nicht wütend sein wollen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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zombie78
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:22

wahrscheinlich ist es tatsächlich nicht nur ein "nicht wollen" sondern auch ein "nicht können". Beides, denn ich hab nicht mal die Kraft wütend zu sein. Gleichzeitig mache ich mir Druck, weil ich meine nur Gefühle bringen mich in der Therapie weiter

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Candykills
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:24

Bei mir tritt dieses Phänomen des nicht wütend sein wollen und nicht wütend sein können auch auf. Ich hab allerdings stellvertretend Anteile, die wütend sind und somit gleicht sich das aus.

Für dich wäre es wahrscheinlich gesünder, wenn du sowas wie Wut empfinden könntest.
Hast du eine Idee, was dich davon abhält?
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zombie78
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:35

nein, leider habe ich nicht wirklich eine Idee was mich davon abhält. Zum Beispiel habe ich KEINE Angst, dass der Thera mich fallen lässt, somit fällt das schon weg.
vielleicht weiss ich gar nicht was ich mit meiner Wut anstellen könnte, also wie ich sie nutzen könnte oder wie ich sie überhaupt äußern könnte

oder ist es wirklich so, dass ich Themen anderer zu meinem machen will und meine eigenen noch gar nicht recht kenne??? Ich glaube ich bin zu bescheuert für Therapie

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Candykills
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:38

Niemand ist zu bescheuert für Therapie.
Ich finde das gar nicht so seltsam, dass du nicht weißt wohin mit der Wut. Ich wüsste es ehrlich gesagt auch nicht. Und dann ist es einfacher nicht wütend zu sein. Manchmal schämt man sich auch für Wut oder diese vor dem Therapeuten rauszulassen.
Könnte es Scham sein? Schämst du dich ihm gegenüber richtig wütend zu sein?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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candle.
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:40

zombie78 hat geschrieben:nein, leider habe ich nicht wirklich eine Idee was mich davon abhält. Zum Beispiel habe ich KEINE Angst, dass der Thera mich fallen lässt, somit fällt das schon weg.
Du schreibst ja, dass es nicht sein willst, das ist ja ein Unterschied dazu es sein zu können. Hat dir dein Therapeut denn gesagt, dass das fehlt oder wie kommst du auf deine Frage?

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zombie78
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:43

ja, Scham könnte Thema sein. Manchmal schäme ich mich hinterher auch für Dinge, die ich ihm per sms geschrieben habe. Wenn ich daran zurückdenke (also an das Geschriebene) werde ich manchmal sogar rot bzw. spüre die Hitze in meinem Gesicht, also eben die Scham. Aber was mache ich mit dieser "Erkenntnis" und woher kommt meine Scham, was bedeutet sie? Für was ist sie gut?

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zombie78
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:45

hallo candle,

leider habe ich den großen Fehler gemacht zu viel zu lesen. Das sehe ich im nachhinein als Hindernis. Ich versuche alles rational zu erklären, auch die "Liebe zu meinem Berater". Vielleicht eine Art Flucht vor den Gefühlen, keine Ahnung

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candle.
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:47

Sag mal: Liest du was geschrieben wird?

Ich muß auch sagen, dass ich mich über den Thread gewundert habe, weil ich im Kopf hatte, dass du wütend sein kannst. Und du lebst es dann ja auch, wenn du ihm spezielle SMS schreibst. Ich nehme mal an, dass die Nachrichten eher nicht positiv sind?

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candle.
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:49

Sorry, ich hatte mich eben wegen deiner komischen Antwort gewundert- alles klar! Das hat sich nun leider überschnitten.

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stern
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:51

Am sinnvollsten ist, du sprichst das in der Therapie an. Nicht können halte ich tatsächlich auch für etwas anderes als nicht wollen (z.B. in Form aktiver Unterdrückung) bzw. als Scham (die ja sehr wohl als Gefühl vorhanden zu sein scheint).

Und betrifft das Geschriebene Sachverhalte, weswegen du wütend warst? Oder was ist dir dann peinlich? Also irgendwie passt Emotionslosigkeit nicht.
Liebe Grüße
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mio
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:52

zombie78 hat geschrieben:Ich hatte große Wut in mir, die ich auch nach außen gelassen habe (auch in der Therapie). Aber was jetzt?? Es geht mir nicht besser dadurch. Jetzt fühle ich manchmal gar nichts oder auch große Traurigkeit. Aber die Wut? Müsste nicht die Wut NACH der Trauer kommen? ich bin verwirrt...
In Bezug auf den Trauerprozess bei Hinterbliebenen ist es so ,dass erst die Wut kommt, dann die Trauer. Und nach der Trauer das "Loslassen" und weiterleben.

So gesehen wäre der Zusammenhang gar nicht so "unlogisch" in Bezug auf Deine Erfahrungen mit dem Berater...

Inwieweit da dann allerdings die Scham mit reinspielen könnte? Bist Du Dich sicher, dass Du Dich wegen der Wut schämst?

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stern
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 20:56

zombie78 hat geschrieben:leider habe ich den großen Fehler gemacht zu viel zu lesen. Das sehe ich im nachhinein als Hindernis.
Genau deswegen sehe ich den Thread als kontraproduktiv an, weil du dann noch mehr Vorlagen hast, die mit deiner Problematik evtl. gar nichts zu tun haben. Daher vermutlich auch die Inkohärenz, weil das, was du aufschnappst dich evtl. gar nicht betrifft, sondern noch weiter wegführt.

Und auch halte ich es für kontraproduktiv zu glauben, dass sich das Gefühlsleben regelhaft verhalten muss, z.B. erst Wut, dann Trauer... a) ist das nicht bei jedem so und b) übersieht man dann evtl. was man selbst fühlt, wenn man sich daran orientiert, wie etwas vermeintlich sein sollte. Über Logik kommt man da doch nicht ran.
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Solage
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 21:11

Hallo Zombie,

Wut soll ja verdrängte Traurigkeit sein und Traurigkeit verschluckt die Wut.
Wurscht jetzt.

Es ist doch egal, wie User Dich sehen und was sie von Dir verlangen.

Bleib bei Dir.

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stern
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 21:14

zombie78 hat geschrieben:vielleicht weiss ich gar nicht was ich mit meiner Wut anstellen könnte, also wie ich sie nutzen könnte oder wie ich sie überhaupt äußern könnte
Wie gesagt: Bespreche das doch mit dem Therapeuten. Wenn es darum geht, was mache du dann MIT DEINER Wut machst und wie du sie äußerst, so klingt das jedenfalls auch danach, dass du sehr wohl wütend bist. Aber da kannst du nur selbst schauen... ich kann mich nur an dem orientieren, was du schreibst und an den Formulierungen. Und das wäre ja auch ein nachgelagerter Schritt, nachdem man merkt dass man wütend ist... ob man etwas veranlasst oder nicht (zwingend ist das ja nicht bzw. manchmal kann es nötig sein, manchmal noch nicht einmal sinnvoll). Und vielleicht liest du nochmals alte Fäden. Ich meine zumindest in Erinnerung zu haben, dass du ordentlich wütend warst. Da passt Unterdrückung für meinen Geschmack nicht... und auch nicht,wenn du in den Mails wütend sein solltest (aber das bleibt unklar, was dich dann beschämt).
Liebe Grüße
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zombie78
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Beitrag Sa., 15.10.2016, 22:13

vielen dank mio für die Anmerkung mit dem Trauerprozess

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