Soziale Kompetenz

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Harmonia
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Beitrag So., 06.09.2015, 20:52

Hallo Mio,
ich nicke alles ab, was du geschrieben hast Ich sehe es auch so. Was ich meine ist eben, dass man in einer längeren Freunschaft die Bedürfnisse des Anderen ja durchaus auch kennen könnte. Aber glaube mir, die Kontakte, die ich hatte, waren nicht daran interessiert, welche Bedürfnisse ich habe, selbst wenn ich sie angemeldet habe. Und ich habe sie angemeldet mal weniger offensichtlich und mal offensichtlicher. Fazit war im Grunde genommen wirklich, dass ich für diese Menschen keine Bedeutung habe und hatte bzw. sie eine andere Art der Freundschaft pflegen, nämlich oberflächlich. In dem von mir beschriebenen Beispiel der Freundin war es sogar so, dass jede authentische Regung meinerseits unterdrückt wurde. Kamen mir beispielsweise die Tränen, fing sie an zu lachen. Anvertrautes wurde einfach weiter erzählt, dabei war es wirklich etwas sehr Persönliches. Solche Situationen hatten sich gehäuft und ich habe sie auch irgendwann damit konfrontiert. Sie hat sich einfach herausgeredet. Sie ist ein Mensch, der weder Fehler zugibt, noch irgendwelche Schwächen zeigen kann. Und das Erschreckende ist wirklich, dass ich solchen Menschen, insbesondere Frauen verstärkt begegnet bin. Also nichts mit Empathie, der allgemein geglaubten Stärke der Frau. Glaube mir, ich hatte wirklich keine guten Kontakte, auch wenn man diese Menschen oberflächlich betrachtet sympathisch einstufen würde. Man kann mit diesen Menschen oberflächlich gesehen gut auskommen, allerdings sollte man nicht versuchen eine tiefe Beziehung herstellen zu wollen, weil es Menschen sind, die gar keinen Zugang zu tiefen Gefühlen haben. Und das ist etwas, was mich jetzt eben sehr auszeichnet, nämlich dass ich sehr gefühlsintensiv bin, aber nichtimtheatralischen Sinne oder so, aber es fehlen eben Menschen mit denen ich mich auf diese Weise auch austauschen kann.
Ich glaube sehr, dass man für eine gute Freundschaft wirklich viel Zeit investieren muss, ebenso wie für eine gute Partnerschaft. Beides braucht Zeit um zu wachsen und zu reifen. Dafür braucht es aber eben passende Mitspieler, die dies ebenso wünschen. In meiner Welt gibt und gäbe es nicht eine Vielzahl von Freunden, sondern nur ein paar wenige mit gutem Charakter und der notwendigen Ernsthaftigkeit und Freude am Kontakt.

LG Harmonia
Herzliche Grüße
Harmonia

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Mukmin
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Beitrag So., 06.09.2015, 22:51

Soziale Kometenz ist deshalb wieder eine Verkehrte Idee, weil man dadurch Menschen mehr Trainiert als sie mit Ihren Ängsten selbst gehen zu lassen, so wie man das laufen beibringt, da bringt sichs der mensch selbst bei mit der Angst zu leben die sie haben. Da hilft nur Soziale Kunde vorzumalen, daran setzen sich immer Menschen und werden Neugierig. Und da die Welt viel anbietet, soll sich die Neugier entfallten, vorher müssen alle Konsequenzen deutlich und wohlwollen angenommen worden sein, um aus den Reihen der MAcht zu verschwinden, in die Welt aufzutauchen ~

Und wärend sie vom Himmel fielen sahen sie noch den Vorsprung, den rest mussten sie sich mit den Menschen mit ansehen, was aus den Letzten wurde, der was von der Welt wissen wollte, der Engel der in Wahrheit steckt, und der Geißt der mit ihm wächst, die Natur die mit beiden schaut, der Gott von allen hat uns geraubt, nun sehen wir zu und finden raus, die Stadt der Sterne so siehts aus, scheint nicht für uns so kommt heraus, wir gehen zum zug und sind vorraus, bis der weg steht sehen wir vorraus, wodurch uns dieser zug zieht o_o

Der erste Halt die Psychologie o_o

die Welt in der die Menschen auf einer Scheibe Leben o o

sehen wir uns die Aussichten dort drüben an 0.0

hier scheint es Leben zu geben @.@
Wenn es keine Worte Gäbe, gäbe es keine Gabi, kein Internet, kein Terminator, keine Reine Ausdrucksform, die den Menschen bis zu der Signatur brachte


mio
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Beitrag So., 06.09.2015, 23:56

Hallo Harmonia,
Harmonia hat geschrieben:Und das Erschreckende ist wirklich, dass ich solchen Menschen, insbesondere Frauen verstärkt begegnet bin. ...

Man kann mit diesen Menschen oberflächlich gesehen gut auskommen, allerdings sollte man nicht versuchen eine tiefe Beziehung herstellen zu wollen, weil es Menschen sind, die gar keinen Zugang zu tiefen Gefühlen haben. Und das ist etwas, was mich jetzt eben sehr auszeichnet, nämlich dass ich sehr gefühlsintensiv bin, aber nichtimtheatralischen Sinne oder so, aber es fehlen eben Menschen mit denen ich mich auf diese Weise auch austauschen kann.
um ehrlich zu sein widersprichst Du Dir hier gerade ein wenig für meine Begriffe so ich Deinen letzten Beitrag in Kontext zu Deinen vorherigen setze und ich tue mich schwer damit, Dir Deine "tiefe Einsicht in die Eigenverantwortung" abzunehmen.

Zu Beginn schienst Du mir noch sehr theatralisch unterwegs zu sein, wie zB. hier zu lesen:
Harmonia hat geschrieben: Ich möchte raus aus dieser kranken Gesellschaft, irgendwohin, wo man nichts mehr mit Menschen zu tun hat.

Aus diesem Grund werde ich mich hier jetzt auch verabschieden. Ich hoffe für Dich, dass Du es gemeinsam mit Deinem Therapeuten geklärt bekommst, wo er Deine sozialen Schwächen sieht und dass Du darüber in Zukunft befriedigerende Beziehungserfahrungen machen kannst.

Lieben Gruss,

mio

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Harmonia
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Beitrag Mo., 07.09.2015, 02:01

Es ist kein Widerspruch Mio, nur die Konsequenz, die man irgendwann zieht.
Herzliche Grüße
Harmonia

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Schneerose
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Beitrag Mo., 07.09.2015, 07:05

Harmonia hat geschrieben:Liebe Foris
Mein Therapeut hat mir nach über zwei Jahren offeriert dass ich über keine soziale Kompetenz verfüge und auch nur deshalb, da ich seinen Fortführungsantrag gelesen habe, in welchem es um ein soziales Kompetenztraining geht.
Ich bin völlig am Ende. Er meinte, er würde dies nicht einmal in der Therapie äußern, wenn ich mich hier unangemessen verhalten würde.
Sollte es so sein, dass einem soziale Kompetenz noch fehlt, wer immer das auch beurteilen kann, dann lernt man es mit Menschen, die es selbst haben...
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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hawi
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Beitrag Mo., 07.09.2015, 08:09

Harmonia hat geschrieben:Man kann mit diesen Menschen oberflächlich gesehen gut auskommen, allerdings sollte man nicht versuchen eine tiefe Beziehung herstellen zu wollen, weil es Menschen sind, die gar keinen Zugang zu tiefen Gefühlen haben. Und das ist etwas, was mich jetzt eben sehr auszeichnet, nämlich dass ich sehr gefühlsintensiv bin, aber nichtimtheatralischen Sinne oder so, aber es fehlen eben Menschen mit denen ich mich auf diese Weise auch austauschen kann.
Ich glaube sehr, dass man für eine gute Freundschaft wirklich viel Zeit investieren muss, ...
Hallo Harmonia,
was du schreibst, liest sich nicht schlecht, hat an der ein oder anderen Stelle fast was literarisches, eine Mischung von Selbsterfahrung und Ratgeber.
Sobald ich aber versuche, mich, meine Erfahrungen mit anderen Menschen, mir nahen, mit den Darstellungen hier zu vergleichen? Für mich passt das so nicht, nicht, wenn es um das Erleben, Leben von menschlicher Nähe geht. Natürlich schwer, immer passend zu formulieren. Schaff ich selber leider oft nicht so, wie ich es mir wünschen würde.
Ich erwidere also hier dem Geschriebenen.
Du formulierst deine Überzeugung (deinen Glauben), für eine gute Freundschaft MUSS man wirklich viel Zeit investieren.
Das kann, darf für dich so aussehen, ich finde mich darin nicht sonderlich wieder, vor allem nicht in der Formulierung.
Rückblickend meine Zeit mit Freunden, in Freundschaften betrachtet? Klar, gemeinsame Zeit gab es immer, aber nicht immer gleich viel. Vor allem, ob es nun mehr oder weniger gemeinsame Zeit ist, war, für mich passt das Wort „Investition“ nicht wirklich. Manchmal erst viel später merke ich, realisiere ich, dass manch Freundschaft viel gemeinsame Zeit bot, gemeinsame Zeit war. Mal lag das an der Freundschaft, oft aber schlicht daran, dass die Lebensumstände so ähnlich waren, dass sich die gemeinsame Zeit automatisch ergab. Kam der Freundschaft zugute, lag aber nicht an der Freundschaft. Bis heute, außer bei Gelegenheiten wie hier grad, ich reflektiere da gar nicht so sehr. Ich freu mich über gemeinsame Zeit, ich suche sie, aber bewusst noch am ehesten dann, wenn die Lebensumstände so sind, sich so entwickelt haben, dass gemeinsame Zeit gar nicht mehr so einfach ist, z.B. weil die Wohnorte recht weit entfernt sind u.ä. Richtig ist, es braucht (auch) Freundschaftszeit. Manch alte Freundschaft habe ich nicht mehr, weil wohl auch die Zeit nach und nach zu wenig wurde.
Andere mögen es anders sehen, handhaben, aber hätte ich für mich, oder hätte ich bei meinen Freunden das Gefühl von so wie „Zeitinvestition“? Geht nicht, für mich bei keiner Freundschaft, da fehlte mir das Selbstverständnis, die Leichtigkeit, die ganz natürliche gegenseitige „Anziehung“, die bewirkt, dass es gemeinsame Zeit gibt, gab.

Die Menschen, mit denen man oberflächlich betrachtet gut auskommt, die aber keinen Zugang zu ihren tieferen Gefühlen haben, zu denen man eine „tiefe Beziehung“ nicht versuchen sollte, herzustellen?

Dieser „man“ bist DU!
Gleich in mehrfacher Hinsicht! Wäre, wie ich finde, besser, wenn du es für dich auch in der „ICH“-Form denken und schreiben würdest.
Tiefe?
Was da für wen wie tief oder auch nicht ist, schon das wird eine sehr persönliche Wertung sein. Welche Aspekte da quantitativ und qualitativ zählen? Ein weites Feld.
Mal quer über all das gedacht, was ich für mich als Freundschaft angesehe, lebe,gelebt habe? Diverse Freundschaften, zu denen „tief“ inhaltlich kaum passt, zum Teil wohl sogar eher im Gegenteil, tiefsinnige Diskussionen, Unterhaltungen, eher die Freundschaft störend. Und doch, diese Freundschaften zählen für mich deshalb nicht weniger, als die womöglich eher „tiefsinnigen“. Diese Freundschaften sind, waren nicht weniger tief, nicht weniger eng. Diese Freunde und ihr Zugang zu ihren Gefühlen? Auf jeden Fall haben und hatten sie welche. Und auch ohne drüber zu reden, ICH habe, hatte auch Zugang als Freund. Ich sah erlebte. Weiß noch nicht mal, ob all die, die direkt über Emotionen nicht reden, selber weniger Zugang haben, bzw. weniger zugänglich sind. Über Emotion lässt sich auch in Mengen verbal/schriftlich kommunizieren, ohne dass ich das immer als „Zugang“ werten könnte, manchmal sogar ganz im Gegenteil.

All das und vieles mehr, für mich Teil dessen, ob es passt oder nicht.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Harmonia
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Beitrag Mo., 07.09.2015, 08:41

hawi hat geschrieben: was du schreibst, liest sich nicht schlecht, hat an der ein oder anderen Stelle fast was literarisches, eine Mischung von Selbsterfahrung und Ratgeber.
Sobald ich aber versuche, mich, meine Erfahrungen mit anderen Menschen, mir nahen, mit den Darstellungen hier zu vergleichen? Für mich passt das so nicht, nicht, wenn es um das Erleben, Leben von menschlicher Nähe geht. Natürlich schwer, immer passend zu formulieren. Schaff ich selber leider oft nicht so, wie ich es mir wünschen würde.
Ich erwidere also hier dem Geschriebenen.
Du formulierst deine Überzeugung (deinen Glauben), für eine gute Freundschaft MUSS man wirklich viel Zeit investieren.
Das kann, darf für dich so aussehen, ich finde mich darin nicht sonderlich wieder, vor allem nicht in der Formulierung.

Dieser „man“ bist DU!
Gleich in mehrfacher Hinsicht! Wäre, wie ich finde, besser, wenn du es für dich auch in der „ICH“-Form denken und schreiben würdest.
Hallo Hawi,

wenn es sich wie ein Ratgeber liest, dann ist das eine ganz spezifische Sicht auf das, wie ich tatsächlich denke. Für mich persönlich ist es so stimmig, und ich habe mir hierzu natürlich schon länger Gedanken gemacht. Wenn jemand für sich Freundschaften anders erlebt und sich auch anders vorstellt, ist das ja völlig in Ordnung. Das Bild anderer muss sich ja nicht mit meinem Bild decken.
Beziehung ist immer Arbeit sowohl im partnerschaftlichen Bereich als auch in Freundschaften. Alles andere ist aus meiner Sicht illusionär. Damit ist nicht gemeint, dass Beziehungen zwanghaft bestehen sollten.
Dass ich sozusagen dieser "man" sein soll, da würde ich sagen: 1. dass das hier niemand beurteilen kann, denn niemand kennt mich hier und 2. ich weiß ja, dass es anders ist.

LG Harmonia
Zuletzt geändert von Harmonia am Mo., 07.09.2015, 08:50, insgesamt 1-mal geändert.
Herzliche Grüße
Harmonia

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Harmonia
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Beitrag Mo., 07.09.2015, 08:50

hawi hat geschrieben: Tiefe?
Was da für wen wie tief oder auch nicht ist, schon das wird eine sehr persönliche Wertung sein. Welche Aspekte da quantitativ und qualitativ zählen? Ein weites Feld.
Mal quer über all das gedacht, was ich für mich als Freundschaft angesehe, lebe,gelebt habe? Diverse Freundschaften, zu denen „tief“ inhaltlich kaum passt, zum Teil wohl sogar eher im Gegenteil, tiefsinnige Diskussionen, Unterhaltungen, eher die Freundschaft störend. Und doch, diese Freundschaften zählen für mich deshalb nicht weniger, als die womöglich eher „tiefsinnigen“. Diese Freundschaften sind, waren nicht weniger tief, nicht weniger eng. Diese Freunde und ihr Zugang zu ihren Gefühlen? Auf jeden Fall haben und hatten sie welche. Und auch ohne drüber zu reden, ICH habe, hatte auch Zugang als Freund. Ich sah erlebte. Weiß noch nicht mal, ob all die, die direkt über Emotionen nicht reden, selber weniger Zugang haben, bzw. weniger zugänglich sind. Über Emotion lässt sich auch in Mengen verbal/schriftlich kommunizieren, ohne dass ich das immer als „Zugang“ werten könnte, manchmal sogar ganz im Gegenteil.

All das und vieles mehr, für mich Teil dessen, ob es passt oder nicht.
Wie gesagt jeder muss wissen, was er im zwischenmenschlichen Kontakt braucht. Ich denke auch, dass es viele Menschen gibt, die vermutlich tiefe Gefühle haben, aber niemanden daran teilhaben lassen. Muss ja auch nicht, wenn es für diese Menschen dann so stimmig ist. Für mich persönlich hätte es was von Isolation dies nicht mitteilen zu dürfen. Klar ist aber, dass man diese nicht jedem mitteilt.
Herzliche Grüße
Harmonia

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schneeweiß
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Beitrag Mi., 09.09.2015, 06:21

Hallo..

Es ist unmöglich, in die Kontakte, die du bisher hattest und hast, über das Forum hier wirklich Einblick zu gewinnen.

Wir kennen weder den Verlauf noch die anderen.
Freundschaften werde so unterschiedlich gesehen und ich denke schon, dass bei aller Offenheit und Hilfsbereitschaft immer auch eigene Bedürfnisse dabei erfüllt werden (der Wille, für andere da zu sein, anderen beizustehen etc.).

Hier ist natürlich deine Sicht beschrieben und jeder erlebt die jeweilige Freundschaft unterschiedlich.
Es gibt keine absolute Realität, bloß subjektiv empfundene Realität. Deine Freundin/Bekannte würde evtl. Ganz anders hier berichten (womit ich nicht sagen möchte, dass ich an deiner Beschreibung zweifle: es gibt sehr einseitige Kontakte und wenn die dir nicht gut tun bzw. Im Gegenteil schaden, ist es sicher gut für dich, dich zu distanzieren.

Wenn es ausschließlich so ist, dass man sich immer ausgenutzt fühlt, denke ich schon, dass es eine Überlegung wert und hilfreich sein kann, sich anzusehen, warum dem so ist.

Wäre es so, dass du andere so sehen würdest, dass alle (die du getroffen und kennengelernt hast) stets nur andere Menschen ausnutzen und für den eigenen Vorteil gebrauchen, würde ich daran (bei mir selbst) meine Zweifel haben. Nicht im Sinne einer Schuldzuweisung (hilft niemandem), sondern Entdecken von eigenen Anteilen, die solche Kontakte hervorrufen.

Nur die anderen als unfähig und egoistisch anzusehen (mit der Konsequenz der völligen Isolation), hilft nicht und wird anderen meiner Meinung nach nicht gerecht.

Nur als kleines Beispiel: diese Bekannte könnte auch die Einstellung gehabt haben, dass sie dich nicht mit Erzählungen über ihre schwierige private Situation belasten möchte. Oder es könnte sein, dass sie selbst (bis dahin) nicht imstande war, darüber zu sprechen, weil es zu belastend und aufwühlend für sie gewesen wäre.

Ich selbst habe bis vor einigen Jahren nie über private Probleme gesprochen, auch mit meinen Freunden nicht. Aber nicht, weil ich mich nicht gerne mitgeteilt und ihnen davon erzählt hätte, sondern weil ich das früher nie gelernt hatte, dass ich das darf.

Es war also nie gegen andere gerichtet (und hatte mit ihrer Person nichts zu tun), sondern Ausdruck meiner eigenen Unfähigkeit. Ich musste erst lernen, dass ich das darf.


Wie gesagt, ich denke, dass es destruktive, einseitige und schädigende Beziehungen gibt, wenn du dich allerdings ausschließlich von dich ausnutzenden Menschen umgeben siehst, würde ich meine eigenen Anteile reflektieren.

Eine Projektion aller eigenen Probleme auf andere ist zwar oft nachvollziehbar (weil weniger schmerzhaft), wird aber der Realität nicht gerecht und hilft dem Betroffenen in keinster Weise weiter.

Liebe Grüße, schneeweiß

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Nev3rMind
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 16:32

Ich bin sozial auch weitestgehend inkompatible, auch wenn ich eigentlich den gegnteiligen Eindruck erwecke bei vielen Menschen.

Smalltalk halte ich für unwichtig, wenn dann will ich das Innerste von Leuten kennenlernen oder nur über mich erzählen.

Aber selbst wenn ich jemanden treffe der mich mag, mit meiner eigenartigen Art komme ich mit diesem Gefühl nicht klar.
Ich komme nicht damit klar das ich gemocht werde. Andererseits frage ich mich immer wieso das so ist und ich diese Gedanken habe. Es verunsichert mich enorm dieses Gefühl.

Ich will teilweise ausbrechen und endlich etwas dagegen unternehmen, aber ich weiß nicht wie. Zwar mache ich in meiner aktuellen Therapie schon Fortschritte auch im Kontakt zu anderen, aber dieses Gefühl das mich jemand mag, ich weiß nicht wie ich damit umgehen kann, ohne es direkt zu hinterfragen.

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hawi
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Beitrag Sa., 26.09.2015, 07:42

Nev3rMind hat geschrieben:aber dieses Gefühl das mich jemand mag, ich weiß nicht wie ich damit umgehen kann, ohne es direkt zu hinterfragen.
Nev3rMind,

nur meins dazu. Wenn du hinterfragst, das bei dir dazu gehört, warum nicht? Klingt bei dir so, als sei das an sich schon verkehrt. Find ich nicht! Sicher wird es Mensch geben, der sich da gar nix fragt. Aber viele andere?

Hinterfragen an sich halte ich für nicht verkehrt. Kommt halt auf das „wie“ an.
Hinterfragung des Hinterfragens?!
In diesem Fall zum Gefühl des Mögens. Antworten und Wertungen, eher was für jeden persönlich.
Fragen, einige der vielen möglichen:
Wenn es mir komisch vorkommt, dass andere mich mögen, geht es mir auch umgekehrt so? Mag ich selber andere überhaupt? Wenn ich mal jemanden mag, kommt mir das dann auch komisch vor?
Und wenn mir komisch vorkommt, dass andere mich mögen, geht es womöglich anderen mit mir, bei mir ähnlich? Kommt den selber auch komisch vor, wenn sie mich mögen?
Noch mal anders: Mag ich mich eigentlich? Wundert mich das Mögen der anderen, weil sie womöglich mein eigenes Nichtmögen nicht teilen?

Nur ein kleiner Ausschnitt all dessen, was sich so Hinterfragen ließe. Zig Fragen, viele, die womöglich völlig nutzlos sind, die einem selbst nix sagen, aber manch Frage, oder auch nur eine einzige, die vielleicht doch mehr bringt.
Das allerdings möglichst in Maßen. Zu viele Fragen, zu viel Hinterfragen, vor allem zweifelnd, bringt dann auch nix, außer neues Hinerfragen.

LG hawi
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Nev3rMind
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Beitrag So., 27.09.2015, 10:40

Naja, bei mir ist es aber kein normales Hinterfragen mehr es geht weit darüber hinaus. An manchen Tagen kann ich sogar Personen die ich länger kenne, mich ein wenig mehr öffnen. Allerdings stehe ich meistens eher jeden Tag auf und bin ständig auf der Hut und vor allem Misstrauen. Da reicht dann schon eine Geste aus um mich aggressiv werden zu lassen oder ein Blick der vllt nicht so gemeint war.

Ich mag die meisten Anderen Menschen nicht, genausowenig wie ich mich selber manchmal nicht mag. Allerdings schwankt dieses Gefühl immer sehr stark, im Bezug auf mich selbst. Manchmal bin ich ein ängstlicher Wurm und manchmal fühle ich mich wie ein Gott.

Ich glaube den anderen kommt es auch komisch vor wenn sie mehr Zeit mit mir verbringen oder sich mit mir unterhalten. Sie halten immer eine gewisse Distanz zu mir, ok ich zu ihnen auch.

Vieles überspiele ich auch mit sehr schwarzem Humor, der teilweise sogar grenzwertig für andere ist.

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