Fühl mich veralbert... aus im Prinzip lächerlichen Gründen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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MariJane
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Beitrag Mi., 04.01.2017, 17:08

candle. hat geschrieben:Meinen ersten Beitrag revidiere ich mal.

So, er hat dir schon eine Begründung geliefert. Jetzt brauchst du es detaillierter. OK. Was er wohl antworten wird? Oder was er dir wohl antworten soll?

Ich habe mich gerade gefragt, ob das ein voriger Therapeut mit Manipulation meint?

Letztlich soll man sich ja selber toll finden lernen.

candle
Deinen Beitrag verstehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht ganz. Ja, ich glaube ich hatte in meinem Eingangsposting schon erwähnt, dass er mir gesagt hat, wie er das meint. Adaptieren der Verhaltensweisen der Eltern vs. es nicht tun... Zumindest hab ich das so verstanden. Das hat mir aber nicht geholfen... Ich hab trotzdem Kopfwirrwarr. Weil das eben nicht "mein" Therapeut war. Weil ich mich veralbert fühle. Mit mir selber habe ich nur partiell Probleme- ich find mich halt nicht so normal, irgendwie anders. Aber passt schon im Großen und Ganzen. Sprich, eigentlich find ich mich ganz gut, nicht gerade toll, aber annehmbar. Also denke ich, ich muss in einer Therapie nicht lernen mich selbst zu mögen, ein bisschen kritische Distanz find ich manchmal ganz hilfreich.

Nein, ich will das nicht weiter begründet haben, das würde mir nur noch unangenehmer werden. Ich kanns letztlich aber nicht steuern, obwohl ich das zugegebenermaßen gerne können würde... das er darauf nicht weiter eingeht.

Mhm, was hat mein letzter Therapeut mit Manipulation gemeint? O-Ton in unserer letzten Sitzung war, dass ich ihn mit meinen großen Augen manipuliert habe. Was er alles für mich getan hat.Das war ein Teil seiner Reaktion auf meine vor der Sitzung gesandte Abschlussmail. Ganz ehrlich, ich fand die Aussage voll daneben. Schon fast belästigend. Wenn er meinen großen Augen nicht widerstehen kann, ist es ja umso besser, dass ich die Therapie nicht mehr will.

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candle.
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Beitrag Mi., 04.01.2017, 17:50

MariJane hat geschrieben: Ich hab trotzdem Kopfwirrwarr.
Ja nur welches?
Nein, ich will das nicht weiter begründet haben, das würde mir nur noch unangenehmer werden.
Naja, dann bräuchtest du ja auch nicht nachfragen- so gesehen. Oder du reflektierst es für dich allein.

candle
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werve
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Beitrag Mi., 04.01.2017, 19:51

MariJane hat geschrieben:O-Ton in unserer letzten Sitzung war, dass ich ihn mit meinen großen Augen manipuliert habe. Was er alles für mich getan hat.
Wenn er das tatsächlich so gesagt hat, wäre es in der Tat voll daneben und höchst unprofessionell. Sowas kann er bestenfalls denken oder in der Supervision kundtun. Aber wenn er sich (durch eventuelle unbewusste Versuche der Pat.) real manipulieren lässt, sollte er sich einen anderen Job suchen.


mio
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Beitrag Mi., 04.01.2017, 21:02

MariJane hat geschrieben:Mit mir selber habe ich nur partiell Probleme- ich find mich halt nicht so normal, irgendwie anders. Aber passt schon im Großen und Ganzen. Sprich, eigentlich find ich mich ganz gut, nicht gerade toll, aber annehmbar. Also denke ich, ich muss in einer Therapie nicht lernen mich selbst zu mögen
Was möchtest Du denn lernen?

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MariJane
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Beitrag Mi., 04.01.2017, 22:00

Ja nur welches?


Ich glaube, dass wurde schon ziemlich deutlich. Ist einfach umfänglich. Wie ich schon schrieb, hat es mir geholfen, dass mir jemand aufgezeigt hat, dass ein Therapeut eben nicht aus dem Bauch heraus antwortet, sondern teilweise sehr reflektiert. (Irgendwie so.) Dann muss ich dieses "unecht" nicht gleich darauf beziehen, dass er mich veralbert hat, sondern kann mir sagen, ist halt nicht sein Ding sowas zu sagen, fand er halt notwendig, aber mag er selber einfach nicht.
Naja, dann bräuchtest du ja auch nicht nachfragen- so gesehen. Oder du reflektierst es für dich allein..


Das sehe ich nicht ganz so. Ich denke, in einer Therapie ist es nicht unwichtig, dass der Therapeut weiß, was für verrückte Aktionen (und wenn es nur Gedanken sind) ich bringe. Es geht ja nicht ums Nachfragen, sondern darum, wie ich reagiere und herauszufinden, warum ich das tue. Letztlich hab ich ihn ja dafür, dass ich nicht in meinem stillen Kämmerlein alleine versuche mein Verhalten zu verstehen. Mir hat sein Blick von außen schon öfter geholfen. Darum geht es. Ich befürchte halt, dass er es dann nochmal vertiefen möchte, was er nicht braucht bzw. was ich so einfach gar nicht will.


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MariJane
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Beitrag Mi., 04.01.2017, 22:22

mio hat geschrieben: Was möchtest Du denn lernen?
Das hat sich über den Therapieprozess bei mir sehr geändert.

Ich hab vor 6 Jahren eine depressive Episode gehabt und wollte erstmal die loswerden, aber hab keinen passenden Therapeuten gefunden und die Antidepressiva haben gewirkt. Damals ging es um mein Problem die Abschlussarbeit zu schreiben. Oberflächlich gesehen. Aber ich war auch irgendwie nicht therapiebereit, wenn ich das heute so betrachte. (Was nichts daran ändert, dass es freakige Therapeuten gibt)

Naja, dann hab ich vor drei Jahren eine sehr unschöne Episode im Institut, in dem ich gearbeitet habe erlebt und war wieder depressiv, bzw. psychosenah. Damals hab ich wirklich einen Therapeuten "zum Anlehnen" gebraucht. Ich wollte jemanden, der die ganze Geschichte mit mir aufdröselt, weil ich total verwirrt war und vieles mehr. Und ich wusste, ich war dabei ne Psychose zu entwickeln, weil ich anfing hypersensibel zu werden. Ich fand, ich brauch nen Fachmenschen. Da bin ich auf den Therapeuten gestoßen bei dem ich 1,5 Jahre war. Der hat zu meinem Anliegen, mich einfach mal anlehnen zu können, überhaupt nicht gepasst. Aber ich war ziemlich verzweifelt. Bin also geblieben, weil er wenigstens nicht so seltsam war, wie die bisher von mir konsultierten Therapeuten. Ich bin dann vollends psychotisch geworden. Ich denke auch, dass hätte nicht sein brauchen, wenn ich mich nicht dem Therapeuten angepasst hätte, statt er sich mir und meiner Problematik. Ist schwer zu erklären. Auf jeden Fall war mein Anliegen seit der Psychose, eben nicht mehr krank zu sein/ zu werden. Weder depressiv noch psychotisch.

Ich hab dann abgebrochen und bin bei meinem jetzigen Therapeuten gelandet: Anliegen... ohne Psychose leben, nicht mehr depressiv werden. (Sehr global, ich weiß.) Im Therapieprozess habe ich dann gelernt, dass ich besser auf meine Grenzziehung achten muss, dass ich leicht zu verunsichern bin (das war mir vorher nicht bewusst), dass ich Trigger zu haben scheine, die am Ende in ner Psychose münden. Die wollen wir uns demnächst vorknöpfen. Ändern kann man es nicht, aber einen besseren Umgang damit finden.

Mir geht's eben darum einen guten Umgang mit meinen Schwachstellen zu finden. Da wo ich mein Verhalten aktiv ändern kann, wo ich Einstellungen ändern kann, das zu tun. Einfach um die blöden Krankheiten loszuwerden.

Ich hab bestimmt ein paar tief sitzende Probleme, die mich auch irgendwie blockieren. Aber es ist nicht so, dass ich mich überhaupt nicht mag. Ich find mich einfach oft sehr schräg. Wahrscheinlich hat er sich zur Aufgabe gemacht, mir das ein bisschen auszureden.


mio
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Beitrag Mi., 04.01.2017, 22:34

Kann es sein, dass das Problem weniger ist, dass Du Dich "veralbert" fühlst, sondern dass Du aufgrund der "Unverständlichkeit" seiner Aussage (für Dich) einfach misstrauisch geworden bist? Vielleicht weil sie Dir zu "global" und zu "pauschal" war?

Ich finde Du liest Dich sehr reflektiert und auch nicht unbedingt selbstunsicher, eher ein wenig verwirrt und durcheinander, was Du denn nun glauben sollst. Das würde zu dem passen, was Du geschrieben hast für meine Begriffe.

Dieses Misstrauen wird seinen Grund haben denke ich und es ist wichtig, dass er weiss, wie schnell er es bei Dir auslösen kann. Vielleicht ist ihm das noch nicht so klar bisher?

Und manchmal reicht auch ein "unbewusst" bei einem selbst "anders besetztes Wort" aus, um dieses Misstrauen auszulösen. Oder eben tatsächlich eine "unechte" (weil zu therapeutische) Reaktion. Das kenne ich von mir auch.

Wichtig ist meiner Meinung nach wirklich, dass es dann besprochen wird. Denn nur so kann er überhaupt wissen, was das in Dir auslöst und was es mit Dir macht und sein Verhalten entsprechend anpassen bzw. die Situation mit Dir klären. Und auch an dem Punkt ansetzen, um Dir bei der Bewältigung dieses Punktes zu helfen.


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MariJane
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Beitrag Mi., 04.01.2017, 22:37

werve hat geschrieben: Wenn er das tatsächlich so gesagt hat, wäre es in der Tat voll daneben und höchst unprofessionell. Sowas kann er bestenfalls denken oder in der Supervision kundtun. Aber wenn er sich (durch eventuelle unbewusste Versuche der Pat.) real manipulieren lässt, sollte er sich einen anderen Job suchen.
Jup. U.a. das hat er mir gesagt und zwar genau in dem Wortlaut. Wir hatten aber (glaube ich) auch eine etwas komplizierte Beziehung. Ist aber Schnee von gestern.


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MariJane
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Beitrag Mi., 04.01.2017, 22:49

mio hat geschrieben:Kann es sein, dass das Problem weniger ist, dass Du Dich "veralbert" fühlst, sondern dass Du aufgrund der "Unverständlichkeit" seiner Aussage (für Dich) einfach misstrauisch geworden bist? Vielleicht weil sie Dir zu "global" und zu "pauschal" war?

Ich finde Du liest Dich sehr reflektiert und auch nicht unbedingt selbstunsicher, eher ein wenig verwirrt und durcheinander, was Du denn nun glauben sollst. Das würde zu dem passen, was Du geschrieben hast für meine Begriffe.

Dieses Misstrauen wird seinen Grund haben denke ich und es ist wichtig, dass er weiss, wie schnell er es bei Dir auslösen kann. Vielleicht ist ihm das noch nicht so klar bisher?

Und manchmal reicht auch ein "unbewusst" bei einem selbst "anders besetztes Wort" aus, um dieses Misstrauen auszulösen. Oder eben tatsächlich eine "unechte" (weil zu therapeutische) Reaktion. Das kenne ich von mir auch.

Wichtig ist meiner Meinung nach wirklich, dass es dann besprochen wird. Denn nur so kann er überhaupt wissen, was das in Dir auslöst und was es mit Dir macht und sein Verhalten entsprechend anpassen bzw. die Situation mit Dir klären. Und auch an dem Punkt ansetzen, um Dir bei der Bewältigung dieses Punktes zu helfen.
Das macht ziemlich viel Sinn. Ja, ich bin wohl misstrauisch. Das trifft es sehr gut.

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