Sauer auf Körper! Er reagierte irgendwann beim Mißbrauch

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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trotzallem
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Beitrag So., 18.09.2016, 15:00

Hallo tupsy, hab mich leider auch mit diesem Thema befassen müssen. Habe daher viele Bücher und Internet Recherche hinter mir.
Lust ist bei Missbrauch eine Art Reflex Reaktion, wie atmen.
Schuld kenne ich auch, weil man doch mit widerstand hätte reagieren müssen.
Hatte danach sexuelle Funktionsstörung. Wusste das nicht einmal. Dachte, es liegt an der Pille, oder der Typ ist einfach nur zu blöd dazu. Ich wusste jahrzehntelang nicht einmal, dass es bei mir Missbrauch war.
Ein Wendepunkt war mit Ende 20 durch Gesangsunterricht, wo wir auch viel geredet haben und viel mit Yoga und Atemübung gearbeitet haben. Damals war Missbrauch noch kein Thema.
Heute versuche ich neben gesprächstherapie, die leider nur kognitiv arbeitet irgendetwas zu machen, was an den Körper und die Seele geht. Das war zusätzlich ganz gut.
Beim Gespräch arbeite ich nur im Kopf und ändere per verstand wenigstens die Sichtweise. Die Verbindung zum Körper bekam ich mit ca 5 Sitzungen somatic experience. Bin inzwischen bei Hypotherapie gelandet.
Ich wurde auf vielen Ebenen geschädigt, also suche ich jetzt Hilfe, die verschiedenen Ebenen ansprechen. Inzwischen haben die Depressionen deutlich nachgelassen und die Lebensfreude kommt zurück. Das hätte nur Gespräche nicht geschafft. Die Körperarbeit war schön anstrengend und ich habe echt rotz und Wasser geheult. Aber danach wurde es wirklich besser.

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Tupsy71
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Beitrag So., 18.09.2016, 18:37

Werde auch versuchen Körperarbeit machen. Hoffe ich finde was gutes

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trotzallem
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Beitrag So., 18.09.2016, 19:53

Viel Glück, du kannst mich gerne privat auf dem laufenden halten

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Beitrag Mo., 19.09.2016, 18:37

danke trotzallem, ja mal sehen, ob das überhaupt funktionieren wird-g-
Gestern hatte mich die Vergh. dermaßen eingeholt, dass ich voll heulen musste und das in der Kirche. Wie peinlich.
Aber egal, heute ist Heute. Ich weiß nicht, irgendwie ist Papa dermaßen präsent zur Zeit, das ist voll lästig

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trotzallem
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Beitrag Mo., 19.09.2016, 18:50

Hast du den Kontakt abgebrochen ?
Ich schon. War schmerzhaft aber gut

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Tupsy71
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Beitrag Mo., 19.09.2016, 20:19

Nein, hab Kontakt nicht abgebrochen. Papa starb ja vor 15 Jahren und die Zeit davor war mir nicht klar, dass der mb Schaden angerichtet hatte. Ich dachte es wäre einfach vergessen und vorbei. So sagte ich es ihm auch, als er zwei Jahre vor seinem Tod mich darauf ansprach. Ein Jahr nach seinem Tod erfuhr ich,dass er genau zu dem Zeitpunkt, als er mich wegen der Vergh. fragte, wieder mit Kinderpornographie an zwei Mädchen anfing. Auch daran fühle ich mich schuldig. Ich denke mir immer, hätte ich was Anderes gesagt, hätte er vielleicht nicht wieder angefangen. Nun denn, kann es nicht mehr ändern. Mit Mama hab ich oberflächlich immer noch Kontakt. Der andere Täter hat mich nur einmal Kontaktiert, als er mir vorwarf, dass ich ihm seine Familie zerstören wolle. Was ich nicht tat.

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Tupsy71
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Beitrag Mo., 19.09.2016, 20:25

Überhaupt ist es so, dass die Verwandtschaft mit mir nix zu tun haben will. Ich bin das schwarze Schaf, weil ich nicht schweige. Mit meiner Schwester kann ich bedingt drüber reden, will sie aber auch nicht zu sehr belasten. Sache ist und das beschämt mich, ich könnte auch heute den Kontakt nicht abbrechen, auch wenn Papa noch lebe würde. Ich könnte keine Anzeige machen. Bewundere alle die das schaffen. Ich weiß aber nicht, warum ich es nicht könnte. Vermutlich wegen den Schuldgefühlen - denk

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trotzallem
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Beitrag Di., 20.09.2016, 05:48

Es ist der Wunsch nach familie.
Man bleibt ja irgendwie Kind. Man will Anerkennung für seine Leistungen,
Aber man will auch , dass jemand sieht, was dir passiert ist und dich deswegen tröstet.
Bei jeder Platzwunde kam doch jemand angelaufen. Aber bei "sowas"... Da ist man der Nestbeschmutzer.
Ich bin inzwischen.51, lebe seit 17 Jahren 500km weg von familie.
Mein Vater, der mir seelisch das Leben gerettet hat, starb vor 4 Jahren.
Das und mein 14 jähriger Sohn ( mein Bruder war 14) waren meine trigger.
Mein anderer Bruder hatte seit Jahrzehnten den Kontakt abgebrochen, kam irgendwann wieder, war für mich nur noch ein fremder.
Und die ganze verwandschaft: Generation meiner Mutter fast alle verstorben, meine Generation verschiedene. Städte.
Da kann meine Mutter den kontaktabbruch auch prima vertuschen

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trotzallem
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Beitrag Di., 20.09.2016, 05:52

Deswegen ist es leicht. Als mein Bruder aus familie ging hat sie 16 Jahre lang versucht ihn in die familiezurückzuholen.
Bei mir kam weder ein Brief noch ein Anruf.
Das tat weh.
Aber diesen aktuellen Schmerz beim loslassen habe ich mit Körperarbeit loslassen können

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Beitrag Mi., 21.09.2016, 18:32

trotzallem, ja, verstehe gut, dass dir das weh getan hat, weil deine Mum sich um dich nicht bemüht hat. Ich hoffe du hast es geschafft eine gute Ersatzfamilie zu finden, und dich langsam von deiner Ursprungsfamilie befreit.

Ja, man sehnt sich nach Familie. Komischerweise habe ich so viele Freunde und auch ein gutes Therapienetz und trotzdem ist die Sehnsucht nach der Ursprungsfamilie da. Versteh mich nicht falsch, ich sehne mich nicht nach Papa oder dem Onkel, aber ich sehne mcih nach -mh- eben Familie und den Zusammenhalt. Als Kind waren wir manchmal, insofern ich sozusagen die Erlaubnis vom Papa bekam, bei meiner Oma , wo auch viele Onkeln und Tanten und Kusinen usw. zu besuch waren. Ich war einfach ur gerne dort, auch wenn es für mich bedeutete, dass mein ONkel dann auf mich wartet. Trotzdem, ich liebte den Ort von meiner Oma und ich mochte meine Oma. Tja, jetzt, wo sie nicht mehr lebt, war ich nicht mehr dort und überhaupt, die ganze Famiienstruktur hat sich dort irgendwie aufgelöst. Zumindest was mich betrifft. Sprich, keiner will mit mir was zu tun haben, da ich diejenige bin, die eben sozusagen ausbrach. Und das tut mir weh!!!!!!!!!!!!! Ich möchte nicht bemitleidet werden oder sonst irgendwie in der Richtung behandelt werden. Ich möchte einfach darüber reden dürfen. Um Puzzlesteine zusammensetzen zu können, doch das ist mir verwehrt. Naja, was solls, bin ja nur ich.
Tupsy

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trotzallem
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Beitrag Mi., 21.09.2016, 19:28

Ja, ich hätte auch gern mit meiner Mutter und meinem Bruder darüber zu sprechen um die Fakten zusammenzutragen. Und die filmrisse aufzufüllen. Das geht natürlich nicht, weil sich bei all dem auch ihre Schuld zeigen würde.
Es geht mir jetzt ganz gut, meine familie ist halt für mich gestorben.
Ich habe einen lieben Mann und 2 tolle Söhne. Nächste Woche bekommen wir einen Hund. Das hatte ich jahrelang abgelehnt. Jetzt traue ich mir die zusätzliche Arbeit zu. Ich freue mich, mit anderen Hundebesitzern zu plaudern. Das war vor einem halben Jahr undenkbar. Ich war so in meinem Schneckenhaus. Und täglich frische Luft und Bewegung wird mir sicher gut tun. Ich bin soweit, dass ich das langsam ruhen lassen möchte

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trotzallem
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Beitrag Mi., 21.09.2016, 19:36

Ich habe gelernt, dass es Missbrauch war. Ich habe eine Erklärung für mein komisches Verhalten. Das war sehr befreiend, die Zusammenhänge zu erkennen.
Durch die Körperarbeit bin ich Schmerz losgeworden.
Durch meine selbsthypnose über den filmriss hatte ich 3 Stunden Panikattacke.
Ich habe beschlossen, es vielleicht besser ruhen zu lassen.
Wenn es so schrecklich war, warum nicht begraben lassen ? Ginge es mir wirklich besser, wenn ich mit den Bildern leben muss ?
Dann müsste ich weitere Monate investieren um diese Bilder loslassen zu können.
Wieviel Heilung braucht man ? Muss alles komplett aufgelöst werden ?
Ich bin für den jetzigen Zustand erst mal dankbar

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trotzallem
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Beitrag Mi., 21.09.2016, 19:52

Es war leichter, den Kontakt abzubrechen, weil er durch die Entfernung schon sehr wenig wurde. Wir fahren an die Schulferien gebunden usw.
Da lockerte sich das Band. Aber der Weg hat auch ein Jahr gedauert, loszulassen und nicht immer die Fragen: war es so schlimm, dass ich deswegen abbreche usw. Übertreibe ich, bin ich ungerecht usw
Dann kam Wut, Trauer, Enttäuschung.
Jetzt sind sie mir einfach nur noch egal.

Ich habe immer auch wie die 8 jährige auf Anerkennung gewartet. "Ja, das war schlimm und es hatte folgen. "
Das wird nie kommen. Also abgehakt. Das habe ich akzeptiert.
Diese Sehnsucht muss ich selbst stillen. Mit meiner eigenen liebe.
Ich verzeihe mir und bin lieb zu mir.

Ich merke auch, dass ich mit meinem Umfeld liebevoller umgehe. Ausgeruhter, entspannter.
Ich finde gerade beim schreiben Frieden in mir. Ich muss nur aufhören zu kämpfen in mir drin. Plötzlich wird es leichter. Schön

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trotzallem
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Beitrag Mi., 21.09.2016, 20:48

Wegen dem Sex:
Es macht dir keinen Spaß ? Dann lass es doch einfach. Mach ich auch.
Ich bin seelisch krank, mein "krankes" Organ ist mein Unterleib. Dauert eben länger als Grippe.
Stress dich doch nicht so. Viele missbrauchsopfer haben Probleme mit
Sexualität. Na und ? Gehört zum Krankheitsbild dazu. Ich schäme mich doch auch nicht, wenn ich bei Grippe Fieber habe. Und da erwarte ich auch Rücksicht.

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Beitrag Mi., 28.09.2016, 21:24

Nein trotzallem, das kann ich meinem Mann nicht antun. Er braucht das nunmal sehr und ic will ihm das nicht nehmen. Er hat schon genug mit mir mitgemacht, soll er wenigstens das haben. Mir ist der Frauenanteil sowieso egal!!!

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