Hallo Lockenkopf,
wohl nur das, was dir hier bereits geschrieben wurde, nur in meinen Worten.
Andern gegenüber statt der ich Form „man“ zu verwenden ist was sehr übliches.
Ich geh schon davon aus, dass es mehr als nur Gewohnheit, Üblichkeit ist, dass es durchaus Hintergründe, Ursachen gibt, die in den Bereich Psychologie fallen.
Allein für sich aber ganz sicher kein Grund, sich deshalb sorgen um die eigene psychische Gesundheit zu machen.
Allerdings halte ich „man“ schon für ein „Versteck“, eine „ich“ Vermeidung.
Würde jedoch mindestens zwei Varianten unterscheiden: Man statt ich, wenn es allein um Beschreibung, Darstellung, Erklärung geht. Sehr viel man seh ich da durchaus als Ich Vermeidung, die auf mich unsicher wirkt.
Mir geläufiger, häufiger bewusst negativ auffallend, man statt ich bei Ratschlägen, geäußerten Meinungen, grad auch im Rahmen von Kontroversen. Man macht das so, man ist der Meinung, u.v.m.
Für mich ist dieses „man“ meist eine Lüge. Eine Ich Vermehrung, Verallgemeinerung, die selten bis nie zutrifft.
In dem Bereich? Mag zwar auch mal Ich-Angst dahinter stecken, oft aber auch das genaue Gegenteil.
Dies „man“ versucht, zu vereinnahmen, behauptet etwas habe allgemein Gültigkeit, obwohl es sich nur um eine persönliche Sicht, Meinung handelt.
Das Wir im Gespräch mit dir selbst???
Schwieriger (für mich).
Kenn ich so selber nicht. Was ich durchaus kenne sind Reflexionen, Überlegungen, eigentlich allein für mich, die mir aber klarer werden, vorstellbarer, wenn ich dabei verschiedene Rollen, Sichten, Standpunkte auch so durchspiele, durchdenke, dass ich mal – auch gleichzeitig – Rolle X ich und Rolle y ich bin. Führt dann nicht zum „wir“, aber -vor einiger Zeit sogar mal nach außen kommuniziert – dazu, dass ich so auch mal über mich denke, formuliere, als sei ich jemand anderes, als sei ich also mehr als nur einer. Zuviel davon wohl nicht so gut, aber sich selbst zum Beispiel zu sagen „was machst du grad für nen Blödsinn“, das scheint mir doch recht „normal“ üblich.
Zum wir fällt mir nur ein, dass sich das vielleicht nicht so allein anfühlt. Was in Richtung „Selbstfürsorge“.
Sehr spekulativ, aber so was könnte ich mir durchaus vorstellen, grad wenn ich stark das Gefühl hätte, haben müsste, andere vereinnahmen mich. Wir als Abwehr dagegen, wenn Ich allein nicht mehr reicht.
Ob überhaupt bedenklich? Weiß nicht. Ich würde auch da dazu tendieren, so einiges als recht normal anzusehen, nur in speziellen Fällen, Ausformungen, zu echten Bedenken kommen. U.a. vielleicht wenn jemand – noch dazu so – sehr viele Selbstgespräche führt, womöglich gar zu Lasten der Gespräche mit anderen.
LG hawi
Ich rede von mir in der dritten Person
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
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Die Frage ist wohl was damit "erreicht" werden will. Geht ja auch mit dem "wir", dass es in "beide Richtungen" verwendet werden kann. Wenn ich zB. zu jemanden mit dem ich zusammenarbeite sage: Das haben wir gut gemacht! dann schließe ich die Person im besten Falle positiv in die Leistung mit ein - im schlechten Fall erhoffe ich mir ein: Nein, das war Deine alleinige Leistung. (Das wäre dann wieder negativ für meine Begriffe, weil "Fishing for compliments", also falsche Bescheidenheit.) Je nachdem eben.hawi hat geschrieben:Allerdings halte ich „man“ schon für ein „Versteck“, eine „ich“ Vermeidung.
Würde jedoch mindestens zwei Varianten unterscheiden: Man statt ich, wenn es allein um Beschreibung, Darstellung, Erklärung geht. Sehr viel man seh ich da durchaus als Ich Vermeidung, die auf mich unsicher wirkt.
Mir geläufiger, häufiger bewusst negativ auffallend, man statt ich bei Ratschlägen, geäußerten Meinungen, grad auch im Rahmen von Kontroversen. Man macht das so, man ist der Meinung, u.v.m.
Ich kenne es aber auch, dass mir zB. vom Chef gesagt wird: Das müssen WIR noch machen und eigentlich ist damit gemeint: Ich möchte, dass Du das machst. Für meine Begriffe auch "Unsicherheit".
"Man" kann ein "Druckmittel" sein, wenn es im Sinne von "aber das machen doch alle so (wie ich)" verwandt wird. Aber auch das ist letztlich ein Ausdruck von Selbstunsicherheit, denn sonst bräuchte es die "Verstärkung" (über die der andere ja beeinflusst werden soll das zu tun was "man" selbst möchte) nicht.
Entscheidend scheint mir, was mit "man" genau gemeint wird. Also meint es "jedermann"? Oder meint es "jemand"?
"Das macht man so!" versus
"Das kann man doch mal so machen."
Ersteres ist "bestimmend", zweiteres "entschuldigend". Beides übernimmt nicht die individuelle Verantwortung.
"Ich mache das so und möchte, dass Du das auch so machst!" versus
"Ich mache das aber so und darf das auch."
Das "man"-Thema finde ich immer wieder interessant. Ich erlebe das als die Regel und nicht die Ausnahme.
Ich habe begonnen es zu hinterfragen als es mir bei anderen immer wieder aufgefallen ist. Dadurch habe ich mich selbst immer öfter dabei ertappt, es ist sozusagen bewußter geworden.
Nachdem ich großer Fußballfan bin habe ich oft die Gelegenheit bei den Interviews wahre "man"-Orgien zu erleben.
Für mich weiß ich heute daß ich dieses Wort aus Angst so oft verwendet habe. Dieses Werkzeug ist ideal dazu geeignet unverbindlich zu bleiben und keine Angriffsfläche zu bieten. Sobald ich "ich, du oder sie" verwende wirds persönlich und ich könnte angegriffen werden durch Widerspruch. Und wenn mein Selbstvertrauen gering ist fürchte ich mich nicht wehren zu können im Falle eines Angriffs. Unsicherheit.
Weil Schutz und Sicherheit aber generell Illusionen sind kann auch diese Strategie nur in sehr kümmerlichem Ausmaß helfen.
Aber sie ist mehr als verständlich und gebräuchlich.
Wenn mit mir jemand spricht und oft "man" verwendet verliere ich sehr schnell das Interesse. Ich weiß daß ich dann nur schwammige Aussagen kriege und ein persönliches Gespräch unmöglich ist. Die Angst hat viele Gesichter.
Ich habe begonnen es zu hinterfragen als es mir bei anderen immer wieder aufgefallen ist. Dadurch habe ich mich selbst immer öfter dabei ertappt, es ist sozusagen bewußter geworden.
Nachdem ich großer Fußballfan bin habe ich oft die Gelegenheit bei den Interviews wahre "man"-Orgien zu erleben.
Für mich weiß ich heute daß ich dieses Wort aus Angst so oft verwendet habe. Dieses Werkzeug ist ideal dazu geeignet unverbindlich zu bleiben und keine Angriffsfläche zu bieten. Sobald ich "ich, du oder sie" verwende wirds persönlich und ich könnte angegriffen werden durch Widerspruch. Und wenn mein Selbstvertrauen gering ist fürchte ich mich nicht wehren zu können im Falle eines Angriffs. Unsicherheit.
Weil Schutz und Sicherheit aber generell Illusionen sind kann auch diese Strategie nur in sehr kümmerlichem Ausmaß helfen.
Aber sie ist mehr als verständlich und gebräuchlich.
Wenn mit mir jemand spricht und oft "man" verwendet verliere ich sehr schnell das Interesse. Ich weiß daß ich dann nur schwammige Aussagen kriege und ein persönliches Gespräch unmöglich ist. Die Angst hat viele Gesichter.
Interessant. Meinem Therapeuten ist aufgefallen, das ich von mir immer in der dritten Person rede, wenn es um das Thema Missbrauch / Gewalt in meiner Kindheit geht. Habe mal bewusst drauf geachtet und ich bekomme das Wort“ ich“ dann tatsächlich kaum über meine Lippen. Als müsste ich mich verbal von den Geschehnissen distanzieren, um die Erinnerung daran aushalten zu können
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Das mit dem "man" ist mir nie so bewusst aufgefallen. Wobei ich mich, wenns um persönliches geht, schon bemühe, "ich" zu benutzen, ganz besonders, wenn ich meinem Gegenüber meine eigenen Erfahrungen/Erlebnisse mitteilen will. Wenn es um Dinge geht, von denen ich nicht so viel Ahnung habe, die mich nicht so sehr interessieren, oder wo ich jemandem nicht zu nahe treten will, nutze ich das "man".
In der Therapie neige ich nicht so sehr zum "man", sondern eher dazu, statt zu sagen, wie es bei mir ist, den Therapeuten direkt zu fragen, wie es denn bei ihm sei, bzw. ob er das denn nicht auch so kenne, bzw. dass er das doch sicher auch schon erlebt hätte, oder wie er in dem Falle denn reagieren würde. Das treibt ihn auf die Palme
Witzigerweise redet er selber oft im "man"-Modus, wenn er keine Lust hat, eine verbindliche Aussage (auf die ich ihn womöglich noch festnageln könnte) zu treffen, wenn es um sensible Dinge geht, oder wenn es - so vermute ich - um Themen geht, die ihm als Mann fremd sind und die er nie so erleben wird wie eine Frau.
Ich finde ein "man" ab und an nicht verkehrt. Zu viel "ich" kann auch schnell als egozentrisch und selbstverliebt aufgefasst werden. Ein Gespräch, wo mein Gegenüber auf alles, was ich erzähle, mit einem "Ich habe...", "Ich bin...", "Ich weiss..." , "Ich will...", "Ich meine..." antwortet, gäbe mir das Gefühl, die Person interessiert sich nicht wirklich für mich, und will das Gespräch am liebsten komplett auf sich zentrieren.
Bzgl. Mehrsprachigkeit: Ich rede mit mir selber oft in meiner zweiten oder dritten Sprache. Das finde ich aber gar nicht komisch oder störend.
In der Therapie neige ich nicht so sehr zum "man", sondern eher dazu, statt zu sagen, wie es bei mir ist, den Therapeuten direkt zu fragen, wie es denn bei ihm sei, bzw. ob er das denn nicht auch so kenne, bzw. dass er das doch sicher auch schon erlebt hätte, oder wie er in dem Falle denn reagieren würde. Das treibt ihn auf die Palme
Witzigerweise redet er selber oft im "man"-Modus, wenn er keine Lust hat, eine verbindliche Aussage (auf die ich ihn womöglich noch festnageln könnte) zu treffen, wenn es um sensible Dinge geht, oder wenn es - so vermute ich - um Themen geht, die ihm als Mann fremd sind und die er nie so erleben wird wie eine Frau.
Ich finde ein "man" ab und an nicht verkehrt. Zu viel "ich" kann auch schnell als egozentrisch und selbstverliebt aufgefasst werden. Ein Gespräch, wo mein Gegenüber auf alles, was ich erzähle, mit einem "Ich habe...", "Ich bin...", "Ich weiss..." , "Ich will...", "Ich meine..." antwortet, gäbe mir das Gefühl, die Person interessiert sich nicht wirklich für mich, und will das Gespräch am liebsten komplett auf sich zentrieren.
Bzgl. Mehrsprachigkeit: Ich rede mit mir selber oft in meiner zweiten oder dritten Sprache. Das finde ich aber gar nicht komisch oder störend.
, der war gut.Lockenkopf hat geschrieben:In Gedanken spreche ich vom mir im Plural, Wir.
Aber, davon das ich multiple bin, weis ich nichts.
Also, was solls.
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Ich habe den Witz jetzt nicht verstanden.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
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Nein, die Aussage, nicht multipel zu sein, ist eine ernsthafte Aussage und hat mit Humor nichts zutun.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziat ... %C3%B6rung
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Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
Tja, dann ist es halt so. Kann ich jetzt auch nicht ändern.
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