Passivität beim Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 14.01.2017, 21:49

Lieber Ghost,

Fragebögen dienen der Diagnostik. Sie klären die Frage, was oder wo ist das Problem des Pat. Um Diagnostik durchzuführen kann Th. aber auch einfach nur zuhören. Die Diagnostik findet dann ausschließlich im Kopf des Th. statt, ist mehrheitlich so. Und das Ergebnis teilt er dann auch nur mit, wenn er das für angebracht hält.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 14.01.2017, 21:57

Lockenkopf hat geschrieben: Eine Psychotherapie besteht grundsätzlich nur aus labern/sprechen!!!
Wenn du über deine Probleme nicht sprechen willst, bist Du in einer Psychotherapie grundsätzlich falsch.
Für das umsetzten der Verbesserungen im Alltag bist allein Du zuständig.
Das ist nicht korrekt, nur der mittlere Satz stimmt eventuell, wobei es sicher Leute geben wird, die auch in einer Therapie erst lernen müssen, über ihre Probleme zu sprechen.
In bestimmten Therapieformen wie in meinem Fall Verhaltenstherapie bekommt man ganz konkrete Anweisungen/TIpps für die Umsetzung im Alltag, und alles was nicht gleich klappt, wird nochmal besprochen und angepasst, im Optimalfall so lange, bis die Umsetzung klappt.
Wenn aber gar keine Anweisungen/Tipps kommen, dann kann man sich die Therapie auch sparen, denn dass man nicht weiß, wie man etwas umsetzen soll, ist ja genau das Problem. Man ist auf diese konkreten Hinweise angewiesen.
Meine Therapie funktioniert genau so, dass ich Vorschlage bekomme, was ich tun könnte im Alltag, und in Form von "Hausaufgaben" versuche ich das umzusetzen, anschließend schauen wir, was geklappt hat und was nicht, und wie man es noch anders versuchen könnte.
Ich möchte in einer Therapie gar nicht nur reden, ich will was arbeiten, damit sich etwas ändert. Das ist der Sinn einer Verhaltenstherapie.

Ich konnte jetzt nur nicht rauslesen, ob der TE auch eine Verhaltenstherapie macht oder was anderes (vielleicht hab ich's übersehen).

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Ghost_Inc
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Beitrag Sa., 14.01.2017, 22:00

Dieses Zuhören scheint in meinem Fall nicht viel gebracht zu haben. Hängt vielleicht auch mit der Art der Fragen zusammen. Mir ist es egal, ob mir Fragen schriftlich oder mündlich gestellt werden. Nur strukturiert sollten sie sein. Denn wie will man sonst ein maladaptives Schema (z.B.) identifizieren? Kann natürlich sein, dass ich nur zu blöd bin, die Weisheit meiner Therapeutin zu durchschauen, die sich das längst in ihrem Kopf alles geordnet hat, nur mir nichts davon verrät.
Ganz ehrlich, ich glaube, Du und ich - und einige andere hier - haben einfach eine andere Vorstellung von Psychotherapie.
Mag ja sein, dass die meisten Therapeuten es so handhaben wie Du es beschreibst. Ich werde jedenfalls, sollte ich mir noch mal einen neuen Therapeuten suchen, diesen gleich darauf ansprechen, ob er wirklich methodisch vorgehen will oder nur labern. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass so viel eher etwas dabei herumkommt.

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 14.01.2017, 22:17

Lieber Ghost,

Du kannst für sinnvoll halten was immer du willst. Aber der Th. wird tun was immer er für sinnvoll hält. Ich kenne keinen Psychotherapeuten der seine Vorgehensweise der Meinung des Pat. anpasst.
Es macht nur Sinn, sich einen Psychotherapeuten zu suchen, der von sich aus so arbeitet wie du es erwartest. Und auch das macht nur Sinn , wenn deine Erwartungen sich an einer realen Therapiemethode orientieren und Du Th. finden kannst, die diese Methode anwenden.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Sa., 14.01.2017, 22:29

So war's ja bei mir. Da meine erste Labertherapie schon im Sande verlaufen ist, habe ich mir gezielt eine PT gesucht, die Schematherapie anbietet. Und dass wir dann auch tatsächlich Schematherapie machen, war eindeutig so abgesprochen. Ist aber nicht. Nächstes Mal werde ich zusätzlich erfragen, ob auch wirklich die entsprechende Methodik - wenigstens ansatzweise - angewendet werden soll. So wie ich z.B. von einem Osteopathen auch eine bestimmte Vorgehensweise erwarte. Wenn der mir nur Pillen verschreiben oder Spritzen verabreichen will, kann ich auch weiter zum Orthopäden gehen.

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Beitrag Sa., 14.01.2017, 23:05

Lieber Ghost,

parallel empfehle ich Dir ein Fachbuch zum Thema Schematherapie zu lesen.
Deine Vorstellungen von Schematherapie müssen sich nicht zwangsweise mit der Realität von Schematherapie decken.
Ist immer ganz sinnvoll, wenn man von Professioneller Seite erfährt, wie so eine Therapie abläuft.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Sa., 14.01.2017, 23:16

Danke, hab ich schon. Ist angeblich veraltet, das Buch vom Begründer dieses Therapieansatzes, sagt meine Therapeutin. Kann mir aber schwer vorstellen, dass die neure Variante nur noch aus planlosem Gelaber besteht. Wenn dem so wäre, müsste der Wikipedia-Eintrag dazu auch mal dringend überarbeitet bzw. auf ein oder zwei Sätze zusammengestrichen werden. Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass meine Therapeutin das, was sie da mit mir veranstaltet, selbst als Schematherapie bezeichnen würde. Werde sie das nächste Mal fragen. Schätze eher, die Antwort wird lauten, so weit seien wir noch nicht, da ich ja immer "abblocke" ... und wir drehen uns weiter im Kreis.

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Beitrag Sa., 14.01.2017, 23:20

Kann es sein, das deine Psychotherapeutin gar keine Fortbildung in Schematherapie hat?
Oder sie diese als nicht indiziert ansieht?
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Sa., 14.01.2017, 23:40

Ersteres kann definitiv nicht sein. Letzteres ist schon möglich. Schon möglich ist aber auch, dass sie einfach keine große Lust dazu hat. So wie es sogar recht wahrscheinlich ist, aufgrund ihrer Äußerungen, dass sie sich nicht gerne mit Dysthymie herumschlägt. Weil diese Erkrankung nämlich nicht so einfach zu behandeln ist. Schematherapie gilt allerdings als eine der effektivsten Methoden.
Und es kann auch gut sein, dass ein anderer PT anders vorgehen würde. So wie auch Ärzte nicht immer einer Meinung sind, was Diagnose und Therapie betrifft. Wer richtig und wer falsch liegt, kann ich als Laie schlecht vorab beurteilen. Aber ich merke schon, ob die Therapie etwas bewirkt.

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Beitrag Sa., 14.01.2017, 23:51

Ich hatte auch eine Dysthymie plus rezidivierende depressive Störung, also eine Douple Depression. Google mal.
Mir hat es geholfen, meine Psychotherapeutischen Bedürfnisse in der Psychotherapie an erster Stelle zu stellen, ohne Wissen des Psychotherapeuten. Ich habe psychotherapeutisch das durchgezogen, von dem ich gemerkt habe es hilft. So bin ich aus der Depression raus gekommen.
Wenn Dir Schematherapie gefällt, sie für dich nachvollziehbar ist, dann wende sie doch einfach an. Warum auf die Erlaubnis oder Führung durch den Psychotherapeuten warten. Tu das, von dem Du glaubst das es dir gut tut.
Möglicherweise springt deine Psychotherapeutin ja auf den fahrenden Zug auf, oder aber lässt dich gewähren.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag So., 15.01.2017, 00:34

Kannte ich schon. Hatte ich auch. D.h., als ich die Therapie letzten Sommer begonnen habe, hatte ich nur eine Dysthymie, damals eher leicht ausgeprägt. Als mir dann kurz darauf meine damalige Freundin wegen der Dysthymie weggelaufen ist und sich quasi in Luft aufgelöst hat, kam eine Major Depression hinzu. Noch zwei Monate später dann eine, zwar nicht lebensbedrohliche (höchstens zu ein paar %), aber psychisch belastende Erkrankung. Das hat's natürlich auch alles nicht einfacher gemacht, ich meine auch für die PT.
Danke für den Tipp jedenfalls. Werde ich mal probieren. Was mir nur nicht ganz klar ist: Wozu dann überhaupt noch zu den Therapiestunden gehen? Gut, wenn die PT drauf anspringt. Wenn ich also z.B. sage, "hier, schauen sie mal, ich glaube, das ist ein Schema, woran wir arbeiten sollten" und ihr dann irgendwas Sinnvolles dazu einfällt. Na ja, schauen wir mal. Viele Stunden sind ja eh nicht mehr übrig. Kaputt machen kann ich damit jedenfalls nichts mehr.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 15.01.2017, 00:45

Du fragst schon wieder um Erlaubnis. Nicht fragen!!!
Mach es einfach. Analysiere dein Verhalten, stelle fest welches Schema Du hast, und arbeite nach Lehrbuch daran. Alles schön laut in der Sitzung, das deine Psychotherapeutin verfolgen kann was Du tust. Möglicherweise greift sie positiv lenkend ein und unterstützt dich. Wenn nicht, vielleicht lässt sie dich gewähren, auch gut.

Vielleicht fährt sie dir gegen den Karren, dann wird es kritisch.
Aber jetzt ist es auch kritisch, weil für dich bei der Therapie nichts heraus kommt.

Also nimm die Zügel in die Hand und versuche der Therapie was nützliches abzugewinnen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag So., 15.01.2017, 01:00

Es ist dein Recht in der Psychotherapie (und im Leben) möglichst gut für dich zu sorgen.
Das einzige worauf deine Psychotherapeutin ein Anrecht hat, ist die Bezahlung.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Traffix
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Beitrag Mo., 16.01.2017, 11:52

Ich bin nicht der Therapeut, es ist nicht mein Job mich zu therapieren. Hab aber schon öfter, vor allem bei Frauen erlebt dass eine passiv reaktionäre Rolle eingenommen wird. Männer haben halt zu wissen was sie wollen und dann macht Madame einen auf Unterstützer. Das versteht sie dann als Arbeit. Ist bei meiner Betreuerin auch ähnlich. Wenn ich nicht von vorne herein sage was ich erwarte, schweigen wir uns an. Meine Probleme sind bekannt. Ziele auch. Ging naiver Weise davon aus, ein Sozialarbeiter könnte mir helfen meine soziale Situation zu verbessern, aber aktiv ist sie nur, wenn es um bürokratische Angelegenheiten geht. Dafür brauch ich keinen Sozialarbeiter, dafür reicht ein Sekretär. Und das was die Therapeutin macht kann jeder Friseur. Nur dass der am Ende ein Ergebnis vorzuweisen hat. Nachdem ich ihm gesagt habe wie ich die Haare haben will.. Ich werd´s heute noch mal ansprechen, und da sie bei meiner letzten Kritikäußerung gleich in die Opferrolle ging werd ich mir wohl einen neuen suchen. Dies mal aber nen Typen. Und ich sage gleich klipp und klar was ich erwarte.

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Beitrag Mo., 16.01.2017, 13:12

@Traffix
Vielleicht ist es wirklich besser, sich einen männlichen Therapeuten zu suchen. Tendenziell. (Es wird sicher auch Therapeutinnen geben, die anders arbeiten, und männliche Therapeuten, die ebenfalls eher passiv sind.)

Ich glaube aber, es gibt noch einen anderen Faktor, der für einen Mann spricht. Ich weiß ja nicht, wie das bei Dir ist ..., aber bei mir ist es nach meinem Eindruck so, dass die Therapeutin nicht damit klarkommt, dass ich Emotionen schlecht ausdrücken kann. War bei ihrer Vorgängerin auch schon so. Statt dann vielleicht mal mittels irgendwelcher erprobter Methoden zu versuchen, meinen Emotionen auf die Schliche zu kommen, wird einfach weiter geredet ... und geredet und geredet. Was die Therapeutin ermüdend findet (sagt sie selbst), und da ich immer wieder "abblocke", kommen wir nicht weiter.

Vielleicht hängt das wirklich damit zusammen, dass "mann" da nicht ins Raster passt. Die meisten Psychotherapeuten sind Frauen und unter den Patienten dürften Frauen locker zwei Drittel ausmachen. Also erwartet so eine Psychotherapeutin vielleicht (eher unbewusst), dass man sich gefälligst wie eine Frau zu verhalten habe. Denn wie so eine typische Frau sich verhält und über ihre Gefühle redet, das kennt sie, damit kann sie umgehen.

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