Hallo Jenny,
wenn ich so recht überlege, bei mir war es nicht ganz so extrem, wie bei dir, aber auch bei uns gab es wenig Besuch, viel Stille etc.. Daher könnte sich die Sensibilität in der Kindheit bereits verstärkt haben. Ich denke auch nicht, dass das Gehirn grenzenlos formbar ist, aber eben schon ein ganzes Stück. Auf ein gesamtes Leben betrachtet könnte sich da schon so Einiges tun. Viele verändern sich im Laufe ihres Lebens ja sichtbar, auch für viele Mitmenschen deutlich erkennbar. Das hinterlässt zwangsläufig Spuren im Gehirn, eben jede Erfahrung zeichnet sich hier ab.
In diesem Zusammenhang fällt mir übrigens Natascha Kampusch ein, denn sie hat ja auch Probleme mit den Augen aufgrund ihrer jahrelangen Gefangenschaft.
Reizüberflutung als gravierendes Problem!
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Für Interessierte: Doktorarbeit über HS:
http://www.welt.de/gesundheit/psycholog ... -Hype.html
GIBT ES 'DIE HOCHSENSIBLEN' ? –
SENSORY-PROCESSING SENSITIVITY: DIMENSION ODER
KLASSENVARIABLE ?
Eine taxometrische Untersuchung
http://www.uni-bielefeld.de/psychologie ... eutsch.pdf
Allerdings wurde auch in dieser Studie der fragwürdige Fragebogen verwendet, dessen Items auf nahezu jeden zutreffen.
Hochsensibilität – Fakt oder übertriebener Hype?Bisher liegen nur wenige wissenschaftliche Studien zum Phänomen der Hochsensibilität vor. Psychologin Franziska Borries untersuchte für ihre Doktorarbeit an der Universität Bielefeld 898 Personen (darunter 73 Prozent Frauen) mit psychologischen Befragungsinstrumenten und kam zu dem Schluss: "Es gibt HSPs! Sie sind eine eigene Gruppe von Personen, die sich von anderen in der Art und Weise unterscheiden, wie sie Stimuli wahrnehmen und verarbeiten." 17,5 Prozent aller Menschen seien zu den Hochsensiblen zu zählen.
http://www.welt.de/gesundheit/psycholog ... -Hype.html
GIBT ES 'DIE HOCHSENSIBLEN' ? –
SENSORY-PROCESSING SENSITIVITY: DIMENSION ODER
KLASSENVARIABLE ?
Eine taxometrische Untersuchung
http://www.uni-bielefeld.de/psychologie ... eutsch.pdf
Allerdings wurde auch in dieser Studie der fragwürdige Fragebogen verwendet, dessen Items auf nahezu jeden zutreffen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Ein kritischer, aber guter Text.
Hochsensibilität
Alles ist zu laut, zu voll, zu grell
Ärzte Zeitung, 26.10.2015
Von Christine Starostzik
http://www.aerztezeitung.de/medizin/kra ... grell.html
Mich beeinflusst diese Problematik. Ich habe mich in der letzten Sitzung sehr schwer getan, meiner Therapeutin meine Reiz-Probleme zu beschreiben. Nicht weil ich mich dafür schäme, sondern weil ich Sorge habe, dass auch meine Probleme nur für eine Mode gehalten werden, dass ich nicht Ernst genommen werde oder mir gar meine Therapie verweigert wird.
Das beeinflusst mich derart, so dass ich denke: "Zum Glück" hat meine HS für mich Folgen, die eine Therapie rechtfertigen, z.B. Erwerbsunfähigkeit, Schwindelattacken und daraus resultierende Angstattacken, soziale Probleme, da meine Mitmenschen mein oft sehr widersprüchliches Verhalten nicht verstehen, nicht verstehen können, da sie nicht wissen, was mit mir los ist, ... "Zum Glück" gehöre ich zu denen, die ein Recht auf Hilfe haben, da ich auf meine HS mit handfesten Störungen reagiere, die mit laut Diagnosehandbücher eine Therapie "erlauben", nämlich somatoforme Störung, Angststörung und zuweilen Depression.
Ich reagiere also so, dass eine Therapie gerechtfertigt ist: Ich reagiere auf die Reizproblematik mit somatoforme Störung, Angststörung und zuweilen Depression. Ich habe also handfeste DSM-Diagnose. Und trotzdem frage ich mich "Bin ich normal?" Dass Lärm Menschen schadet, ist unumstritten. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Menschen auf ständigen Lärm mit Herzkrankheiten, Angststörung, Depression, ... reagieren. Reagiere ich also auch normal, nämlich mit Symptomen der HS? Sitze ich umsonst in der Therapie, weil ich unter etwas leide, was normal ist, womit alle Menschen Probleme haben; nur eben, dass andere Menschen mit anderen Störungen reagieren als ich?
Doch dann denke ich daran, wie ich in den 80er Jahren war, als die Welt noch ruhiger war als heute, als es noch die Nachtruhe und die Mittagsruhe gab, als es noch ruhig war in Bahnen und Bussen, als noch keine Handys klingelten, sondern die Menschen still ein Buch lasen, ... Ja, damals ging es mir besser, die Welt war ruhiger, aber die Probleme, die ich heute habe, hatte ich auch schon damals. Sie waren der Grund dafür, dass ich mich 1992 in Therapie begab.
Doch mein Problem wurde nicht erkannt. Ich bin also keine Modeerscheinung, sondern habe etwas, was damals noch nicht erkannt wurde. Meine Probleme bekamen 1992-2005 den Namen "Multiple Persönlichkeitsstörung". Für meine Therapeuten war klar: Die Tatsache, dass ich sowohl eine HSP bin, die sich am liebsten in die Ruhe zurückzieht, als auch extravertiert, kann nur bedeuten, dass ich aus unterschiedlichen Persönlichkeiten bestehe. Ich bin ich, wenn ich mich in die Ruhe zurückziehe, ich bin eine andere Person, wenn ich mich extravertiert verhalten, nämlich "Jennifer"; ich bin ich, wenn ich Probleme damit habe, Sprache zu verstehen, ich sei eine andere Person, wenn ich diese Sprachprobleme bei Themen, die mich interessieren, nicht habe, nämlich "Joey", ... Alles fand durch die DIS-Diagnose eine angebliche Erklärung.
Doch seit 2005 ist mir klar, dass man mir die DIS nur eingeredet hat. Nun bin ich wieder bei mir selber und versuche herauszufinden, was wirklich mit mir los ist. Ich bin also keine Modeerscheinung, sondern eine HSP, die bisher nicht als diese erkannt wurde. Ich habe eine Reizproblematik, die bisher mit falschen Diagnosenamen etikettiert wurde.
Doch jetzt lebe ich in einer Zeit, in der HS zu einer Mode-Diagnose geworden ist. Früher wurden meine Reizprobleme wie eine ernsthafte psychische Störung, nämlich "DIS" behandelt, heute muss ich darum kämpfen überhaupt ernst genommen zu werden, nicht als "Modeerscheinung" behandelt zu werden, mir nicht anhören zu müssen, "ich sei normal", nur eine "Modeerscheinung", wie die anderen 20%, die sich nach dem Selbsttest auf zartbesaitet die Selbstdiagnose "HSP" geben.
Hochsensibilität
Alles ist zu laut, zu voll, zu grell
Ärzte Zeitung, 26.10.2015
Von Christine Starostzik
http://www.aerztezeitung.de/medizin/kra ... grell.html
Ich sehe das Problem ebenfalls: Der Test auf HS auf zartbesaitet differenziert nicht zwischen HSP, PTBS, Autismus, ADHS, Angststörung, ... und normal. Immer mehr Menschen, die diesen Test machen, gelangen zu der Schlussfolgerung, eine HSP zu sein, so dass inzwischen die Rede von "Mode-Diagnose" ist und HS gäbe es nicht.Hochsensibilität ist keine Krankheit, sondern eines von vielen Persönlichkeitsmerkmalen - nicht mehr und nicht weniger. Doch das Phänomen scheint sich inzwischen in Deutschland zu einer Art Mode-Diagnose zu entwickeln.
(...)
Mich beeinflusst diese Problematik. Ich habe mich in der letzten Sitzung sehr schwer getan, meiner Therapeutin meine Reiz-Probleme zu beschreiben. Nicht weil ich mich dafür schäme, sondern weil ich Sorge habe, dass auch meine Probleme nur für eine Mode gehalten werden, dass ich nicht Ernst genommen werde oder mir gar meine Therapie verweigert wird.
Das beeinflusst mich derart, so dass ich denke: "Zum Glück" hat meine HS für mich Folgen, die eine Therapie rechtfertigen, z.B. Erwerbsunfähigkeit, Schwindelattacken und daraus resultierende Angstattacken, soziale Probleme, da meine Mitmenschen mein oft sehr widersprüchliches Verhalten nicht verstehen, nicht verstehen können, da sie nicht wissen, was mit mir los ist, ... "Zum Glück" gehöre ich zu denen, die ein Recht auf Hilfe haben, da ich auf meine HS mit handfesten Störungen reagiere, die mit laut Diagnosehandbücher eine Therapie "erlauben", nämlich somatoforme Störung, Angststörung und zuweilen Depression.
Ich reagiere also so, dass eine Therapie gerechtfertigt ist: Ich reagiere auf die Reizproblematik mit somatoforme Störung, Angststörung und zuweilen Depression. Ich habe also handfeste DSM-Diagnose. Und trotzdem frage ich mich "Bin ich normal?" Dass Lärm Menschen schadet, ist unumstritten. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Menschen auf ständigen Lärm mit Herzkrankheiten, Angststörung, Depression, ... reagieren. Reagiere ich also auch normal, nämlich mit Symptomen der HS? Sitze ich umsonst in der Therapie, weil ich unter etwas leide, was normal ist, womit alle Menschen Probleme haben; nur eben, dass andere Menschen mit anderen Störungen reagieren als ich?
Doch dann denke ich daran, wie ich in den 80er Jahren war, als die Welt noch ruhiger war als heute, als es noch die Nachtruhe und die Mittagsruhe gab, als es noch ruhig war in Bahnen und Bussen, als noch keine Handys klingelten, sondern die Menschen still ein Buch lasen, ... Ja, damals ging es mir besser, die Welt war ruhiger, aber die Probleme, die ich heute habe, hatte ich auch schon damals. Sie waren der Grund dafür, dass ich mich 1992 in Therapie begab.
Doch mein Problem wurde nicht erkannt. Ich bin also keine Modeerscheinung, sondern habe etwas, was damals noch nicht erkannt wurde. Meine Probleme bekamen 1992-2005 den Namen "Multiple Persönlichkeitsstörung". Für meine Therapeuten war klar: Die Tatsache, dass ich sowohl eine HSP bin, die sich am liebsten in die Ruhe zurückzieht, als auch extravertiert, kann nur bedeuten, dass ich aus unterschiedlichen Persönlichkeiten bestehe. Ich bin ich, wenn ich mich in die Ruhe zurückziehe, ich bin eine andere Person, wenn ich mich extravertiert verhalten, nämlich "Jennifer"; ich bin ich, wenn ich Probleme damit habe, Sprache zu verstehen, ich sei eine andere Person, wenn ich diese Sprachprobleme bei Themen, die mich interessieren, nicht habe, nämlich "Joey", ... Alles fand durch die DIS-Diagnose eine angebliche Erklärung.
Doch seit 2005 ist mir klar, dass man mir die DIS nur eingeredet hat. Nun bin ich wieder bei mir selber und versuche herauszufinden, was wirklich mit mir los ist. Ich bin also keine Modeerscheinung, sondern eine HSP, die bisher nicht als diese erkannt wurde. Ich habe eine Reizproblematik, die bisher mit falschen Diagnosenamen etikettiert wurde.
Doch jetzt lebe ich in einer Zeit, in der HS zu einer Mode-Diagnose geworden ist. Früher wurden meine Reizprobleme wie eine ernsthafte psychische Störung, nämlich "DIS" behandelt, heute muss ich darum kämpfen überhaupt ernst genommen zu werden, nicht als "Modeerscheinung" behandelt zu werden, mir nicht anhören zu müssen, "ich sei normal", nur eine "Modeerscheinung", wie die anderen 20%, die sich nach dem Selbsttest auf zartbesaitet die Selbstdiagnose "HSP" geben.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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