Muss man Arroganz von Psychotherapeuten (allgemein) hinnehmen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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LovisTochter
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Beitrag Mi., 04.05.2016, 21:05

Sorry, aber ich finde, dass Du Gleiungen aufstellst, die keine sind.
Du warst angenervt/hast die Therapeutin in Frage gestellt, weil Sie dich um etwas gebeten hat. Daraus hast Du allgemein eine Aroganz von Therapeuten abgeleitet, weil Du die Vorgehensweise für Dich als nicht stimmig empfunden hast. Das kannst Du ja tun und auch fragen ob diese Vorgehensweise üblich ist, aber Deine Abwertung empfinde ich als nicht gerechtfertigt.
Grundsätzlich sollte die Kostenübernahme nicht in der "Macht" des Therapeuten liegen, die KK entscheidet darüber und in der Regel ja auch positiv, es sei denn, der Therapeut muss einen Bericht schreiben und dieser führt dann nicht zu einer Kostenübernahme (aber mal ganz ehlich, welcher Therapeut macht sich die Mühe einen Bericht zu schreiben bei dem er davon ausgehen muss, dass dieser nicht bewilligt wird? Die Arbeit könnte er sich auch sparen.)
Was mich wundert, ist, dass Dir Unterlagen zu einer Kostenübernahme zugeschickt werden sollen bevor ihr überhaupt das erste MAl miteinenander gesprochen habt. Du hast ja immer 5 probatorische Sitzungen, die ohne Kostenübernahme abgerechnet werden können. Man entscheidet ja nicht nach einem Telefonat oder Mailkontakt ob man mit dem Therapeuten arbeiten kann.
Also, was ist das Problem die Person real kennzulernen und dann zu entscheiden? Du hast doch nichts zu verlieren!
Und auf die Schiene zu pochen, dass es ja ach so schwer ist einen Therapeuten zu finden, sorry, Du machst es Dir grad noch schwerer als es ist. Was hast Du denn zu verlieren? Wenn Dir die Person gar nicht passt musst Du doch auch gar nichts preisgeben. Dann geh einfach wieder.
Entschuldige bitte, aber das ist die Realität. Nicht jeder Mensch kommt mit jedem zurecht. So What? Wenn sie dir nicht passt, dann such weiter. Aber verurteile nicht einfach!
Viel Erfolg bei der Suche nach einem passenden Therapeuten!
LG,
LovisTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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stern
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Beitrag Do., 05.05.2016, 03:22

Ich habe keine grosse Sache daraus gemacht.
Finde ich sehr wohl. Ein Einzeiler, WENN sie es vergessen hätte und damit hätte die Angelegenheit erledigt sein können. Stattdessen: Schau', was für dich alles dranhängt. Dein Frust über Therapeuten im allgemeinen und deine negativen Vorerfahrungen im speziellen, Ausbeutung und dass du dich ans Messer liefern könntest und haste nicht gesehen. Iss auch legitim, aber die Aussage ist vor diesem Hintergrund doch sehr gewagt. Es ist nicht Aufgabe des Therapeuten, dich zu überzeugen, dass sie nicht die arroganten Vollpfosten sind, für die du sie hältst. Sondern es geht eher darum, ob du Motivation und Ressourcen hast, an deinen Schwierigkeiten zu arbeiten (und ggf. deine negativen Vorerfahrungen aufzuarbeiten). Und ja, das setzt voraus, dass man sich zumindest etwas darauf bzw. auf den Therapeuten einlassen kann. Kein Therapeut wird dir den Teppich ausrollen, um dich zu überzeugen und dazu zu bringen, dich ausgerechnet von ihm therapieren zu lassen, weil er der beste Therapeut für dich ist. Und den Typ, der das machen würde, den wolltest du vermutlich auch nicht.
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stern
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Beitrag Do., 05.05.2016, 03:46

Brighty hat geschrieben:Du meinst, ein Therapeut soll sich also freuen (so tun?), wenn der Patient Fortschritte macht,  aber soll persönlich nichts daraus ziehen?
Wer sagt, dass sich ein Therapeut über Fortschritte des Patienten freuen soll? Essentiell ist das sicher nicht. Was er persönlich daraus macht, ist seine Sache... Job des Therapeuten ist professionelles Verhalten. Vielleicht ist dein Denkfehler, dass die Verschaffung von Fortschritten alleine Aufgaben des Therapeuten ist? Du schreibst sogar von Bringschuld, während du es bereits als Zumutung empfindest, eine Erinnerungsmail zu schreiben, falls dein Anliegen vergessen werden sollte.
Wie unprofessionell es ist, den Patienten eigene Frustration spüren zu lassen, hängt m.M.n. davon ab, woher der Frust kommt.
Schrieb ich ja.
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isabe
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Beitrag Do., 05.05.2016, 07:21

Es gibt aber auch Menschen, die es aus Achtlosigkeit darauf anlegen, dass Andere die Sekretärin für sie spielen. Wenn jemand solche Erfahrungen gemacht hat, dass Kollegen oder Bekannte immer wieder sagen, dass man sie doch bitte an Vereinbarungen oder Termine erinnern soll, dann kann ich mir gut vorstellen, dass es nervt, wenn man dann an einen Therapeuten gerät, der auch so ist. Eigentlich sollte es in der Therapie doch darum gehen, mal andere Erfahrungen zu machen und zu merken, dass da jemand ist, der einen achtet, und dazu gehört für mich auch, dass der Patient nicht die Verwaltungsaufgaben für den Therapeuten übernimmt, egal ob es sich um die erste oder um die hundertste Stunde handelt.

Und ich denke schon, dass es dabei auch um Macht geht, denn nicht jeder darf ja zu jedem sagen, dass er ihn erinnern soll. Ein Arbeiter darf nicht zum Chef sagen, dass er ihn noch mal an die Arbeit erinnern soll. Damit wird dann schon am Anfang der Therapie klargestellt, wer die Macht hat und wer sich fügen muss.

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stern
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Beitrag Do., 05.05.2016, 08:03

Es ist nicht Aufgabe des Therapeuten perfekt zu sein... das schaffen höchstens gottgleiche Wesen es jedem recht zu machen (und vielleicht noch nicht einmal die). Man wird bei jedem Therapeuten etwas finden können, das stört. Nur wenn man mit einer solchen Einstellung rangeht, kann man es sich gleich sparen sich einen Therapeuten zu suchen. Zumindest einen Tick Offenheit braucht es auch vom Patienten... bin da bei Herrn Fellner. Sag' ich als jemand, die auch nicht nur gute Erfahrungen gesammelt hat. Bei solch negativen Zuschreibungen, wie Therapeuten im allgemeinen sein sollen - abgeleitet aus einer Bitte nach einer Erinnerungsmail, wenn vergessen wird, was dann auch nicht eingetroffen ist - kann die Therapie ja fast nur in die Hose und zur sich selbsterfüllenden Prophezeiung werden. Ich meine, wie es dann erst, wenn es um wirklich bedeutsame Dinge geht.
Zuletzt geändert von stern am Do., 05.05.2016, 08:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Miesel
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Beitrag Do., 05.05.2016, 08:05

@Brigthy
Ohne eine gewisse Mitarbeit von Patienten geht es nicht und bin ich ehrlich gesagt immer noch sehr verwundert darüber, was man aus einem völlig harmlosen telefonischen Erstkontakt so alles an Stricken drehen kann.

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Sprachlos.
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Beitrag Do., 05.05.2016, 08:38

Ich bin auch verwundert, was von einer Therapeutin erwartet wird, bevor es überhaupt zum Erstgespräch kam. Warum soll sie denn jemandem, der noch nie da war, Unterlagen zuschicken? Das ist doch unnütze Arbeit und sinnlos. Wer weiß, ob die Person überhaupt zum Erstgespräch kommt. Wer weiß, wie die Chemie zwischen den beiden ist. Der wichtigste Wirkfaktor in einer Therapie ist doch eine passende Beziehung. Wieso sollte man Unterlagen austauschen und ausfüllen, bevor man weiß, ob es zwischenmenschlich überhaupt passt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Therapeutin mir vor einem Erstgespräch Unterlagen gegeben hätte. Und auch nach ein paar probatorischen Stunden war es ihr wichtig, dass es für mich wirklich passt und ich nicht nur bei ihr eine Therapie anfange, weil sie gerade einen Platz frei hat.
Ich finde es also sehr entgegenkommend von der Therapeutin, dass sie sich überhaupt darauf einlässt, vor einem Erstgespräch Unterlagen zu schicken.


isabe
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Beitrag Do., 05.05.2016, 08:48

Das mit den Unterlagen hatte ich übersehen. Dann sieht das natürlich wieder anders aus. Schließlich kostet das ja auch Porto und Zeit. Trotzdem finde ich es eine Unsitte, wenn jemand erwartet, an seine eigenen Termine, die er ja selbst vereinbart hat, erinnert zu werden.

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stern
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Beitrag Do., 05.05.2016, 08:59

Es geht nicht um eine Terminerinnerung, sondern um Unterlagen, die man normal persönlich erhält bzw. abholt:
Nun habe ich mit einer der beiden, die eventuell einen Platz anbieten können, telefoniert und vereinbart, dass sie mir die erforderlichen Formulare für die Krankenkasse und den Hausarzt per Mail zuschickt.
Dass sie sich bzgl. solcher Angelegenheiten überhaupt auf eine Mail einlässt, ist schon ein großes Entgegenkommen. Denn es erspart den Weg. Dann musste die Therapeutin nur noch darauf aufpassen, nicht in Kleinbuchstaben zu antworten, um sich nicht weiter zu disqualifizieren, um würdig zu sein als Therapeut von Brighty auserkoren zu werden. Das nur nebenbei erwähnt.
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Noenergetik
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Beitrag Do., 05.05.2016, 15:06

Hallo , lese hier schon eine ganze Weile mit und möchte jetzt auch mal meinen Eindruck zu der Problematik schildern.

Also, ich kann schon nachvollziehen, das es bei einigen einen , na sagen wir mal "seltsamen Eindruck " hinterläßt, wenn Brigthy schreibt, das es für sie ein Problem ist, dass sie die Therapeutin an etwas erinnern soll.

Aber ich kann auch Brighty absolut verstehen, aus meiner Erfahrung kann ich sagen, das auch mein Therapeut mich des öfteren bis oft - kann man schon fast sagen - um einen Gefallen gebeten hat, das waren dann irgendwann sehr negative Erfahrungen.

Ich würde also auch bei einer kleiner Bitte wie einer Erinnerung sofort sehr, sehr hellhörig werden und mir 2 mal überlegen, ob ich dort eine Therapie würde machen wollen.
Wohl eher nicht.

Ich denke Brighthy es ist wichtiger wie Du die ganze Sache empfindest als alles andere, meiner Meinung nach.

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Ephraim
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Beitrag Fr., 06.05.2016, 10:19

stern hat geschrieben: Finde ich sehr wohl. Ein Einzeiler, WENN sie es vergessen hätte und damit hätte die Angelegenheit erledigt sein können.
ohne das jetzt in eine parteiische Schlacht ausarten lassen zu wollen: das stimmt so nicht.
Brighty hat geschrieben: Zum Ende des Gespräches "bat" sie mich um eine Erinnerungsmail, damit sie die vereinbarte Mail am nächsten Tag "nicht vergisst", diese Bitte klang aber, als erwarte sie es. Ich habe das als Trick gedeutet, mit dem sie herausfinden wollte, ob ich nach einem ersten Telefonat mit ihr noch interessiert bin und informierte sie deshalb gleich, dass ich es mir nicht nochmal überlegen müsse.

Sie wiederholte die Bitte, ich sagte, dass ich es nicht verstehe. Sie war etwas genervt weil sie es "wie früher mit einem Stift auf ein Blatt Papier " schreiben musste, weil ihr Computer schon heruntergefahren war und meinte, wenn sie das so mache, würde sie den Zettel verlegen. Ich kam dieser erbarmungswürdigen Schludrigkeit entgegen (was ich hinterher bereut habe) und bot an, die Mail doch zu schreiben. Sie sagte dann, sie werde es nun inzwischen sicher nicht vergessen, falls wieder Erwarten doch, solle ich die Mail schreiben (sie hat es dann nicht vergessen).
Zuerst war die Erinnerungsmail eine Bedingung, Notwendigkeit, "damit" sie es nicht vergißt, eine gestellte Aufgabe soll erfüllt werden. Nach etwas hickhack und einem Zugeständnis (was bei ähnlichen Machtspielen als Sieg gewertet werden kann) wurde daraus ein "falls", eine offene Möglichkeit, kann sein oder nicht.
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

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stern
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Beitrag Fr., 06.05.2016, 10:43

Na ja, so wurde es von Brighty interpretiert. Kann sein, muss nicht sein. Aber wie ich bereits schrieb: Wenn eine Erinnerungsmail für eine Entgegenkommen der Therapeutin (normal nimmt man Antragsunterlagen persönlich entgegen) zu viel ist und man in einem Therapeuten nur ein machtausübendes Subjekt sieht, ist es besser, die Therapie zu lassen. Da bin ich bei Herrn Fellner.
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Ephraim
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Beitrag Fr., 06.05.2016, 10:54

stern hat geschrieben:Na ja, so wurde es von Brighty interpretiert. Kann sein, muss nicht sein.
Das hast du so verstanden, daß sie mit diesem Sachverhalt, der offenen Möglichkeit, ein Problem hatte?
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

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stern
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Beitrag Fr., 06.05.2016, 11:01

Kapiere die Frage gerade nicht. Meine Haltung bleibt die gleiche unabhängig davon, ob es eine Bitte nach einer Erinnerungsmail war, falls sie es vergisst oder eine Aufforderung. Belanglos. Aber um genau zu sein: Eine Bitte wäre auch etwas anders als eine Bedingung. In beiden Fällen könnte man jedoch immer noch ablehnen. In jedem Fall ist es ein Entgegenkommen der Therapeutin. Was wäre DAS erst für ein Machtspiel und Drama, wenn man Patienten bittet, die Unterlagen persönlich abzuholen. Ist der Normalfall, aber man kann in alles eine böswillige Absicht legen. Nur kann man sich die Therapie dann gleich sparen, wenn nicht zumindest ein Tick Offenheit beim Patienten vorhanden ist. Wenn man alles nur negativ interpretieren kann, ist vorprogrammiert, dass die Therapie nur scheitern kann.
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Ephraim
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Beitrag Fr., 06.05.2016, 11:11

stern hat geschrieben:... oder eine Aufforderung... In jedem Fall ist es ein Entgegenkommen der Therapeutin.
Wenn "auffordern" gleichbedeutend mit "entgegenkommen" für dich ist, kann ich nachvollziehen, daß da für dich keine Machtbewegungen stattfinden.
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