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Fr., 26.10.2018, 16:51
Hallo liebe Community!
Ich bin 30 Jahre alt, männlich, komme aus Wien und studiere noch (ich habe jahrelang gearbeitet und später zu studieren begonnen).
Während ich in den 20ern einen recht großen Freundeskreis hatte und mit meinen Leuten mehrmals wöchentlich etwas unternommen habe, stehe ich jetzt mit Anfang 30 irgendwie ziemlich alleine da. Ich habe zwar ein paar Bekannte, mit denen ich vielleicht alle paar Wochen/Monate etwas unternehme und auch regelmäßig bis sporadisch per WhatsApp schreibe, aber es gibt niemanden mehr, den ich wirklich als gute/n Freund/in bezeichnen kann.
Was mir seit ein paar Jahren sehr fehlt, sind einfach ein paar Leute, die ich regelmäßig sehe (und darunter verstehe ich nicht, sich alle 1-2 Monate auf einen Kaffee zu treffen) und mit denen ich über alles reden kann.
Ich habe grundsätzlich keine Schwierigkeiten, mit unbekannten Personen in Kontakt zu treten und lerne auch schnell neue Leute kennen, da ich sehr gesprächig bin. Doch meistens werden daraus keine richtigen Freundschaften, sondern maximal oberflächliche Bekanntschaften.
Und wenn ich es mal schaffe, eine richtig gute Freundschaft aufzubauen, dann hält diese eigentlich nie sehr lang, denn spätestens nach ein paar Monaten (meistens sobald die andere Person eine/n Partner/in hat), ist es auch schon wieder vorbei. Und wenn es ein anderer Grund als eine Beziehung ist, dann gibt es dabei meistens keinen bestimmten Auslöser (z.B. einen Streit), der zu einem sofortigen Abbruch der Freundschaft führt, sondern der Kontakt wird einfach mit der Zeit immer seltener und bricht dann irgendwann komplett ab. Oft versuche ich, die Freundschaft zu "retten", doch wenn ich merke, dass die andere Person kein Interesse mehr zeigt, dann wird mir die Freundschaft auch irgendwann egal.
Im Unterschied zu den 20ern sind viele Leute jetzt in den 30ern mit anderen Dingen im Leben (Beziehung, Familiengründung, Karriere, übertrieben häufiges Fitnesstraining usw.) beschäftigt. Und ich verstehe natürlich vollkommen, dass der/die Partner/in immer an erster Stelle steht und für Freund/Innen nicht ganz so viel Zeit bleibt wie vorher, aber warum wird man für viele als Freund komplett unbedeutend, sobald man in einer Beziehung ist?
Ist es unter diesen Umständen eurer Meinung nach überhaupt noch möglich, richtig gute Freundschaften in den 30ern aufzubauen? Oder liegt es an mir, dass ich das einfach schaffe?