Ich sehe hier keine Manipulation, wenn man sich danach meldet und auf Hilfe hofft. Es ist ja nicht so, dass No Limits gesagt hat:"wenn Sie sich nicht melden tue ich mir was an"leberblümchen hat geschrieben:Nein, es ist nicht einfach passiert. Du hast es getan; das ist ein sehr großer Unterschied. Und ja, damit manipulierst du ihn.Es ist einfach passiert, weil ich mich allein gelassen gefühlt habe
Keine Antwort vom Therapeuten auf Email
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Aber sie sagt: "Weil ich mich alleine gefühlt habe, habe ich mich verletzt" - das bedeutet: "Wenn Sie mich nicht alleine gelassen hätten, hätte ich mich nicht verletzt". Und dazu kommt noch die Botschaft: "Wenn Sie nicht auf meine Mails reagieren, werde ich wütend und fühle mich noch mehr verlassen, und was dann passiert, haben Sie ja gesehen".
Natürlich "sieht" man solche Manipulationen nicht; das ist der Witz daran. Dass man sie so verpackt, dass es aussieht, als sei das Verhalten ganz "natürlich" und damit nicht zu hinterfragen. Kann man machen. Muss man wohl auch mal machen. Nur ist die einzig spannende Frage dabei: Lässt der Therapeut sich manipulieren oder nicht?
Natürlich "sieht" man solche Manipulationen nicht; das ist der Witz daran. Dass man sie so verpackt, dass es aussieht, als sei das Verhalten ganz "natürlich" und damit nicht zu hinterfragen. Kann man machen. Muss man wohl auch mal machen. Nur ist die einzig spannende Frage dabei: Lässt der Therapeut sich manipulieren oder nicht?
Ich kann Leberblümchen nur zustimmen.
Aus meiner Erfahrung kann ich folgendes sagen:
Ich habe bei meinem auch mal angerufen, auch mitten in der Nacht, als ich in einer sehr argen emotionalen Schieflage war und mein destruktives Verhalten mir gegenüber sich ausgeprägt gezeigt hatte. Habe ihm auf den AB gelabert, und gesagt, er möge sich bitte melden, und dass ich nicht wüsste, ob ich zur nächsten Stunde käme.
Er hat sich nicht gemeldet. Nicht nachts (obwohl ihn der Anruf geweckt hatte), nicht am nächsten Morgen bei Arbeitsbeginn, nicht im Laufe des Tages.
Ich war wütend auf ihn, enttäsucht von ihm, wollte ihn nicht mehr sehen, habe mich dann aber überwunden, und bin - völlig zerknickt, verschämt und ängstlich - zur nächsten Stunde.
Und da hat er dann reagiert. Und zwar auf eine supertolle Art.
Der Lerneffekt bei mir war: Mein Therapeut ist für mich da, gibt mir Verständnis, Zuwendung, Unterstützung und Hilfe - wenn ich in die Stunde zu ihm komme und den Mund aufmache und rede, er lässt sich aber von mir nicht steuern oder gar beeinflussen.
Bei einer ganz besonderen Ausnahme/einem ganz üblen Notfall würde ich ihn allerdings trotzdem nochmal anrufen, dann aber mit dem klaren Ziel, dass es wirklich nur um akute Hilfe geht, alles weitere aber in der nachfolgenden Stunde aufgearbeitet wird.
Aus meiner Erfahrung kann ich folgendes sagen:
Ich habe bei meinem auch mal angerufen, auch mitten in der Nacht, als ich in einer sehr argen emotionalen Schieflage war und mein destruktives Verhalten mir gegenüber sich ausgeprägt gezeigt hatte. Habe ihm auf den AB gelabert, und gesagt, er möge sich bitte melden, und dass ich nicht wüsste, ob ich zur nächsten Stunde käme.
Er hat sich nicht gemeldet. Nicht nachts (obwohl ihn der Anruf geweckt hatte), nicht am nächsten Morgen bei Arbeitsbeginn, nicht im Laufe des Tages.
Ich war wütend auf ihn, enttäsucht von ihm, wollte ihn nicht mehr sehen, habe mich dann aber überwunden, und bin - völlig zerknickt, verschämt und ängstlich - zur nächsten Stunde.
Und da hat er dann reagiert. Und zwar auf eine supertolle Art.
Der Lerneffekt bei mir war: Mein Therapeut ist für mich da, gibt mir Verständnis, Zuwendung, Unterstützung und Hilfe - wenn ich in die Stunde zu ihm komme und den Mund aufmache und rede, er lässt sich aber von mir nicht steuern oder gar beeinflussen.
Bei einer ganz besonderen Ausnahme/einem ganz üblen Notfall würde ich ihn allerdings trotzdem nochmal anrufen, dann aber mit dem klaren Ziel, dass es wirklich nur um akute Hilfe geht, alles weitere aber in der nachfolgenden Stunde aufgearbeitet wird.
Bei all den negativen Dingen, mit denen ich mich in letzter Zeit beschäftige, was mir nicht alles passieren könnte in einer Therapie, all das Misstrauen gegen Therapeuten.
Kommt mir gerade wieder, dass sie auch manchmal geniale Menschen sind, und noch dazu Großartiges leisten. Wenn man es bedenkt.
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Wenn ich wüßt, wo das ist, ging ich in die Welt hinein ...
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Ok so wie ihr das beschreibt klingt das schlüssig, aber da kommt es doch auch auf die Formulierung an, oder?
Ich hatte es eher als ein Hilfesuchen aus Verzweiflung aufgefasst als eine Manipulation. Das soll der Thera natürlich nicht mitmachen
Ich hatte es eher als ein Hilfesuchen aus Verzweiflung aufgefasst als eine Manipulation. Das soll der Thera natürlich nicht mitmachen
Für den Hilfe brauchenden ist es natürlich und zuallermeist nur ein Hilfegesuch aus Verzweiflung, der Therapeut aber erkennt, wenn er gut ist, ob es tatsächlich ein reines echtes Hilfegesuch ist, oder auch ein gut verdeckter (und für den Patienten evtl. unbewusst ablaufender) Manipulationsversuch.
Hätte man mich damals danach gefragt, ich hätte unter Eid darauf bestanden, dass ich nur Hilfe wollte.
Erst im Nachhinein (nach zig weiteren Stunden, in denen ich neue Erkenntnisse bekam und mir über Dinge klar wurde) und nach einem Gespräch mit dem Therapeuten (in dem das Geschehene aufgearbeitet wurde), war mir klar, dass es auch ein Machtkampf war, dass ich austesten wollte, wer von uns beiden stärker ist, und wie weit ich gehen kann.
Wäre es einem selber immer so klar, was hinter manchen Verhaltensweisen und Handlungen steckte, bräuchte man keinen Therapeuten
Hätte man mich damals danach gefragt, ich hätte unter Eid darauf bestanden, dass ich nur Hilfe wollte.
Erst im Nachhinein (nach zig weiteren Stunden, in denen ich neue Erkenntnisse bekam und mir über Dinge klar wurde) und nach einem Gespräch mit dem Therapeuten (in dem das Geschehene aufgearbeitet wurde), war mir klar, dass es auch ein Machtkampf war, dass ich austesten wollte, wer von uns beiden stärker ist, und wie weit ich gehen kann.
Wäre es einem selber immer so klar, was hinter manchen Verhaltensweisen und Handlungen steckte, bräuchte man keinen Therapeuten
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Naja und wie grenzt ihr aufrichtiges Hilfsuchen und Manipulation ab?
Für mich geht es in der Therapie nicht um erkennen dessen, was ich tue, sondern wie es mir besser geht und warum ich etwas tue. Meine Thera hat da durchaus noch andere Funktionen für mich
Für mich geht es in der Therapie nicht um erkennen dessen, was ich tue, sondern wie es mir besser geht und warum ich etwas tue. Meine Thera hat da durchaus noch andere Funktionen für mich
Manchmal vereinbart man ja auch, wie zu verfahren ist und wie Kontaktmöglichkeiten aussehen... bzw. in der Klinik hatten einige Leute Verträge. Das schafft wohl auch am meisten Klarheit, wenn man den Rahmen kennt, der o.k. ist. Ich denke auch, man sollte vorsichtig sein, Hilfegesuche sofort als Manipulation zu interpretieren. Kritisch finde ich eher, dass der Kontakt in der Nacht aufgenommen... sozusagen ein Appell, aber ohne demjenigen die Möglichkeit zu geben, reagieren zu können (sondern bereits vollendete Tatsachen).
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Speechless, irgendwie finde ich das seltsam, dass in derartigen Threads so oft das Wort "verurteilend" fällt. Ich frage mich, woher das kommt. Es ist doch zunächst mal so eine Mischung zwischen "Feststellung" und "Vermutung". Ein Urteil wäre eine moralische Bewertung, aber die sehe ich hier nicht.
Also, diese Annahme, der Patient sei immer nur gut und würde nie Dinge tun, die schädlich sind (für ihn selbst, für den Therapeuten oder für die Beziehung oder für andere Beziehungen), die kann doch gar nicht richtig sein. Das wäre doch wirklich merkwürdig, wenn in einer Therapie oder in solch einem Forum immer nur die Rede davon sein dürfte, wie bemitleidenswert wir Patienten sind. Das kann es nicht sein.
Woran man Manipulation erkennt, ist z.B.: die Reaktion auf die Nicht-Antwort des Therapeuten. Es gibt andere Anzeichen, aber daran erkennt man es am meisten.
Also, diese Annahme, der Patient sei immer nur gut und würde nie Dinge tun, die schädlich sind (für ihn selbst, für den Therapeuten oder für die Beziehung oder für andere Beziehungen), die kann doch gar nicht richtig sein. Das wäre doch wirklich merkwürdig, wenn in einer Therapie oder in solch einem Forum immer nur die Rede davon sein dürfte, wie bemitleidenswert wir Patienten sind. Das kann es nicht sein.
Woran man Manipulation erkennt, ist z.B.: die Reaktion auf die Nicht-Antwort des Therapeuten. Es gibt andere Anzeichen, aber daran erkennt man es am meisten.
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Aber sich zu überlegen, nicht mehr hinzugehen ist doch was anderes als es zu tun. Man kann ja dunkle Gedanken haben, aber ihnen widerstehen:-)
Hmm, ich hab hier mal als Aussage einer Therapeutin gelesen :"Sie als Patient können hier gar nichts falsch machen, aber ich kann ganz viel falsch machen" - ich finde da ist schon was dran.
Wenn der Patient was "falsch macht" ist es doch Ausdruck seiner Erkrankung, oder nicht? Klar soll sich der Thera nicht auf Manipulationen einlassen und Marionette des Patienten werden.
Hmm, ich hab hier mal als Aussage einer Therapeutin gelesen :"Sie als Patient können hier gar nichts falsch machen, aber ich kann ganz viel falsch machen" - ich finde da ist schon was dran.
Wenn der Patient was "falsch macht" ist es doch Ausdruck seiner Erkrankung, oder nicht? Klar soll sich der Thera nicht auf Manipulationen einlassen und Marionette des Patienten werden.
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Ich hab doch aber schon oben geschrieben, dass Manipulationen manchmal sein "müssen" aus der Sicht des Patienten. Dass es aber unbedingt darum gehen muss, dass der Therapeut sich nicht darauf einlässt (also, klar, natürlich soll er den Patienten nicht zurückweisen, aber er sollte erkennen: "Hier findet gerade ein Manipulationsversuch statt").
Ich finde es in diesem Zusammenhang schwierig, von Manipulatin zu sprechen. Ich habe NoLimits so verstanden (sie kann mir gerne widersprechen), dass sie sich in besagter Nacht tatsächlich elend fühlte und dann eine Email schrieb, um sich Erleichterung zu verschaffen. Dagegen ist in einem therapeutischen Verhältnis ja nichts zu sagen, zumal die Email ihren Zweck erfüllte und NoLimits zur Ruhe kam. Der Therapeut hat auf diese Mail nicht geantwortet, und das hat bei NoLimits diese üblen Gefühlen ausgelöst, die zum SVV führten. Der Therapeut hat also mit Nicht-Reagieren bereits die erste Email "bestraft".leberblümchen hat geschrieben:Aber sie sagt: "Weil ich mich alleine gefühlt habe, habe ich mich verletzt" - das bedeutet: "Wenn Sie mich nicht alleine gelassen hätten, hätte ich mich nicht verletzt". Und dazu kommt noch die Botschaft: "Wenn Sie nicht auf meine Mails reagieren, werde ich wütend und fühle mich noch mehr verlassen, und was dann passiert, haben Sie ja gesehen".
Ob sich der Therapeut manipulieren lässt oder nicht, liegt bei ihm. Er müsste als Profi auf einen Hilferuf, auch wenn er "unsaubere" Anteile hat - vielleicht von dem Wunsch getragen ist, dass jemand sich kümmert, reagiert, Anteil nimmt (wobei: ja und??) - auch reagieren können, ohne sich "manipuliert" zu fühlen.
Worin hätte denn nun das Problem bestanden, wenn er am nächsten Tag kurz geantwortet hätte - mit Verweis auf die nächste Stunde?
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Mir kommt das alles sehr Klärungsdürftig vor. Ich frage mich, warum zB kein weiterer Termin eingeschoben wird. Gerade am Anfang waren bei mir Zusatztermine häufig. Ich kann hier nun mal nur aus meiner Warte schreiben und da sind Hilfestellungen per E-Mail nie Thema gewesen. Zwei bis drei min Telen lasse ich mir noch einreden.
@ Speechless: Ich sehe das auch so. Falsch machen kann nur der Therapeut. Das heißt gerade nicht, dass der Patient alles dürfte. Es liegt an ihm, die Grenzen so zu stecken, dass sie der Entwicklung des Pat. förderlich sind, sie auch konsequent einzuhalten. Ist kein leichter Job, aber er hat ihn sich ausgesucht und verdient dafür auch nicht schlecht.
Ich vermute und hoffe, dass er eine andere Lösung für das Problem hat als bloß zu reagieren.
@ Speechless: Ich sehe das auch so. Falsch machen kann nur der Therapeut. Das heißt gerade nicht, dass der Patient alles dürfte. Es liegt an ihm, die Grenzen so zu stecken, dass sie der Entwicklung des Pat. förderlich sind, sie auch konsequent einzuhalten. Ist kein leichter Job, aber er hat ihn sich ausgesucht und verdient dafür auch nicht schlecht.
Ich vermute und hoffe, dass er eine andere Lösung für das Problem hat als bloß zu reagieren.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
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[quote="mondlicht"Der Therapeut hat also mit Nicht-Reagieren bereits die erste Email "bestraft".
[/quote]
diese behauptung macht nur sinn im rahmen eines gestörten denkens. es gibt tausend andere gründe für ein nicht-reagieren. viele von denen sind genannt worden. das nicht-reagieren als bestrafung zu deuten, zeugt von einem sehr ich-zentrierten denken. alles, was passiert, hat mir mir zu tun. gestörtes denken darf natürlich sein. dafür ist man ja in therapie. es ist sogar gut, wenn es deutlich zu tage tritt, reflektiert und dann langsam geändert werden kann.
on daher: das läuft alles ganz gut in dieser therapie.
[/quote]
diese behauptung macht nur sinn im rahmen eines gestörten denkens. es gibt tausend andere gründe für ein nicht-reagieren. viele von denen sind genannt worden. das nicht-reagieren als bestrafung zu deuten, zeugt von einem sehr ich-zentrierten denken. alles, was passiert, hat mir mir zu tun. gestörtes denken darf natürlich sein. dafür ist man ja in therapie. es ist sogar gut, wenn es deutlich zu tage tritt, reflektiert und dann langsam geändert werden kann.
on daher: das läuft alles ganz gut in dieser therapie.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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