch was bewertendes an deinen Neigungen.
So wie ich das vermute (korrigiere mich) sind dir Menschen in deiner nahen umgebung durchaus wichtig und du wünscht ihnen kein Leid, Menschen die von dir entfernt sind (ob physisch oder psychisch also sie nicht zu dir "gehören") erleben keine Empathie von dir und zwar ausnahmslos, also scheiß egal ob Kinder, Menschen, Gruppierungen usw. die dürfen sich eher noch aus deinem Sichtfeld verabschieden (höflich formuliert).
So what? Seh ich nix schlimmes drin.

Dumm ist nur, dass du gern deine MEinung mit anderen teilen willst und zwar nicht mit gleichgesinnten sondern mit deinen Freunden, die aber eine ganz andere Gesinnung haben. Blöd. Wenn du also Sozial-Demokrat in ein NPD Lager oder ein Linke-Lager kommst, solltest du lieber den Mund halten, wenn du keinen Dauerstreß und Gewalt heraufbeschwören willst. Ist das gleiche wie mit Fussballfans, wenn du als Fan der grünen Mannschaft in einer Fanmeile von Rot-Ultras sitzt brauchst du da nicht den Mund aufmachen, ist ja quatsch.

Ziemlich plakativ, aber nicht unpassend, denn du hast nun mal eine andere Sichtweise, eine eigene Weltanschaauung und die geht nicht mit den anderen Menschen konform. Nicht mal im Bewegungsradius, also mußt du lernen dir neue Freunde zu suchen die deine Gesinnung haben oder deinen Wunsch nach Austausch woanders befriedigen. Mehr Möglichkeiten hast du da nicht.

Es gibt durchaus die Menschen die dir ähnlich sind, die gleiche Ansichten haben oder zumindest das nicht bewerten und konstruktiv oder objektiv darüber reden können. Aber die sind schlicht selten und äußerst schwer zu finden.
Mein bester Freund ist jemand der dir da recht ähnlich ist und er ist mit seiner Einstellung auch ziemlich alleine. Aber er hat mich und ich hab ihn, weil ich ähnlich schwierige und kompromisslose Vorstellungen habe. Aber wir sind nur zu zweit und wünschten uns beide mehr Menschen zum austauschen, die finden wir aber nicht im Zwerganmalverein oder in der Arbeit oder in der Psychatrie, die findet man einfach mal gar nicht. Es ist Glück.
Sofern interesse kannst du dich mit mir austauschen aber nicht im öffentlichen Rahmen, das verträgt die Allgemeinheit einfach nicht.
..:..

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Beitrag So., 26.02.2017, 18:14

Mondin hat geschrieben: Dir sollte dennoch bewusst sein, dass bereits die reine Mitwisserschaft Dich in Schwierigkeiten bringen kann. Oder auch die Aussage eines Ausführenden, nach einer Tat, dass er/sie sich von Deinen Vorstellungen inspirieren ließ. Mag sein, Du gehst nicht dafür ins Gefängnis, dennoch wirst Du Auswirkungen spüren. Und sei es, dass Dein Ruf nachhaltig beschädigt ist und soziale Ächtung folgt. Das wäre mAn wenigstens im Hinterkopf zu behalten.
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Du selbst beschreibst die Macht, die im "gemeinsamen Philosophieren" liegt. Ich kann Dir nur raten, Dich mal intensiv mit Amokläufen auseinander zu setzen, die von mindestens zwei Tätern begangen wurden und wie diese es beschreiben, dass das Ganze von einer "fixen Idee" zur Tat wurde. Ähnliches gilt für Ritualmorde, Sekten(massen)suizide u. ä. m.
Hallo Mondin,
zunächst einmal denke ich nicht, dass ich mich auf eine Mitwisserschaft einlassen würde. Plant jemand eine Tat, will ich davon nichts gewusst haben, ist sie vorüber, stehen mir keine rechtlichen Konsequenzen bevor, wenn ich anschließend, vielleicht bereits während des laufenden Prozesses, eingeweiht werde. Ich denke, genauso wenig, wie jemand mitschuldig ist, wenn er nur mitteilt, er wünsche die Ermordung eines nervigen Fernsehmoderators, wäre ich es, wenn jemand ohne meinen ausdrücklichen Wunsch oder meine Aufforderung Taten begeht, die Inhalte meiner Gedanken aufgreifen.
Mondin hat geschrieben: Wobei die Frage zu stellen wäre, ob Du die Lust an Aggression nicht anders befriedigen könntest?

Ich denke da an aggressiven, intensiven Sport, Splatterfilme, Killerspiele u. ä.
Die Gespräche mit Deinem Freund könnten Euch Beide jedoch in ernste Gefahr bringen, weil Ihr Euch gegenseitig hochschaukelt. Und Du darfst vielleicht auch nicht vergessen, dass Du Deinem Freund sehr viel bedeuten dürftest, denn über solche Fantasien kann man normalerweise kaum kommunizieren. Jetzt stell Dir mal vor, Du hast womöglich eines Tages mal Liebeskummer und erzählst Deinen Freund, dass Du Deine Ex gerne umbringen würdest. Der sieht wie Du leidest, ihr malt Euch das intensiv aus und dann ....
Dabei zuzusehen, wie virtuelle Menschen auf witzige (und abgedroschene) Weise sterben, ist höchstens kurz interessant, dann nicht mehr. Vermutlich, weil es nicht real ist.
Ich bin Sportschütze und aktiv im Kickboxing, das ist für meine körperliche Fitness gut und nimmt mir ein wenig anfallenden beruflichen Stress. Im Kickboxing war ich bereits in meiner Jugend aktiv, habe es wegen zu geringer Freizeit aufgegeben und bin mache es nun erneut auf Anraten meines Therapeuten.

Ich würde meine Ex nicht ermorden lassen, das ist nicht nur sehr auffällig, sondern aus meiner Sicht sehr schwach. Ich verstehe dein Beispiel, allerdings ist dieser Fall wirklich unwahrscheinlich.
Wir sind beide sehr rationale Menschen, die mit ihrer Art unterschiedlich umgehen, aber keiner von uns würde jemanden aus seinem Umfeld angreifen oder Derartiges planen. Während ich in diverse soziale Gruppen integriert bin und beruflich bewusst eine sehr wissenschaftliche Richtung mit wenig direktem Menschenkontakt (abgesehen von Supervision und Lehrveranstaltungen) eingeschlagen habe, arbeitet mein bester Freund seit einigen Jahren in der Pädiatrie, um dort in einem legalen Rahmen der Neigung nachzukommen. Jeder von uns hat seine Ventile, ich sehe mich allerdings als stärker auf der Suche. Uns beiden ist durch den Kontakt zueinander bewusst geworden, dass wir mit unserem derzeitigen Stand unzufrieden sind - etwas, das ich schon lange wahrgenommen habe, aber bislang nicht genau eingrenzen konnte.

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Beitrag So., 26.02.2017, 18:15

candle. hat geschrieben:Ich würde es nochmal mit einem Neurologen versuchen, wenn du die Absicht hast der Sache auf den Grund zu gehen.

candle
Hallo Candle,
ich bin aus beruflichen Gründen mit der Neurologie sehr vertraut und sehe bei mir keinerlei Möglichkeit, dem Ganzen neurologisch auf den Grund zu gehen. Ich wurde bereits umfänglich untersucht. Danke für deine Anregung.

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Beitrag So., 26.02.2017, 18:23

OK, Herr Doktor.

Da du nun gut durchuntersucht, therapiert und sonst was bist, habe ich auch keine Idee mehr für deine Probleme.

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