Mein erwachsener Sohn ist psychisch seit längerem stark auffällig

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Entknoten
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Beitrag Di., 01.09.2015, 12:08

Lotusblume56 hat geschrieben: Zusammen eine Beratung in Anspruch nehmen, das würde er niemals tun.
Es ist ja alles nicht so schlimm, sagt er immer, das ist seine Sichtweise und glaubt mir,
da komme ich nicht an ihn dran. Ich habe schon alles versucht.
Da ich aber keine "Selbstlosigkeit" hinter dem Verhalten Deines Sohnes erkennen kann:
Lotusblume56 hat geschrieben:Und ja, da sehe ich eben schon ganz eindeutig, dass er an mir klammert.
Entweder, weil er keinen anderen hat, oder weil er einfach zu viel Zeit für sich hat, oder weil er meint,er
müsste sich um mich kümmern, da komme ich noch nicht so recht dahinter.
würde ich ihm die Beratung so "verkaufen" dass Du für DICH ergründen möchtest was Du getan oder unterlassen hast, ohne DIR aber die Schuld zu geben.
Im Grunde bestätigst Du SEINE Sicht der Dinge. Und vielleicht bekommt man dann Zugang... was ich mir aber nur schwer vorstellen kann.

Ich kann dein Problem ein wenig nachvollziehen, weil auch ich die Entscheidung gegen meine Mutter treffen musste. Und die war nicht einfach. Insofern verstehe ich die Schwierigkeit sich zu lösen.

Aber mir scheint ihr dreht euch im Kreis. Hilfe von außen, sagst Du, kann er nicht annehmen. An die Mutter des Kindes möchtest Du Dich nicht wenden. Was bleibt dann noch? Du leidest doch. Vielleicht musst Du irgendwann an Dich denken.

Hast Du schon mal über einen Umzug nachgedacht? (Schritt eins wäre vielleicht Schelle ausstellen, Telefon und Handy aus und Ohropax. Und einfach nicht reagieren. Du schläfst. PUNKT!)

Das Kind kann er Dir nicht vorenthalten. Es gibt mittlerweile für Großeltern ein Recht auf Umgang.
Hast Du Dich schon einmal an das Jugendamt gewendet? Man wird Dir vielleicht nicht helfen können, aber ich denke mittlerweile dass es für den "Fall der Fälle" nicht verkehrt ist dass solche Dinge bei Behörden zumindest notiert sind.

Und ich würde an Deiner Stelle SOFORT jede Art der Medikamentgabe einstellen. Du musst einfach Grenzen setzen. DEINE Grenzen.
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero

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Lotusblume56
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Beitrag Di., 01.09.2015, 12:12

...habe mein angenehmes Leben und nun muss ich mich wie früher um mein "Kind" intensiv kümmern?
Er ist bestimmt nicht ohne Grund hierher gezogen.
Er braucht mich als Mutter? Na toll?
Nein, er ist entspricht nicht einem Erwachsenen.

Ich werde es, wie schon geschrieben, nicht schaffen , die Mutter und die Großeltern zu involvieren,
dann wird alles noch schlimmer.
Ja, so langsam reicht es , ich brauche irgendwann selber Hilfe, wenn das so weiter geht.
Denn ich lebe ja auch noch und ich habe einen anstrengenden Beruf, meine Gelenke machen mir
teilweise erhebliche Probleme, weil ich über 25 Jahre schon in der Pflege arbeite.

Ich werde das weiter beobachten, mich abgrenzen, so weit es geht.
Kann sein, dass ich das berufs- oder mutterbedingt zu schwarz sehe, ich will das gar nicht ausschliessen.
Natürlich habe ich davon meinen engsten Freundinnen erzählt, und sie raten mir auch, zeige ihm seine
Grenzen.
Warum ich mich hier gemeldet habe, kann ich euch sagen.
Weil ich wirklich dachte, dass er eine narzisstische Persönlichkeit hat.
Aber Schubladendenken hilft mir nun auch nicht weiter.
Vielleicht würde es mir leichter fallen, wenn ich eine Begründung habe, warum er sich so verhält.
Da kam mir die "Diagnose" Narzisst gerade recht.
Was natürlich Blödsinn ist, das hilft mir genau so wenig weiter, wie die Tatsache, dass ich Zahnschmerzen habe, weil
ein Zahn vereitert ist, ich aber nichts unternehme, um die Ursache zu beheben.

ER muss die Einsicht haben, dass der Umgang mit Problemen, mit wem auch immer,
und weshalb auch immer, nicht angemessen ist.
Erst dann wird er bereit sein, auch etwas dazu beizutragen, dass es für ihn erträglicher wird.
Erst dann wird er Hilfe von Aussen in Anspruch nehmen.

Ich bin bis dahin der Puffer für ihn, ich muss das nicht zulassen und ja, kann sein, dass es an seiner
Kindheit liegt.
Er muss aber bereit sein, dass ein Aussenstehender, also ein Fachmann das aufbröselt.
Ich kann mir noch so lange den Kopf zerbrechen, warum, weshalb, wieso er manchmal so aggressiv
reagiert, ich bin kein Psychologe.

Nun erstmal danke für eure vielen Antworten, auch wenn ich nicht so agiere, wie ihr mir ratet.
Das Einzige, was ich derzeit machen kann, ist mich so gut wie möglich zu distanzieren.
Traurig, aber wahr.

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Kirchenmaus
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Beitrag Di., 01.09.2015, 12:13

Okay.

Wenn du dich entschlossen hast, deine Grenzen ihm gegenüber zu verteidigen: Klingel ausstellen, bevor du schlafen gehst. Telefonstecker ziehen. Nicht fragen, ob er beim Arzt war. (Im Ernst: Warum fragst du ihn, ob er beim Arzt war?)
Du darfst ihm nicht erlauben, dich zu stören. Dafür musst du Sorge tragen.

Aber, wie eingangs gesagt: Es ist eine Sache der bewussten Entscheidung. Solange du ambivalent bist, wird er deine Barrieren mit Leichtigkeit einreißen.

Lieben Gruß
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Lotusblume56
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Beitrag Di., 01.09.2015, 12:21

Entknoten hat geschrieben:
Lotusblume56 hat geschrieben: Zusammen eine Beratung in Anspruch nehmen, das würde er niemals tun.
Es ist ja alles nicht so schlimm, sagt er immer, das ist seine Sichtweise und glaubt mir,
da komme ich nicht an ihn dran. Ich habe schon alles versucht.



Hast Du schon mal über einen Umzug nachgedacht? (Schritt eins wäre vielleicht Schelle ausstellen, Telefon und Handy aus und Ohropax. Und einfach nicht reagieren. Du schläfst. PUNKT!)

Das Kind kann er Dir nicht vorenthalten. Es gibt mittlerweile für Großeltern ein Recht auf Umgang.
Hast Du Dich schon einmal an das Jugendamt gewendet? Man wird Dir vielleicht nicht helfen können, aber ich denke mittlerweile dass es für den "Fall der Fälle" nicht verkehrt ist dass solche Dinge bei Behörden zumindest notiert sind.

Und ich würde an Deiner Stelle SOFORT jede Art der Medikamentgabe einstellen. Du musst einfach Grenzen setzen. DEINE Grenzen.

Oh ja, ich habe schon über einen Umzug nachgedacht.
Wenn ich das Geld hätte, dann würde ich das sogar in Erwägung ziehen, auch wenn ich mich
hier in diesem Haus sehr wohl fühle, nette Nachbarn, sehr gepflegtes Rundum, schöne Wohnung.

Ich war nicht beim Jugendamt, ich hätte dann die Hölle auf Erden mit ihm.
Sollte ich jedoch bemerken, dass mein Enkelkind von seinen Ausbrüchen berührt wird, bzw.
sie mitbekommt, dann werde ich bestimmt tätig, dann werde ich aber erst die Mutter kontaktieren.
ich werde also nicht meine Augen verschliessen.

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Lotusblume56
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Beitrag Di., 01.09.2015, 12:24

Kirchenmaus hat geschrieben:Okay.

Wenn du dich entschlossen hast, deine Grenzen ihm gegenüber zu verteidigen: Klingel ausstellen, bevor du schlafen gehst. Telefonstecker ziehen. Nicht fragen, ob er beim Arzt war. (Im Ernst: Warum fragst du ihn, ob er beim Arzt war?)
Du darfst ihm nicht erlauben, dich zu stören. Dafür musst du Sorge tragen.

Aber, wie eingangs gesagt: Es ist eine Sache der bewussten Entscheidung. Solange du ambivalent bist, wird er deine Barrieren mit Leichtigkeit einreißen.

Lieben Gruß
Kirchenmaus
Telefone ausstellen , das mache ich immer, wenn ich nicht gestört werden möchte.
Aber die Türklingel hier lässt sich nicht abstellen.
Das ist sehr nervig.
Aber man kann die Ohren ja auch auf Durchzug stellen und er weiß ja jetzt, dass ich spätabends nicht mehr gestört
werden möchte und wenn ich meine Ruhe brauche, dann kann das auch ohne Probleme über Tag vollziehen.

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Entknoten
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Beitrag Di., 01.09.2015, 12:28

Aber nein, Du musst IHM keine Grenze setzen! Du musst DEINE Grenze ziehen!
Lotusblume56 hat geschrieben: Er fühlt sich eben schnell abgelehnt, wenn ich ihm seine Grenzen aufzeige.
Das kommt, woher auch immer...vielleicht wurde er von vielen Frauen abgelehnt?
Vielleicht auf der Arbeit? Von seinen Freunden?
Von mir dann teilweise auch noch und dann schlägt er eben um sich.
Aber wenn man SEINE Grenze zieht, dann grenzt man den anderen automatisch ab. Dann ist das eine Zurückweisung.

Aber anderen kann man nicht ihre eigenen Grenzen setzen. Das muss der andere dann für sich lernen. Und der andere muss lernen damit umzugehen dass der andere "Stopp" sagt.

Du gehst doch nicht hin und sagst jemandem:
"Du, ruf mich bitte nicht mehr um 22.00h an, das ist zu spät für DICH, DU müsstest dann eigentlich schlafen, sonst bist DU am nächsten Morgen müde!" (Die Grenze des anderen)

Sondern Du sagst:
"Ruf mich bitte nicht mehr um 22.00h, das ist mir zu spät, ich schlafe um die Uhrzeit!" (DEINE Grenze)
Denn DEINE EIGENE Grenze kannst Du in dem Fall deutlich zeigen (nicht abnehmen), der andere aber könnte Dich ja trotzdem anrufen, weil er seine Grenze nicht sieht...
Lotusblume56 hat geschrieben:Meine Güte, ich komme nur einfach nicht dahinter, warum er so an mir klammert.
Weil Du Deine Grenzen nicht klar setzen kannst. Du könntest vielleicht anfangen, für DICH, die Rolle der schuldbewussten und verantwortlichen Mutter zu verlassen...

(Dass man sich an das Jugendamt wendet, bedeutet nicht dass das Jugendamt andere informiert. Aber Deine Bedenken wären festgehalten. Außerdem gibt es auch das "Jugendpsychologische Institut". Auch an diese Stelle kann man sich wenden, weil man das (Enkel-) Kind nicht mitnehmen muss. Dort wird niemand Deinen Sohn informieren, aber Du könntest mit jemandem vom Fach über die Situation sprechen. Gleiches gilt für die Familienberatung der Caritas!)

(Noch ein ganz kleiner Nachtrag - vielleicht kann man eine abstellbare Klingel installieren [lassen]?)
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero

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Lotusblume56
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Beitrag Di., 01.09.2015, 13:26

Hallo "Entknoten"

ich glaube, da hast du mich gründlich missverstanden.
Es ging schon darum, dass er MICH nicht stört, weil ICH früh aufstehen muss und nicht darum, dass
ER ins Bett muss, weil es spät ist.

Stimmt, ich muss lernen, meine Rolle als schuldbewusste und verantwortliche Mutter zu verlassen.
Aber ich war ehrlich nie darauf erpicht, ihn als Erwachsenen zu bemuttern, das hat sich im Laufe der Jahre,
nach seiner Trennung, so eingeschlichen.
Nun muss es sich eben wieder ausschleichen.
Früher, als er noch in einer festen Beziehung lebte, da war das nie ein Thema.

Danke für deine Tipps bezüglich Jugendamtstelle und Caritas, das werde ich mir merken.

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Entknoten
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Beitrag Di., 01.09.2015, 13:34

Lotusblume56 hat geschrieben: ich glaube, da hast du mich gründlich missverstanden.
Es ging schon darum, dass er MICH nicht stört, weil ICH früh aufstehen muss und nicht darum, dass
ER ins Bett muss, weil es spät ist.

Stimmt, ich muss lernen, meine Rolle als schuldbewusste und verantwortliche Mutter zu verlassen.
Aber ich war ehrlich nie darauf erpicht, ihn als Erwachsenen zu bemuttern, das hat sich im Laufe der Jahre,
nach seiner Trennung, so eingeschlichen.
Nun muss es sich eben wieder ausschleichen.
Früher, als er noch in einer festen Beziehung lebte, da war das nie ein Thema.

Danke für deine Tipps bezüglich Jugendamtstelle und Caritas, das werde ich mir merken.
Nein. Ich wollte nur ein Beispiel anführen dass du IHM keine Grenzen setzen musst und kannst, sondern immer nur deine Grenze ziehen kannst.
Laut ausgesprochen macht das einen anderen Sinn, verstehst du?!

Es ist zumindest gut dass Du all das für dich erkennen kannst und deswegen wünsche ich dir an dieser Stelle noch einmal: Viel Kraft!
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 01.09.2015, 16:10

Lotusblume56 hat geschrieben: Ich arbeite im Schichtdienst und er hält auch kaum die Grenzen ein, wenn ich z.B. um 22 Uhr im Bett
liege,weil ich am nächsten Tag sehr früh raus muss, dann klingelt er mal eben bei mir und ist auch
noch beleidigt, wenn ich ihm sage, dass ich nicht wünsche, dass er spätabends bei mir klingelt.
Ich muss mir meine Grenzen hier echt erkämpfen und ihm beibringen, dass ich nicht Tag und nacht für ihn zur Verfügung stehe.
Telefon ausstecken, sobald du keine Anrufe haben willst

Lotusblume56 hat geschrieben:Und JA, es geht auch um mich.
Das sehe ich nicht wirklich.

Lotusblume56 hat geschrieben:Es kann doch nicht sein, dass zwei meiner freien Tage damit draufgehen, dass ich mir ausschliesslich den Kopf
zerbreche, wie ich ihn wieder auf die Reihe kriege.
Denn damit bin ich total überfordert, das stemme ich nicht.
Ja, das ist in der Tat nicht zielführend und ja, mit sowas sind Angehörige überfordert, das geht nicht nur dir so, die Probleme haben auch andere Angehörige von schwer psychisch kranken Menschen.

Lotusblume56 hat geschrieben:Und jetzt bin ich genau so weit wie vorher.
Ich muss Grenzen zu ihm setzen, das muss ich aber fast jeden Tag aufs Neue, es wird deshalb immer
wieder Streitereien geben, weil er sich dann schnell angegriffen fühlt.
Da gibt es keinen Streit, wenn du die Kommunikation beendest.

Lotusblume56 hat geschrieben:Ich muss auf meinen Ton und meine Körperhaltung achten, weil er sonst Überheblichkeit hinein projiziert.
Und schon wieder betüddelst du seine kranke Befindlichkeit. Es ist EGAL, ob oder was er in dein Verhalten hineinprojiziert.


Seine kranke Denke=Sein Problem
Lotusblume56 hat geschrieben:Um es auf einen Nenner zu bringen:
Er fühlt sich eben schnell abgelehnt, wenn ich ihm seine Grenzen aufzeige.

Seine kranke Denke=Sein Problem

Lotusblume56 hat geschrieben:Das kommt, woher auch immer...vielleicht wurde er von vielen Frauen abgelehnt?
Vielleicht auf der Arbeit? Von seinen Freunden?
.

Das ist völlig egal. Es ist legitim sich mal zu fragen, ob deine Erziehung dazu beigetragen haben könnte.

Aber die Tatsache tut im Hier und Jetzt absolut nichts zur Sache, es ist in der derzeitigen Situation völlig EGAL.


Seine kranke Denke=Sein Problem

Ich bin auch in meinem Leben von diversen Leuten, inclusive meiner Mutter abgelehnt worden und ich tyrannisiere NICHT meine Mitmenschen. Das ist keine Ausrede für so ein Verhalten.


Du kreiselst immer noch darum was DU machen musst, damit es IHM gut geht.


Ich würde mich an deiner Stelle mal über das Phänomen Co-Abhängigkeit informieren. Weil derzeit agierst du wie der co-abhängige Partner von einem alkoholkranken Menschen

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hawi
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 08:27

Lotusblume56 hat geschrieben:Zu seinen Exschwiegereltern und den anderen Großeltern, sowie seiner Exfrau habe ich so gut wie keinen Kontakt.
Es würde voll nach Hinten losgehen, wenn ich da rumrühre und ich werde das auch nicht tun, weil er es so hindrehen würde, dass ich das total überspitzt sehe. Mein Sohn würde mir dann mein Enkelkind entziehen, ich stünde als Lügnerin da und alle würden meinem Sohn glauben , ich bin machtlos, er würde es als Verrat an ihm sehen, nicht als Hilfe.
.....

Ich arbeite im Schichtdienst und er hält auch kaum die Grenzen ein, wenn ich z.B. um 22 Uhr im Bett liege,weil ich am nächsten Tag sehr früh raus muss, dann klingelt er mal eben bei mir und ist auch noch beleidigt, wenn ich ihm sage, dass ich nicht wünsche, dass er spätabends bei mir klingelt.
Ich muss mir meine Grenzen hier echt erkämpfen und ihm beibringen, dass ich nicht Tag und nacht für ihn zur Verfügung stehe.
Hallo Lotusblume,

ich schließe mich münchnerkindl an, versuche es ergänzend selbst in weitere, andere Worte zu fassen.

Natürlich kann ich die Situation nicht selbst einschätzen. Allenfalls nur grob, am ehesten dich anhand deiner Beiträge hier. Nicht nur inhaltlich, auch in der Art, wie du schreibst, wie du dich selbst darstellst.

Deine Einschätzungen? Mal zum ersten Zitatteil überlegt:
Klingt für mich danach, als sei dein Sohn ein Houdini, ein Künstler in Sachen Illusion.
Oder auch andersherum, dein eigenes Vertrauen darin, dass du anderen gegenüber glaubwürdig bist, ist gering, jedenfalls dann gering, wenn deine „Wahrheit“ mit der deines Sohnes „konkurriert“.

Wirklich stimmig ist es für mich als Leser grad nicht. Natürlich ohne Kenntnis der Personen.
Zig Zweifel die mir kommen. Keine Ahnung was richtig oder falsch wäre, dazu weiß ich selber nichts.
Sogar zu dir nichts. Eine der vielen Denkmöglichkeiten wäre, dass an der Geschichte wirklich nicht viel dran ist, dass deine „Wahrheit“ tatsächlich nicht „konkurrenzfähig“ ist.

Natürlich kann es gute Gründe geben, sich mit den anderen nicht auszutauschen.
Ein guter Grund wäre für mich, dass so dein Aufwand sich eher noch erhöhen würde, du noch mehr als jetzt schon investieren würdest an Zeit, Nerven….
Auch, dass im Moment ja anscheinend vor allem du Probleme mit deinem Sohn hast, grad damit, dass er dir zu oft zu nah ist, kommt.
Aber so wie du es hier darstellst? Mir ein zu großes „Machtgefälle“, dein Sohn als der immer Einflussreiche, du als die, die nicht nur wenig bis gar keinen Einfluss nehmen kann, die noch dazu Angst vor den negativen Konsequenzen der Einflussnahme hat. Ergebnis: Dein Sohn hat dich – so wie du es denkst, darstellst – in der Hand.

Der zweite Teil des Zitats?
Steht für diverse andere ähnliche Passagen.
Ich glaub schon, dein Sohn kann sich da sehr auf seine Mutter verlassen. Ob es nun spätes Rausklingeln oder anderes ist, du reagierst, bist da! Wohl nicht immer ganz freundlich, aber verlässlich jederzeit ansprechbar, erreichbar.
Warum findest du es erstaunlich, dass er beleidigt ist, wenn du ihm sagst, du wünschst das nicht?
Ich find DAS völlig normal. Nicht normal, dass das späte Klingeln überhaupt stattfindet. Es sei denn, es handelt sich um absolute Notfälle.
Ich glaub schon, das ist eine schlechte Übung, die du und dein Sohn, die ihr beide euch wie und warum auch immer angewöhnt habt.
Gar nicht so einfach, sich da wieder zu entwöhnen. Im Grunde wird dir nichts anderes übrig bleiben, als deinen Sohn „auf Entzug“ zu setzen. Die Türklingel, das Telefon, die Wohnung? Die sind nicht das Problem. Seine, eure zu große Bindung, Abhängigkeit, ist das Übel.
Ob nun mit Hilfe anderer oder allein, du wirst deine Interessen vertreten müssen. Wenn du Schlaf brauchst, dann ist der wichtiger als Mutter-Sohn-Gespräche. Vieles ist wichtiger, nicht immer, aber doch häufiger.
Manchmal reicht, selber gar erst zu reagieren, manchmal bedarf es einer kurzer Begründung, um längere Kommunikation zur falschen Zeit schlicht zu unterbinden. Sähe dein Sohn das gar nicht ein, bekäme sein Verhalten irgendwann etwas, das sich dann Stalking nennen würde. Auch dazu gibt es, gäbe es Reaktionsmaßnahmen.
Noch seh ich das alles gar nicht so arg. Auch weil du im Moment noch einiges selber ändern kannst. Mindestens könntest du das bemuttern des Erwachsenen sein lassen. Versuchs doch mal mit der Krankenschwesterrolle?!
Womöglich ja immer noch zu viel. Aber wäre dein Sohn „nur“ einer von mehreren Patienten, die du zu betreuen hast? Schon dann könntest du dich nicht so dem einen Patienten widmen, nicht, ohne deine Pflichten den anderen gegenüber zu vernachlässigen (und/oder dich selbst zu überfordern!)

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 11:09

hawi hat geschrieben: Ich glaub schon, das ist eine schlechte Übung, die du und dein Sohn, die ihr beide euch wie und warum auch immer angewöhnt habt.
Gar nicht so einfach, sich da wieder zu entwöhnen. Im Grunde wird dir nichts anderes übrig bleiben, als deinen Sohn „auf Entzug“ zu setzen. Die Türklingel, das Telefon, die Wohnung? Die sind nicht das Problem. Seine, eure zu große Bindung, Abhängigkeit, ist das Übel.


Er muss davon auf jeden Fall entwöhnt werden. Und dass er darauf mit Trotz, Wut etc reagieren wird ist unvermeidbar. Aber das ist wiederrum SEIN Problem.

Mit deinem Hilfszwang hast du allerdings auch dazu beigetragen, dass es erst so eskalieren konnte. Wenn du die Grenzen von Anfang an wo er da zu dir in die Nähe gezogen ist ganz strikt gesetzt hättest, dann müsste auch er da jetzt nicht durch. So gesehen hast du an dem nötigen Leiden durch das er gehen muss wenn du dich jetzt abgrenzt einen ziemlich grossen Anteil.

Weil nein, du bist nicht die tolle, fürsorgende Mutter, die sich ja sooo toll kümmert und ihm eine Hilfe ist, du bist durch dein Verhalten ein Teil des Problems.

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Beitrag Mi., 02.09.2015, 16:15

münchnerkindl hat geschrieben:
hawi hat geschrieben: Mit deinem Hilfszwang hast du allerdings auch dazu beigetragen, dass es erst so eskalieren konnte. Wenn du die Grenzen von Anfang an wo er da zu dir in die Nähe gezogen ist ganz strikt gesetzt hättest, dann müsste auch er da jetzt nicht durch. So gesehen hast du an dem nötigen Leiden durch das er gehen muss wenn du dich jetzt abgrenzt einen ziemlich grossen Anteil.

Weil nein, du bist nicht die tolle, fürsorgende Mutter, die sich ja sooo toll kümmert und ihm eine Hilfe ist, du bist durch dein Verhalten ein Teil des Problems.

Okay, das nehme ich mal so hin.
Allerdings verstehe ich nicht ganz.
Wer sagt, denn, dass ich einen Hilfezwang habe, wie kommst du darauf?
Welches Verhalten meinst du?

Ich habe ihn doch nicht gebeten, mir so nah auf die Pelle zu rücken.
Normalerweise kennt ein 33 jähriger die gesunden Grenzen,
die muss man ihm eigentlich nicht erst beibringen, oder?

Ich habe ein glückliches Leben geführt, als wir noch nicht in einem Haus wohnten.
Und ich bin weiß Gott nicht die Mutter, die ihn ständig besuchen muss...
...ich finde einen gesunden Abstand wichtig.
Mein Sohn meinte es gut, weil er wohl irrtümlich der Ansicht war oder vielleicht auch immer
noch ist, dass ich seit meiner Trennung von meinem Mann hier vereinsame.
Dem ist aber nicht so. Das habe ich ihm auch schon gesagt, bevor er hier ins Haus zog.
Ich habe Freunde, ich unternehme viel, ich bin zufrieden mit meinem Leben, war 2x alleine im Urlaub nach der
Trennung, ich bin selbstständig und brauche keine Betreuung durch meinen Sohn.
Er sieht oder sah das wohl anders, das ist der Punkt.

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Lotusblume56
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 16:29

münchnerkindl hat geschrieben:
hawi hat geschrieben:
Weil nein, du bist nicht die tolle, fürsorgende Mutter, die sich ja sooo toll kümmert und ihm eine Hilfe ist, du bist durch dein Verhalten ein Teil des Problems.
Ich will mich gar nicht ständig um ihn kümmern.
Ich habe schon genug mit meinem Job zu tun, wo ich 22 behinderte Menschen betreue.
Daher habe ich gerne meine Ruhe, wenn ich zuhause bin und gestalte mir meinen Alltag
gerne so, wie ich es für richtig halte.

Es ist leider umgekehrt.
Er möchte ganz viel mit mir zusammen sein.
Da wäre auch nichts gegen einzuwenden, wenn es
a) im Rahmen ist
b) er nicht ständig versucht, mich zu vereinnahmen, indem er
mir z.B seit 5 Jahren über seine Trennung die Ohren voll jammert, aber nichts dagegen tut, damit
es für ihn erträglicher wird.

Ich habe ihn mit meiner Trennung nicht belastet, ich habe das selber, bzw. mit meinen Freunden
ausgestanden.
Aber irgendwann muss es auch mal gut sein, denn schliesslich ist er seiner Frau fremd gegangen
und hat sich für die Trennung nach nur 3 Monaten Ehe entschieden.
Ich werfe ihm das nicht vor, aber er suhlt sich darin, wie ein Irrer.
Und wenn ich ihn dann nicht mehr bedauern mag, dann wird der große Junge böse.
Er möchte von mir die Absolution zu dem Thema, die bekommt er aber nicht.

Und nun ist es sicherlich seine schlimme Kindheit, ich könnte darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Ich hatte bis zu seinem Auszug damals den Eindruck, dass ich mein Bestes gegeben habe.
Diese große Unzufriedenheit mit seinem Leben, begann, lange nachdem er ausgezogen ist und sich
ein Grab nach dem anderen selber schaufelte.
da hatte ich überhaupt keinen Einfluss mehr auf sein Leben.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 16:35

Lotusblume56 hat geschrieben:
Es ist leider umgekehrt.
Er möchte ganz viel mit mir zusammen sein.
Da wäre auch nichts gegen einzuwenden, wenn es
a) im Rahmen ist
b) er nicht ständig versucht, mich zu vereinnahmen, indem er
mir z.B seit 5 Jahren über seine Trennung die Ohren voll jammert, aber nichts dagegen tut, damit
es für ihn erträglicher wird.
.


Und du lässt das zu. Damit sowas stattfinden kann müssen zwei Personen beteiligt sein.

Oder hat dir jemand die Pistole an den Kopf gehalten und dich so per Todesandrohung gezwungen, dem nervigen Knilch ein Schmerzmittel vorbeizubringen? Oder nachts das Telefon abzunehmen? Oder dir diese 5 Jahre lang das Gejammer anzuhören?


Es ist nicht im Rahmen, und er versucht nicht nur dich zu vereinnahmen, er schafft es jeden Tag. Womit du NICHT zu seiner Gesundung beiträgst.

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Lotusblume56
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 16:40

münchnerkindl hat geschrieben:
Lotusblume56 hat geschrieben:
Ich bin auch in meinem Leben von diversen Leuten, inclusive meiner Mutter abgelehnt worden und ich tyrannisiere NICHT meine Mitmenschen. Das ist keine Ausrede für so ein Verhalten.


Du kreiselst immer noch darum was DU machen musst, damit es IHM gut geht.


Ich würde mich an deiner Stelle mal über das Phänomen Co-Abhängigkeit informieren. Weil derzeit agierst du wie der co-abhängige Partner von einem alkoholkranken Menschen

Ja münchnerkindl, ich wurde auch mit 2einhalb Jahren von meiner leiblichen Mutter verlassen.
Und ich wurde von meinem leiblichen Vater teils abgelehnt, da er bis zu seinem Tode nicht
sicher war, ob ich nicht ein Kuckucksei war.

Einer meiner Halbbrüder zog mit meiner/seiner leiblichen Mutter fast 30 Mal um, weil sie sich
immer neue Kerle suchte, die ihr das Leben finanzierten.
Und aus uns beiden sind anständige und normale Menschen geworden.

Wir schreien unsere Mitmenschen nicht an, wie werden nicht von jetzt auf gleich
aggressiv, weil es nicht nach unserem Willen geht.

Danke für deine Worte, ich arbeite an dem Thema, aber das geht nicht von heute auf morgen.
Zur Zeit habe ich mir eine Auszeit von ihm erbeten.
Mehr kann ich im Moment nicht tun.

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