Bin ich zu dumm, um das Leben zu meistern?

[Kirchenmaus]

Hallo Iveta,

du hast als Wohnort Lübeck angegeben.
Ich hab als Suchworte bei Google "ADS Lübeck" eingegeben. Da kommen dann auf der Bewertungsseite jameda ca. 160 Therapeuten in Lübeck, die auf ADS spezialisiert sind. Vielleicht rufst du da mal eine(n) an?

Es gibt auch ein Forum namens Adhs-chaoten.net. Vielleicht kann dir da jemand weiterhelfen?

Alles Gute!

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[ballpoint]

http://www.selbsthilfegruppe-wunderkind ... ne,86.html

[Iveta]

@ Kirchenmaus

Danke für den Hinweis mit den Therapeuten und den Link vom AD(H)S-Forum!
Dann werde ich mich mal wieder auf die Suche nach einem Therapeuten machen.
Ich glaube, eine Abklärung wäre wichtig für mich.

@ ballpoint

Das Ergebnis des ADS-Tests war voll positiv.

[Dengue]

Hallo Dengue,

ADS habe ich bei mir auch schon vermutet.
Allerdings hast du auch recht mit der Annahme, dass ich generell schnell unter Druck gerate.
Dann bin ich so blockiert, dass gar nichts mehr geht und ich viele Fehler mache.

Das kenne ich von mir auch. Diese Spirale hat etwas von einer selbst erfüllenden Prophezeiung. Du bekommst eine Aufgabe gestellst und willst unter keinen Umständen scheitern, weil das in der Vergangenheit schon so oft passiert ist und du mal ein positives Feedback haben möchtest. Damit setzt du dich selbst stark unter Druck um es eben nicht zu vermasseln, was aber gerade dazu führt, dass du scheitern kannst.
WIe sieht es mit deiner Stressschwelle aus: Fühlst du dich schnell gestresst auch wenn es objektiv gesehen keine allzu stressige Situation wäre?

In meinem letzten Bürojob war es z.B. Horror für mich, lange Rechnungen zu prüfen. Wenn sich beim Kunden beim Erstellen der Rechnung einige Fehler eingeschlichen hatten und ich musste immer wieder korrigieren, sah ich irgendwann vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Da musste ich teilweise wieder von vorn anfangen und brauchte viel zu viel Zeit.

*lach* Stimmt, das ist ein Albtraum. Ich vergess dann zwischendrin gern mal, ob ich jetzt genug aufgepasst hab bzw. ob ich alle Punkte geprüft habe. Da muss ich auch immer wieder von vorn anfangen und verlier mit jedem Mal immer mehr die Lust nachzuchecken. Das ist, denke ich, auch eine Sache der Konzentration.

Es fällt mir auch schwer, mir ein Konzept zu erstellen, wenn eine Aufgabe aus mehreren Arbeitsschritten besteht. Ich komme nie zügig zum Ziel, weil ich dann auch manchmal "einfach drauf los" mache und mich dann verzettele.

Ich bin gern mal mit dem Anfang überfordert und weiß gar nicht, wie ich überhaupt starten soll. Deshalb ist es leichter für mich, wenn ich detaillierte Arbeitsanweisungen kriege (wobei mich das fühlen lässt, wie ein Kind, das genau gelenkt und monitorisiert werden muss).

Ich hatte schon mal den Gedanken, meine Sachbearbeiterin beim Jobcenter darauf anzusprechen, ob die Möglichkeit besteht, mal mit einem Arbeitspsychologen über meine Schwierigkeiten reden zu können. Doch ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist.

Das solltest du tun! Er (bzw, der berufspsychologische Dienst) kann dann eine allgemeine Leistungsdiagnostik machen (dort bekommst du verschiedene Aufgabenstellungen, z.B. Logikaufgaben, mathematische, welche, die dein räumliches Vorstellungsvermögen testen oder auch sprachliche Aufgaben). Aus den Ergebnissen kann er dann ableiten wie es um dein Köpfchen bestellt ist und Ratschläge für das weitere Vorgehen geben.

Ich weiß nicht, ob der soziale Bereich gut für dich ist. Die Verantwortung ist hoch und gerade die Punkte, die dir schwer fallen, sind da sehr wichtig (bspw. du arbeitest als Altenpflegerin und weißt nicht mehr genau, ob du ein Medikament verabreicht hast oder versehentlich nach dem falschen gegriffen hast oder als Kindergärtnerin wo du pädagogische Aufgaben übernimmst und die Kinder immer im Blickfeld haben musst - da braucht es viel Konzentration) und gerade dein "Druckproblem" kann das sehr schwierig machen.

Auf jeden Fall finde ich, dass jemand dich mal mit Feingefühl beobachten und neutral bewerten sollte. Ich denke nicht, dass es sich bei dir um mangelnde Intelligenz handelt (ich habe da große Ressourcen, mein Abitur aber auch mit einem schlechten Schnitt abgeschlossen), sondern um bestimmte kognitive Defizite, die man u.a. bei ADS antreffen kann und die dir Steine in den Weg legen.
Da ich diese Maßnahme bald selbst antreten werde, könnte ich dir zu einer medizinischen und/oder beruflichen Reha raten. Dort würdest du u.a. lernen, wie du deine Symptome (bzw. Krankheit) gut mit deiner Arbeit in Einklang bringen kannst. Welche Berufe passen gut zu deinem "Profil" und welche wärst du weniger geeignet. Dort könntest du auch einzelne Fähigkeiten trainieren und die allgemeinen Anforderungen beschränken sich auf grundlegende Fertigkeiten, wie etwa pünktlich zu erscheinen..
Der Weg dahin wäre aber mit Zeit und Aufwand verbunden und eine psychiatrische Diagnose ist zwingend erforderlich.Vielleicht gibt es aber noch andere Angebote (das kannst du z.B. beim Psychologen oder auch bei einem Rehaberater erfragen).

Auf jeden Fall wäre der Gang zu einem Therapeuten und u.U. auch ein Psychiater eine gute Idee, damit du dieses spezielle Problem angehen kannst.

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[Alienia]

Eine ehemalige Freundin sagte mir, ich sei so unglaublich langsam. Es sei wirklich ein gutgemeint, wenn sie mir den Rat gebe, einen Arzt zu finden, der mir eine Behinderung attestiert.

Ein Dozent in einer Weiterbildung meinte es sichrlich auch nicht gehässig, als er mir das Feedback gab, dass ich sehr vertrauensselig und auch hilfsbedürftig wirke.

Das liegt daran, dass ich dann nicht die Zeit im Nacken habe und niemand mich beobachtet, wie lange ich wofür brauche.

Mit Sicherheit hat sich das schon in der frühen Kindheit in mir festgesetzt, dass ich nicht so klug, clever und geschickt bin wie andere. Denn das haben meine Eltern mir immer eingetrichtert.

dass ich generell schnell unter Druck gerate.
Dann bin ich so blockiert, dass gar nichts mehr geht und ich viele Fehler mache.

Naja, vielleicht ist es eben auch so, dass du wenn du irgendetwas machst, dich gar nicht auf die Sache an sich konzentrierst ...
weil ständig Zweifel und Selbstabwertungen in deinem Kopf auftauchen. Und unter Stress ist das Gehirn ab einem bestimmten Level eben nicht mehr so leistungsfähig.

Was denkst du denn, wenn du jetzt die Aufgabe bekommen würdest eine lange Rechnung zu prüfen? Denkst du da nur über diese Aufgabe an sich nach in solch eine Situation?

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