Eure Strategien gegen Antriebsschwäche?

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Mondin
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Beitrag So., 17.07.2016, 10:17

Grüß Dich WSchmidt!
WSchmidt hat geschrieben: Dennoch schreibst du über Antriebsschwäche und das Gefühl, dem Chaos nicht mehr Herr zu werden.
Hm.... ich bilde mir ein, dass ich genau das nicht geschrieben habe....??? *nachschauen geht*

Ah, hier habe ich es (Zitat aus meinem Topicpost):
Wir versinken hier zumindest nicht im Chaos, aber es ist eben auch noch längst nicht alles so wie ich es gerne hätte, damit ich mich damit zufrieden fühle.
Du hättest also eher recht mit Deiner Vermutung, die Du danach äußerst, nämlich dass mein Perfektionismus mir noch immer ein Bein stellen könnte. Ich arbeite bewusst daran, bin jedoch der Überzeugung, dass ich, ganz ohne Perfektionismus, dennoch vieles zu sehr schleifen lasse, zu sehr herumtrödele, versumpfe und/oder schlicht in die beschriebene Abwärtsspirale gerate, wenn ich mal wieder den Hintern nicht hoch bekomme und bespielsweise Stunden am PC versande.

Und das passiert, wenn ich psychisch mal wieder zu sehr in der Vergangenheit hänge oder mit mir unzufrieden bin. Oder wenn ich körperlich schlecht zurecht bin, was auch öfter mal vorkommt. Ich habe, so denke ich jetzt gerade, vermutlich extreme Probleme mich damit abzufinden, dass ich nicht ganz gesund und fit bin. Noch immer nicht, nach all diesen Jahren Therapien, nach all dieser Zeit und Selbstarbeit (die scheinbar nicht gut genug von mir geleistet wurde, sonst wäre ich ja bereits weiter) - noch immer nicht. Irgendwie macht mich das so unglaublich sauer auf mich selbst.

Ich habe so viel Mist erlebt in meinem Leben, ich will, dass das jetzt endlich aufhört! Ich habe keine Lust mehr mich ständig mit diesem Kasperkappes zu befassen, den ich sowieso nicht mehr ändern kann. Im Grunde ist das auch alles bereits x Male durch- und abgearbeitet. Aber es sind Reste geblieben und diese werde ich vermutlich nicht mehr los oder es bräuchte ganz andere und neue Ansätze, für die ich jedoch noch nicht bereit bin. Daher womöglich der Zorn auf mich selbst, weil ich weiß, dass ich mich selbst blockiere.

Danke für Deinen Denkanstoß. Der saß (im Verbund mit dem von Fundevogel) aktuell sehr gut...

Dir (und allen Mitlesern) einen schönen Sonntag!
Mondin

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WSchmidt
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Beitrag So., 17.07.2016, 12:39

Guten Tag Mondin,

es tut mir leid, dass ich durch meinen Beitrag Zorn auf dich selbst ausgelöst habe. Auch dass ich dich nicht ganz richtig zitiert habe, mögest du mir verzeihen. Vielleicht konnte ich dennoch den Sinn deines Threads einigermaßen erfassen. Ich kann dich sehr gut verstehen.

Mir scheint, du bist auf einem guten Weg. Es ist kaum möglich, seine belastende Vergangenheit einfach abzustreifen. Man muss damit leben. Das kostet Kraft und Zeit. Leider muss man auch immer wieder mit Rückschlägen fertig werden. Ich wünsche dir für deinen Weg Geduld und Milde mit dir selbst.

Auch dir einen schönen, hoffentlich erholsamen Sonntag

WSchmidt

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Mondin
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Beitrag So., 17.07.2016, 13:06

Lieber WSchmidt, Dir muss gar nichts leid tun! Im Gegenteil, hast Du mir damit ein kleines Stück weitergeholfen in meinem Erkenntnisprozess, wie so viele Beiträge hier, für die ich allesamt sehr dankbar bin. Ich bin mir sicher, dass Du sehr genau erfasst hast, was mit mir los sein könnte und dass Dein Fingerzeig in die richtige Richtung ging.

Ich bin auch schon nicht mehr akut wütend auf mich, es bricht sich nur manchmal Bahn und wird deutlich (was hilfreich ist), liegt jedoch ansonsten eher als latenter Einfluss vor, den ich nun, da er bewusster wird und damit (an)greifbar, besser in meine Selbst(be)arbeit(ung) mit einfließen lassen kann.

Folglich: Alles bestens & meinen herzlichen Dank für Deine mitfühlenden Wünsche und Deine Beteiligung.

LG
Mondin

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Blume1973
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Beitrag Do., 21.07.2016, 05:49

Hallo zusammen, liebe Mondin!

Mir stellt sich an dieser Stelle eine persönliche Frage. Hat Antriebsschwäche immer mit Depressionen zu tun?

Wenn nicht, welche "Krankheiten" habt ihr, wo Antriebsschwäche die Begleiterscheinung ist?

Ich hoffe, es ist ok, die Frage hier einzuwerfen?
Lg
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Mondin
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Beitrag Do., 21.07.2016, 09:18

Klar ist das okay, Blume73! Also ich persönlich glaube nicht, dass das zwingend zusammenhängt. Meines Wissens nach kommt das auch bei Suchterkrankten häufig vor und ich selbst würde mich aktuell definitiv als nicht depressiv einstufen. Wobei ich die Vergleichsmöglichkeit habe, wie es war, als ich diagnostiziert depressiv war. Mein ganzes Erleben war vollkommen anders, meine Gefühlswelt war verändert und ich war in meiner Gesamtheit regelrecht von mir selbst entfernt und von der Umwelt sowieso.

Aktuell würde ich mich als einen, im zeitlichen Großteil seines Daseins, zufriedenen und glücklichen, vom Leben reich beschenkten Menschen einstufen, der sein Leben (bis auf einige, nicht wirklich lebenswichtige Punkte), nicht anders würde haben wollen als es derzeitig ist. Und dennoch schlage ich mich mit diesen Antriebsschwächephasen herum. Ich habe mir vorgestern nun ein Rezept für Tavor geholt, weil ich diese kleinen Nervenzusammenbrüche, die so 1-3 mal monatlich auftreten (im Winter öfter, vermutlich ein leichter "Winter Blues") als derartig störend empfinde, besonders was daran hängt (bei Interesse, kannst Du das hier nachlesen: KLICK!), dass ich meine Aversion gegen Medikamente hintenan gestellt und mir das Rezept geholt habe. Ob ich die Dinger wirklich nehmen werde, das wird sich zeigen. Erst einmal beruhigt es mich, dass ich es theoretisch könnte.

Um auf Deine Frage zurück zu kommen, sähe mein persönliches Fazit also so aus: Nein, ich denke nicht, dass Antriebsschwäche nur bei depressiven Befindlichkeiten vorkommt, sondern dass sie ein häufiges Symptom vieler verschiedener psychischer und physischer Problematiken ist.

LG
Mondin

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Blume1973
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Beitrag Do., 21.07.2016, 09:51

Liebe Mondin,

vielen Dank für deine Meinung und deinen Link. Sehr interessant zu lesen.
Ich hatte auch immer Probleme mit Medikamenten und habe sie noch, obwohl ich 3 verschiedene Medikamente nehmen muss. Nachdem mir vor Jahren ein Arzt die Vermutung ausgesprochen hat, dass ich Medikamente nicht ausreichend abbauen kann, habe ich eine große Medikamentenangst. Er hat sich zwar zum Glück geirrt, da ich ja problemlos Medikamente nehmen kann, wie sich ja jetzt herausstellte.

Ja, es ist beruhigend ein Notfallsmedikament zu haben. Habe ich auch, aber anrühren tu ich es nie (ein Benzo bei großer Angst). Ich nehme lieber Passedantropfen zur Beruhigung .

Danke für deine Meinung. Ich frage das deshalb, weil ich schon seit einiger Zeit keine Depression bei mir merke, nur diverse Ängste und Zwangsgedanken bzw. darüber grüble.

Das was mir aber bleibt ist Antriebslosigkeit. Jetzt glaube ich immer, das sind Depressionen, aber ich habe sonst keine Anzeichen für Depressionen. Somit schließe ich jetzt daraus, dass ich zur Zeit gar keine Depressionen habe, sondern die Antriebslosigkeit eine Begleiterscheinung meiner psychischen Erkrankung ist.

Alles Liebe
Blume
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Albert Einstein

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Mondin
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Beitrag Do., 21.07.2016, 10:04

Huhu Blume73, ich selbst nehme gar keine Medikamente regelmäßig ein. Nicht einmal Blutdrucktabletten, die mir zwar empfohlen wurden, die ich aufgrund ihrer massiven Nebenwirkungen jedoch als nicht zielführend einstufte und mich weigerte. Langsames Abnehmen und viel Bewegung müssen es folglich bringen. Ich brauche bedarfsweise diverse Entzündungshemmer und Schmerzmittel, aufgrund meiner Fibromyalgie und meiner massiven Menstruationsbeschwerden. Eigentlich reicht mir das vollkommen an Chemie.

Aber, Du konntest es ja in dem Link lesen, ich bin nun soweit, dass ich ein Benzo zumindest in Betracht ziehe, eben im Bedarfsfalle.

Und ja, ich denke, dass Deine Antriebsschwäche durchaus mit Deinem aktuellen Befinden korreliert und nicht mit einer Depression, die nicht mehr spürbar ist für Dich.

LG
Mondin

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Freifrau
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Beitrag Fr., 12.08.2016, 11:42

Hallo Ihr,

Ich habe Depression und Antriebsschwäche. Ein großes Problem ist, dass sich mein Gehirn während der Erledigung einer Arbeit schon mit dem beschäftigt, was als nächstes und übernächstes und überübernächstes zu tun ist. Daher habe ich ständig so einen inneren Druck.

Mir hilft Musik. Ich schleppe überall mein Tablet mit und höre beim Rumwuseln Musik, die ich liebe. Das hilft mir, im Augenblick zu bleiben und ich kann oft sogar die Tätigkeit genießen.

Grüße
Freifrau
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)

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ingwer75
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 09:46

Hallo Mondin!

Etwas verspätet möchte auch ich meinen, dass es ja ein Wahnsinn ist, was du da alles ab 4.30 an den Tag legst!
Ich bin selbst seit vielen, vielen Jahren depressiv. Zwischendurch gibt es Phasen, in denen es besser ist.
Seit einigen Tagen bin ich quasi wieder für kaum was zu gebrauchen.
Am liebsten würde ich mich schon selbst gegen die Wand klatschen, mal ne Ohrfeige verpassen, schreien ohne Ende....usw....um endlich diese Sinnfragen loszubekommen!!!!
Egal worum es geht............ Bücher, Videos, psychotherapeutische Behandlungen.......kann man gegen all das immun sein oder so??? Gerade jetzt, wo ich diese Zeilen tippe, würde ich mir am liebsten einen Ar.....tritt verpassen, um endlich von der Stelle zu kommen, die Sichtweise zu ändern, anders zu fühlen und zu empfinden.
Klar - Scheiß Kindheit, Scheiß Jugend, Scheiß Jahre danach, aber nun soll echt mal Schluss mit lustig sein - ich will leben und nicht dahinvegetieren!
Aber es tut gut zu lesen, dass es auch andere Betroffene gibt. Man fühlt sich dann nicht mehr so alleine und abartig.
Was mir am ehesten hilft ist Ratsch und Tratsch mit Freundinnen zu machen. Gerade aufgrund meiner psychischen Erkrankung habe ich einige nette Damen kennengelernt, mit denen ich mich gut austauschen kann. Leider haben alle kein Auto und können so nie eben mal auf Besuch vorbeikommen. Ich glaube, wenn dies möglich wäre, wäre es für mich ganz anders. Wenn ich etwas Ablenkung erfahren kann, bin ich auch meist fähig etwas in die Gänge zu bringen.
Was ich seit einiger Zeit mache und versuche auch weiterhin einzuhalten, sind die Spaziergänge mit unserer Hündin - meist zweimal am Tag. Zwar sehe ich dies nicht als Beschäftigung, bin aber dennoch froh, wenigstens das gemacht zu haben, wenn sich der Tag dem Ende zuneigt. Deshalb werd ich jetzt auch mal brav ne Runde drehen.
Wünsch euch allen gaaaaanz viel Motivation, Energie, Ausdauer, Kraft, Ansporn.
Berichten wir uns gegenseitig wie wir es schaffen oder versuchen.
Einen schönen und erfüllten Tag wünsche ich!

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