Kontaktaufnahme durch Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Juli01
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Beitrag Do., 03.03.2016, 07:12

Broken Wing hat geschrieben: Vielleicht habe ich diesmal Glück im Lotto, vielleicht werde ich 1000 Jahre alt, vielleicht ...

Sie soll sich aber nicht in das Leben ihrer Patienten einmischen. Denkbar wäre ja, dass die Patientin sie weiterhin als Autorität betrachtet und Gespräche nicht als solche unter Freundinnen auffasst, sondern ihnen eine tiefere Bedeutung gibt.
Das sehe ich als das größte Problem an. Sie hatten über 80 Stunden und der Therapeut weiß genau, wie meine Frau tickt. Ich möchte einfach die Therapeuten nicht als "beratende" Freundin für alle Lebensfragen in meinem Leben verankert sehen. Wer möchte denn, dass die eigene Tochter bei der Therapeutin seiner Frau privat zum Spielen etc eingeladen wird? Für mich ist das ein no go.

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Broken Wing
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Beitrag Do., 03.03.2016, 13:21

100 % richtig.
Nur wirst du das leider nicht verhindern können. Du kannst zwar deiner Frau erklären, dass die Therapeutin sich in eine Lage begibt und dich als angehöriger bei der entsprechenden Kammer beschweren. Vergiss aber nicht, dass beide erwachsen und deine Frau nicht unmündig ist. Somit darf sie sich auch bewusst schaden und diese Beziehung eingehen.
Ich halte es bei der Diagnose als unwahrscheinlich, dass die Beziehung stabil bleibt, aber seis drum.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


mio
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Beitrag Do., 03.03.2016, 13:42

Juli01 hat geschrieben:Das geht meiner Meinung nach gar nicht.
Meiner Meinung nach geht es aber auch gar nicht, dass Du jetzt die Geschichte Deiner Frau in ein Forum zerrst, weil Du Dir nicht anders helfen kannst...erkundige Dich bei den zuständigen Stellen, sprich mit Deiner Frau darüber, auch über Deine Bedenken. Ist sie dennoch der Meinung, dass das Ganze unbedenklich ist bzw. ihr vielleicht sogar gut tut wirst Du es akzeptieren müssen. Es ist ihre Angelegenheit, nicht Deine. Auch dass Du jetzt die Sorge um Deine Tochter vorschiebst und damit letztlich Deine Sorge "kaschierst" (Deine Tochter "als Grund" missbrauchst) finde ich daneben.

Übernimm die Verantwortung für Dich und Deine Ängste und Bedenken und besprich das mit Deiner Frau, nicht anonym mit Leuten im Internet. Deine Frau zu einer "Entscheidung in Deinem Sinne" zwingen wirst Du (hoffentlich!) eh nicht können, so die Therapie auch nur annähernd "gewirkt" hat, also versuche es so, wie "erwachsene" Menschen es tun würden: Kläre es direkt mit Deiner Frau und tue nicht so, als ginge es Dir darum, dass Du ihr helfen möchtest. Du möchtest Dir helfen.

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Juli01
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Beitrag Do., 03.03.2016, 16:57

mio hat geschrieben:
Juli01 hat geschrieben:Das geht meiner Meinung nach gar nicht.
Auch dass Du jetzt die Sorge um Deine Tochter vorschiebst und damit letztlich Deine Sorge "kaschierst" (Deine Tochter "als Grund" missbrauchst) finde ich daneben.
Nach diesem Satz habe ich aufgehört zu lesen, sorry. Das ist Argumentation: ich stelle eine Hypothese auf und danach wird die Hypothese für weitere Argumentationen als wahr angenommen. Sorry aber so funktioniert das nicht
Übrigens habe ich nirgendwo geschrieben, dass ich ihr helfen möchte ...das ist ihre Angelegenheit. Ich sprach hier eher von meinen Befürchtungen etc.
Zuletzt geändert von Juli01 am Do., 03.03.2016, 17:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Thread-EröffnerIn
Juli01
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Beitrag Do., 03.03.2016, 17:04

Broken Wing hat geschrieben:100 % richtig.
Nur wirst du das leider nicht verhindern können. Du kannst zwar deiner Frau erklären, dass die Therapeutin sich in eine Lage begibt und dich als angehöriger bei der entsprechenden Kammer beschweren. Vergiss aber nicht, dass beide erwachsen und deine Frau nicht unmündig ist. Somit darf sie sich auch bewusst schaden und diese Beziehung eingehen.
Ich halte es bei der Diagnose als unwahrscheinlich, dass die Beziehung stabil bleibt, aber seis drum.
Genau so ist es. Ich habe die Problematik mit ihr besprochen, sie sieht aber überhaupt keine Problematik dabei. Sie überlegt ernsthaft, ihr das Du anzubieten ...bezüglich Kind habe ich ein waches Auge und werde intervenieren, wenn es in die Erziehung einstrahlen wird. Ich überlege die ganze Zeit über die Intention der Therapeutin nach. Wenn man sich auf der Strasse trifft ok, wenn es sich so ergeben sollte, durch Zufall, ok aber bewusst nach einer langen Zeit den ersten Schritt zu tun und eine ehemalige Patientin direkt anzuschreiben und bei sich einzuladen ...

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Broken Wing
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Beitrag Do., 03.03.2016, 17:48

Hallo!

Zu allererst: Manche User verfassen sehr seltsame Beiträge, und zwar durchgehend. Bevor du antwortest, solltest du dir die Beitragshistorie ansehen und dann überlegen, ob eine Antwort angebracht ist oder doch eher die Ignore-Funktion.

Ich würde auch auf mein Kind sehr aufpassen, noch dazu, wo deine Frau schwerwiegende psychische Beeinträchtigungen aufweist. Eine Persönlichkeitsstörung ist nun mal kein Schmutz.

Sie selbst soll machen, was sie will. Aber das Kind mit hineinzuziehen finde ich absolut grenzwertig, weshalb ich auch einen Grund dafür sehe, dass du eine Beschwerde einlegen könntest. Du bist schließlich der Kindesvater und es soll dir nicht egal sein, was mit ihm passiert.

Was bitte sollten die vermeintlich gleichen Interessen beider Kinder sein, dass sie diese mit dem eines Patienten zusammenführen müsste? Soweit ich weiß, gibt es eine Große Schnittmenge bei dem, was Kinder gern tun.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


mio
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Beitrag Do., 03.03.2016, 18:28

Juli01 hat geschrieben:Ich sprach hier eher von meinen Befürchtungen etc.
Die da wären, dass die Kontaktaufnahme der Therapeutin Deiner Frau schaden könnte...wohlgemerkt: Könnte!

Ich sehe es eher so: Du hast Angst davor, dass die Kontaktaufnahme Dir schaden könnte... Und dass Du bei der leisesten Kritik an Deiner Person zu lesen aufhörst bestätigt meinen Eindruck.

Ich denke Deine Frau tut gut daran für sich selbst zu entscheiden.

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Wandelröschen
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Beitrag Do., 03.03.2016, 20:58

mio hat geschrieben: Ich denke Deine Frau tut gut daran für sich selbst zu entscheiden.
Hallo Juli01,
noch ein „vielleicht“: vielleicht hast du ein Problem damit, dass deine Frau für sich selbst Entscheidungen trifft, Entscheidungen, die nicht mit deinen konform gehen? Dazu ist sie scheinbar nach der langen Therapiezeit in der Lage, oder siehst du sie immer noch als psychisch krank an? Dann hätte ja die lange Therapiezeit (erst stationär, später dann über 80 Std ambulant) nichts gebracht.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Juli01
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Beitrag Do., 03.03.2016, 21:53

Es geht doch gar nicht darum, ob meine Frau den Kontakt wünscht oder nicht ...es geht darum, dass die Therapeutin von sich aus den Kontakt zu ihr gesucht hat um ein privates Verhältnis zu generieren ...darum geht es mir. Für mich ist das ein no go. Weiter habe ich Verantwortung für mein Kind. Was meine Frau macht ist mir da relativ egal. Wenn ein Lehrer auf dem Gymnasium ein Verhältnis zu einer 17 Jährigen aufbaut ist das auch ein Überschreiten von Grenzen ...für mich ist das hier nicht anders. Es bestand ein Therapeut/ Patienten Verhältnis mit einer schweren Diagnose des Patienten ....ich sehe das halt für alle Beteiligten mehr als kritisch, wenn die ehemaligen Therapeutin nun als Freundin ins Privatleben eingeführt wird. Ich möchte den sehen, der das ok findet.
Zuletzt geändert von Juli01 am Do., 03.03.2016, 22:08, insgesamt 1-mal geändert.


mio
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Beitrag Do., 03.03.2016, 21:59

Dann melde den "Vorfall" den entsprechenden, zuständigen Stellen und teile ihnen mit, dass Du der Meinung bist dass die ehemalige Therapeutin Deiner Frau das ehemalige Abhängigkeitsverhältnis ausnutzt und missbraucht. Bin gespannt, was dabei herauskommt...

Wenn Du so wohlmeinend bist, wie Du tust, dann fragst Du Deine Frau um ihr Einverständnis, bevor Du das tust. Alternativ könntest Du natürlich auch gleich versuchen, sie entmündigen zu lassen... (Ironie aus.)

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 03.03.2016, 22:11

Lieber Juli,

denke ebenfalls, das Du dazu stehen solltest, das es Dir bei der Sache um eure Beziehung und den Auswirkungen auf dich geht.

Du hast Angst vor den Folgen erneuter Einmischung der Therapeutin in eure Beziehung, was ich verständlich finde.
Genau das sollest Du mit deiner Frau besprechen.

Trotzdem ist es allein Sache deiner Frau, darüber zu entscheiden mit wem sie eine freundschaftliche Beziehung pflegt.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Broken Wing
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Beitrag Do., 03.03.2016, 22:15

Wer sein Kind zur Ex-Therapeutin mitnimmt, sollte zumindestens auf die Zurechnungsfähigkeit geprüft werden. Die Krankheit kann jedenfalls mit Sicherheit als bestehend angenommen werden. Kein gesunder Mensch würde einen Therapeuten aufsuchen, auch nicht eine ehemalige. Schwer muss die Krankheit auch sein, da jemand, der halbwegs bei Trost ist, nicht das eigene Kind mitschleppen würde.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


mio
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Beitrag Do., 03.03.2016, 22:26

Aha? Broken Wing, überträgst Du da nicht ein wenig Dein eigenes Misstrauen in Bezug auf Therapeuten zu sehr?

Glaubst Du, Therapeuten sind Kinderschänder? Oder aber "grundsätzlich schädlich" für Kinder? Oder wo "leitest" Du diese "Zurechnungsfähigkeitsprüfung" her? Trennst Du Therapeuten von Menschen?

Jemand der halbwegs bei Trost ist denkt da wohl ein wenig anders. Differenzierter.

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Solage
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Beitrag Do., 03.03.2016, 22:31

Hallo Juli01,

wenn Deine Frau von der Therapeutin abhängig war, dann ist so eine Kontaktaufnahme schon bedenklich. Weil, dann kann sie jetzt vielleicht immer noch nicht frei entscheiden mit klarem Kopf. In der Abhängigkeit ist man eben unfrei!
Auch kann ich mir keine gleichberechtigte Freundschaft vorstellen. Ich suche Hilfe bei der Therapeutin, erzähle ihr sehr viel von mir, sie mir normalerweise wenig von sich. Dann ist da doch ein Ungleichgewicht.
Deine Frau kann da dann evtl. nicht wirklich NEIN sagen. Den forcierten Kinderkontakt finde ich auch äußerst seltsam. Klingt so, als wenn die Tochter der Therapeutin auf den Kontakt mit Deiner Tochter angewiesen wäre....Eben beide. Die Therapeutin braucht Deine Frau und deren Tochter wiederum Deine Tochter.....Voll schräg ist das!

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lamedia
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Beitrag Do., 03.03.2016, 22:32

Ob die Therapeutin gegen die Berufsordung verstößt, kann man leicht rausfinden, indem man die Berufsordnung der Psychotherapeutenkammer des jeweiligen Bundeslandes googelt und durchliest. Unter Umständen ist die ergänzt um berufsethische Empfehlungen.

Viele Patienten wünschen sich privaten Kontakt nach einer Therapie - und er wird ihnen oft aus berufsethischen Gründen (die natürlich auch vor persönliche Gründe vorgeschoben werden können) "verweigert". Es ist also schon mal nicht komplett unvernünftig oder irrational, wenn man diese Geschichte kategorisch kritisch sieht.

Jetzt habe ich nochmal eine Berufsordnung (Bayern) unter dem Stichwort "Abstinenz" durchgelesen - Abstinenz bedeutet da: Sexuelle Beziehung und/oder "Ausnutzung" der Abhängigkeit des Patienten zur persönlichen Bedürfnisbefriedigung oder zum wirtschaftlichen Vorteil.

Nach der Behandlung bedeutet Abstinenz genau dasselbe. Das heißt, nicht Kontakt per se, sondern ein "ausnutzender Kontakt" ist nicht zulässig, und zwar nur genau dann, wenn (solange) der Patient noch behandlungsbedürftig ist oder im Abhängigkeitsverhältnis steht. Meist wird dann ein Zeitrahmen definiert, nach dem nicht mehr von Abhängigkeit ausgegangen werden kann. In Bayern z.B. nach einem Jahr.

Zusammenfassend: Die Therapeutin verstößt gegen die Berufsordnung, wenn sie a) den Kontakt zur Befriedigung ihrer eigenen persönlichen Bedürfnisse ausnutzt während die ehemalige Patientin noch abhängig oder (nicht und!) behandlungsbedürftig ist. Ob die Treffen ausnutzenden Charakter haben, das wissen wir nicht. Natürlich haben von Freundschaften immer beide Seiten etwas, aber ich glaube, unter Ausnutzung wird hier schon etwas anderes, nämlich zum Schaden Vorteil Nehmendes, verstanden. Hinzu kommt, dass nicht klar ist, ob die Patientin überhaupt noch abhängig von der Therapeutin oder noch behandlungsbedürftig ist. Denn wenn sie geheilt wäre und trotzdem ausgenutzt würde, wäre das, so wie ich es verstehe, kein Verstoß gegen diese Berufsordnung, sondern zwischenmenschliches Risiko....

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