Liebt mich mein Analytiker oder ist es nur Einbildung?
MariJane:
Keine Analyse ist rein analytisch. Es kommen immer auch bestimmte Aussagen vor, die nicht ganz "rein" und abstinent sind. Das sind aber - meiner Erfahrung nach - wirklich keine Komplimente, wie man sie auch in einer Kneipe hören könnte, sondern man merkt u.U., dass der Therapeut da gerade ein bisschen zu viel, vielleicht, mitgeht und sich mitreißen lässt. Wenn das mal passiert, ist das O.K. und sollte von ihm selbst reflektiert werden und / oder in den Stunden besprochen werden (oder vom Patienten still genossen werden).
Manchmal muss ein Analytiker, auch wenn er "orthodox" ist, ein bisschen Zuwendung geben und tröstende Worte finden, von wegen: "Das haben Sie gut gemacht!" o.ä. Aber ein Analytiker flirtet nicht aktiv mit seinen Patienten - da kann er schon darauf warten, bis das von ihnen an ihn herangetragen wird und muss nicht nachhelfen. Und dann wird er natürlich, wenn die Patientin sagt: "Ich hab mich in Sie verliebt", nicht sagen: "Shit happens", sondern er wird einfühlsam darauf reagieren. In der Hoffnung, dass man das Ganze dann noch nutzen kann.
Keine Analyse ist rein analytisch. Es kommen immer auch bestimmte Aussagen vor, die nicht ganz "rein" und abstinent sind. Das sind aber - meiner Erfahrung nach - wirklich keine Komplimente, wie man sie auch in einer Kneipe hören könnte, sondern man merkt u.U., dass der Therapeut da gerade ein bisschen zu viel, vielleicht, mitgeht und sich mitreißen lässt. Wenn das mal passiert, ist das O.K. und sollte von ihm selbst reflektiert werden und / oder in den Stunden besprochen werden (oder vom Patienten still genossen werden).
Manchmal muss ein Analytiker, auch wenn er "orthodox" ist, ein bisschen Zuwendung geben und tröstende Worte finden, von wegen: "Das haben Sie gut gemacht!" o.ä. Aber ein Analytiker flirtet nicht aktiv mit seinen Patienten - da kann er schon darauf warten, bis das von ihnen an ihn herangetragen wird und muss nicht nachhelfen. Und dann wird er natürlich, wenn die Patientin sagt: "Ich hab mich in Sie verliebt", nicht sagen: "Shit happens", sondern er wird einfühlsam darauf reagieren. In der Hoffnung, dass man das Ganze dann noch nutzen kann.
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Also, auch solche nonverbalen Momente gab es schon.. dass er mir nach der Analyse im Gespräch bis in den Flur gefolgt ist.. was mich intuitiv hat abweisend werden lassen, ich ziehe dann spontan so eine unsichtbare Mauer vor mir hoch - worauf er sich ganz harsch umgedreht hat und zurück in das Behandlungszimmer gegangen ist und ich eine Art Schuldgefühl hatte, ihn abgewiesen zu haben, obwohl er mir doch so toll hilft. :/
Übrigens hatte ich auch mal einen Traum, dass er die Analyse abbricht, weil ich ihm nicht genug (Übertragungs)-Liebe gebe = emotional nicht genug leiste. Das hat mir auch zu Denken gegeben.
Übrigens hatte ich auch mal einen Traum, dass er die Analyse abbricht, weil ich ihm nicht genug (Übertragungs)-Liebe gebe = emotional nicht genug leiste. Das hat mir auch zu Denken gegeben.
Maya1991 hat geschrieben:Ach, er ist der Meinung, dass ich mich in Männer verliebe, die sich nicht so richtig einlassen, weil ich Angst vor der funktionierenden Bindung hätte. Vielmehr ist es so, dass ich diese wirklich (!) einfach nicht treffe. Darum ringen wir derzeit.
Das eine muss dem anderen nicht widersprechen, es kann auch sein, dass beides im Wechsel zutrifft. Meint: Wenn Dir ein Mann begegnet, der "wenig(er) Bindungswillig" ist, dann fällt es Dir sozusagen "leichter" die Beziehung zuzulassen und selbst zu wollen. Triffst Du nun auf einen Mann der selbst ernsthaft Bindungswillig ist, dann fällt der eventuell sofort durch Dein (unbewusstes) Raster und wird für Dich "uninteressant" auf der Ebene.Maya1991 hat geschrieben:Selbst bei meinem Exfreund, der sofort sehr verbindlich mit mir werden wollte gab es dann innerhalb der Beziehung eine gewisse emotionale Ambivalenz - unter anderem sexuell hat er sich mir entzogen - (und deshalb haben wir auch nicht zusammengelebt, ich wollte, aber ihm war das zu viel Nähe..).
Dass Du in einer Grossstadt keinerlei Möglichkeiten hast einen Bindungswilligen Partner zu treffen halte ich auch für unzutreffend. Und dass es dem eigenen Freundeskreis da ebenso geht hat nicht viel zu sagen, in der Regel suchen wir uns Freunde die uns ähnlich sind...und damit auch ähnliche Probleme haben.
Da würde ich eher mal die eigenen Ansprüche, Erwartungen, Vorstellungen unter die Lupe nehmen, die Deine Partnerwahl beeinflussen. Bist Du sehr romantisch? Ist die Liebe zwischen Mann und Frau etwas ganz "Großes" für Dich? Was bedeutet das "Auf Augenhöhe lieben und Ziele verfolgen, wohlwollend und unterstützend" genau für Dich? Also mal in Bezug auf den "Beziehungsalltag" gedacht? Fühlst Du Dich schnell emotional vernachlässigt und zurückgewiesen? Warum "musste" Dein Exfreund sich Dir "entziehen"? Lag das wirklich nur an ihm? Oder vielleicht auch an Deinen Forderungen an ihn?
Fakt ist, Du wünschst Dir etwas, was Du bisher nicht gefunden hast. Jetzt hast Du Angst, dass Du es "gefunden" haben könntest, aber an der komplett falschen (weil unmöglichen) Stelle. (Was ja richtig ist, denn er wird Dich nicht auf diese Art und Weise lieben, so oder so und das "siehst" Du ja auch, weshalb Dir Deine Gefühle Angst machen.)
Und dahinter könnte eben auch wieder ein "Muster" stecken. Der Gegenspieler der "Bindungsangst" ist übrigens die "Verlustangst". Vielleicht auch ganz interessant für Dich?
https://books.google.de/books?id=Q2erCw ... be&f=false
Hm. Nonverbal ist es ja nicht, wenn er spricht. Und wie wurdest du abweisend?Maya1991 hat geschrieben:Also, auch solche nonverbalen Momente gab es schon.. dass er mir nach der Analyse im Gespräch bis in den Flur gefolgt ist.. was mich intuitiv hat abweisend werden lassen, ich ziehe dann spontan so eine unsichtbare Mauer vor mir hoch - worauf er sich ganz harsch umgedreht hat und zurück in das Behandlungszimmer gegangen ist
candle
Now I know how the bunny runs!
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Na das was nicht gesagt wird während jemand spricht.. das Folgen und das im Flur noch mit mir Stehenbleiben.candle. hat geschrieben: Hm. Nonverbal ist es ja nicht, wenn er spricht. Und wie wurdest du abweisend?
candle
Abweisend: Das recht förmliche Beenden des Gesprächs von meiner Seite, das nicht seiner emotionalen Zugewandtheit entsprach in dem Moment.
Analysierst du deine Freunde auch so? Ich denke, du mißt der Situation mehr bei als sie ist (die letzte).
Natürlich ließe sich über dein schlechtes Gewissen reden? Kennst du das von deinen Eltern so ähnlich?
candle
Natürlich ließe sich über dein schlechtes Gewissen reden? Kennst du das von deinen Eltern so ähnlich?
candle
Now I know how the bunny runs!
Ok, dann gehe ich jetzt mal zu Gunsten dieses Therapeuten davon aus, dass er einfach das Selbstvertrauen der TE stärken will. Kann man finden wie man will, mein Extherapeut hatte auch die Angewohnheit Frauen zu sagen, wie schön sie sind. Ich empfand das persönlich immer als Zeichen totaler Schwäche und Überforderung. Wer nicht anders therapieren kann, hat seinen Beruf verfehlt, aber ich gehe davon aus, dass das dazu gedacht war, die Frauen in ihrem Selbstvertrauen zu stärken. Was da für ein fragwürdiges Frauenbild hinter steckt, ist allerdings ne andere Frage... Frauen sollen also schön sein, damit sie einen Mann finden?
Ich finde es etwas bedenklich, dass der Therapeut scheinbar seine Sicht vertritt. Du, liebe Maya, brauchst scheinbar einen Mann aus seiner Sicht und bringst alles mit, was eine gute Frau zu haben hat... Boah, ich würde platzen. Als ob es bei der Beziehungsfindung nur darum geht, ob man hübsch ist etc.
Ich finde es etwas bedenklich, dass der Therapeut scheinbar seine Sicht vertritt. Du, liebe Maya, brauchst scheinbar einen Mann aus seiner Sicht und bringst alles mit, was eine gute Frau zu haben hat... Boah, ich würde platzen. Als ob es bei der Beziehungsfindung nur darum geht, ob man hübsch ist etc.
Danke Mio, das ist sogar sehr interessant!mio hat geschrieben:
Das eine muss dem anderen nicht widersprechen, es kann auch sein, dass beides im Wechsel zutrifft. Meint: Wenn Dir ein Mann begegnet, der "wenig(er) Bindungswillig" ist, dann fällt es Dir sozusagen "leichter" die Beziehung zuzulassen und selbst zu wollen. Triffst Du nun auf einen Mann der selbst ernsthaft Bindungswillig ist, dann fällt der eventuell sofort durch Dein (unbewusstes) Raster und wird für Dich "uninteressant" auf der Ebene.
Dass Du in einer Grossstadt keinerlei Möglichkeiten hast einen Bindungswilligen Partner zu treffen halte ich auch für unzutreffend. Und dass es dem eigenen Freundeskreis da ebenso geht hat nicht viel zu sagen, in der Regel suchen wir uns Freunde die uns ähnlich sind...und damit auch ähnliche Probleme haben.
Da würde ich eher mal die eigenen Ansprüche, Erwartungen, Vorstellungen unter die Lupe nehmen, die Deine Partnerwahl beeinflussen. Bist Du sehr romantisch? Ist die Liebe zwischen Mann und Frau etwas ganz "Großes" für Dich? Was bedeutet das "Auf Augenhöhe lieben und Ziele verfolgen, wohlwollend und unterstützend" genau für Dich? Also mal in Bezug auf den "Beziehungsalltag" gedacht? Fühlst Du Dich schnell emotional vernachlässigt und zurückgewiesen? Warum "musste" Dein Exfreund sich Dir "entziehen"? Lag das wirklich nur an ihm? Oder vielleicht auch an Deinen Forderungen an ihn?
Fakt ist, Du wünschst Dir etwas, was Du bisher nicht gefunden hast. Jetzt hast Du Angst, dass Du es "gefunden" haben könntest, aber an der komplett falschen (weil unmöglichen) Stelle. (Was ja richtig ist, denn er wird Dich nicht auf diese Art und Weise lieben, so oder so und das "siehst" Du ja auch, weshalb Dir Deine Gefühle Angst machen.)
Und dahinter könnte eben auch wieder ein "Muster" stecken. Der Gegenspieler der "Bindungsangst" ist übrigens die "Verlustangst". Vielleicht auch ganz interessant für Dich?
https://books.google.de/books?id=Q2erCw ... be&f=false
..wenn ich das so lese, kann ich auch besser verstehen, was mein Analytiker mir die ganze Zeit zu zeigen versucht. Ich glaube, er meint es tatsächlich einfach gut mit mir.. und will mir einfach
1. zeigen, dass ich liebenswert bin, indem er mir das auf diese oder jene Weise sagt (was ich wohl als sein eigenes Begehren missverstanden habe)
2. mit mir (auch durch Inszenierung einer Mann-Frau-Dynamik zwischen uns) herausfinden, was es mit der Bindungsangst auf sich hat.
Danke, das hilft mir wirklich sehr. Und jetzt mache ich mir auch keine Sorgen mehr, dass das irgendetwas anderes als Übertragung sein könnte.
Haha. MariJane, ich verstehe wirklich gut, was du meinst, viele meiner Freundinnen sehen das ähnlich. Allerdings passt er insofern (als männlicher Analytiker) tatsächlich ganz gut zu mir, in Bezug auf Liebe und Beziehung sind unsere Ansichten meist so konservativ wie ein alter Schuh (verbindlich, monogam, treu, unterstützend-bodenständig, möglichst für immer).
MariJane:
Das ist das, was ich auch krass finde: Analytisch ist tatsächlich, das Äußere hinter sich zu lassen. Natürlich kann festgestellt werden, dass eine Patientin gut aussieht, attraktiv oder sexy ist. Aber nur im Rahmen der "Diagnostik", so wie der Therapeut auch feststellt: "Der Patient trägt ständig dieselbe Kleidung und hat immer fettige Haare". Es wird registriert, und dann konzentriert man sich auf das Innenleben und das, was gesagt wird und zwischen den Beteiligten geschieht. Sprüche wie 08/15-Komplimente bringen überhaupt niemandem was. Und wenn sich dadurch wirklich das Selbstvertrauen steigert, nun ja...
Das ist das, was ich auch krass finde: Analytisch ist tatsächlich, das Äußere hinter sich zu lassen. Natürlich kann festgestellt werden, dass eine Patientin gut aussieht, attraktiv oder sexy ist. Aber nur im Rahmen der "Diagnostik", so wie der Therapeut auch feststellt: "Der Patient trägt ständig dieselbe Kleidung und hat immer fettige Haare". Es wird registriert, und dann konzentriert man sich auf das Innenleben und das, was gesagt wird und zwischen den Beteiligten geschieht. Sprüche wie 08/15-Komplimente bringen überhaupt niemandem was. Und wenn sich dadurch wirklich das Selbstvertrauen steigert, nun ja...
..ich denke, ich habe das vielleicht auch falsch dargestellt: Er hat nicht gesagt "Hey, Sie sind echt heiß" oder so, sondern irgendetwas in der Richtung formuliert, dass mein Exfreund meine Schönheit nicht wahrnehmen würde.
@ Maya, dazu passt aber seine Aussage, dass die Ehe ein Gefängnis ist nicht so ganz... oder? Und auch nicht gutaussehende Menschen können sehr schöne stabile und intakte Beziehungen führen. Gegen ein konservatives Setting hab ich ncihts; nur gegen so ein Frauenbild. Die Frau muss schön sein... Ich hätte meinen damaligen Therapeuten fast erwürgt, als er zu mir meinte, ich habe keinen Grund schlecht drauf zu sein, ich bin schließlich hochintelligent und verdammt hübsch. Toll, ich hab aber trotzdem jedes Recht mich schlecht zu fühlen. Meine Assoziation war damals, dass ich ja, wenn das mit dem Studienabschluss ncihts wird, immer noch gut heiraten kann, dafür reichts... Ganz toll. Nee ehrlich, so ein Frauenbild finde ich furchtbar.
..er hat auch schon gesagt, dass es großen Spaß macht, mit mir über Politik oder Philosophie zu diskutieren.
Ich denke, ihm ist daran gelegen, dass ich nicht spalte, sondern mich als ganzen Mensch - also als Mensch und Frau - annehmen kann, Innen, Außen, mit allem drum und dran. Und das ist ja auch die Voraussetzung, um jemand anderen zu lieben..
Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Was aber hilfreich ist um anziehend auf andere Menschen zu wirken ist mit sich selbst im Reinen zu sein und sich selbst "schön" zu finden und zu mögen. Schönheit ist ja kein "absoluter Begriff". Was der eine schön findet findet der andere hässlich. Wichtig ist allerdings sich selbst schön zu finden und zu mögen.MariJane hat geschrieben:Frauen sollen also schön sein, damit sie einen Mann finden?
Ich würde es also gar nicht so ans Geschlecht knüpfen. Auch Männer können da ein Problem mit haben und hören dann vielleicht den Spruch: Sie sind doch ein attraktiver Mann!
Ich denke da geht es um was "tieferliegendes".
Ich glaube auch nicht daran, dass das einen weiterbringt. Da wird man kurz mal etwas aufgeblasen und wenn man nicht gerade wirklich probleme mit seiner Optik hat, ist das absolut nicht notwendig.isabe hat geschrieben:MariJane:
Das ist das, was ich auch krass finde: Analytisch ist tatsächlich, das Äußere hinter sich zu lassen. Natürlich kann festgestellt werden, dass eine Patientin gut aussieht, attraktiv oder sexy ist. Aber nur im Rahmen der "Diagnostik", so wie der Therapeut auch feststellt: "Der Patient trägt ständig dieselbe Kleidung und hat immer fettige Haare". Es wird registriert, und dann konzentriert man sich auf das Innenleben und das, was gesagt wird und zwischen den Beteiligten geschieht. Sprüche wie 08/15-Komplimente bringen überhaupt niemandem was. Und wenn sich dadurch wirklich das Selbstvertrauen steigert, nun ja...
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