Mit dem Stuhl näher rücken

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Di., 16.08.2016, 13:16

Annemone79 hat geschrieben:Candle, ich schätze das war doch nur Spaß!
Das denke ich leider nicht!

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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Annemone79
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Beitrag Di., 16.08.2016, 13:17

candle. hat geschrieben:
Annemone79 hat geschrieben:Candle, ich schätze das war doch nur Spaß!
Das denke ich leider nicht!

candle
Dann kann sie es trotzdem immer noch selbst entscheiden ob sie es tut.

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Annemone79
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Beitrag Di., 16.08.2016, 13:37

saffiatou hat geschrieben:Hallo Annemone,
Annemone79 hat geschrieben:Saffia, was bewegt dich dazu den Sessel näher zu rücken?
genau wie Du möchte ich näher sein, mehr Nähe spüren, das Gespräch wird intensiver (denke ich ), er fühlt sich nicht so unerreichbar an und er kann mich besser verstehen, wenn ich wieder flüstere .

Gleich in der ersten Stunde hat er mir gesagt, ich soll mir irgendeinen Sessel wählen, es gab damals zwei zur Auswahl, inzwischen steht da noch ein dritter Sessel im Raum, ich brauche diese ab und zu als "leeren Stehl" und rücke sie dann
auch so lange im Raum hin und her, bis sie die richtige Platzierung haben, dazu hat er mich auch aufgefordert.

Saffia
Saffia, warum flüsterst du? Das stelle ich mir echt goldig vor

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Annemone79
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Beitrag Di., 16.08.2016, 13:42

Speechless hat geschrieben:das Angebot sich neben mich zu setzen kam von ihr, den Stuhl wie ich will hinzustellen, sie wegzuschicken, sie zu mir herholen, Kissen, Decke, Wasser, Licht an oder aus, ihre Hand nehmen, Emails schreiben, anrufen etc. es kommt eigentlich recht viel, aber ich nerve sie normalerweise nicht zwischen den Stunden, es sei denn es ist ein Telefonat vereinbart. Aber sie will, dass ich mitgestalte, um mal rauszufinden, was mir gut tut oder was ich brauche. Um das dann irgendwann mal auch außerhalb der Therapie anzuwenden. Ich hätte zum Bsp ohne das zu probieren gedacht, dass es für mich keinen Unterschied ist, ob sie mir gegenüber oder neben mir sitzt. Aber macht es doch
Das hört sich echt gut an. Ganz so intensiv bräuchte ich es wahrscheinlich gar nicht. Darf ich fragen wie lange du schon bei deinem Thera bist? Bei mir sind es 5 Monate, also noch nicht allzu lange.

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Speechless
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Beitrag Di., 16.08.2016, 14:16

Eine Frau, ein Jahr aber die Angebote sind auch erst nach einem halben Jahr gekommen, nachdem es an die für mich schwereren Themen ging.


Tränen-reich
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Beitrag Di., 16.08.2016, 17:09

Meine Thera hat mir auch von sich aus mal etwas angeboten, nämlich ihren Sessel gaaaaanz woanders hinzustellen.
Auf die Idee wäre ich nicht gekommen. Hinter der Couch ging für mich irgendwann nicht mehr komplett. Ich wollte sie, je nach Stimmung, auch mal sehen. Wenn ich also liege, brauche ich mich nicht groß verbiegen, wenn ich mich entweder verkrauchen oder mich offen zeigen will.
Den ersten Tag im neuen Praxisraum (war Umzug) hat sie mich dann nochmal gefragt, wie wir das jetzt hier machen wollen.
Sie stellte ihren Sessel so wieder hin wie im alten Raum, ich meinte dann aber, das mir das zu nahe sei. Dann verschob sie nochmal.

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saffiatou
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Beitrag Di., 16.08.2016, 17:19

Annemone79 hat geschrieben:Saffia, warum flüsterst du? Das stelle ich mir echt goldig vor
mein Thera findet das nicht so goldig! Ich werde, wenn es schmerzhafter wird, immer leiser,
rede sowieso nicht so laut (angeblich! dabei habe ich immer das Gefühl zu schreien, aber alle,
auch Frunde meinen ich habe eine leise Stimme) und dann hat der Thera Schwierigkeiten mich zu
verstehen.... meine Stimme verschwindet, wenn ich eigentlich verschwinden möchte.

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan


Alyssa
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Beitrag Di., 16.08.2016, 17:23

Annemone79 hat geschrieben: Alyssa das wäre durchaus interessant wie er reagieren würde.
Vielleicht probier ich es nächste Woche mal. Da ist er ausm Urlaub zurück und sollte gut gelaunt und entspannt sein
Annemone79 hat geschrieben:Ja ich bin auch gespannt auf das Gesprächserlebnis wenn ich näher ran rutsche.... sofern sie es zulässt.
Ich fand es intensiver und gleichberechtigter, von wegen auf gleicher Augenhöhe sein. Ich war aber auch so nah dran, dass ich, hätte ich meine Beine halb ausgestreckt, ihm gegen die Füsse hätte treten können. Den Gedanken fand ich irgendwie angenehm und beruhigend (nicht das Treten, sondern dass er ganz real greifbar wäre, wenn ich es wollte).
Ich konnte intensiver erzählen und habe mich dabei besser gespürt. Aber es war auch irgendwie anstrengend und leicht verwirrend.
Und ich fand es gut, ihn mal genau aus der Nähe beobachten zu können. Und auf den Schreibtisch schauen zu können.
Interessant in Bezug auf Machtverhältnisse war, dass ich auf dem dichten Stuhl nicht nur ihm näher war, sondern auch nahe an der Tür sass, und er an mir vorbeigemusst hätte, hätte er rausgewollt. Sitze ich auf dem entfernten Stuhl, ist es so, dass ich an ihm vorbei muss, wenn ich rauswill.
Speechless hat geschrieben: das Angebot sich neben mich zu setzen kam von ihr, den Stuhl wie ich will hinzustellen, sie wegzuschicken, sie zu mir herholen, Kissen, Decke, Wasser, Licht an oder aus, ihre Hand nehmen, Emails schreiben, anrufen etc.
Neben mich setzen, wegschicken, herholen, Kissen, Decke, Wasser, Hand nehmen kenne ich alles nicht. Wenn ich etwas möchte, muss ich es sagen, und die o.g. Dinge würden sicher trotzdem nicht erfüllt werden. Obwohl er manchmal fragt, ob ich Wünsche habe. Denke aber, er meint damit Wünsche in Bezug auf Themen, die angesprochen werden sollen, oder weitere, die Therapie unterstützende Hilfsangebote.
Einmal hat er das Licht freiwillig ausgemacht, da ging es mir aber auch schlecht, das sah man auf 100 Meter, da hat er nichtmal erwartet, dass ich was sage.
Und er ist mal aufgesprungen, und hat mir ein Taschentuch geben wollen, als ich mit meinem (mitgebrachten) Getränk gekleckert hatte. Aber selbst den Mülleimer muss ich noch eigenständig anfordern, wenn mir so schlecht wird, dass ich glaube ich müsste k*****.
Speechless hat geschrieben:dass es für mich keinen Unterschied ist, ob sie mir gegenüber oder neben mir sitzt. Aber macht es doch
Ich glaube, das macht einen RIESEN Unterschied.
Ich weiss nicht, ob ich wollen würde, dass er neben mir sitzt. Das wäre mir zu nahe.


Speechless
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Beitrag Di., 16.08.2016, 17:36

Ich soll sowas natürlich auch eher selbst sagen, aber mir war es schon recht, dass das ursprüngliche Angebot von ihr kam. Ich glaube es ging auch weniger darum, diese Wünsche erfüllt zu bekommen (obwohl das schön ist, kann ich nicht anders sagen, sie hat aber auch gesagt, sie kann nicht garantieren, dass alles erfüllt wird, was ich möchte, weder von ihr noch durch andere), sondern darum zu spüren, was ich brauche und was mir gut tut. Ich sage nämlich immer, dass ich keine Nähe zu anderen Menschen mag. Manchmal ist es ganz gut, solche Dinge auszutesten, dass man sieht, vllt hätte man das draußen irgendwann doch auch mal ganz gerne.

Habt ihr ausgemacht, dass alles von dir kommen muss, Alyssa? Kotzeimer hab ich auch schonmal angeboten bekommen. Ich glaub bei mir ist es ein großes Problem, meine Bedürfnisse entweder wegzudrängen oder gar nicht erst zu spüren, daher kommt sie mir da so entgegen und hat mich überhaupt erst auf die Idee gebracht, dass Kontakt zu anderen Menschen auch gut tun könnte.

Ich finde man sollte da auf sein Gefühl hören. Ich würde zum Bsp nicht einfach mal sagen, dass sie zu mir kommen soll um es auszuprobieren, sondern in dem Moment hatte ich einfach ein ganz starkes Bedürfnis nach Nähe und dann hat es sich einfach richtig angefühlt.


Alyssa
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Beitrag Di., 16.08.2016, 18:16

Speechless:
Er hat mir ganz klar gesagt (und sagt es immer mal wieder), dass er da ist für mich, dass ich aber sagen muss, was ich will/wünsche/möchte, denn ich sei ja für mich da, nicht für ihn, und hellsehen könne er nicht, und auf Rätsel raten habe er keine Lust.

Heisst für mich: Ich kann (und soll) meine Wünsche äussern. Was davon erfüllt wird, entscheidet dann letztendlich er.
Wobei ich weiss, dass Körperkontakt wie Hände halten oder nebeneinander sitzen, und Bewirtung bei ihm ein No-Go sind, da zieht er klare Grenzen.

Da ich aber noch nie besondere Wünsche geäussert habe (ausser mal Heizung runter drehen oder besagten Eimer hinstellen), war er auch schon mal ganz verzweifelt und hat sich die Haare gerauft, und gefragt, was er denn für mich tun kann. Inzwischen weiss er, dass ich kaum Wünsche äussere, und fragt ab und an nach, ob ich Wünsche habe. Aber das sind eben nicht so Sachen wie du oben aufgeführt hast, das sind Angebote, die Hilfestellung im Alltag bieten.

Aus Spass würde ich solche Wünsche nach Nähe auch nicht äussern. Wenn sowas kommt, dann kommt es spontan aus einem wichtigen Gefühl heraus, und das ist dann auch berechtigt. Ist halt nur die Frage, wie er drauf reagiert...so wie ich ihn kenne, mit einer Ablehnung. Nicht aus Unsympathie, sondern einfach weil kein Körperkontakt eines seiner wichtigsten Grundprinzipien ist.


Speechless
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Beitrag Di., 16.08.2016, 18:23

Meine Thera arbeitet auch körpertherapeutisch, von daher ist das für sie kein No-Go. Es kommt aber auch nicht oft vor.

Wieso aber ein nebeneinander sitzen ein No-Go sein soll leuchtet mir überhaupt nicht ein. Hat ja mit Körperkontakt nichts zu tun, hat er sich dazu geäußert?

Wieso ist Bewirtung denn ein No - Go? Da hatte ich früher bei meiner Thera auch den Eindruck, da hab ich nie etwas angeboten bekommen. Jetzt nicht immer, aber öfter mal, gerade im Winter gibt es immer Tee.

Wenn du schon von einigen No-Go's weißt könnte ich mir vorstellen, dass es dann schwerer wird, Wünsche zu äußern. Aber letzendlich ist das ja das meiste wert, das äußern zu können.

Die einzige Grenze, die mir meine Thera jemals aufgezeigt hat war (aber auch nicht, weil ich das eingefordert habe, sondern sie hat es gesagt), dass sie im Urlaub nicht erreichbar ist. Sonst gibt es bei ihr glaube ich kaum Grenzen, sie ist da sehr unkonventionell. Wobei ich glaube ich auch diese Grenzen nicht so brauche wie vllt andere Patienten, die täglich anrufen würden, wenn sie dürften.


Darksheep
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Beitrag Di., 16.08.2016, 19:05

Bei mir ist es eher umgekehrt. Ich liege auf der Couch und wenn mein Thera merkt das ich wider am abdriften bin oder einen sehr schlechten Tage und nur Weine, nimmt er mich mit zum hinsetzen. Er fragt dann ob er näher zu mir soll oder ob es mir reicht
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge

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Ophelia12
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Beitrag Di., 16.08.2016, 19:29

Mir ist dieses direkte gegenüber sitzen ziemlich unangenehm. .früher bin ich allein dadurch ziemlich dissoziiert das sie mich angesehen hat. Das ist mittlerweile besser. Obwohl wir, finde ich, uns ziemlich nah gegenüber sitzen. .der Stuhl steht aber auch ziemlich weit am Fenster so das ich ihn nicht weiter verrücken könnte. .ich weiß ich könnte auch auf ihre Couch oder auf den Stuhl der etwas weiter abseits steht. .
Komischerweise bringt es mich aber sehr durcheinander wenn ich auf den anderen Stuhl sitze. Vielleicht muss ich mich aber auch einfach dran gewöhnen und mich einfach mal öfters dorthin setzen..
Als sie jedoch mal neben mir gesessen hat ( sie saß mal neben mir als ich ihr Bilder gezeigt habe) hat mich das sehr beruhigt. .irgendwie verstehe ich mich da selbst nicht so richtig. .

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Solage
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Beitrag Di., 16.08.2016, 21:13

Mein jetziger Therapeut ist geschätzt keine 1,5 Meter von mir weg. Das ist für mich angenehm.
Habe es in probatorischen Sitzungen erlebt, dass es da große Unterschiede gibt. Einer saß so weit weg, dass ich dachte, ich bin alleine im Raum.
Dann schrieb der auch noch ununterbrochen....Ich habe dann der Wand gegenüber erzählt, die viel näher war als der Therapeut...so gefühlt...

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Elefantenfüßchen
Helferlein
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Beitrag Di., 16.08.2016, 21:21

Ich sitze immer auf der Couch und könnte also gar nicht näher rutschen, weil ich ja die Couch nicht verschieben kann. Ich kann höchstens entscheiden, wo auf der Couch ich sitze und da setz ich mich schon so nah, dass ich "vorne" auf der Couch sitze (also am nächsten Punkt zur Thera), wobei uns dann immer noch gut 1,5 Meter trennen.
Mut ist Angst, die gebetet hat.
(Corrie ten Boom)

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