Nachdem ich wusste was mit mir los ist (dieser Weg dauerte Jahre), habe ich mir überlegt welche Menschen ich eigentlich in meinem Leben habe die mir sehr wichtig sind und denen ich vertraue.zerstreuter81.5 hat geschrieben:Dazu auch wieder vermehrt Zustände, in denen Aussenstehende (Familie/Freunde) kaum noch zu mir durchkommen - das Kopfkino rennt. Ich war zwar jeden Tag in der Arbeit, aber ich habe das Gefühl (wie schon im anderen Thread beschrieben) an meine Grenzen zu stossen.
Ich nenne diese Menschen nun "Familie", weil man sich sehr wohl seine Familie aussuchen kann.
Also habe ich angefangen ihnen "mein Innerstes" anzuvertrauen. Einfach so. Vertrauens-Vorschuss quasi.
Immerhin "ertragen" mich manche von ihnen bereits viele, viele Jahre. (Ich kann also gar nicht so schlecht sein, oder?)
Ich habe meine Probleme offen gelegt. Auf die Gefahr hin dass sie lachen. Mich als schwach empfinden. Ich am Ende meiner "Ich bin schlecht"-Liste einen weiteren Punkt hinzufügen muss.
Musste ich aber nicht. Sie sind geblieben. Fast alle.
Ich habe ihnen erklärt dass ich offensichtlich liebenswert bin, aber nicht weiß WARUM. Dieses WARUM war mir wichtig. Ich habe also meine "Familie" gefragt was sie an mir mögen. Und alle schrieben mir einen Brief. Zauberhafte Zeilen. Was ich nicht kann weiß ich ja. Aber was ich kann eben nicht.
Diese Liebenswert-Liste zeigt mir dass ich ich bin. Nicht besser, nicht schlechter. Eben ich.
Und an Tagen an denen ich das Gefühl habe dass ich untergehe, dass es mein Herz zerreisst (auch ich habe Herzschmerz zu verarbeiten), dann denke ich an einen Punkt dieser Listen. EINEN. Und an diesen Punkt denke ich den ganzen Tag.
Ich lächel dann oft, weil meine negativen Gedanken unterbrochen werden.
Viele meiner "schlechten Seiten" habe ich aufgeschrieben. Aber irgendwann entwickelte sich eine eigene Dynamik: Ich konnte meine Meinung über mich ad absurdum führen. Ich habe mich gefragt warum ich das denke. Was dagegen spricht. Was wirklich da ist.(Manches bleibt, aber es ist nicht schlecht. Eben anders. Eine "Schwäche", kein Fehler.)
Auch Du wirst Punkte finden. Vielleicht erst einen. Und vielleicht dauert das. Aber er ist da.
All das schaffe ich eben AUCH durch Achtsamkeitsübungen. (Ich habe das Buch "Achtsam durch den Tag")
Darüber hinaus notiere ich mir gelegentlich, wenn es mir nicht gut geht, 3 Dinge für die ich an diesem Tag dankbar bin.
Das zu schaffen war sehr schwer. Ich habe viel geweint. Ich habe alle Stimmungen durchlebt die man haben kann, und das Tal war ziemlich dunkel. Aber manchmal ändert sich plötzlich etwas, und man kann ein kleines Licht sehen.
Vielleicht klingt all das etwas schräg für Dich, und es muss nicht Dein Weg sein. Aber mir hat es geholfen.