was mache ich in der Therapie (PA) falsch?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag Di., 29.09.2015, 20:23

Muss aber auch sagen, dass es - auch bei Analytikern - ūblich ist, erst mal eine vertrauensvolle Beziehung herzustellen und dabei eher sanft und vorsichtig zu sein.

Ich würde noch mal hingehen und ihn konfrontieren.

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mio
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Beitrag Di., 29.09.2015, 20:29

Hallo Saffia,

wie bist Du denn an den Analytiker gekommen? War es eine Empfehlung oder einfach nur Zufall?

Und hast Du das, was da in den probatorischen Sitzungen gelaufen ist schon mal bei Deinem jetzigen Therapeuten angesprochen? Wenn ich richtig gelesen habe, was Du geschrieben hast, hast Du ja momentan noch Therapie bei ihm?

Lieben Gruss,

mio

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saffiatou
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Beitrag Di., 29.09.2015, 20:33

@ Leberblümchen
leberblümchen hat geschrieben:Das mit dem "manipulativ" klingt natürlich brutal - aber eben v.a. dann, wenn es nicht stimmt. Bei vielen anderen Patienten mag er damit richtig liegen.
Er hat mich ja direkt als manipulativ beschrieben.
leberblümchen hat geschrieben:Auch dass er Dinge sieht, die dir nicht bewusst sind, klingt für mich eher positiv, selbst wenn es nicht immer stimmt.
Genau, das fand ich ja auch!
leberblümchen hat geschrieben:Ich würde ihn wirklich fragen, mit wem er dich verwechselt. Wenn er ein therapeutischer Boxer ist, darfst du auch zulangen - das muss nicht das Schlechteste sein.
Er meinte in mir ist sehr sehr viel Wut. In meiner bisherigen Therapie sind wir jetzt gerade am dabei sie langsam hervorzulocken, das weiß er. Kann es sein, daß er mich wütend machen wollte? Ich hätte mir nur gewünscht, daß er es dann sagt.


@ Stern
stern hat geschrieben:Nur wenn ein Therapeut stattdessen sagen will, so schlimm ist es doch nicht, hört es irgendwo auf... damit ist auch niemandem geholfen.
stern hat geschrieben:Wenn einem Therapeuten unklar ist, warum etwas für den Patienten bedeutsam ist, könnte man nachhaken. Und Symptome wie Schlafstörungen sind auch etwas, was in die ersten Sitzungen gehört und normal auch aktiv erfragt wird.
Ich war der Meinung, daß gerade auch solche Dinge mit in die Thera gehören. Ich wollte auch zeigen, daß ich offen bin und nichts verschweige, zu Ärzten gehe und ihm dann auch alles erzähle. Auch dachte ich, daß es wichtig ist, daß er weiß wie es mir geht, was mich so bewegt. Wenn es dann abgetan wird, tut es einfach weh. Habe jetzt auch gerade das Gefühl mir wieder alles einzubilden.

Das Problem ist, daß ich immer viel zulange warte, bis ich mir Hilfe suche. Habe sehr viele schlechte und missbrauchende Ärzte erleben müssen, daher habe ich auch Schwierigkeiten mit dem Vertrauen finden. Auch das habe ich bisher nicht thematisiert, traue mich nun auch nicht mehr, weil ich dann ja wieder nur manipulativ herüberkomme.
stern hat geschrieben:Opferrolle dürfte tatsächlich bei einigen Patienten Thema sein, was auch anzusprechen ist. Aber in deinem Fall sehe ich als Problem an, dass seine Theorien
Klar soll er die Opferrolle ansprechen! Nur was er so in den Raum gestellt hat ist einfach falsch. Ich bin in solche Situationen auch immer total überfordert mich zu wehren. Mache mich dann ganz klein und unsichtbar, das wurde dann als Abwehr gedeutet (nicht ganz falsch).
stern hat geschrieben:Und damit wäre auch auch sein Verhalten irgendwie folgerichtig: Ich werde sie hier nicht schonen...
Er soll mich auch nicht schonen, aber auch nicht quälen.

Mir geht noch immer der Satz durch den Kopf, daß er genauso gelitten hat wie ich…. Als ob wir in Konkurrenz miteinander stehen. Hmmm


@ Münchnerkindel
münchnerkindl hat geschrieben:Ausserdem, wenn er dir abspricht, selbst zu wissen, ob du gerade müde bist oder nicht, dann ist das ganz klar übergriffig, das autokratische Verhalten eines Täters.
Danke!

@ Candykills

Das habe ich auch vor
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stern
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Beitrag Di., 29.09.2015, 20:41

Ich könnte es nicht, aber wenn man schlagfertig wäre, könnte man sicherlich einiges kontern... Stichwort: Boxkampf. Z.B. die Aussage:
Irgendwann meinte er, daß er genauso einen Dachschaden hätte wie ich und auch ein Trauma hinter sich. Wahrscheinlich will er sich als gutes Beispiel hinstellen.
Er sagt, dass allen vom Missbrauch erzählt, wird und sie dann ganz vorsichtig sein müssen und dass damit erreicht werden soll, dass alle rücksichtsvoll umgehen.

Aber warum macht er das? Als Therapeut... der Patienten üblicherweise nicht mit persönlichen Angelegenheiten konfrontiert. Das machte auch mal eine Probetherapeutin (zzgl. Männergeschichten... eigene und die einer anderen Patientin.Ich frage mich immer noch, warum sie das tat... mit MIR hatte das jedenfalls nicht zu tun. Ich erkannte zumindest keinen Bezug)... wirkte in dem Fall alles andere als gut auf mich... und auch nicht so als hätte sie bereits damit abgeschlossen.

Eine Schwierigkeiten, die jemand überwunden hat, müssen kein Nachteil sein... sogar im Gegenteil. Aber wenn jemand nicht wirklich mit sich im Reinen ist (als Therapeut), so kann das im Verhandlungsverlauf echt Probleme aufwerfen... der verschiedensten Art. In dem Fall zeichnete sich das zum Glück bereits während der Probesitzungen ab, so dass so viele Warnlämpchen leuchtet, dass ich die Reißleine ziehen konnte. Ein (notwendiger) Kontakt wegen Formalitäten in deutlichen Abstand zu den Probesitzungen, belegte mir dann nochmals, wie unangenehm diese Dame werden kann... sie drohte mir gar wegen etwas (da ich unsicher war, ob man das so verstehen kann, wurde mir das auch bestätigt, dass das wohl eine Drohgebärde war).

Das meine jetzige Analytikerin (sollte sie es denn werden, wenn alles glatt läuft) anscheinend manches nicht so genau nachvollziehen kann, verunsicherte mich zwar einerseits etwas... andererseits hat das auch etwas beruhigend, da es mir zeigt, dass sie das in dieser Form nicht kennt... und dann hoffentlich insoweit mit sich im Reinen ist. Das hat für mich insofern Bedeutung, da ich einmal Erfahrung macht, dass sich mal eigene Angelegenheiten von Thera nicht vorteilhaft (gelinde gesagt) auf den Behandlungsverlauf auswirkten... insofern werde ich neuerdings bei solchen Aussagen noch hellhöriger. Aber wie gesagt: Das muss kein Nachteil sein... kommt aber darauf an.
Liebe Grüße
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saffiatou
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Beitrag Di., 29.09.2015, 20:47

@ Broken Wings
Broken Wing hat geschrieben:Seine Aussage zu Medikamenten lässt keinen Zweifel an seiner Unseriosität. Er hat doch überhaupt nicht die erforderliche Qualifikation, um die Sache korrekt zu beurteilen. Dass er das trotzdem tut, veranschaulicht, wie sehr er von sich eingenommen ist.
Ja, das mit den Medis hat mich sehr nachdenklich gemacht.

@ Stern
stern hat geschrieben:Niemand kann seriöserweise sagen, ihr Svv heile ich in 7h . Seriös wäre zu sagen, ich kann ihnen zwar keinen Heilungserfolg zusagen, aber ich glaube, ihnen so und so helfen zu können. Und 7h...? Ist er der psychoanalytische Wunderheiler... denn bei 7h fängt noch nicht einmal eine Kontingent an.
Genau das meinte ich auch, erst erzählt er mir, daß er häufig Patienten hat und die meisten mind 240 h benötigen und nun das?

Ich habe ihm, nachdem ich mich entschieden hatte bei ihm eine Therapie zu beginnen, gefragt, ob er denn auch mit mir arbeiten kann, ob ich Analyse-fähig bin. Er sagte da, daß er sich darauf freut mit mir zu arbeiten und ich selbstverständlich Analyse-fähig bin, denn ich bin in der Lage zu denken und zu reflektieren, will etwas verändern…. Und nun habe ich den Eindruck, daß er doch nicht mit mir arbeiten will, weil er auch fragte, ob ich denn noch immer bereit bin bei ihm eine Therapie zu machen

@ Leberblümchen,
leberblümchen hat geschrieben:Muss aber auch sagen, dass es - auch bei Analytikern - ūblich ist, erst mal eine vertrauensvolle Beziehung herzustellen und dabei eher sanft und vorsichtig zu sein.

Ich würde noch mal hingehen und ihn konfrontieren.
das war ja anfangs sehr vertrauensvoll, gerade weil ich dachte er versteht mich.

@ Mio
mio hat geschrieben:wie bist Du denn an den Analytiker gekommen? War es eine Empfehlung oder einfach nur Zufall?

Und hast Du das, was da in den probatorischen Sitzungen gelaufen ist schon mal bei Deinem jetzigen Therapeuten angesprochen? Wenn ich richtig gelesen habe, was Du geschrieben hast, hast Du ja momentan noch Therapie bei ihm?
Ich habe eine Liste von der KV meines Bundeslandes. Habe endlose Telefonate geführt, dachte schon ich finde niemanden mehr, der bereit ist mit mir zu arbeiten. Hatte dann irgendwann Glück und bekam dann schnell hintereinander bei ca 6 Therapeuten Termine für Erstgespräche, bei einigen war es so gruselig, daß ich auch nur einmal hinging.

Ich habe noch 2 probatorische Sitzungen (von 8) bei ihm.

Zur Zeit bin ich noch bei meinem „alten“ Therapeuten. Morgen habe ich bei ihm eine Stunde und bin gerade unsicher, ob ich ihm davon erzählen sollte, oder jammere ich nur herum?


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saffiatou
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Beitrag Di., 29.09.2015, 20:54

Das ganze Thema "Arbeit" haben wir ja auch bisher gar nicht besprochen, er weiß bisher nicht, daß ich gemobbt wurde.

Als als sich meine Depressionen bemerkbar machten wurde ich eine Weile krank geschrieben und auf meinen Wunsch hin habe ich eine Wiedereingleiderung gemacht, die meine Psychiaterin abgebrochen hat, weil es mir immer schlechter ging (das machte sich bei der Arbeit bemerkbar und ich machte nur noch Fehler), was auch daran lag, daß meine Vorgesetzte kein Verständnis hatte und mich immer mehr unter Druck setzte, so blieb mir irgendwann nichts anderes übrig als einen Rentenantrag zu stellen, auch auf Anraten meiner Psychiaterin hin.
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mio
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Beitrag Di., 29.09.2015, 20:56

Hallo Saffia,
saffiatou hat geschrieben: Zur Zeit bin ich noch bei meinem „alten“ Therapeuten. Morgen habe ich bei ihm eine Stunde und bin gerade unsicher, ob ich ihm davon erzählen sollte, oder jammere ich nur herum?
nein, ich denke nicht dass Du nur herumjammerst und ich würde es morgen ansprechen an Deiner Stelle. Könnte klärend für Dich sein.

Ich persönlich finde das - ja auch plötzlich gegensätzliche - Verhalten des Analytikers (gerade nachdem was Du zuletzt so zum "wollen Sie immer noch?" geschrieben hast) so abstrus, dass ich es für einen Test halte, ob Du die Therapie einerseits wirklich willst und andererseits ob Du sie auch "durchhalten" kannst bei und mit ihm.

Ich glaube, dass solche Tests nicht unbedingt "ungewöhnlich" sind und ich halte sie zwar für grenzwertig, aber nicht "unsinnig". Und Du bist ja bereits Therapieerfahren .

Dein jetziger Thera wird mit Dir gemeinsam da eventuell vielleicht ein wenig besser draufkucken können als wir hier, einfach, weil er Dich besser kennt, ihr Euch persönlich gegenüber sitzt etc. und Dir damit vielleicht auch ein wenig "Start (oder auch Nicht-Start) Hilfe" für die neue Therapie mitgeben können bzw. bezüglich Deiner Entscheidung. Denn gerade scheinst Du emotional ja sehr hin- und her gerissen zu sein, was gut und richtig für Dich ist. Das könntet ihr morgen gemeinsam reflektieren.

Lieben Gruss,

mio


leberblümchen
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Beitrag Di., 29.09.2015, 21:02

Mein erster Therapeut wollte mich auch mal provozieren, aber ich merke so was immer. Das wirkt dann natürlich nicht so gut. ..

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 29.09.2015, 21:03

saffiatou hat geschrieben:
das war ja anfangs sehr vertrauensvoll, gerade weil ich dachte er versteht mich.

Der war exakt so lange "nett und verständnisvoll" bis er absehen konnte, dass er dich erfolgreich emotional eingefangen hatte.

Der prügelnde Beziehungspartner gibt der Frau ja auch nicht bereits beim ersten Date eine Ohrfeige

Sehr viele A---löcher können sich für eine kürzere Zeit durchaus mal beherrschen und charmant sein.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Di., 29.09.2015, 21:09, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 29.09.2015, 21:05

saffiatou hat geschrieben: Zur Zeit bin ich noch bei meinem „alten“ Therapeuten. Morgen habe ich bei ihm eine Stunde und bin gerade unsicher, ob ich ihm davon erzählen sollte, oder jammere ich nur herum?


Aber auf jeden Fall!!!!! Du bist Stunden in einem Internetforum darüber am schreiben und es belastet dich. Wo, wenn nicht zu deinem derzeitigen Therapeuten gehört dieses Thema?????


Wo besteht denn das Problem, wenn man mal ein bischen drüber jammert, wenn man mies behandelt worden ist?

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stern
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Beitrag Di., 29.09.2015, 21:16

saffiatou hat geschrieben:Er meinte in mir ist sehr sehr viel Wut. In meiner bisherigen Therapie sind wir jetzt gerade am dabei sie langsam hervorzulocken, das weiß er. Kann es sein, daß er mich wütend machen wollte? Ich hätte mir nur gewünscht, daß er es dann sagt.
Wenn er das weiß, ist es keine sooo große Kunst, das zu erkennen. Und auch wenn jemand von Svv berichtet, so muss das zwar nicht auf jeden passen, aber die Trefferquote für eine solche Feststellung dürfte hoch sein. Könnte ich auch.

Hier hatte es den Vorzug, dass es passte. Und das ist vielleicht auch etwas beachtlich, WIE er zu manchen Schlüssen kommt... gerade weil manche ja ziemlich daneben sind bzw. auf Mutmaßungen aufbauen, die gar nicht passen. Also wenn er dich gut "lesen" kann, wäre das evtl. etwas anderes als Zufallsfunde mit denen er manchmal punktet und sich manchmal disqualifiziert.
Ich war der Meinung, daß gerade auch solche Dinge mit in die Thera gehören. Ich wollte auch zeigen, daß ich offen bin und nichts verschweige, zu Ärzten gehe und ihm dann auch alles erzähle. Auch dachte ich, daß es wichtig ist, daß er weiß wie es mir geht, was mich so bewegt. Wenn es dann abgetan wird, tut es einfach weh. Habe jetzt auch gerade das Gefühl mir wieder alles einzubilden.
Du hast nichts falsch gemacht... er hat iunpassend reagiert... mit der Folge, dass du nun (wieder) an dir zweifelst. Und das tut dir nicht gut.

Das heißt auch nicht, dass er nur-schlecht ist... sondern es gibt ja auch einiges, dass dich anspricht. Aber dass es einiges gibt, was dir nicht gut tut, würde ich auch im Auge behalten. Dass du noch einen Termin wahrnimmst, finde ich gut... so kannst du weitere Eindrücke sammeln und ihn ggf. auch etwas konfrontieren.
Habe sehr viele schlechte und missbrauchende Ärzte erleben müssen, daher habe ich auch Schwierigkeiten mit dem Vertrauen finden. Auch das habe ich bisher nicht thematisiert, traue mich nun auch nicht mehr, weil ich dann ja wieder nur manipulativ herüberkomme.
Das ist eine Keule... eine Keule, mit der ein Behandler zu Not auch alles mögliche an eigenem Fehlverhalten legitimieren kann. Wie oft habe ich das in der Klinik mitbekommen, dass Patienten verzweifelt die Station aufsuchten... sicherlich nicht zum Spaß oder um jemanden zu ärgern. Eine Thera hatte anscheinend auch die Sichtweise, dass die Patienten manipulierend (Borderliner) sind... das sprach sich schon herum, dass man auch möglichst nicht weinend, etc. klingelt. Wie als ob man das immer so im Griff hat, also echt. Und wie also ob man damit nur bezwecken will, den Therapeuten zu manipulieren, also echt. Ich glaube, sie sagte selbst einmal, dass sie dann evtl. nicht darauf eingehen kann, wenn man sich meldet und sie gerade in einer Arbeit ist. Ist ja kein Thema... dann hätte sie ja sagen können, sie hat keine Zeit ohne dass Patienten reihenweise als manipulierende Subjekte dargestellt werden. Solche Aussagen können auch dem geschuldet sein, dass sich jemand nicht gut abgrenzen kann... wer das kann, fühlt sich aus meiner Sicht auch nicht so leicht manipuliert.

Klar, ein Thera muss das auch ansprechen, wenn er den Eindruck hat... man könnte das aber auch anders formulieren. Aber ist vollkommener Quatsch, dass alles mögliche, das ein Patient tut, zweckgerichtet ist und den Therapeuten manipulieren soll. Die Keule könnte man universell einsetzen... z.B. immer wenn jemand weint. Nur sind sicherlich nicht alle Tränen manipulativ.

Ich glaube tatsächlich, in solchen Fällen, werden oft Schablonen bedient... gerade wenn es sich beim Patienten anders verhält. Sei vorsichtig, dass du nicht wieder an einen gerätst, der dich in einer Art missbraucht... es geht nicht darum zu lernen, nicht zu manipulieren (was übrigens jeder gelegentlich macht... manche mehr, manche weniger). Sondern eher darum zu lernen, dich nicht wieder missbräuchlichen Situationen wiederzufinden bzw.
Klar soll er die Opferrolle ansprechen! Nur was er so in den Raum gestellt hat ist einfach falsch. Ich bin in solche Situationen auch immer total überfordert mich zu wehren. Mache mich dann ganz klein und unsichtbar, das wurde dann als Abwehr gedeutet (nicht ganz falsch).
dich zu wehren... ich weiß nicht, ob er das auch fördern kann... oder ob genau die Kerben bedient, mit denen du noch nicht gut genug umgehen kannst.
Er soll mich auch nicht schonen, aber auch nicht quälen.
Gut gesagt... könntest du dir auch für die nächste Sitzung vormerken.
Mir geht noch immer der Satz durch den Kopf, daß er genauso gelitten hat wie ich…. Als ob wir in Konkurrenz miteinander stehen. Hmmm
Das hat ein Therapeut nicht zu sagen... vielleicht versucht er jetzt das, was für ihn gut war, an dir nochmals durchzuexerzieren... in der gleichen Härte, wie er VIELLEICHT mit sich selbst umgegangen ist. Ich wäre jedenfalls vorsichtig... und weiß nicht, ob Härte das ist, was du lernen musst (intuitiv glaube ich: nein).
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 29.09.2015, 21:30

mio hat geschrieben: Ich persönlich finde das - ja auch plötzlich gegensätzliche - Verhalten des Analytikers (gerade nachdem was Du zuletzt so zum "wollen Sie immer noch?" geschrieben hast) so abstrus, dass ich es für einen Test halte, ob Du die Therapie einerseits wirklich willst und andererseits ob Du sie auch "durchhalten" kannst bei und mit ihm.


Wenn dem so wäre, dann wäre aber er derjenige der manipuliert. Weil das gehört ganz eindeutig in die Kategorie "Machtspielchen spielen". Wenn ich sowas bemerke, das wäre bei mir der Punkt wo ein evtl vorher vorhandener Wille die Therapie zu machen schlagartig weg wäre.

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stern
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Beitrag Di., 29.09.2015, 21:36

saffiatou hat geschrieben:Ich habe ihm, nachdem ich mich entschieden hatte bei ihm eine Therapie zu beginnen, gefragt, ob er denn auch mit mir arbeiten kann, ob ich Analyse-fähig bin. Er sagte da, daß er sich darauf freut mit mir zu arbeiten und ich selbstverständlich Analyse-fähig bin, denn ich bin in der Lage zu denken und zu reflektieren, will etwas verändern…. Und nun habe ich den Eindruck, daß er doch nicht mit mir arbeiten will, weil er auch fragte, ob ich denn noch immer bereit bin bei ihm eine Therapie zu machen
ja, das hört sich tatsächlich etwas nach Test an. Sicherlich ist (z.B. bei analytischen Therapien) üblich zu schauen, ob jemand ausreichend reflektionsfähig ist (und so weiter)... und ich denke auch, dass das etwas angetestet wird... nicht unbedingt wie bei dir, aber in irgendeiner Form. In der letzten Sitzung (ich war/bin noch in den Probesitzungen) war es auch so, dass sich der Stil etwas dahingehend verändert, dass ich mehr Rückmeldungen erhalten habe... das war nicht plump und ich habe da auch nicht als Test empfunden, sondern als passend. Aber ich nehme an, sie hat hier auch etwas darauf geachtet, wie ich damit umgehe.

Wenn natürlich etwas absolut nicht passt, hat man als Patient jedoch nur die Möglichkeit zu widersprechen.

Ich würde die Chance auch nutzen, es in der aktuellen Therapie anzusprechen, wenn du schon die Möglichkeit hast. Was heißt jammern... natürlich darf man in der Therapie Probleme ansprechen. Du suchst ja nach einer Lösung... und das unterscheidet sich etwas anderes als reines Jammern.
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Miss_Understood
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Beitrag Di., 29.09.2015, 21:42

Jenseits des hier bereits geschriebenen nur kurz: mich befremdet nicht nur die Provokation ohne zuvor ein tragendes Verhältnis aufgebaut zu haben bzw. denkt er das womöglich und da klingt für mich eine gewisse Selbstgefälligkeit/Selbstüberzeugung durch, die über ein Selbstbewusstsein ein guter Therapeut zu sein hinausgeht.

Mich befremdet vor allem, wenn ein Therapeut mir in einer der ersten Stunden auf diese Weise sagen würde, er habe ja selber einen Dachschaden (ahahaha - wie lustig).

Was ist dir denn wichtig in der neuerlichen Therapie zu finden, was es bei deinem jetzigen nicht gibt oder er nicht kann?
Und ja, bitte besprich das mit deinem jetzigen, das Verhalten und wie du zu dem des potentiell Neuen stehst.

Ich kann total gut verstehen, wenn es eh schwer ist, überhaupt jemanden zu finden, dass man den dann auch nicht ablehnen will. Die Frage ist halt, ob du den Eindruck hast, dass es ausreicht.

Ich persönlich für mich finde Provokation in Maßen durchaus tendentiell angenehmer als zu weichgespülte "hm"erei. Am liebsten und am meisten helfen mit mit Empathie mal eher die mal eher jene Seite zu bedienen und meine Grenzen auszudehnen. Dabei sich eben entlang jener zu bewegen. Das ist so für mich EIN Maßstab für einen "guten" Therapeuten, also jemand, der mir helfen kann.

Bei dem, was du schreibst wäre so manches Mal meine Grenze überschritten. Jetzt muss man sich da ja vielleicht auch herantasten, ich kenne das in anderen Kontexten, da muss es zwingend meiner Ansicht nach möglich sein, eben genau das zu vermitteln, und einen sehr feinfühligen Therapeuten zu haben, der hilft einem Ausweichmanöver klar vor Schutznotwendigkeit zu unterscheiden und um Schutz zu bitten und zu lernen, wo man seine Grenzen (noch) vielleicht nicht so spürt und auf der anderen Seite auch bereit ist, gemeinsam Komfortzonen zu verlassen. (Ha, danke, ich beschreibe gerade das endlich mal knapp, was ich SUCHE in einer Therapie!)

Wann hast du den Termin bei deinem Noch-Therapeuten?

Alles Gute wünscht

Miss Understood
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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saffiatou
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Beitrag Di., 29.09.2015, 21:43

vielen Dank Ihr Lieben!

Ihr habt mir viel Mut gemacht, das morgen bei meinem Thera anzusprechen Ich wünschte ich
könnte endlich mal zu weinen aufhören (vielleicht fühlt er sich ja auch dadurch manipuliert?) nur
ich kann das nicht steuern.
münchnerkindl hat geschrieben:Wenn dem so wäre, dann wäre aber er derjenige der manipuliert. Weil das gehört ganz eindeutig in die Kategorie "Machtspielchen spielen". Wenn ich sowas bemerke, das wäre bei mir der Punkt wo ein evtl vorher vorhandener Wille die Therapie zu machen schlagartig weg wäre.
ja ich fühle mich gerade manipuliert und zwar dahin, daß ich jetzt nur noch "nette Dinge" anspreche und nur
das mache, was er sagt und vorschreibt.

Er meinte zu meiner Müdigkeit ja auch, daß ich gar keinen Grund habe müde zu sein, denn ich
mache ja nichts.... (weiß er das?)
stern hat geschrieben:Das ist eine Keule... eine Keule, mit der ein Behandler zu Not auch alles mögliche an eigenem Fehlverhalten legitimieren kann.
richtig! als genau das empfinde ich es auch! Mir wurde in der Klinik mein Missbrauch als Wunschphantasie
diagnostiziert.
stern hat geschrieben:Sondern eher darum zu lernen, dich nicht wieder missbräuchlichen Situationen wiederzufinden bzw.
stern hat geschrieben:dich zu wehren... ich weiß nicht, ob er das auch fördern kann... oder ob genau die Kerben bedient, mit denen du noch nicht gut genug umgehen kannst.
ein ewiges Thema in meiner Therapie. Als Kind durfte ich nicht, muss es erst langsam lernen. Merkwürigerweise
kann ich mich gut für andere (Schwächere) durchsetzten und für sie wehren.
stern hat geschrieben: Er soll mich auch nicht schonen, aber auch nicht quälen.


Gut gesagt... könntest du dir auch für die nächste Sitzung vormerken.
mach ich!
stern hat geschrieben:Ich wäre jedenfalls vorsichtig... und weiß nicht, ob Härte das ist, was du lernen musst (intuitiv glaube ich: nein).
hatte ich genug in meinem Leben, denke ich.

ich melde mich nach meiner Thera-Stunde morgen Abend.

Gute Nacht!
Saffia
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