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So., 16.08.2015, 21:12
Hey zusammen,
ich würde ja gerne öfter auf mein Bauchgefühl hören. Aber es ist ja eigentlich immer schlecht... Wenn ich das nicht erstmal zur Seite schieben würde käme ich überhaupt nicht mehr in Kontakt zu anderen Menschen. Denke ich. Andererseits TUN mir diese Beziehungen, die ich dann erstmal eingehe oft NICHT gut, allerdings: Hieße dass dann, das mir eben mit-Menschen-in-Beziehung-stehen oft nicht gut tut... Und, liebe Solage, auch ich BRAUCHE Menschen andererseits eben.
Wenn mein Bauchgefühl ein wenig differenzierter wäre, dann könnte ich öfter darauf hören - so denke ich das jedenfalls oft. Vielleicht aber sollte ich das Pferd anders aufzäumen. Und auf das Bauchgefühl hören, mich ein wenig mehr isolieren für den Moment - mi Ruhe gönne - und daran arbeiten zu erkennen, warum ich so oft ein Problem damit habe, unter Menschen zu sein (obwohl ich gar nicht soziophob bin)... Vielleicht kann ich das ja lösen.
Denn ja - natürlich habe ich mein Gefühl auch zu lange ignoriert, als dass es nun im Kontakt mit Menschen noch zuverlässig sein könnte...
Ich möchte gerne auf das "Ignorieren" noch einmal zurück kommen, denn mir geht es wirklich oft auch so, dass ich "allergisch" reagiere auf die Aufforderung "etwas zu ignorieren" oder "jemanden zu ignorieren" - auch da, wo es tatsächlich vernünftig bzw. gesünder wäre. Ich merke das momentan wieder extrem, dass ich einerseits beim kleinesten "genervt sein" bei anderen (sprich beim Signal "lass doch mal gut sein") vom Thema weggehe, in die entgegengesetzte Richtung blicke, es ignoriere - andererseits aber diese Aufforderung eigentlich als beleidigend empfinde... Weil ich wieder nicht "zähle", nicht gesehen werde, ignoriert werde. Denn das steckt ja auch drin in der Aufforderung ein Thema (das für mich wichtig genug ist um es zu besprechen) zu ignorieren: Dass auch gesagt wird, dass ich ignorieren soll, dass es wichtig für mich ist. Und damit werde ich ja irgendwie auch ignoriert, oder? Jedenfalls geht es mir bei emotionalen Themen so...
Aber ich ahne, dass es eigentlich etwas anderes ist, das mich dann so "auf die Barrikaden" gehen lässt in solchen Situationen. Ich erlebe es momentan, dass jemand, der dringend Hilfe bracht, MEINE Hilfsangebote ignoriert - sich aber immer dann wieder in seiner Hilflosigkeit bemerkbar macht, wenn ich "entschlossen" bin diese eben zu ignorieren. Biete ich dann keine Hilfe an, bin ich "schlecht", biete ich sie an dann werde ich ignoriert... Mir selber wird diese Ignoranz aber verweigert... Das wäre schon kompliziert an sich, aber erschwert wird es dadurch, dass ich eben früher "gut genug" war, dass ich einmal die einzige war, die helfen konnte (und nicht nur helfen durfte, sondern helfen musste - weil ich ja die einzige war die das konnte). Das, was einmal eine Aufwertung war, wird heute automaisch zu einer Abwertung. Und damit wird das Ignorieren eben nicht zum Ausdruck von Gleichgültigkeit (wäre ja manchmal schlimm genug), in diesem Fall, sondern zur Abwertung... Und da komme ich eben manchmal durcheinander und dann wird Ignoranz für mich automatisch zu einer harschen, (ab)wertenden "Handlung" - selbst dann, wenn es eben bloß "ignorieren" ist... (und sogar angemessen, nur ein Schutz oder bloß ein Verschieben auf später sein soll)
kommt da noch jemand mit?
LG,
Silence
Hello darkness, my old friend...