Schizophrenie? Mutter dreht durch

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

Eremit
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Beitrag Do., 16.07.2015, 08:59

Upps, jetzt habe ich erst gemerkt, dass ich Dich und primesse miteinander verwechselt habe, Anve …
Anve hat geschrieben:Ohne stationäre Aufnahme keine Psychopharmaka. Und bevor sie ihr Psychopharmaka geben muss sie erst 2 Wochen einen Alkoholentzug machen (wozu, sie ist kein Alkoholiker).
Sie darf GAR KEINEN Alkohol trinken, wenn sie Neuroleptika einnimmt! Nicht ein Glas!
Anve hat geschrieben:Gott sei dank haben wir dann einen Arzt gefunden (nicht aus der Klinik), der ihr Neuroleptika verschrieben hat. Wir suchen jetzt noch nach einem Arzt, der sie intensiv betreuen kann, aber starten jetzt erst mal mehr oder weniger in Eigenregie, da die Psychiater alle keine Termine frei haben und sich die Klinik quer stellt.

Beginnen werden wir mit 10 mg Abilify abends.
WAS? Du läßt einfach einen Allgemeinmediziner auf die Mutter los? Allgemeinmediziner sind keine Psychiater! Die werfen auch mit Benzodiazepinen um sich, als wären das Hustenzuckerl! Genau genommen sollte es gesetzlich verboten sein, dass Allgemeinmediziner Psychopharmaka verschreiben dürfen! BITTE BITTE nur Psychiater hinzuziehen, wenn es um Psychopharmaka geht!
Anve hat geschrieben:Der Arzt der es verschrieben hat, schien nicht wirklich Ahnung zu haben.
So ist es! Weil es nicht ihr Fachgebiet ist!
Anve hat geschrieben:Soviel dazu. Echt unfähige Leute. Wir wurden dann ohne Behandlung/Medikation weggeschickt.
Natürlich, weil die dortigen Ärzte ja auch dafür haften, wenn es zu Komplikationen kommt. Um Komplikationen zu vermeiden, sollten vorher möglichst viele ungünstige Faktoren ausgeschlossen werden. Daraus Unfähigkeit abzuleiten ist ziemlich oberflächlich.
Anve hat geschrieben:Sie ist kein Alkoholiker oder ähnliches. Sie hat auch die letzten Tage keinen Alkohol getrunken. Ich verstehe nicht, wieso jeder immer auf dem Alkohol rumreitet nur, weil sie angegeben hat, ab und an mal 1 Glas Wein zu trinken und vor 2 Wochen circa auch 3 mal etwas mehr.
Nochmal: Sie darf keinen Tropfen anrühren, wenn sie Neuroleptika einnimmt. NICHTS. So lange sie solche Präparate einnimmt. Die Kombination von Neuroleptika und Alkohol ist hochgefährlich, es kommt nicht selten zu verstärkenden oder abschwächenden Effekten, ist wie russisches Roulette. Manchmal führt der gemeinsame Konsum sogar zum Tod. Da muss man SEHR aufpassen! Abgesehen davon verstärkt Alkohol Wahnzustände, was sich allein schon äußerst negativ auf die Behandlung auswirkt!

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Rosenstock
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Beitrag Do., 16.07.2015, 10:24

Ganz ehrlich?
Ich finde es gut, dass man ihr dort keine Medikamente gegeben hat. Das sind keine Hustenzuckerln! Die übernehmen dort Verantwortung. Regeln gibt es überall. Ja, man muss dort bleiben, aber - sobald sie die Behandlung unterbrechen will - kann sie raus. Dann halt keine Behandlung!
Benzos z.b.: machen stark abhängig, da muss man wirklich aufpassen.
Wielange bleibt deine Mutter? Macht einen Termin bei einem Facharzt aus?
Abilify am Abend finde ich auch spannend.

Wie habt ihr euch das eigentlich vorgestellt, mit der Rückreise. Ich denke, ewig kann deine Mutter ja nicht bleiben, sie muss dort aber auch in Behandlung sein. Ich nehme Fluoxetin und gehe regelmäßig (seit Beginn der Einnahme) alle 4-6 Wochen zu meinem Arzt und es wird geschaut, ob es noch passt.

lg Rosenstock

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Dengue
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Beitrag Fr., 17.07.2015, 14:18

Auf dem Alkohol reitet jeder herum, weil es zu gefährlichen Wechselwirkungen mit dem Medikament kommen kann. Auf dem Alkohol reitet jeder herum, weil aus deinen Schilderungen hervorgeht, dass sie zumindest ein missbräuchliches Verhalten betreit. Es mag vielleicht sein, dass deine Mutter keine Alkoholikerin ist, aber du als Angehörige kannst das wohl am wenigsten beurteilen.
Selbst mit Medikamenten herumzuexperimentieren finde ich nicht nur beunruhigend (weil weder der verschreibende Arzt, noch ihr irgendeine Ahnung davon habt), sondern auch verzweifelt.
In meinen Augen haben die Ärzte hier niemanden erpresst. Sie haben ihre medizinische Meinung geäußert und die sagt, dass deiner Mutter nur mit einer stationären Behandlung gut geholfen werden kann, da das Beschwerdebild so umfänglich ist und die Möglichkeiten einer ambulanten Behandlung übersteigt.
Und jetzt verstehe ich deine Aussage nicht: Du schreibst, sie hätte teilstationär dableiben können und damit die Möglichkeit "tagsüber weg kann", dann aber, dass die Stationsärztin ihr das nur einmal in der Woche für eine Stunde erlauben würde. Das ist paradox.
Im Übrigen: Wenn deine Mutter so wahnhaft paranoid ist und wegbleiben kann, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie einfach nicht wiederkommt. Deshalb auch die Meeinung der Ärzte. Es dauert, bis die Medikamente anschlagen und ihre Wahrnehmung sich wieder der relativen Realität annähert. Wie soll sie dahinkommen, wenn nicht sichergestellt ist, dass sie regelmäßig behandelt wird?


Eremit
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Beitrag Fr., 17.07.2015, 14:59

Eine Frage: Handelt es sich bei primesse und Anve um die selbe Person?

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Sarah60
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Beitrag Sa., 18.07.2015, 07:38

Ich habe mich nicht durch den ganzen Thread gelesen, aber die von Primesse geschildernden Symptome - welche mich an meinen eigenen Leidensweg erinnern - würde ich nicht so schnell auf Schizophrenie tippen. Als selbst Betroffene ( schizoaffektive Störung). Bei Schizophrene sind die Wahnvorstellungen völlig realitätsfern und absurd ( Stimmen aus den Weltall, hält sich für Jesus zb. ). Bei Schizoaffektiven und anderen Psychosen realitätsverwandt, aber falsch interpretiert ( wie in meinen Fall : der geschilderten Verfolgungswahn trat bei mir auf ODER : ich las in der Zeitung von Kindesmissbrauch und glaubte - nur weil in der Nachbarschaft ein Kind weinte, dieses würde auch missbraucht werden uä..
Jedenfalls durchlebt deine Mutter die Hölle und ihr Geschwister nicht minder. Ich hoffe, dass euch geholfen werden kann und ihr habt mein volles Mitgefühl.
lg Sahrah

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Anve
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Beitrag Sa., 18.07.2015, 08:09

ja sorry, ich kannte mein anderes Passwort nicht mehr. Anve und primesse sind die gleiche Person. Sorry, bin aktuell so verwirrt, dass ich das nicht mitbekommen habe :/

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Anve
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Beitrag Sa., 18.07.2015, 08:13

Fify hat geschrieben:Ich hab einfach als Angehörige erlebt, dass es sehr sinnvoll sein kann, wenn jemand in die Geschlossene geht und dann wirklich geschaut wird, wann er mal für eine Stunde raus kann. Es hört sich grausam an und ist es vielleicht auch. Wenn der Nutzen aber auf lange Sicht größer ist, dann ist es doch besser.
Die Ärztin hätte deine Mutter doch so weit gehabt, dass sie sich freiwillig drauf einlässt, dann wäre es doch kein Zwang gewesen.
Sie dürfte halt wirklich keinen Alkohol drinken. Es ist doch sinnvoll, dass rund um die Uhr geschaut wird, wie deine Mutter auf Medikamente reagiert.
Ich hab schon Menschen erlebt, die Medikamente bekommen haben und die sehr seltsam drauf reagiert haben. Ich würde als Angehörige da keine Verantwortung übernehmen wollen, da ich für mich weiß, dass mir die Verantwortung zu groß wäre.

Willst du ihre Ärztin, Psychotherapeutin und Pflegekraft spielen? Ich würde dir raten, sie echt in der Klinik zu lassen.
Ich hätte meine Mutter soweit gehabt, dass sie sich darauf eingalssen hötte über Nacht dort zu bleiben, wenn sie ansonsten frei über ihre Zeit verfügen kann. Das hat schon Stunden gebraucht, die ich auf sie eingeredet habe. Nachdem die Ärztin ihr gesagt hat, dass sie nicht raus darf wie sie will, ist sie ausgerastet und wollte schon einfach gehen.
Sie trinkt keinen Alkohol, jetzt wo sie die Tabletten nimmt.
Ich weiß selbst, dass das sinnvoll wäre. Aber sie will nicht eingesperrt werden. Ich würde sie jederzeit in die Klinik lassen, aber das will sie doch nicht. Wieso geht das aus meinen Texten nicht hervor?
ich bin selbst schon völlig am Ende, aber bevor sie sich einsperren lässt, würde sie sich eher umbringen. Das wäre zwar ihre letzte Option, aber bevor sie eingesperrt wird, würde sie es wohl tun, schätze ich.

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Anve
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Beitrag Sa., 18.07.2015, 08:15

Candykills hat geschrieben:Abilify ist stark antriebssteigernd - ich nehme es selbst. Man nimmt es ausschließlich morgens ein!
Weiß ich, deswegen hab ich auch gesagt sie soll es nachmittags nehmen, hat sie dann auch gemacht, aber ist dann beim Abendessen am Tisch eingeschlafen im Restaurant. Sie nimmt es jetzt abends und schläft durch.
Heute morgen hat sie mir gesagt, dass sie gut geschlafen hat. Also denke ich scheint es zu funktionieren.

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Anve
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Beitrag Sa., 18.07.2015, 08:21

Eremit hat geschrieben:Upps, jetzt habe ich erst gemerkt, dass ich Dich und primesse miteinander verwechselt habe, Anve …
Anve hat geschrieben:Ohne stationäre Aufnahme keine Psychopharmaka. Und bevor sie ihr Psychopharmaka geben muss sie erst 2 Wochen einen Alkoholentzug machen (wozu, sie ist kein Alkoholiker).
Sie darf GAR KEINEN Alkohol trinken, wenn sie Neuroleptika einnimmt! Nicht ein Glas!
Anve hat geschrieben:Gott sei dank haben wir dann einen Arzt gefunden (nicht aus der Klinik), der ihr Neuroleptika verschrieben hat. Wir suchen jetzt noch nach einem Arzt, der sie intensiv betreuen kann, aber starten jetzt erst mal mehr oder weniger in Eigenregie, da die Psychiater alle keine Termine frei haben und sich die Klinik quer stellt.

Beginnen werden wir mit 10 mg Abilify abends.
WAS? Du läßt einfach einen Allgemeinmediziner auf die Mutter los? Allgemeinmediziner sind keine Psychiater! Die werfen auch mit Benzodiazepinen um sich, als wären das Hustenzuckerl! Genau genommen sollte es gesetzlich verboten sein, dass Allgemeinmediziner Psychopharmaka verschreiben dürfen! BITTE BITTE nur Psychiater hinzuziehen, wenn es um Psychopharmaka geht!
Anve hat geschrieben:Der Arzt der es verschrieben hat, schien nicht wirklich Ahnung zu haben.
So ist es! Weil es nicht ihr Fachgebiet ist!
Anve hat geschrieben:Soviel dazu. Echt unfähige Leute. Wir wurden dann ohne Behandlung/Medikation weggeschickt.
Natürlich, weil die dortigen Ärzte ja auch dafür haften, wenn es zu Komplikationen kommt. Um Komplikationen zu vermeiden, sollten vorher möglichst viele ungünstige Faktoren ausgeschlossen werden. Daraus Unfähigkeit abzuleiten ist ziemlich oberflächlich.
Anve hat geschrieben:Sie ist kein Alkoholiker oder ähnliches. Sie hat auch die letzten Tage keinen Alkohol getrunken. Ich verstehe nicht, wieso jeder immer auf dem Alkohol rumreitet nur, weil sie angegeben hat, ab und an mal 1 Glas Wein zu trinken und vor 2 Wochen circa auch 3 mal etwas mehr.
Nochmal: Sie darf keinen Tropfen anrühren, wenn sie Neuroleptika einnimmt. NICHTS. So lange sie solche Präparate einnimmt. Die Kombination von Neuroleptika und Alkohol ist hochgefährlich, es kommt nicht selten zu verstärkenden oder abschwächenden Effekten, ist wie russisches Roulette. Manchmal führt der gemeinsame Konsum sogar zum Tod. Da muss man SEHR aufpassen! Abgesehen davon verstärkt Alkohol Wahnzustände, was sich allein schon äußerst negativ auf die Behandlung auswirkt!

Mir ist das bewusst, dass der Arzt keine Ahnung hat. Trotzdem bin ich froh, dass er es veschrieben hat. Laut Internet ist es wohl auch das Neuroleptikum 1. Wahl bei der paranoiden Psychose.
Es scheint auch schon zu wirken, auch wenn ich es mir irgendwie nicht vorstellen kann. Aber sie hat sich gestern den ganzen Tag (habe sie 8 Stunden um mich gehabt) völlig normal verhalten. Keine verängstigte Blicke, kein Gelaber von wegen ihr Abhörgerät im Bauch sende wieder und auch sonst... Sie sah sehr entspannt und normal aus.
Sie klagt von einer "Zittrigkeit" von der ich aber nichts sehe. Also zittern tut sie nicht, fühlt sich aber wohl zittrig. Aber ansonsten hat sie keinerlei Nebenwirkungen. Es geht ihr sehr gut. So gut wie lange nicht mehr würde ich sagen. Scheinbar scheint es tatsächlich schon zu wirken. Hätte so schnell nicht mit einer Wirkung gerechnet. Ich habe extra die über 200 Seitige Fachinformation gelesen um das alles besser einschätzen zu können.

Meine einzigen Bedenken sind, dass sie es bald nicht mehr nimmt, weil sie Psychopharmaka für Gift pur hält und dann meint sie bräuchte es ja ned mehr.

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Anve
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Beitrag Sa., 18.07.2015, 08:26

Rosenstock hat geschrieben:Ganz ehrlich?
Ich finde es gut, dass man ihr dort keine Medikamente gegeben hat. Das sind keine Hustenzuckerln! Die übernehmen dort Verantwortung. Regeln gibt es überall. Ja, man muss dort bleiben, aber - sobald sie die Behandlung unterbrechen will - kann sie raus. Dann halt keine Behandlung!
Benzos z.b.: machen stark abhängig, da muss man wirklich aufpassen.
Wielange bleibt deine Mutter? Macht einen Termin bei einem Facharzt aus?
Abilify am Abend finde ich auch spannend.

Wie habt ihr euch das eigentlich vorgestellt, mit der Rückreise. Ich denke, ewig kann deine Mutter ja nicht bleiben, sie muss dort aber auch in Behandlung sein. Ich nehme Fluoxetin und gehe regelmäßig (seit Beginn der Einnahme) alle 4-6 Wochen zu meinem Arzt und es wird geschaut, ob es noch passt.

lg Rosenstock
Sie ist aber nicht dazu bereit in eine Klinik zu gehen. Sie würde sich dann nicht behandeln lassen, bis zum Selbstmord. Ich kenne sie sehr gut und ich weiß, dass sie vor nichts mehr Angst hat als vor der Geschlossenen. Und für sie ist das genau das selbe. Sie hasst es menschen um sich rum zu haben. Sie schläft schon nie bei Bekannten/Freunden, teilt sich niemals ein Ferienhaus mit anderen. Sie mag das nicht. Und hat es noch nie gewollt.

Meine Mutter bleibt bis Mittwoch. Dann geht es zurück. Ein Termin machen wir dort. Ja. Meine Traumvorstellung ist, sie nimmt jetzt mal mehrere Wochen noch das Abilify in 10 mg Dosierung und verhält sich ganz normal, hat keine Ängste mehr, keine Wahnvorstellungen usw. und dann versuchen wir es auf 5 mg zu senken und schauen, ob da auch noch alles normal ist nach Wochen und dosieren es dann evtl auf 2,5 mg runter und schauen dann weiter.
Was tut denn dein Arzt um zu schauen, ob das Fluoxetin noch passt?
Der kann doch auch nur fragen, ob du dich noch gut fühlst oder nicht?

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Anve
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Beitrag Sa., 18.07.2015, 08:31

Dengue hat geschrieben:Auf dem Alkohol reitet jeder herum, weil es zu gefährlichen Wechselwirkungen mit dem Medikament kommen kann. Auf dem Alkohol reitet jeder herum, weil aus deinen Schilderungen hervorgeht, dass sie zumindest ein missbräuchliches Verhalten betreit. Es mag vielleicht sein, dass deine Mutter keine Alkoholikerin ist, aber du als Angehörige kannst das wohl am wenigsten beurteilen.
Selbst mit Medikamenten herumzuexperimentieren finde ich nicht nur beunruhigend (weil weder der verschreibende Arzt, noch ihr irgendeine Ahnung davon habt), sondern auch verzweifelt.
In meinen Augen haben die Ärzte hier niemanden erpresst. Sie haben ihre medizinische Meinung geäußert und die sagt, dass deiner Mutter nur mit einer stationären Behandlung gut geholfen werden kann, da das Beschwerdebild so umfänglich ist und die Möglichkeiten einer ambulanten Behandlung übersteigt.
Und jetzt verstehe ich deine Aussage nicht: Du schreibst, sie hätte teilstationär dableiben können und damit die Möglichkeit "tagsüber weg kann", dann aber, dass die Stationsärztin ihr das nur einmal in der Woche für eine Stunde erlauben würde. Das ist paradox.
Im Übrigen: Wenn deine Mutter so wahnhaft paranoid ist und wegbleiben kann, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie einfach nicht wiederkommt. Deshalb auch die Meeinung der Ärzte. Es dauert, bis die Medikamente anschlagen und ihre Wahrnehmung sich wieder der relativen Realität annähert. Wie soll sie dahinkommen, wenn nicht sichergestellt ist, dass sie regelmäßig behandelt wird?
Also die Ärztin in der Ambulanz hat zugesichert, dass sie über Tag weg kann, und die stationsärztin hat dann gesagt, dass hier da ihren Regeln gespielt wird und sie nach na Woche vielleicht mal eine Stunde raus darf.
Daraufhin hat meine Mutter komplett dicht gemacht, denn das will sie nicht.
Ich weiß ja, dass es besser wäre, aber sie will es unter keinen Umständen. Das wäre ihre Horrorvorstellung.
Und zum Alkohol: Seit sie die Tabletten nimmt hat sie keinen Schluck Alkohol getrunken. Würde sie auch nicht tun, da sie vor Psychopharmaka eh Angst hat und es für pures Gift hält.

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Anve
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Beitrag Sa., 18.07.2015, 08:35

Sarah60 hat geschrieben:Ich habe mich nicht durch den ganzen Thread gelesen, aber die von Primesse geschildernden Symptome - welche mich an meinen eigenen Leidensweg erinnern - würde ich nicht so schnell auf Schizophrenie tippen. Als selbst Betroffene ( schizoaffektive Störung). Bei Schizophrene sind die Wahnvorstellungen völlig realitätsfern und absurd ( Stimmen aus den Weltall, hält sich für Jesus zb. ). Bei Schizoaffektiven und anderen Psychosen realitätsverwandt, aber falsch interpretiert ( wie in meinen Fall : der geschilderten Verfolgungswahn trat bei mir auf ODER : ich las in der Zeitung von Kindesmissbrauch und glaubte - nur weil in der Nachbarschaft ein Kind weinte, dieses würde auch missbraucht werden uä..
Jedenfalls durchlebt deine Mutter die Hölle und ihr Geschwister nicht minder. Ich hoffe, dass euch geholfen werden kann und ihr habt mein volles Mitgefühl.
lg Sahrah
Danke. Deine Antwort finde ich sehr interessant. Und falsch interpretierten, aber noch eher realistischen Sachen, kann es keine Schizophrenie sein?
Die Diagnose der psychiatrischen Klinik lautete paranoide halluzinatorische Schizophrenie.
Wie wirst du denn behandelt? Bei ihr ist es auch so, dass wenn in Deutschland irgendwas passiert, sie gleich denkt, dass uns (ihren Kindern) das passiert ist oder macht sich zumindest unverhältnismäßig Sorgen.

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Anve
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Beitrag Sa., 18.07.2015, 08:48

Zusammenfassend:
ich bin primesse (Passwort nicht mehr gewusst und anderen nicknamen wieder entdeckt)
[falls ihr aus meinen anderen Threads liest.. ja mein Leben ist bisschen verrückt. Mein Vater Diagnose bipolare Störung, mein Partner Diagnose Borderline und meine Mutter paranoide halluzinatorische Schizophrenie, aber ich halt mich ganz gut ]

Meine Mutter ist nicht alkoholabhängig und weiß selbst, dass sie bei Abilify bzw generell Psychopharmaka kein Alkohol trinken darf und tut es auch nicht.
Sie hat jetzt schon 3x bzw. 3 Tage das Abilify genommen und hat sich gestern normal Verhalten (keine auffälligen Gespräche, keine komischen Blicke, keine sichtbare Angst). Sie sah auch optisch viel besser aus. Erholter, weniger Augenringe, hat recht viel gelacht, erzählt usw. Meines Erachtens war sie ganz normal.
Es scheint als wirke das Abilify schon. Sie nimmt es abends und hat bis jetzt gut nachts geschlafen. Heute Nacht hat sie laut ihrer Aussage sehr gut und lange geschlafen. Sie scheint keine Einschlafprobleme/Durchschlafprobleme zu haben.
Sie klagt aber über eine Zittrigkeit, die man aber nicht sieht. Ansonsten scheinbar keine Nebenwirkungen.

Sie fliegt am Mittwoch zurück. Ich hoffe, dass sie das Abilify 10mg weiter nimmt und wir es nach einigen Wochen langsam auf 5 mg runterdosieren können ohne, dass wieder Symptome auftreten.

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Candykills
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Beitrag Sa., 18.07.2015, 09:48

Ne, Abilify ist eigentlich kein Neuroleptikum 1. Wahl, da es eigentlich gegen akuten Wahn etwas höher dosiert werden muss...so 15-20 mg. Aber wenn sie auf 10 mg normal wird und schlafen kann, ist ja top. Ich kann trotzdem kaum glauben, dass das dauerhaft so bleibt, denn eine Standardnebenwirkung von Abilify ist die starke Sitzunruhe. Aber gut, ich weiß ja nicht wie unruhig die vorher schon war. Vll ist die Unruhe auf Abilify dagegen fast schon Ruhe.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Beitrag Sa., 18.07.2015, 11:13

Hallo Anve,

ich bin sehr beeindruckt, wie sehr du dich um deine Mutter kümmerst und wie sehr du dich einsetzt und wie viel du da schon gemacht hast. Hochachtung!

Auch deinen Frust über die Klinik kann ich verstehen. Ich bin selbst im Gesundheitsbereich in Ausbildung und habe da leider auch schon Reaktionen von ÄrztInnen, Pflegern und anderen Mitarbeitern in Kliniken gesehen, die ich sehr ähnlich wie du erlebt habe.

Was ich mir vorstellen könnte, was du tun könntest:

- Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Schizophrenie etc.
Die kennen sich meist ganz gut aus und können dir vielleicht Tipps geben bzgl ihrer Erfahrung mit Medikamenten, guten Psychiatern und Kliniken in der Region.

- Bibliothek
Vielleicht gibt es in der Bibliothek Bücher zum Thema Schizophrenie, falls du Informationen möchtest.

- Guter Psychiater
Wichtig ist vermutlich, dass du bzw deine Mutter einen Psychiater findet, der auf Augenhöhe mit ihr redet, vernünftig mit sich reden lässt. Da muss man manchmal suchen, aber es gibt sie.
Wenn es eine lange Wartezeit gibt, würd ich einfach trotzdem mal einen Termin ausmachen, absagen kann man immer noch. Gäbe es denn auf Ihrer Insel denn eine Klinik oder einen Psychiater für die Weiterbetreuung?

- Medikament
weil du gefragt hast wegen der Dosierung:
Abilify ist der Handelsname, das hat als Wirkstoff Aripiprazol
So wie es von Orangensaft = Wirkstoff, auch verschiedene Handelsmarken gibt wie Cappy, Pago etc.

Ich hab mal kurz nachgeschlagen in einem Verzeichnis weil du wegen der Dosierung von 10mg nachgefragt hast, da steht:

Dosierung bei Schizophrenie:
Erwachsene.: anfänglich 1×tgl. 10–15 mg
Eventuell nach frühestens 2 Wo. erhöhen auf: 1×tgl. 15 mg, max. 30 mg tgl.
Das passt also eigentlich schon mit 10mg

Alles Gute!

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