Beitrag
Do., 19.01.2017, 13:57
@ Sunna: Stimmt, klingt erstmal wie ein Widerspruch. Für die Pharmakotherapie ist es wichtig, ob ich zum Beispiel depressiv oder psychotisch bin. Für meinen Therapeuten hingegen geht es um die Ursache. Der verschreibt mir in aller Regel keine Medikamente, sondern soll mir helfen, die Ursachen zu erforschen, damit diese beseitigt werden können. Das heißt, ich halte es im therapeutischen Kontext doch für weniger zielführend, mit Diagnosen um sich zu werfen.
Den Umgang mit der eigenen Problematik, ist letztlich jedem selbst überlassen. Ich will mich zum Beispiel nicht auf ein Krankheitsbild festlegen lassen. Mein Therapeut meint immer, er therapiert mich nach einer Psychose. Er therapiert nicht die Psychose, sondern eben meine Konflikte. Und das finde ich sehr stimmig. Und ziemlich menschlich, da jeder Mensch innere Konflikte hat. Bei einem führt das zu Symptomen, der Andere ist widerstandsfähiger. Trotzdem trifft es den Nagel für mich eher auf den Kopf als eine medizinische Diagnose. Und ich halte von so einem Herangehen persönlich mehr als davon, wenn ein Therapeut das tiefe Bedürfnis hat, alles zu pathologisieren. Damit war ich mal konfrontiert und ich fühlte mich absolut nicht gut damit, weil ich das Gefühl hatte, ein Problem auf zwei Beinen darzustellen. Aber wie gesagt, jeder muss es für sich selber klären. Ich schrieb ja, ich passe gut zu meinem Therapeuten. Es gibt durchaus Menschen, die könnten bestimmt nicht mit ihm arbeiten.