Zurück zu einer gesunden Sexualität (W)

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
Benutzeravatar

Mondin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 1142

Beitrag Mi., 20.07.2016, 10:55

Skorpi83 hat geschrieben:Nach dem Lesen bin ich nun etwas verunsichert hinsichtlich der Arbeit mit dem Inneren Kind. Anfangs dachte ich, ich soll meinem Inneren Kind vieles ermöglichen, was es früher nicht erfahren hat, bzw keine Regel nund Forderungen aufstellen. Eben aus meiner Angst, es würde nicht reifen können, heraus. Dann habe ich aber gehört, dass ich meinem Inneren Kind klare Grenzen setzen soll. Was ist denn nun richtig?
Huhu Skorpi83! Sowohl als auch. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man "das Kind" keinesfalls mit rigiden Regeln in den Griff bekommt. Damit erreichte ich das komplette Gegenteil. Hingegen die Rückmeldung des Erwachsenen, an das Kind, dass das was es da tut dem Erwachsenen schadet, dass es ihn in die Verzweiflung treibt und ihm Angst macht, die hat das Kind durchaus erreicht. Eine Art wohlwollendes Erklären, eine Kommunikation zwischen dem erwachsenen Ich und dem kleinen Mädchen, dem man vielleicht mal ein Malbuch gönnt, ein paar tolle Stifte, ein Kuscheltier, ein lecker Eis.... um eine freundliche Kommunikationsebene herstellen zu könen.

Verbote und starre, unterdrückende Regeln hingegen, die haben die Spaltung erst mit verursacht. "Mehr vom Gleichen" wird das Problem nicht lösen, das wusste bereits Einstein. Fair ausgehandelte Kompromisse und (unbedingt vom Erwachsenen einzuhaltende) Versprechen, die sind jedoch erfahrungsgemäß förderlich.

LG
Mondin

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15219

Beitrag Mi., 20.07.2016, 11:11

Aha, aha. Ich habe wohl nicht verstanden: Spaltung? Inneres Kind? Nee, bei mir war das anders.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Mi., 20.07.2016, 13:28

Mondin hat geschrieben:
Skorpi83 hat geschrieben:Nach dem Lesen bin ich nun etwas verunsichert hinsichtlich der Arbeit mit dem Inneren Kind. Anfangs dachte ich, ich soll meinem Inneren Kind vieles ermöglichen, was es früher nicht erfahren hat, bzw keine Regel nund Forderungen aufstellen. Eben aus meiner Angst, es würde nicht reifen können, heraus. Dann habe ich aber gehört, dass ich meinem Inneren Kind klare Grenzen setzen soll. Was ist denn nun richtig?
Huhu Skorpi83! Sowohl als auch. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man "das Kind" keinesfalls mit rigiden Regeln in den Griff bekommt. Damit erreichte ich das komplette Gegenteil. Hingegen die Rückmeldung des Erwachsenen, an das Kind, dass das was es da tut dem Erwachsenen schadet, dass es ihn in die Verzweiflung treibt und ihm Angst macht, die hat das Kind durchaus erreicht. Eine Art wohlwollendes Erklären, eine Kommunikation zwischen dem erwachsenen Ich und dem kleinen Mädchen, dem man vielleicht mal ein Malbuch gönnt, ein paar tolle Stifte, ein Kuscheltier, ein lecker Eis.... um eine freundliche Kommunikationsebene herstellen zu könen.

Verbote und starre, unterdrückende Regeln hingegen, die haben die Spaltung erst mit verursacht. "Mehr vom Gleichen" wird das Problem nicht lösen, das wusste bereits Einstein. Fair ausgehandelte Kompromisse und (unbedingt vom Erwachsenen einzuhaltende) Versprechen, die sind jedoch erfahrungsgemäß förderlich.

LG
Mondin
Ich versuche wirklich viel Verständnis für die Kleine aufzubringen und nehme ihre Bedürfnisse wahr, aber irgendwann bin ich so verzweifelt, weil sie nicht hören möchte, dass ich dann sauer werde und mich überfordert fühle. Ja ich weiß, in diesem Fall ist Geduld angesagt und es gibt Betroffene, die mehrere Anteile haben. Aber ist es nicht menschlich, dass man auch mal die Fassung verliert? Würde ich all das von damals einfach "ad acta" legen können, könnte ich ein schönes. liebevolles und ruhiges Leben führen. Eben genau das, was sich doch auch mein Inneres Kind wünscht.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Mi., 20.07.2016, 13:30

candle. hat geschrieben:Aha, aha. Ich habe wohl nicht verstanden: Spaltung? Inneres Kind? Nee, bei mir war das anders.

candle
Wie war es denn bei dir, wenn ich fragen darf?

Benutzeravatar

Mondin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 1142

Beitrag Mi., 20.07.2016, 13:59

Liebe Skorpi83, diese Gefühle gehören leider auch dazu. Ich weiß wie schwer das ist. Ich denke, Du könntest Dich einmal mit dem Thema Trost beschäftigen, in solchen Situationen, Dich fragen, was Dir in dem Moment gut tun, Dich ein wenug beruhigen und ja - Dich eben trösten könnte. ALLE Gefühle wollen wieder akzeptiert, angenommen und an den rechten Platz in Deinem Inneren geleitet werden. Gefühle könnte man sich als eine Art Energieform vorstellen, ählich wie Strom.

Versucht man sie zu unterdrücken oder zu negieren, fährt man quasi ein Stromsparprogramm und diese Energie hält um so länger vor. Wenn man sich das Gefühl jedoch gestattet, es über sich kommen lässt wie eine Welle und mittels Trost wieder versucht daraus aufzutauchen, sollte der Spuk wesentlich schneller vorüber sein. So was/ist es jedenfalls bei mir.

LG
Mondin

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Mi., 20.07.2016, 15:22

Mondin hat geschrieben:Liebe Skorpi83, diese Gefühle gehören leider auch dazu. Ich weiß wie schwer das ist. Ich denke, Du könntest Dich einmal mit dem Thema Trost beschäftigen, in solchen Situationen, Dich fragen, was Dir in dem Moment gut tun, Dich ein wenug beruhigen und ja - Dich eben trösten könnte. ALLE Gefühle wollen wieder akzeptiert, angenommen und an den rechten Platz in Deinem Inneren geleitet werden. Gefühle könnte man sich als eine Art Energieform vorstellen, ählich wie Strom.

Versucht man sie zu unterdrücken oder zu negieren, fährt man quasi ein Stromsparprogramm und diese Energie hält um so länger vor. Wenn man sich das Gefühl jedoch gestattet, es über sich kommen lässt wie eine Welle und mittels Trost wieder versucht daraus aufzutauchen, sollte der Spuk wesentlich schneller vorüber sein. So was/ist es jedenfalls bei mir.

LG
Mondin
Hallo Mondin,

ich finde es nur komisch, dass ich mit meinem Inneren Kind arbeiten MUSS, wobei doch das Glück so nah liegt und sie im Grunde alles bekommen kann. Ich habe eine kleine schicke Wohnung, habe einen tollen Mann an meiner Seite und könnte sicherlich noch einen guten Job bekommen. Aber wahrscheinlich tickt der Mensch einfach so, dass er nach traumatsichen Erfahrungen nicht einfach umschalten kann, sondern verarbeiten sowie umdenken muss und dies seine Zeit bedarf.

Ich war jedenfalls eben spazieren, habe "uns" ein Eis gegönnt und viel mit meinem Inneren Kind gesprochen.
Darf ich fragen, wie viele Innere Kinder du hast/hattest, wie dies/e heißt/en und wie alt es/sie ist/sind?

(Diese Frage ist auch an alle anderen, die hier mitlesen und -schreiben gerichtet.)

Ich weiß aktuell nur von einem Inneren Kind.
Sie heißt Püppi und ist 5 Jahre.
Manchmal frage ich mich, warum sie ausgerechnet 5 Jahre alt ist.
Ob es in diesem Alter auch eine bestimmte prägende Lebenserfahrung gab?
Ich weiß es nicht.
Aber wahrscheinlich hast du recht, wenn du sagst, ich soll nicht alles hinterfragen bzw. so viel nachdenken.

Benutzeravatar

Mondin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 1142

Beitrag Mi., 20.07.2016, 16:45

Hallo Skorpi83! Also Du "musst" gar nichts. Du könntest das mittels Mentaltraining auch abschalten, wobei vermutlich nur ein undefinierbares Druckgefühl zurückbleiben würde, welches Du wiederum mit Bezos u. ä. m. sicherlich ausschalten könntest. Doch zu welchem Preis? Das Dumme an Emotionen ist, dass, legt man auch nur eine davon still, sich das auf alle anderen auswirkt und am Ende verliert man für die beispielsweise unterdrückte Angst oder Trauer, auch die Spontanität und Freude, weil diese Emotionen untereinander verwandt sind und schmeißt man einen aus dem Haus, nimmt er seine bucklige Verwandschaft mit - und zwar alle in der Regel, nach einer gewissen Zeit. Zurück bleibt ein Gefühl der erstarrten Leere, in der sich keine einzelnen Emotionen mehr ausmachen lassen. Nicht sehr lebenswert, wenn Du mich fragst.

Oder Du lässt Dich darauf ein über die Symbolik Deiner inneren Welt den Zugang zu Dir wieder zu finden, um zu lernen, alles was Du in Dir vorfindest annehmen zu können und Dich mit Dir und damit Deinem Dasein und "so sein" zu versöhnen, die Traumata also auszuheilen so weit das möglich ist. Das ist der schwerere Weg, aber auch der, der Dich zurückführt zu Deiner inneren Lebendigkeit. Der Weg, der Dich zu einem inneren Frieden führen kann, einer Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, wie ihn reine Unterdrückungspolitk und Medikamentengaben nicht herzustellen vermögen. Wenn Du mich fragst, lohnt sich dieser Weg, auch wenn er oft über messerscharfe Steine führt, die man meint ohne Schuhe begehen zu müssen, weil man sich so nackt und ausgeliefert fühlt.

Ich habe nur ein inneres Kind, ein kleines Mädchen das am inneren Südpol zu erfrieren drohte, in einer Welt in der es keine Sonne gab, schon lange nicht mehr. Sie war zornig, schmutzig, zerzaust und fast zerstört als ich sie fand. Und ihre ersten Worte an mich waren: "Wie konntest du mich so im Stich lassen? Wieso kommst du überhaupt noch? Lass mich in Ruhe! Ich hasse Dich!" Sie hat alle anderen Anteile von mir und derer gab es viele zu jener Zeit, abgrundtief verabscheut, bis auf einen, den Dämon, der als einzige Instanz in mir weitgehend unabhängig agieren konnte und den ich, das erwachsene Ich, am meisten fürchtete. Mit diesem hat sie sich angefreundet, nachdem ich sie aus der Eiswüste befreit hatte und die Beiden haben in mir ein Theater veranstaltet, das mich fix und fertig gemacht hat. edit: Sie war undefinierbaren Alters und das ist sie bis heute. Sie wusste nicht wie alt sie ist und sie sagte, dass sie keine Namen hat. Der Dämon gab ihr dann einen Namen, Rache(l). Heute ist sie einfach meine Kindheit und das Unschuldige in mir. Das gedachte Bild in mir zeigt eine kleine Königin, die sich hier drin frei bewegen kann, in ihrem Reich.

Symbolik - Innenweltsymbolik, folgt einer ganz eigenen, immer höchstpersönlichen Logik. Das Unbewusste spricht in Bildern und wir, die wir uns bewusst weiterentwickelt haben, stehen (zum Teil wie die Deppen) vor dieser inneren Aufführung und dürfen uns im Deuten üben, dessen, was uns unsere Geschichtenerzähler im Inneren über uns selbst zu erzählen bereit sind. Ich mag meine mittlerweile so gerne, dass ich sie, selbst als sie integriert, ihrer eigenen Definition nach also gestorben waren, als gedachte Innenweltbilder und Freunde behalten habe. Es sind ungefähr.... nun ja, eigentlich ist es ein ganzes Inselreich voller Gestalten. Die mit denen ich hauptsächlich umgehe und arbeite und die auch damals als komplette Charaktere in mir auftraten sind ungefähr 20 - und das kleine Mädchen mit ihrem Freund dem tonnenscheren Dämon, der als einziger von allen noch immer in mir als eigenständiger Charakter lebt und mehr ist als "nur gedacht", wenn auch ganz gut integriert und akzeptiert. Er wird mich auch nie mehr verlassen (und ist nun als Bibliothekar im inneren Rathaus angestellt), denn er schützt das Unschuldige in mir, an das ich viel zu lange nicht mehr glaubte.

Symbolik, inwändige Logik, das Kindliche in uns, die Magie der Fantasie - für mich ist das das eigentlich Lebendige in uns. Und deshalb "muss" man, will man zu sich selbst finden, wohl auch dieses Feld beackern.

LG
Mondin

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Mi., 20.07.2016, 18:45

Konntest du mit deiner bzw. dieser Diagnose eigentlich arbeiten gehen?
Und weißt du zufällig, ob das (Sozial)amt das Geld kürzt, wenn man sich stationär in Therapie befindet?
Dort ist man ja verpflegt.

Benutzeravatar

Mondin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 1142

Beitrag Mi., 20.07.2016, 19:01

Teils / Teils ..... ich war eine Weile im Krankengeldbezug. Danach war ich ganz Zuhause, weil mein Ex mich darum bat und weil ich während der Therapien auch teilweise kaum mehr ansprechbar war. Nach einigen Jahren baute ich mir eine selbstständige Tätigkeit auf, erst in der Aquise und später im Programmieren und Optimieren von Webseiten. Schließlich war ich wieder nur noch Hausfrau, weil es einfach nicht mehr ging mir die Nächte um die Ohren zu schlagen.

Zur Zeit bin ich mit meinem neuen Ehepartner auch "nur" Hausfrau, was jedoch in unserer Situation sehr auslastend ist. Als wir in unser Haus einzogen war hier Arbeitsstau hoch 20, den ich noch immer am abarbeiten bin. Dafür nehme ich meinem Mann, der beruflich stark eingespannt ist, möglichst viel ab. Er verdient nicht schlecht und so klappt dieses Agreement für uns recht gut.

Allerdings träume ich davon mir wieder ein Kleingewerbe aufzubauen, was noch an den fehlenden freien Kapazitäten meinerseits scheitert. Aber ich bin dran. Wie das mit dem Sozialamt ist, das weiß ich nicht, tut mir leid, Aber womöglich hilft Dir diese Seite weiter: KLICK - das könnte jedoch bereits veraltet sein, daher vielleicht selbst noch einmal Google bemühen.

LG
Mondin

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Mi., 20.07.2016, 19:08

Mondin hat geschrieben:Teils / Teils ..... ich war eine Weile im Krankengeldbezug. Danach war ich ganz Zuhause, weil mein Ex mich darum bat und weil ich während der Therapien auch teilweise kaum mehr ansprechbar war. Nach einigen Jahren baute ich mir eine selbstständige Tätigkeit auf, erst in der Aquise und später im Programmieren und Optimieren von Webseiten. Schließlich war ich wieder nur noch Hausfrau, weil es einfach nicht mehr ging mir die Nächte um die Ohren zu schlagen.

Zur Zeit bin ich mit meinem neuen Ehepartner auch "nur" Hausfrau, was jedoch in unserer Situation sehr auslastend ist. Als wir in unser Haus einzogen war hier Arbeitsstau hoch 20, den ich noch immer am abarbeiten bin. Dafür nehme ich meinem Mann, der beruflich stark eingespannt ist, möglichst viel ab. Er verdient nicht schlecht und so klappt dieses Agreement für uns recht gut.

Allerdings träume ich davon mir wieder ein Kleingewerbe aufzubauen, was noch an den fehlenden freien Kapazitäten meinerseits scheitert. Aber ich bin dran. Wie das mit dem Sozialamt ist, das weiß ich nicht, tut mir leid, Aber womöglich hilft Dir diese Seite weiter: KLICK - das könnte jedoch bereits veraltet sein, daher vielleicht selbst noch einmal Google bemühen.

LG
Mondin
Danke, aber auf dieser Seite habe ich mich schon informiert. Da muss ich wohl oder übel doch meinen Sachbarbeiter direkt fragen. Ich möchte im September zur Therapie an die Nordsee. Und nun ist mir zu Ohren gekommen, dass bei längerem Krankenhausaufenthalt das Geld gekürzt wird, weil man eben in der Klinik verpflegt wird. Aber wenn man nur ca. 170€ zum Leben hat und es soll dann noch gekürzt werden, kann ich nicht mal alle Kosten (Fahrtkosten etc.) bezüglich meines Aufenthaltes dort finanzieren. Na mal schauen, ob er Morgen erreichbar ist.

An was für ein Kleingewerbe hast du denn gedacht, wenn ich fragen darf?
Ich gelte zwar als dauerhaft erwerbsunfähig, aber ich möchte dennoch in ein paar Jahren (wieder) arbeiten gehen.
Ein Dual-Studium bei der Bundesagentur für Arbeit reizt mich.

Du kommst aus Bayern?
Ich war schon ein paar Mal in Bayern.
Pfronten, Füssen, Garmisch, Lindau und Oberstdorf.
Am besten hat mir Oberstodrf gefallen.

Benutzeravatar

Ophelia12
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 35
Beiträge: 539

Beitrag Do., 21.07.2016, 09:21

Mondin hat geschrieben:(Teil II)...

Der Suchtmechanismus
++++
.
Mich haben deine Zeilen tief berührt.
Ich weiß nicht richtig wie das mit dem zitieren geht...wollte nämlich noch was zitieren aus einer anderen antwort.
Zuletzt geändert von Elfchen am Do., 21.07.2016, 18:16, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte keine Fullquoten, danke!

Benutzeravatar

Ophelia12
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 35
Beiträge: 539

Beitrag Do., 21.07.2016, 09:40

[quote="Mondin"](Teil III)...

Was aber geschieht mit einem Kind, so es seiner Kindheit beraubt wird? Wenn seine Selbstvergessenheit bestraft und dieses kleine, so schutzlose, da völlig arglose Wesen, für Zwecke missbraucht wird, die es nicht nachzuvollziehen weiß? Wenn ihm Regeln aufgezwängt werden, die es nicht versteht und Dinge, die wehtun? Wenn es schon früh die Erfahrung macht, nicht willkommen zu sein und nicht liebenswert? Wenn ihm sture Funktion abverlangt wird in permanenter Überforderung, die es verzweifelt zu erfüllen sucht, in seiner naturgegebenen Hoffnung auf etwas Zuwendung und Wärme? Und es doch immer wieder nur erfährt, dass es nie genug ist – es nie gut genug ist um endlich, endlich sich glücklich irgendwo einkuscheln zu dürfen, wo es sich in liebevoller Umarmung wiederfindet?

Wenn ein Kind nicht Kind sein darf, so bedeutet dies im Grunde, dass es um all diese wunderbaren Erfahrungen betrogen wird, die es, geleitet von seiner kindlichen Neugier und naturgegebenen Sehnsucht nach Leben, in wundervollster Selbstvergessenheit und damit Intensität, würde erleben können. Sein ganze Potential ist darauf ausgelegt, sich in dieser frühen Phase seines Seins, an der Fülle des Daseins zu erfreuen und, quasi nebenbei, viele wichtige Dinge für sein späteres Leben zu erlernen. Es ist wie ein weißes, unbeschriebenes Blatt, welches das Leben einladen soll, seine ersten liebevoll-spielerischen Kringel und Zeilen darauf zu malen. Es ist voller Phantasie und beseelt von einer Logik, die alles mit neuen Kreationen zu erklären vermag, die diesem schier unerschöpflichen Quell an Lebenslust und Entdeckergeist entspringen. Seine Welt ist voller Wunder und Geheimnisse, die es mit großen Augen und tastenden Händen zu erfassen versucht.

Und es wird sich der Mittel bedienen, die ihm zur Verfügung stehen, wenn etwas schief läuft. Seiner ureigenen Logik folgend, wird es sich dorthin flüchten, wo es sich sicher fühlt vor dem, was es da so unerwartet betrügt und angreift, zwingt und verängstigt. Es wird sich dorthin wenden, wo alles gut ist und wo der Quell dieses Guten entspringt, seiner Phantasie in seiner Innenwelt. Und je extremer es von außen sich bedrängt sieht, umso tiefer wird es sich zurückziehen, dorthin, wo es die letzte sichere Bastion meint wahrnehmen zu können, in sich. Jede Enttäuschung oder Ablehnung, jede Verletzung wird es weiter hineintreiben in eine Welt, wo es alleine ist mit sich und seiner Phantasie, die ihm die Welt entwirft, die es sie sich eigentlich gewünscht und auch verdient hätte. Denn es weiß instinktiv, dass es noch etwas anderes geben muss, als diese Hölle, in der es sich unvermittelt wiederfand.

Es ist keineswegs erhebend, mit weit über dreißig, fast vierzig Jahren (Anmerkung: Aus dieser Zeit stammt dieser Text, heute bin ich 46), irgendwann festzustellen, dass man im Grunde seines Wesens ein verängstigtes und verletztes Kind ist, das sich dem Leben verweigert. So viel lieber würde man sich als Respektsperson erleben. Als smart, überlegen und lebenserfahren. Jedoch nicht als Kleinkind, gefangen in Ohnmacht, Trauer, Wut, Schmerz, Trotz und Angst. Es fiel mir schwer, verdammt schwer, diesen Brocken zu schlucken. Als ich ihn dann allerdings so halbwegs unten hatte, wurde ich mir zunehmend gewahr, dass es in diesem Falle nicht um ein Entweder/Oder ging, sondern durchaus ein Sowohl als Auch vorhanden war, bzw. ist. Denn exakt durch diese nie gestillte Sehnsucht, die daraus entstehenden Kämpfe, war ich zwar einerseits dieses Kind geblieben, verbarrikadiert im Innen, aber ebenso war ich diese Person, die all dies überlebte, überstand und meisterte und somit war ich ohnmächtig und mächtig zugleich. War hilflos und dennoch kampferprobt. War klein und eingemauert aber auch erfahren und befreit jeglicher Konventionen.


Unter dem Gesichtspunkt des inneren Kindes jedoch, ist vollkommen klar, warum jeder Fall in das Loch, es etwas schwerer zu machen scheint, einen neuen Anlauf zu nehmen.


Dabei ist die Lösung so simpel wie schwierig: Das Kind muss integriert und damit erwachsen werden (dürfen).

LG Mondin

Ich musste so weinen als ich das las.
Ich musste über 30 werden bis ich verstand. Bis ich ernsthaft und vom Herzen verstand.und trotzdem gibt es Anteile in mir die zurück zu diesen Menschen wollen die sie misshandelt und missbraucht haben. Trotzdem rennen diese Anteile in mir immer noch dieser nicht vorhanden Liebe der "Eltern " hinterher. Sie werden niemals um ihreswillen geliebt sondern nur dann wenn sie so funktionieren wie es die anderen haben wollen .

Hoffe ich habe nicht allzustark dazwischen gefunkt.

LG

Benutzeravatar

Mondin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 1142

Beitrag Do., 21.07.2016, 09:40

Huhu Skorpi83! Also ich dachte diesmal an etwas Kreatives. Ich bin recht gut darin Dinge zu entwerfen und zu fertigen. Habe recht gut ausgeprägte Kenntnisse in verschiedenen Fertigungstechniken (Nähen, Seife sieden, Floristik, diverse Dinge Einkochen u. ä. m.) und da wir ein großes Grundstück haben, auf dem bereits jetzt so einiges an Kräuern wächst, ich antike Stöffchen und Spitzen sammele (und so einiges andere), was uns auf diverse Märkte und in Gebrauchtwarenhäuser führt, habe ich auch immer Material um beispielsweise hochwertige Kräuterkissen zu nähen, Seifen zu sieden oder exklusive Würzsoßen oder Konfitüren von Hand einkochen zu können.

In Zeiten von DaWanda, Ebay, Etsy und Co. bietet sich ein Verkauf solcher Dinge nahezu an, möglichst weltweit, weil die Asiaten schier verrückt sind nach Gedöns aus der "alten Welt". So ließe sich unser Hobby (mein Mann samelt u. a. antike Bücher) mit einem Gewerbe koppeln, das uns beiden bis ins hohe Alter Freude bringen und einen gewissen Zuverdienst sichern könnte. Soweit der noch recht diffuse Plan, der bisher erst in Ansätzen und mit Testballons im Verkaufen angelaufen ist.

Ich komme aus Nordbayern, der Oberpfalz um genau zu sein. Tschechien und seine märchenhaften, urwüchsigen Wälder sind nur einen Steinwurf entfernt und ich konnte dort schon Fotos machen, wie sie in deutschen Wäldern wohl kaum noch möglich wären. Alles hier ist irgendwie wild, extrem und ursprünglich - ich liebe es sehr hier zu leben.

LG
Mondin

...........

@Ophelia12 - es gibt hier ein Unterforum zum Testen, dort kannst Du Dir ein Thema eröffnen und in aller Ruhe die Zitierfunktion ausprobieren -> Klick hier, Du kommst direkt ins Testforum!

Benutzeravatar

Ophelia12
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 35
Beiträge: 539

Beitrag Do., 21.07.2016, 09:44

Ahhh. Danke dir. .das erste zitieren klappte. Das zweite nicht. Ich werde mich mal ausprobieren

Benutzeravatar

Mondin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 1142

Beitrag Do., 21.07.2016, 09:50

Ophelia12 hat geschrieben:
Ich musste so weinen als ich das las.
Ich musste über 30 werden bis ich verstand. Bis ich ernsthaft und vom Herzen verstand.und trotzdem gibt es Anteile in mir die zurück zu diesen Menschen wollen die sie misshandelt und missbraucht haben. Trotzdem rennen diese Anteile in mir immer noch dieser nicht vorhanden Liebe der "Eltern " hinterher. Sie werden niemals um ihreswillen geliebt sondern nur dann wenn sie so funktionieren wie es die anderen haben wollen .
Fühl Dich mal gedrückt Ophelia. Es ist, so verrückt das jetzt auch klingen mag, vollkommen normal, dass ein Teil von Dir sich noch immer wünscht genau von den Leuten geliebt zu werden, die Dir so viel Leid zugefügt haben. Das ist der (nur natürliche) Wunsch nach Ausgleich, der dem Leiden doch noch eine Art Sinn verleihen würde.

LG
Mondin

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag