Das ist doch die eigentlich therapeutische Arbeit, dass entstört wird.isabe hat geschrieben:Hm, ich will mal versuchen, meine Gedanken zu dieser Fragestellung anders zu formulieren: Ich denke, dass sich alle einig darüber sind, wie es theoretisch aussehen sollte mit der Balance zwischen Autonomie und Abhängigkeit, auch in der Therapie. Aber ich glaube und meine, das regelmäßig hier zu lesen (und mir selbst ist es auch nicht unbekannt), dass der Unterschied zwischen Theorie und Praxis hier besonders groß ist: Auf einmal ist der Therapeut doch gar nicht mehr so wichtig, weil man ja schließlich außerhalb funktionierende Beziehungen und Hobbys hat. Aber wie ist das dann mit der Bindungsstörung?
Das scheint dann da Deine Gewichtung zu sein, die nicht repräsentativ ist.Und dann sind wir uns alle einig darüber, dass ein Therapeut das Autonomiestreben unterstützen sollte. Und trotzdem liest sich hier immer wieder, dass eigentlich das als besonders wertvoll betrachtet wird, was mit Liebe und Fürsorge assoziiert ist; ich kann mich nicht erinnern (könnte man sich mal genauer ansehen, aber mir fehlt die Zeit), dass im "Wertvolle-Zitate-Thread" mal jemand geschrieben hätte, dass der Therapeut etwas Hilfreiches gesagt hätte, was die Autonomie fördert. Also, mir fällt das zumindest auf, dass "man" es offenbar wertvoller findet, wenn es Nähe herstellt und keine Autonomie. Fällt das nur mir auf?
Bei mir ist es anders herum. Autonomie an erster Stelle!
Doch, das geht.Also, es geht hier um Menschen mit Beziehungsstörungen, und sehr viele von denen machen eine lange Therapie und haben warmherzige Gefühle für den Therapeuten und sich an ihn gebunden. Mich interessiert einfach, ob und wie das Thema "Autonomie" in diesen Therapien untergebracht wird. Ich kann mir sozusagen nicht vorstellen, dass Konzepte wie "Zuneigung", "Nähe", "Liebe", "Geborgenheit" usw. explizit gemeinsam "erarbeitet" und dann durchgearbeitet werden - während die Autonomie sich quasi von selbst eintsellen soll? Es GIBT nun mal auch Kinder, die anhänglicher sind usw.
Ich habe aber nicht den Therapeuten an MICH gebunden, sondern ich profitiere aus dieser therapeutischen Verbindung.