Kontakt zu einem psychotischen Mann

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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hawi
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Beitrag Do., 07.07.2016, 09:07

Candykills hat geschrieben:Nur zur Aufklärung: Psychotiker sind keine Psychopathen!
Tschuldigung!

Ich lass meinen Fehler aber mal unkorrigiert candy, ansonsten wüssten später Lesende ja gar nicht, warum und wen du aufklärst.

LG hawi
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und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
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Da3989
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Beitrag Do., 07.07.2016, 18:48

hawi hat geschrieben:Hallo Da,

ich schreib mal, vielleicht mehr zum Thread hier als zu dem Problem, das dich dazu brachte, hier nachzufragen, Meinungen einzuholen.
Gut hier, dass sich solche Themen überhaupt besprechen lassen. Grad auch deshalb oft recht gut, weil sich hier Menschen finden, die – auch aus eigenen Erfahrungen heraus – wissen, worum es geht.
Gut grad bei diesem Thread, dass die Erfahrungshintergründe recht klar raus zu lesen sind. Und dass je nach Hintergrund mal mehr, mal weniger „gewarnt“ wird.
(Sehr) grob lese ich hier zweierlei. Menschen die selbst mit „Psychopathen“ zu tun hatten. Die sind skeptischer, warnender. Umgekehrt die, die die Diagnose „Psychose“ o. ä. selbst mal bekamen, bekommen haben. Klar, dass die tendenziell weniger skeptisch sind, was das aufrechterhalten von Kontakt anbelangt.

Zu „Psychopathen“ kann ich mangels Kenntnis und Erfahrung selbst nix sagen.
Wenig, aber schon mehr , wenn es darum geht, Kontakt zu Menschen haben, die (grad) psychisch krank sind, mit Diagnosen, Krankheitsbildern, die auch eher erschrecken, viele Erfahrene so sehr, dass der Rat oft lautet: Finger weg.

Diese Warnungen? Sicher begründet, sicher ernst zu nehmen. Gut so was zu hören, zu lesen. Aber eben als Erfahrungen anderer. Und da es um Kontakt geht, geht es immer um mindestens zwei Menschen. Um den grad Kranken, den, mit dem psychischen Problem, und um den anderen. Grad der andere? Der kommt oft zu kurz in der Betrachtung, finde ich. Auch das Zusammenspiel der zwei Personen, zwei Persönlichkeiten.
Und auch noch wichtig, wie ich finde: Beim Fokus auf das psychische Problem des einen, den Rest nicht völlig außer Acht zu lassen. Sicher gibt es Erkrankungen, die alles andere überlagern. In den meisten Fällen ist es so arg aber nicht. Dann, auf jeden Fall dann, meine ich, kann es beiden helfen, wenn die ganz normale zwischenmenschliche Ebene auch weiter zählt, wenn Krankheit also weder alles entschuldigt, noch alles verschuldet.
So gesehen? Du weißt nun um die Probleme, die der Mann psychisch hat. Das erklärt dir manch „Merkwürdigkeit“ . Das macht es dir möglich, manches zu akzeptieren, das sonst wohl schon nicht mehr akzeptabel wäre. Aber…. Wie weit das geht, gehen kann? Sollte vor allem an dir selbst, an deinen Maßstäben gemessen werden. Im Grunde an deiner eigenen emotionalen Gesundheit. Grenze halt spätestens da, wo du nachhaltig selbst leidest. Problem hier sicher auch, dass du den Mann so lange und so genau gar nicht kennst.
Sicher (auch) nicht gut, wenn du ihn nun nur kennst, Kontakt hältst, weil er grad krank ist. Leider gar nicht so einfach auseinander zu halten. Aber grad weil „Krankheit“ da doch vieles überdeckt, rate ich dir, auch auf all das noch zu achten, was jenseits der Krankheit bei zwischenmenschlichen Beziehungen zählt. Meinungen, Ansichten, Interessen, überhaupt so was wie passend, wie gleiche bzw. passend ungleiche Wellenlinie.
Krankheit? Die anderer? Wirkt ja schon sehr unterschiedlich. Schlägt manch einen in die Flucht, zieht andere aber auch an. Geht sicher nicht immer, ich plädiere auf möglichst was dazwischen. Auf etwas, das die Krankheit mit einbezieht, das sie aber nicht dominiert.

Weiß nicht, ob ich es deutlich genug rüber gebracht habe. Hier im Thread ist halt vor allem Krankheit zu lesen, ist das das Thema. Es geht nicht darum, ob jemand pünktlich oder unpünktlich, ordentlich oder chaotisch, reinlich oder eher nicht u.v.m. Ist. Um all das, was normalerweise zählt. Dabei zählt es durchaus, zählt weiter, wenn es darum geht, miteinander zurecht zu kommen.

Alles Gute
hawi

Hallo Hawi,

erstmal vielen Dank für deine Mühe.
Jedoch verstehe ich nicht ganz was du mir damit sagen willst.

Ich habe nicht Kontakt mit diesem Mann weil er krank ist oder diese Krankheit mich "anzieht". Ich habe ihn davor schon kennengelernt und gemocht und dass Tuhe ich heute auch noch unabhängig dieser Krankheit.
Und als einen Psychopathen würde ich ihn auch nicht bezeichnen.

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hawi
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 09:29

Da3989 hat geschrieben:Ich habe nicht Kontakt mit diesem Mann weil er krank ist oder diese Krankheit mich "anzieht". Ich habe ihn davor schon kennengelernt und gemocht und dass Tuhe ich heute auch noch unabhängig dieser Krankheit.
Hallo Da,

ich selbst steck natürlich nicht drin, ich lese nur, was du schreibst und mach mir dazu meine Gedanken. Gedanken, die auch völlig unpassend sein können.

Du schreibst zu Beginn, Kontakt, telefonischen, hast du zu dem Mann seit Anfang diesen Jahres. Real getroffen habt ihr euch noch nie. Zu Beginn, in den ersten Wochen, war Grund fürs Nichttreffen, die räumliche Distanz.
Seit Februar? Was du da zu Dem Mann, seinen Äußerungen, seinem Benehmen dir gegenüber schreibst?
Ja schon ziemlich heftig! Wäre wohl für viele Grund, den Kontakt entweder ganz aufzugeben oder allenfalls mit ziemlicher Distanz weiterzuführen.
Anders bei dir. Der telefonische Kontakt intensiviert sich. Du hörst dir seine haltlosen Vorwürfe an, die für mich schon recht aggressiv klingen, die sich auch sehr persönlich gegen dich richten. Aber bis vor Kurzem?
Erst vor einigen Tagen sagt dir seine Mutter,
dass sie jetzt sicher wissen das er eine Psychose hat und sie durch cannabis Konsum und Stress verursacht wurde

Nichts genaues weiß ich nicht, aber mindestens Stress und Canabiskonsum wird zum Leben des Mannes bereits Anfang des Jahres dazu gehört haben. Bei der Psychose? Vielleicht ja nicht so wichtig, aber auch bei der, ob die nun gar nicht da war, oder ob du sie nur zunächst nicht bemerken konntest, weil dir das Benehmen des Mannes normal schien, es dich ja sogar sehr positiv auffiel, nicht sicher.
Grad weil ja mit dazu gehört, dass er auch selbst immer wieder meint, es gehe ihm super.
In so einem Fall? Ich bleibe da eher dabei, dass du den Mann zum einen natürlich ohnehin bislang real gar nicht kennengelernt hast, ihn aber auch telefonisch von Beginn an eher mit dem Problempaket, das dir nun seine Mutter erklärt hat, kennst.
Was, wie ich finde, nicht geht, auch nicht gut ist: All das, was negativ bei dir ankommt, der Krankheit zuzuordnen, all das positive dem „gesunden“. Mit Psychosen kenne ich mich nicht aus. Aber z.B. Alkoholabhängige, oder Menschen mit der Diagnose Borderline? Die von vielen rausgepickt, weil ich da mal wenigstens etwas selber erfuhr, erlebte. Das Benehmen, Verhalten dieser Menschen, für mich zwischenmenschlich oft durchaus sehr anziehend, sehr sympathisch, wenn sie halt grad so drauf waren. Und im Nachhinein betrachtet waren diese Menschen wenigstens zum Teil so positiv wirkend, nicht weil sie da grad gesund waren, nö, das war auch Teil ihres „Krankseins“.

Ich für meinen Teil heute? Mich würde so was sicher nicht davon abhalten, Kontakt zu halten, zu behalten.
Aber heute schon mit dem Wissen, dass ich vieles nicht weiß. Dass das Gute und das Schlechte, das ich wahrnehme, nicht sonderlich verlässlich ist. Und dass ich jemanden den ich mit diesen Problemen kennen lerne, verlässlich langfristig eigentlich nicht einschätzen kann.

Was auf jeden wohl da ist: Die Distanz zu einem sehr wichtigen Aspekt. Hilfe, so jemandem helfen. Solange jemand selbst davon ausgeht, es gehe ihm super?! Werde ich ihm sagen und zeigen, dass ich das ganz und gar nicht so sehe, werde klar sagen, wenn Verhalten nicht mehr zu akzeptieren ist, „ungesund“, auch für mich als gegenüber. Wer sich für gesund hält, soll sich auch gesund benehmen. Nur dann geht Kontakt (für mich).
Erst wenn so jemand selbst nach Hilfe sucht, dann kann ich ihm dabei vielleicht „helfen“, kann ihm beistehen, ihn unterstützen. Aber nur dann.

LG hawi
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stern
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 09:47

Es haben sich im Laufe der Zeit auch die Behandlungsmöglichkeiten verbessert: Effektivere Medikamente mit weniger Nebenwirkungen (sicherlich auch in Abhängigkeit vom Medikament und dessen Dosis) und psychotherapeutischer Zugang (im akuten Wahn jedoch eher kaum sinnvoll). Aber die Medikamente sollen ja antipsychotisch wirken... und hier kann niemand sicher sagen, ob dadurch die Symptome vollständig abklingen. Kann sein, muss nicht... wie bei jedem anderen Medikament/Störung auch. Aber das siehst du ja nach einer Weile, wie das Medikament bei ihm anschlägt. Genauso wichtig wäre, dass er den Drogen abschwört... das ist vielleicht auch eine Baustelle, dass das nicht jeder will/kann. Vllt. kannst du ihn auch zu einer PT motivieren. Mehr wirst du nicht tut können. Zunächst sind vermutlich Medikamente am wichtigsten.
Liebe Grüße
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Candykills
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 09:54

Ja, ne Psychotherapie geht nur, wenn der Wahn abgeklungen ist. Davor hat es - kann ich aus eigener Erfahrung berichten - überhaupt keinen Sinn, weil man gar nicht zugänglich ist für die Therapie und auch irgendwie nichts dazu lernt.

Die Atypika helfen eigentlich ganz gut und werden meist so eingesetzt, dass keine Restsymptome bleiben. Aber auch mit Restsymptomen kann man teilweise leben, je nachdem wie stark diese ausgeprägt sind und um welche es sich dabei handelt.

Tatsache ist aber, dass er von den Drogen die Finger lassen muss, vor allem wenn er eine Drogenpsychose hat. Drogen können jederzeit einen schweren Rückfall bedeuten, ich dachte auch, dass ich durch die Medis ja geschützt sei, aber sobald ich was rauche spinne ich mir wieder sonst einen Wahn zurecht. Im schlimmsten Fall fällt man in eine noch schwerere Psychose zurück.

Ich würde nach wie vor auf ein Treffen drängen, damit du dir ein realistisches Bild der Lage machen kannst und nicht einem Schein hinterherläufst. Psychose ist eben nicht gleich Psychose.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Beitrag Fr., 08.07.2016, 10:53

Lieber Hawi
dass er anfangs die Psychose schon hatte halte ich nicht für richtig. Da er anfangs ganz anders war wie eine andere Persönlichkeit und solche Äußerungen garnicht gemacht hat. Es hat sich erst Mitte Februar so ergeben.
Nun dass er mit den Drogen aufhört hoffe ich auch, er war zwar am Anfang schon sehr religiös jedoch hat er sich auch bisschen mehr hineingesteigert. Ich denke aufgrund der Religion wird er vielleicht die Finger davon lassen.
Die Medikamente nimmt er jetzt auch ein schläft sehr viel, habe aber such das Gefühl ihm ist alles gleichgültig geworden seitdem er die medis nimmt.

Ich weiß nicht ob ich ihm zu ein Treffen überreden kann, er sagt wenn du kommen willst komm aber ich komme nicht mehr da du mich verarschst.
Er wechselt ständig seine Meinungen. In einem Moment sagt er ich hab dich so lieb will dich sehen... Und aufeinmal aus dem nichts heißt es ich will mit dir nichts zu tun haben lösch meine Nummer.

Das macht mich sehr fertig ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll es dauert lange bis mir das jedesmal bewusst wird dass es eigentlich nicht seine Absicht ist mich zu verletzen. Ich habe auch Angst dass falls wir uns auch persönlich sehen er mit mir den Kontakt einstellt da er denkt ich sei eine Gefahr für ihn. Er sagt er hat Ruhe ohne mich und ich mach ihn kaputt.

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Da3989
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 10:54

Ich hoffe nur dass die Medikamente ihn irgendwie heilen können zurzeit ist er gefühlsarm und etwas kalt zu mir und ist der Meinung ich seine Schlampe da ich es mit seinem Freund getrieben habe.

Nun ich schaue einfach weiter wie sich alles entwickelt, kann leider nicht mehr machen.

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Candykills
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 11:19

Auch wenn er krank ist, solltest du ihm zeigen, dass du so nicht mit dir umgehen lässt.
Und da du ja völlig abgeneigt davon bist ihn zu besuchen und ihn mit der Realität zu konfrontieren, würde ich dir eigentlich inzwischen auch raten den Kontakt abzubrechen. Er wird durch die Medikamente relativ sicher deutlich gefühlskälter bleiben, weil er die aktuelle Dosis sicherlich eine gute Weile nehmen muss. Wenn du Glück hast wird sie irgendwann etwas runtergeschraubt und dann lässt das wieder etwas nach. Aber das wird sich um Monate, wenn nicht nen ganzes Jahr oder länger handeln dabei.
Und du willst so lang in den Seilen hängen am Telefon? Dich beschimpfen lassen oder dich abweisen lassen?
Wenn du eine Zukunft mit ihm willst, dann wirst du um das Treffen nicht herumkommen und wenn du es erzwingen musst. Weil durch die Medis kann es auch noch zur Negativsymptomatik kommen, sprich er fällt in Depressionen, leidet eben unter totaler Gefühlsarmut etc. und hat dann erst recht keinen Bock mehr auf dich, vor allem wenn ihr nicht mal sowas wie eine reale Beziehung zueinander habt.

Klar, kann auch anders laufen. Aber wenn er jetzt schon so gefühlskalt ist, glaube ich nicht, dass sich das ändert. Meine Erfahrung ist zumindest, dass sich sowas immer erst ändert, wenn an der Dosis justiert wird.
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stern
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 11:55

Nun, ich bleibe dabei, dass es so gut wie unmöglich sein dürfte, jemanden im akuten Wahn mit rationalen Argumenten zu überzeugen... sprich: Hier z.B. dass du ihn nicht betrügst. Mit entsprechenden Vorwürfen wirst du also rechnen müssen, wenn diese zu seinem Wahnsystem gehören... solange die Medikamente nicht greifen. Allerdings haben ja auch Gesunde teilweise Befürchtungen, dass Partner nicht treu sind... und die Übergänge vom Misstrauen zur Paranoia bis hin zu wahnhaften Gedanken und Psychosen sind fließend. Ich weiß nicht, wo er angesiedelt ist. Wie auch immer: Durch die Psychose ist seine Paranoia möglicherweise forciert bzw. evtl. auch Teil der Psychose... und dann besteht eine gewisse Chance, dass sich das normalisiert. Ein Problem sehe ich allerdings auch darin, dass du ihn ja nicht wirklich kennst... wie er so ist. Weil ihr euch nie gesehen habt. Und solange bleibt ja auch immer viel Raum für Fantasie. Also vielleicht ist manches doch nicht so toll, wie es scheint. Vielleicht ist er auch von Haus aus äußert misstrauisch, dass du ihn betrügen könntest, usw. Auch ohne dass jemand psychotisch ist, kann das Beziehungen ungemein belasten. Wie und wie fest steht er wirklich zu dir? Ich denke, das lässt sich im Moment auch nicht beurteilen, weil er so wechselhaft ist. Auch weiß ich nicht, inwieweit du für ihn haltgebend bist... oder ob das Gegenteil der Fall ist: Dass er dadurch umso mehr belastet ist, indem er annimmt, du betrügst ihn. Vielleicht wäre auch eine Möglichkeit, ihn damit zu konfrontieren, dass er sich zunächst um seine Gesundung kümmern soll... also dass ihr die Beziehung VORÜBERGEHEND auf Eis legt. Vielleicht schriftlich und feinfühlig (zum Nachlesen für lichtere Momente) formuliert. Denn du kannst tatsächlich kaum etwas ausrichten... also du wirst ihn nicht überzeugen können, dass du ihn nicht betrügst... erhältst aber im Gegenzug entsprechende Vorwürfe. Und hier ist wohl auch wichtig zu schauen, was du verkraftest.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 08.07.2016, 12:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 11:57

Da3989 hat geschrieben:Er wechselt ständig seine Meinungen. In einem Moment sagt er ich hab dich so lieb will dich sehen... Und aufeinmal aus dem nichts heißt es ich will mit dir nichts zu tun haben lösch meine Nummer.

Das macht mich sehr fertig ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll es dauert lange bis mir das jedesmal bewusst wird dass es eigentlich nicht seine Absicht ist mich zu verletzen. Ich habe auch Angst dass falls wir uns auch persönlich sehen er mit mir den Kontakt einstellt da er denkt ich sei eine Gefahr für ihn. Er sagt er hat Ruhe ohne mich und ich mach ihn kaputt.
Da,

so schwer das auch fällt, diese emotionale Achterbahnfahrt lässt sich allenfalls mal ertragen, nicht ständig, wenn man selbst dabei gesund bleiben möchte. Wie viel grad noch geht, wo und wann die Grenze ist, sicher individuell unterschiedlich. Aber du brauchst so eine Grenze für dich auf jeden Fall. Das muss ja nicht gleich völliger Kontaktabbruch sein. Aber …. Sagt, zeigt mir jemand, dass er meint, Ihn mache der Kontakt zu mir kaputt?!
Erstens sag ich ihm dann, dass mich das verletzt, mir nicht gut bekommt, und zweitens, wenn der gegenüber in dem Moment dabei bleibt, dann seh ich zu, dass das Gespräch schnell endet. Beim nächsten Gespräch erwarte ich mindestens Zerknirschung, Entschuldigung. Passiert das häufiger, dann sag ich genau das auch. Sind die Vorwürfe vorprogrammiert, dann helfen auch die ständigen Entschuldigungen danach nicht.
Da bleibt nichts anders, finde ich, als selbst auszusteigen, Kontakt mindestens runterzufahren, wenn nicht eine Zeit lang ganz ruhen zu lassen.

Klar, nicht einfach das gegenüber jemandem zu machen, an dem einem sehr viel liegt. Mir half dabei ab und an der Gedanke, die Begründung (die nicht immer passen muss, aber doch manchmal): Liegt dem gegenüber genug an mir, an dem Kontakt mit mir, dann liefere ich ihm so, über konsequent wenig Kontakt, einen Anreiz, Grund, selbst auch wirklich was ändern zu wollen, nicht zu meinen, alles sei klasse, völlig ok, wie es ist. Oder gar deshalb schlecht, weil der Kontakt besteht. Buhmann, Feigenblatt, nö, sobald ich realisiere, in so eine Rolle zu kommen, gedrängt zu werden, ist (erst mal) Schluss!

Alles Gute
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 12:23

Da3989 hat geschrieben:Die Medikamente nimmt er jetzt auch ein schläft sehr viel, habe aber such das Gefühl ihm ist alles gleichgültig geworden seitdem er die medis nimmt.
Nun, das ist Wesen der Medikamente, dass sie dämpfend und antipsychotisch wirken. Solange er sie nimmt, kann seine Emotionalität eine andere sein als die, die du kennst.

Was die wechselnden Meinungen angeht... nun schwer zu sagen, wie viel davon psychotisch ist... ich meine: Auch sog. Gesunde können teilweise recht häufig die Meinung wechseln. Vielleicht hat er tatsächlich Zweifel an der Beziehung... ich meine, du kennst ihn nicht. Weißt nicht, wie fest er vorher zu dir gestanden hat. Da ihr euch noch nicht getroffen habt, ist das ja noch sehr lose. Und selbst wenn er nicht psychotisch wäre, gäbe es keine Garantie, dass er an der Beziehung festhält... oder er kann bindungsängstlich sein, usw. Allerdings würde ich schon annehmen, dass seine Zerrissenheit durch die Psychose forciert ist. Dass ihr euch noch nicht getroffen habt, hat vllt. auch einen Grund, der nicht nur daran liegt, dass er krank wurde.
Er sagt er hat Ruhe ohne mich und ich mach ihn kaputt.
heftige ansage... vllt. (vermutlich) empfindet er es in solchen Momenten tatsächlich so... genauso wie es Momente gibt, in denen er Zuneigung empfindet und dich nicht verlieren will... und in anderen Momente, geht es davon aus, dass du ihn betrügst und hat Wahnvorstellungen und macht wieder heftige Vorwürfe.

Die Frage ist: Was macht das mit dir... und inwieweit kannst du das ertragen.
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candle.
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 13:16

Da3989 hat geschrieben: zurzeit ist er gefühlsarm und etwas kalt zu mir und ist der Meinung ich seine Schlampe da ich es mit seinem Freund getrieben habe.
Selbst wenn er krank ist: Wie kommt es dazu, dass du darauf stehst dich als Schlampe betiteln zu lassen? Du bist so eine junge Frau und weiß nicht, ob du es nötig hast dir einen unbekannten Typen aus dem Internet zu angeln. Hast du denn keine netten Freunde oder Schul- bzw. Arbeitskollegen?

Weg von dem Mann, er wird dir nicht gut tun. Wenn ich schon von Drogen höre, ist bei mir der Drops eh gegessen, das war bei mir schon so als ich selber 18 war.

Ich rate dir wirklich dich einer anderen Realität zuzuwenden. Und vielleicht mal zu schauen warum du das mitmachst?

Viele Grüße!
candle
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stern
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 16:05

Drogen allein würden wohl für eine Wesensänderung bzw. aggressive Ausbrüche ausreichen. Auch Psychosen können zu aggressiven Aussetzern führen... und nun ja: es gibt auch sog. Gesunde, die aggressiv werden können und andere als Schlampe betiteln (das habe ich bisher überlesen). Aber selbst wenn alles Krankheit wäre (wenn man ihn nicht kennt, ist schwer abzugrenzen, was seine ohnehin vorhandenen Wesenszüge sind, z.B. Eifersucht oder auf Drogenkonsum zurückgeht) sehe ich es auch so, dass es wichtig ist, sich nicht alles Gefallen zu lassen bzw. auf eigene Grenzen zu achten. Ich denke tatsächlich, da du ihn noch nie gesehen hast, kannst du ihn nicht so wirklich einschätzen... ich meine manche Eigenschaften von Menschen zeigen sich erst im näheren Kontakt. Vielleicht wäre eine Auszeit auch für seine Gesundung besser... in dem Sinne, dass er sich dann auf sich und seine Gesundung konzentrieren kann.
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leuchtturm
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 16:33

Eigentlich kennst du ihn ja kaum.Persönlich eh nicht,
und wenn man jemanden nur durchs Netz kennt, mag man meist mehr das Bild, das man sich von ihm gemacht hat als den Menschen selbst.

Vll ist das bei dir genauso?


Das wichtiggste scheint mir aber tatsächlich die Überlegung zu sein:
Warum lässt du dir solcherlei Beschimpfungen bieten? Warum??

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Da3989
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Beitrag Fr., 08.07.2016, 20:58

Nun ja kaum kennen würde ich so nicht sagen. Natürlich ist das persönlich anders weil man sich gegenüber steht aber ich denke nicht dass seine Persönlichkeit eine andere ist ob er nun vor mir steht oder ich ihn am Hörer habe. Es sind ja nach wie vor seine Worte ob sie nun persönlich ausgesprochen werden oder am Telefon.

Es gibt auch Paare oder Menschen die sich persönlich kennenlernen und auch so gesehen kaum kennen weil man nciht ehrlich genug ist.
Sein Aussehen ist nun wirklich nicht der Grund dafür dass ich ihn mag. Er ist nicht hübsch aber meiner Meinung nach attraktiv.
Aber da ich ja am Telefon mich mehr auf sein Charakter konzentriert habe spielt das andere eine Nebenrolle.
Und solche Beschimpfungen erlaube ich mir nicht ich verteidige mich selbst. Aber wer mit solchen Menschen Erfahrung hat der weiß auch dass sie eigentlich nicht die Absicht jemanden zu verletzen.
In seiner normalen Phase geht er sehr liebevoll mit mir um und beleidgt mich überhaupt nicht. Seine Mutter sagte mir auch ich soll dass mir nicht zu Herzen nehmen da er auch sie manchmal als Hexe usw beschimpft.

Dass ist nunmal die Krankheit dass man solche Paranoias kriegt dass man denn anderen als eine Bedrohung sieht, und dass ich ihn belaste denk ich kaum dass "bildet er sich ja ein ". Ich warte meist dass er sich meldet und terroriesiere ihn nicht und wenn er Kontakt abbricht gehe ich ebenfalls auf Distanz. Also "arschkriechen" wenn man dass so sagen darf, tuh ich definitiv nicht.

Es ist einfach nur dass ich mich mehr für den Menschen interessiere der hinter dieser Krankheit steckt er ist Wahnsinng intelligent und super lieb und sensibel und dass sind die Eigenschaften die zu schätzen weiß. Dass ich ihn nicht liebe oder weiteres kann sein da ich ihn nicht persönlich gesehen habe. Trotzdem besteht eine starke Bindung wenn man täglich halt redet Fotos ausstauscht und weiteres.

Ich bin auch keine verzweifelte auf der Suche nach jemanden. Es hat sich einfach alles so ergeben. Meine Güte heutzutage lernen sich die meisten doch über so Dating Seiten, Apps kennen. Ob ich ihn jetzt bei Facebook kennenlerne oder wo anders online tut wenig zur Sache. Es ist und bleibt alles trotzdem virtuell. Hätte ich ihn bei Facebook kennengelernt hätten da viele bestimmt anders reagiert.

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