Therapeut ist eingeschlafen
.. egal weshalb, einschlafen geht - so oder so - gar nicht! das ist schon in einem durchschnittlichen gespräch völlige missachtung des gegenübers; während einer therapiesitzung? undenkbar - das sieht man ja u.a. daran, was das bei klingel (auch an unberechtigten selbstzweifeln) ausgelöst hat. entweder er ist ganz "da", oder er soll es lassen! .. da gibts nix schönzureden.
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À propos interessierte Theras:
Ich hatte mal mein ganzes Herz ausgeschüttet in einer 6-seitigen Selbstbetrachtung voller Elend, Tod und sonstigen Wehwehchen an der ich wochenlang gearbeitet hatte und die ich dem Thera zuschicken wollte. Der Umschlag lag schon bereit mit Briefmarke, fehlte nur die Adressierung. Etwas hielt mich zurück. Beim nächsten Termin sah ich auf seinem Büro einen ähnlichen ungeöffneten Umschlag liegen mit dem Namen einer seiner Patientinnen die ich kannte. Ich fragte mal so nebenher ob Patienten ihm auch manchmal längere Epistel schickten:
- Oh Mann, hör mir auf! Und die meinen tatsächlich dass ich mir Zeit nehme das alles zu lesen!
Die Selbstbetrachtung habe dann mirselbst zugeschickt und mit Andacht auf mich einwirken lassen. Ich habe sie noch. Sie war sowieso an mich gerichtet
Ich hatte mal mein ganzes Herz ausgeschüttet in einer 6-seitigen Selbstbetrachtung voller Elend, Tod und sonstigen Wehwehchen an der ich wochenlang gearbeitet hatte und die ich dem Thera zuschicken wollte. Der Umschlag lag schon bereit mit Briefmarke, fehlte nur die Adressierung. Etwas hielt mich zurück. Beim nächsten Termin sah ich auf seinem Büro einen ähnlichen ungeöffneten Umschlag liegen mit dem Namen einer seiner Patientinnen die ich kannte. Ich fragte mal so nebenher ob Patienten ihm auch manchmal längere Epistel schickten:
- Oh Mann, hör mir auf! Und die meinen tatsächlich dass ich mir Zeit nehme das alles zu lesen!
Die Selbstbetrachtung habe dann mirselbst zugeschickt und mit Andacht auf mich einwirken lassen. Ich habe sie noch. Sie war sowieso an mich gerichtet
Zuletzt geändert von ballpoint am Fr., 17.07.2015, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.
caute
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ballpoint hat geschrieben:À propos interessierte Theras:
Ich hatte mal mein ganzes Herz ausgeschüttet in einer 6-seitigen Selbstbetrachtung voller Elend, Tod und sonstigen Wehwehchen an der ich wochenlang gearbeitet hatte und die ich dem Thera zuschicken wollte.
Ich glaube das hat nichts mit Interesse oder nicht-Interesse des Therapeuten zu tun.
Ein Therapeut steht in der Stunde zur Verfügung.
Was für einen Grund sollte es geben, dass er/sie sich in seiner/ihrer Freizeit zusätzlich mit schriftlichen Darlegungen der Gefühls-und Erlebenswelt des Patienten beschäftigt?
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ich finde auch, dass das nicht geht.viciente hat geschrieben: das ist schon in einem durchschnittlichen gespräch völlige missachtung des gegenübers
aber auch das gilt es mit dem Therapeuten zu klären.
Im Zweifel ist die Konsequenz das Therapieende
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Keinen. Deshalb ist es ja eine Anekdote. Und keine bierernste Behauptung.Mia Wallace hat geschrieben:Was für einen Grund sollte es geben, dass er/sie sich in seiner/ihrer Freizeit zusätzlich mit schriftlichen Darlegungen der Gefühls-und Erlebenswelt des Patienten beschäftigt?
caute
Das Einschlafen des Therapeuten ist mehr oder weniger normal, meiner Einschätzung nach. Auch mein Therapeut schläft ein - fast regelmässig. Weiter vorne stand was von einem Schutzmechanismus des Gehirns - vielleicht stimmt das ? Jedenfalls habe ich auch bei Mathias Hirsch - einem psychiatrischen Psychoanalytiker, der auf Mißbrauchsfälle spezialisiert ist, darüber etliches veröffentlicht hat - auch davon gelesen. Schließlich und endlich: mein heiliger Sigmund Freud hat eisern an seinem "setting" festgehalten: der Patient liegt auf der berühmten couch, der Analytiker sitzt unsichtbar hinter ihm. Offizielle erste Begründung (die man heute überall zitiert findet): der Patient solle sich nicht durch die Mimik, Körperhaltung usw. des Analytikers ablenken lassen, die Ruhelagerung auf der couch ihm nur die Äusserung über die Sprache lassen, Übersprung- und Ersatzhandlungen verhindern. Ehrlichere zweite Begründung Freuds: er ertrage es nicht, mehrere Stunden lang jeden Tag von seinen Patienten angestarrt zu werden. Meine Vermutung: auch Freud ist regelmässig eingeknackt (wenn er nicht geraucht hat, wie ein Schlot, um genau dies zu verhindern: einzuschlafen).
Ich habe selbst einen recht anspruchsvollen Beruf ausgeübt, in dem ich eine ähnliche Situation regelmässig erlebt hatte: da sitzt einer vor mir, und erzählt mir mit Hochdruck etwas, was er für unerhört, sensationell, existenz wichtig und bedrohlich usw. hält - und dabei ist es nur dieselbe Chose wie die von vor 2 Stunden, eine Geschichte, die man 100.000 mal gehört hat, und deren Ausgang man sich nach wenigen Sätzen bereits ausrechnen kann. Eingeschlafen bin ich zwar nie - aber ich habe bald nicht mehr zugehört, von meiner Schizoidie gebrauch gemacht und im Kopfkino eine Porno-DVD eingelegt. Erst bei bestimmten Schlüsselwörtern hat meine Aufmerksamkeit wieder eingesetzt. Das war für meine "Patienten" wahrscheinlich angenehmer, als wenn ich eingeschlafen wäre - aber der Effekt war derselbe gewesen.
Auch ein Psychotherapeut ist nur ein Mensch - und man darf nichts Unmenschliches von ihm verlangen. Ich jedenfalls habe mich an das Sekunden-Nickerchen meines Therapeuten gewöhnt - mir fehlt fast etwas, wenn er mal die volle Stunde durchhalten sollte.
Ich habe selbst einen recht anspruchsvollen Beruf ausgeübt, in dem ich eine ähnliche Situation regelmässig erlebt hatte: da sitzt einer vor mir, und erzählt mir mit Hochdruck etwas, was er für unerhört, sensationell, existenz wichtig und bedrohlich usw. hält - und dabei ist es nur dieselbe Chose wie die von vor 2 Stunden, eine Geschichte, die man 100.000 mal gehört hat, und deren Ausgang man sich nach wenigen Sätzen bereits ausrechnen kann. Eingeschlafen bin ich zwar nie - aber ich habe bald nicht mehr zugehört, von meiner Schizoidie gebrauch gemacht und im Kopfkino eine Porno-DVD eingelegt. Erst bei bestimmten Schlüsselwörtern hat meine Aufmerksamkeit wieder eingesetzt. Das war für meine "Patienten" wahrscheinlich angenehmer, als wenn ich eingeschlafen wäre - aber der Effekt war derselbe gewesen.
Auch ein Psychotherapeut ist nur ein Mensch - und man darf nichts Unmenschliches von ihm verlangen. Ich jedenfalls habe mich an das Sekunden-Nickerchen meines Therapeuten gewöhnt - mir fehlt fast etwas, wenn er mal die volle Stunde durchhalten sollte.
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Über den Schlaf des Analytikers ist ja viel geschrieben worden. Ich denke auch, dass man mit "geht ja gar nicht" nicht weit kommt.
Ich selbst halte mich ja für eine geniale Schlaftablette. Wenn ich ein Referat halte - obwohl die "offiziell" wirklich richtig gut sind -, sehe ich manchmal in gähnende Gesichter Umso überraschter bin ich immer wieder, wenn ich merke, dass der Therapeut von hinten immer aufmerksam ist und witzigerweise merke ich das auch, wenn er schweigt. Schlafen ist sicher eine Extremsituation, aber Müdigkeit in allen möglichen Varianten ist zunächst mal ein Gegenübertragungsphänomen, das analysiert werden muss.
Ich selbst halte mich ja für eine geniale Schlaftablette. Wenn ich ein Referat halte - obwohl die "offiziell" wirklich richtig gut sind -, sehe ich manchmal in gähnende Gesichter Umso überraschter bin ich immer wieder, wenn ich merke, dass der Therapeut von hinten immer aufmerksam ist und witzigerweise merke ich das auch, wenn er schweigt. Schlafen ist sicher eine Extremsituation, aber Müdigkeit in allen möglichen Varianten ist zunächst mal ein Gegenübertragungsphänomen, das analysiert werden muss.
.. tja, da hat sich der sigismund doch was für sich bequemes um seine störungen herum gebastelt; kein wunder, dass es manchen nach sowas in 10 jahren zumindest ned besser geht. ist im übrigen ja ein lukratives geschäftsmodell, wenn man sich ned dauernd neue kunden suchen muss.
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Möbius hat geschrieben:Das Einschlafen des Therapeuten ist mehr oder weniger normal, meiner Einschätzung nach. Auch mein Therapeut schläft ein - fast regelmässig.
naja, ich würde sagen, dass Psychotherapie auch und vor allem eine Dienstleistung ist, für die entweder die Allgemeinheit oder der Patient teuer zahlen.
Da geht Schlafen tatsächlich nicht-
schon gar nicht, wenn es regelmäßig geschieht.
Jeder anderen Berufsgruppe würden man ein Einschlafen während der teuer bezahlten Arbeitszeit auch nicht nachsehen.
Warum dem Therapeuten?
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Das stimmt so eigentlich gar nicht mal unbedingt. Ein Babysitter "darf" auch schlafen, wenn das Kind schläft. Und trotzdem ist er in der Zeit für das Kind da.Jeder anderen Berufsgruppe würden man ein Einschlafen während der teuer bezahlten Arbeitszeit auch nicht nachsehen.
Naja, in jeder anderen Berufsgruppe passieren ja auch andere Dinge als in einer Psychotherapie. Es gibt wohl nicht viel, worin sich die Arbeit eines Therapeuten mit der Arbeit eines Büroangestellten überschneidet.Warum dem Therapeuten?
Es geht gar nicht unbedingt ums Nachsichtigsein, sondern eher darum, nachzuvollziehen, dass und warum so etwas passieren kann. Eben gerade WEIL es sich um einen Beruf bzw. um eine Arbeitsbeziehung handelt, die sich so völlig von anderen Beziehungen unterscheidet. Dieses Argument von wegen: "Das gehört sich aber nicht" hört man ja sehr häufig, wenn es um das Verhalten von vor allem Analytikern geht. Das können aber nur die sagen (s.o.), die von Tiefenpsychologie gar nichts verstehen. Denen kann man das auch nicht erklären, denn es hat ja einen Grund, dass diese Menschen davon nichts wissen wollen.
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Stimmt nur bedingt.leberblümchen hat geschrieben: Ein Babysitter "darf" auch schlafen, wenn das Kind schläft. Und trotzdem ist er in der Zeit für das Kind da .
Der korrekte vergleich wäre ein Babysitter, der auch weiter schläft, wenn das Kind nicht schläft und ihn gerade braucht.
Das wäre inakzeptabel.
Eben gerade derjenige, der etwas von Tiefenpsychologie versteht wird einsehen dass das Thema Therapeutische Beziehung und Dynamik in der Beziehung und auch Verunsicherung und Wut des Patienten angesichts eines Einschlafens auf den Tisch und bearbeitet gehört und nicht mit einem "ach kann passieren" abgetan werden sollte .leberblümchen hat geschrieben: Das können aber nur die sagen (s.o.), die von Tiefenpsychologie gar nichts verstehen. Denen kann man das auch nicht erklären, denn es hat ja einen Grund, dass diese Menschen davon nichts wissen wollen.
Ich würde es respektlos finden. Ausnahmen gingen z.B. in die Richtung, dass der Therapeut gerade Vater wurde und das Kind die ganze Nacht geschrien hat und er sich kümmern musste. Aber selbst dann wäre zu überlegen, ob die Sitzung nicht komplett abgesagt wird, wenn jemand nicht bei der Sache bleiben kann. Und selbst wenn ein Therapeut meine Schilderungen als langweilig empfinden würde: Es ist nicht meine Aufgabe, ihn zu unterhalten. Wenn das mal passiert, so würde ich für meinen Teil wohl die Kirche im Dorf lassen. Aber Regelmäßigkeit geht nicht.
Ich würde auch unterscheiden, ob es um Müdigkeit oder Einnicken geht. Letzteres ist völlig deplatziert, denn dann ist ja keinerlei Aufmerksamkeit mehr möglich. Wenn der die Sitzung für (zu) ermüdend hält, so hätte er ja grds. auch die Möglichkeit, etwas Einfluss darauf zu nehmen (auf mich wirkt es so als hätte er sich mehr oder weniger demonstrativ auf das Gespräch und dessen "Energielevel" eingestimmt. Ich hoffe jedoch, dass ein Therapeut in der Lage ist, jedem Energielevel etwas entgegenzusetzen).
Auch beim Schlaf des Analytikers (Buch) geht es um Müdigkeitsreaktionen, soweit ich weiß... Einschlafen wäre Ausagieren, insbes. WENN man es unbedingt als Gegenübertragung einordnen muss.
Ich würde auch unterscheiden, ob es um Müdigkeit oder Einnicken geht. Letzteres ist völlig deplatziert, denn dann ist ja keinerlei Aufmerksamkeit mehr möglich. Wenn der die Sitzung für (zu) ermüdend hält, so hätte er ja grds. auch die Möglichkeit, etwas Einfluss darauf zu nehmen (auf mich wirkt es so als hätte er sich mehr oder weniger demonstrativ auf das Gespräch und dessen "Energielevel" eingestimmt. Ich hoffe jedoch, dass ein Therapeut in der Lage ist, jedem Energielevel etwas entgegenzusetzen).
Auch beim Schlaf des Analytikers (Buch) geht es um Müdigkeitsreaktionen, soweit ich weiß... Einschlafen wäre Ausagieren, insbes. WENN man es unbedingt als Gegenübertragung einordnen muss.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
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Im Fall tatsächlichen Einschlafens erachte ich eine Entschuldigung bzw. Bedauern, dass das nicht hätte passieren dürfen, als einzig passende Reaktion... und ein ein Patient würde sich vollkommen zu Recht ärgern. Da sehe ich keine Bearbeitungsbedarf für den Patienten.Mia Wallace hat geschrieben:Eben gerade derjenige, der etwas von Tiefenpsychologie versteht wird einsehen dass das Thema Therapeutische Beziehung und Dynamik in der Beziehung und auch Verunsicherung und Wut des Patienten angesichts eines Einschlafens auf den Tisch und bearbeitet gehört und nicht mit einem "ach kann passieren" abgetan werden sollte
Liebe Grüße
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stern hat geschrieben: Im Fall tatsächlichen Einschlafens erachte ich eine Entschuldigung bzw. Bedauern, dass das nicht hätte passieren dürfen, als einzig passende Reaktion... und ein ein Patient würde sich vollkommen zu Recht ärgern. Da sehe ich keine Bearbeitungsbedarf für den Patienten.
Es geht dann wohl auch v.a. um die gemeinsame therapeutische Beziehung.
Es kann aber durchaus auch ein Thema, das ein Thema allein des Patienten ist , sich ermüdend auf den Therapeuten auswirken.
Ein Beispiel:
Ich habe eine Freundin, die als Psychotherapeutin arbeitet.
Sie meinte mal, dass bestimmte Patienten und Situationen sie sehr müde machen:
Patienten die sehr vermeidend sind und nur Belangloses absprechen.
Patienten die sich selbst gelähmt und ohnmächtig fühlen und bei denen keine Entwicklung/Veränderung möglich ist oder sein darf.
Paienten, die sehr regressiv, passiv und saugend sind.
Patienten die sehr wenig lebendig sind.
(Sie hat noch mehr genannt, das ist das, was ich erinnere)
Es wäre ja schlimm, wenn sie dann jedes mal ausagieren und einschlafen würde.
Ihr Job ist -so sagte sie selbst- die Müdigkeit und Erschöpfung wahrzunehmen und zu spiegeln/anzusprechen.
Wer als Therapeut a) das nicht rechtzeitig wahrnimmt, sondern ins Agieren geht und einfach einschläft und das b) dann auch nach dem Einschlafen nicht weiter kommentiert arbeitet aus meiner Sicht unprofessionell.
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Eben nicht. Denn die Frage ist: Was braucht der Patient vom Tiefenpsychologen? Vordergründig ist es total simpel: Ottonormalopi würde sagen: "Der Therapeut muss immer interessiert und freundlich zugewandt sein" - und wer wollte dem widersprechen? Wenn man das weiterspinnt, dann muss also auch bei einem Patienten, der tatsächlich einschläfernd ist (z.B. weil er ein Thema umgehen will, das viel wichtiger wäre als die Frage nach Nachbars Geranien), freundlich und interessiert zuhören, denn nur das ist ein Zeichen von "Respekt".Der korrekte vergleich wäre ein Babysitter, der auch weiter schläft, wenn das Kind nicht schläft und ihn gerade braucht.
Würde der Therapeut Langeweile erstens spüren, zweitens zulassen und drittens nicht sofort verstehen, wäre das - wie man hier sieht - ein Tabubruch. Gehört sich nicht, wo kommwa denn da hin und wenn das alle machen würden. "Man" erwartet einfach, dass er sich im Griff hat und sich so verhält, wie der Patient es zu brauchen scheint. Damit es dem Patienten gut geht im Gespräch. Die Frage ist nur - und nein, eigentlich ist es natürlich überhaupt keine Frage -, ob es das ist, was der Patient braucht: einen sogenannten "respektvollen" Umgang, der vollumfänglich den gängigen Gesprächskonventionen entspricht, die "man" erwarten würde in einer "Dienstleistung".
Ich weiß, dass es sich nicht jeder vorstellen kann, aber das, was dem Patienten hilft, ist oft nicht das, was ihm guttut. Helfen tut, wenn beide verstehen, wie der Patient Beziehungen gestaltet. Vor dem Verstehen - das ist bei Psychologen nicht anders als bei Fleischfachverkäufern - kommt erst mal das Wahrnehmen. Um etwas wirklich wahrnehmen zu können, müssen mögliche Tabubrüche offengelassen werden, weil sonst jegliche Regung mit einem "das gehört sich nicht" erstickt wird. Dabei geht es nicht darum, dem Therapeuten ein bezahltes Nickerchen zu ermöglichen, sondern darum, bei einem entsprechenden Vorfall nicht mit einem "Pfui, wie unanständig" zu reagieren, sondern das, was passiert, zum Anlass zu nehmen, die Beziehung zu reflektieren.
Wie das im Einzelfall ist und ob der konkrete Therapeut XY ein fauler Sack ist, kann hier sowieso nicht geklärt werden.
Nur halt "Andere Berufsgruppen dürfen ja auch nicht" und "Wie respektlos" sind halt Denkweisen, die hier nicht greifen.
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