Therapeut wiedersehen, Treffen nach beendeter Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Widow
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 01:04

@ off: Toll, dass Du so stark bist! Aber vielleicht war Deine Bindung zu Deinen Toten auch ein bisschen schwächer?
Dass Du mit diesen, ihren Toden "gesellschaftlich", also in der sozialen Gemeinschaft, in der Du lebst, so gut zurecht kommst, finde ich persönlich jedenfalls äußerst respektabel.

Dass hier jemand "miese Laune" verbreitet, nur weil er/sie sich über diese Zufälligkeit der zufällig ausgefallenen Sitzung wundert (nachdem "externer Bedarf" in Gestalt eines angebotenen Wiedersehens just in jener Sitzungszeit vorher auf dem AB angemeldet worden war ...), das finde ich nun gar nicht.

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offtheground
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 01:19

Widow hat geschrieben:@ off: Toll, dass Du so stark bist! Aber vielleicht war Deine Bindung zu Deinen Toten auch ein bisschen schwächer?
Dass Du mit diesen, ihren Toden "gesellschaftlich", also in der sozialen Gemeinschaft, in der Du lebst, so gut zurecht kommst, finde ich persönlich jedenfalls äußerst respektabel.

Dass hier jemand "miese Laune" verbreitet, nur weil er/sie sich über diese Zufälligkeit der zufällig ausgefallenen Sitzung wundert (nachdem "externer Bedarf" in Gestalt eines angebotenen Wiedersehens just in jener Sitzungszeit vorher auf dem AB angemeldet worden war ...), das finde ich nun gar nicht.

Es tut mir Leid für dich, dass du jedem, der sein persönliches Unglück nicht gleich auch anderen an den Hals wünscht, unterstellen musst, dass die Bindung zu dessen Verstorbenen nicht eng war. Das ist wieder typisch, aber mir ist auch bewusst, dass du gar nicht anders kannst, denn sonst würde es deiner Beziehung "das Besondere" nehmen und das ist wichtig für deine Art der Trauer.
dieses Phänomen umfasst ja nicht nur Trauer, sondern auch Krankheiten ect.
Du tätest dir vll selbst gut daran andere nicht in ihren Gefühlen zu bewerten, nur weil sie nicht auch jedem anderen die Krätze an den Hals wünschen.
Aber ich bin jetzt wirklich müde und geh wieder (hoffentlich) schlafen. Ich wünsch dir eine gute Nacht, Tschüss.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


Widow
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 01:23

Lieber Offtheground,

ich wünsche Dir auch eine gute Nacht! Und glaub mir: All Dein mich Schelten und mir eins Überziehen verpufft, denn ich weiß: Wir schlagen uns nur selbst.
Widow

PS: Dass man sich verletzlich macht, wenn man HIER wirklich von sich erzählt, das hast Du mich gerade wieder erfahren lassen, doch sei versichert: Es ist mir nicht neu!


mio
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 01:36

Hallo Wandelröschen,
Wandelröschen hat geschrieben:Hallo mio,
So einen „heimlichen, privaten Ehrengast“ hatte ich auch im letzten Jahr bei einer Preisübergabe, mach das ruhig, trau dich.

Es hat einfach gepasst, war unkompliziert und schön.
Und so ein Erlebnis wünsch ich euch einfach auch.
ich werde es zumindest versuchen, dank Dir fürs Mut machen! Noch ist es ja (leider) noch nicht so "weit" (was aber vollkommen ok ist).

Ich denke, dass es gerade dieses "unkomplizierte" ist, was sich so verdammt gut daran anfühlt. Endlich ist mal was nicht "schwierig"... so sollte das doch eigentlich sein.

Lieben Gruss,

mio

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mio
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 01:45

Hallo Widow,

ich kram's jetzt nicht "Zitat(Beleg)mässig" raus, aber Du hast mir an anderer Stelle ganz klar mitgeteilt, dass Du mir eigentlich lieber nicht erneut "begegnen" möchtest. Soviel also dazu.

Deine persönliche Perspektive habe ich nie in Frage gestellt, ich habe nur eine andere, weitere - nämlich meine - mit in den Raum gebracht. Es gibt also keinen Grund für Dich in eine Angriffs-/Verteidigungspositon zu verfallen. Lies doch einfach mal objektiv was ich geschrieben habe, dann würde sich die ganze "Diskussion" hierüber erübrigen.

Lieben Gruss,

mio


Widow
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 02:27

Off-topic
@ mio, offenbar hast Du es noch nicht dezidiert gelesen, doch das, was Du für "objektiv" hälst (mehrfach hier im ptf nun schon) halten andere UserInnen, darunter auch ich, für höchst subjektiv (und ich habe Dich verschiedentlich darauf schon hingewiesen, zuletzt hier).

Dass das was hilft, glaube ich nicht. Und deshalb habe ich mich hiermit zum letzten Mal auf Deine Off-Topic-Themen eingelassen. Dass Du hier des öfteren solche o/t-Debatten anstößt, die sich dann im Nichts verlieren, ist vermutlich nur mir aufgefallen. Dir alles Gute bei all Deinen Klärungsunternehmungen!
w


leberblümchen
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 07:14

Mio,
Dieses "Problem" mit der "Augenhöhe" ist etwas, dass meiner Meinung nach viel damit zu tun hat, wie jemand "Augenhöhe" definiert. Für mich besteht Augenhöhe zB. aus gegenseitigem Respekt und ehrlichem Interesse am jeweils anderen, weniger daraus, ob und in wie fern mir jemand in bestimmten Punkten über-/unterlegen sein könnte. Über sowas denke ich in der Regel gar nicht nach, warum auch
Entschuldige, aber Respekt ist in einer Therapie das A und O. Mit 'Augenhöhe' hat das nichts zu tun. Oder bringst du Respekt nur denen entgegen, die sich mit dir auf Augenhöhe befinden?

Klar, und der Wunsch nach 'Augenhöhe' springt mir auch ins... Auge. Warum ist das so wichtig? Macht einen das erfolgreicher, mit dem 'großen' Therapeuten gleichrangig zu sein? Aber wozu muss man das feststellen? Ist doch schon irgendwie interessant, finde ich jedenfalls.

Für mich persönlich ist Kommunikation, wenn sie ehrlich sein soll, immer auch mit 'hinter die Fassade gucken' verbunden; es sei denn, man bleibt halt bei Gemeinplätzen (Neidvorwurf, gähn) oder beim small talk: "Wie geht's?" - "Alles super" - und dann trennen sich die Wege wieder. Und Ehrlichkeit heißt für mich automatisch, zu spüren, was der Andere jenseits der Worte mitteilt. Das heißt nicht, dass ich mit diesem Aufspüren richtigliegen muss; es heißt einfach nur: "Ich habe in deinen Worten etwas Bestimmtes wahrgenommen". Das an sich ist nicht verwerflich oder verboten oder asozial. Hier war niemand grob oder abfällig, sondern drei Leute sind über denselben Stein gestolpert. Nun kann man so tun, als gebe es diesen Stein nicht - z.B. weil man Unstimmigkeiten nicht gut ertragen kann oder weil man damit seinen eigenen Neid abwehren kann, wenn man nach außen so tut, als sei man ein Altruist aus dem Bilderbuch. Was man aber nicht machen kann, ist, Anderen auszureden, dass sie über einen Stein gestolpert sind. Da wird's dann noch unstimmiger.


Leslie
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 07:42

Für mich hat Begegnung vor allem mit "stehen lassen können" zu tun. Und: ich finde Gefühls-Botschaften wichtiger als deren Analyse.

Wandelröschen hat in ihrem ersten Beitrag von der Begegnung mit ihrem Therapeuten geschrieben - gespürt habe ich Genugtuung, Stolz und Zufriedenheit. Das Erlebnis war ihr wichtig, und das hat sie (leichtsinnnigerweise) mitgeteilt.
Ob ich dieses Erlebnis auch gebraucht hätte? Nein, aber das ist ja auch egal. Ich brauch andere Erlebnisse - und bin dann auch stolz und zufrieden. Das sind schöne und wichtige Gefühle, die ich jedem ab und zu mal wünsche (und schön, Wandelröschen, dass du sie auf deine Weise gespürt hast!).

Alles andere ("steckt noch mehr dahinter, vielleicht sogar ein Bedürfnis, tut es ihr wirklich gut, stimmt das überhaupt, redet sie sich alles nur schön??") - spielt keine Rolle, finde ich.


leberblümchen
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 07:53

Naja, für dich spielt es keine Rolle. Für Andere eben schon. Vielleicht sind das die 'Stimmungsallergiker'; es gibt Menschen, die aufgrund ihrer frühkindlichen Entwicklung die Botschaft eher in der Stimmung / Stimme / Wortwahl sehen als in der eigentlichen Mittelung auf der Inhaltsebene. Und ja, ich reagiere in der Tat 'allergisch' auf Unstimmigkeiten. Wenn das Erlebnis als authentisch, gewinnbringend und erfrischend beim TE wahrgenommen wird, dann ist doch alles gut. Wenn nicht, war das Nachhaken wohl doch nicht so verkehrt.

Wobei ich das Treffen selbst zunächst auch erst mal nur 'schön' fand, ohne dass ich das hätte analysieren wollen. Nur der Satz: "Wenn er einem anderen Patienten abgesagt hätte, wäre es für mich noch schöner", der war dann halt unnötig und hat das Schöne in meinen Augen ruiniert. Aber wie das immer so ist: Wenn ich was schreibe, muss ich die Wirkung beim Anderen offenlassen. Oder sagen, dass ich keine Kommentare mag.


offtheground
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 08:31

Off-topic
Widow hat geschrieben:Lieber Offtheground,

ich wünsche Dir auch eine gute Nacht! Und glaub mir: All Dein mich Schelten und mir eins Überziehen verpufft, denn ich weiß: Wir schlagen uns nur selbst.
Widow

PS: Dass man sich verletzlich macht, wenn man HIER wirklich von sich erzählt, das hast Du mich gerade wieder erfahren lassen, doch sei versichert: Es ist mir nicht neu!

Ich hab dich nicht gescholten, du darfst trauern und lieben wie du willst, das maße ich mir nicht an dir vorzuschreiben oder zu bewerten, demnach hör du auch bitte auf zu bewerten und mir irgendwas in den Mund zu legen, ich bin dir nämlich keinesfalls feindlich oder irgendwas gesinnt.nur es nervt schon, wenn du bewertest und dann dem anderen derartiges unterstellst und dich als vermeintliches Opfer (sorry, von was noch mal?) deklarierst. Das ist so unnötig.
Ps: sorry Wandelröschen, dass dein Beitrag so zerschossen wurde durch so einen Unsinn...
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


Waldschratin
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 09:52

offtheground hat geschrieben:Ps: sorry Wandelröschen, dass dein Beitrag so zerschossen wurde durch so einen Unsinn...
Das ist hier nunmal so,nicht weiter unerwartet,für mich jedenfalls.

Kurz noch zur "Augenhöhe",weil ich diesen Ausdruck ja ins Spiel gebracht hab :
Ich seh das so ähnlich,wie mio das beschrieben hat :
mio hat geschrieben:Dieses "Problem" mit der "Augenhöhe" ist etwas, dass meiner Meinung nach viel damit zu tun hat, wie jemand "Augenhöhe" definiert.[...]Dass man als Patientin nach erfolgreichem Abschluss der Therapie eine Begegnung außerhalb des gewohnten Therapierahmens als Begegnung auf Augenhöhe empfindet/beschreibt zeugt für mich davon, dass diese "Augenhöhe" eigentlich schon während der Therapie vorhanden war, sie aber in dieser aufgrund eigener Themen/Probleme/des Rahmens nicht so "bewusst" wahrgenommen werden konnte. Nicht, weil sie nicht gegeben gewesen wäre, sondern weil der eigene Focus einfach wo anders lag.

Für mich stellt sich gerade diese Erfahrung der veränderten, gewandelten Perspektive als etwas sehr schönes und wertvolles dar, zeigt sich doch aus dieser, dass eine Entwicklung und Klärung stattfinden konnte, die nun eine andere Offenheit und Flexibilität ermöglicht.
Die "Augenhöhe" beschreibt für mich die veränderte Bedürftigkeit des Klienten in der Beziehung.
Und zwar nicht im Sinne "über- oder unterlegen" (Das finde nun wiederum ICH recht interessant,liebe Leberblümchen,daß DU das so formulierst. ),sondern eben in ner veränderten Art der "Selbstfürsorge".

Wenn ich sage,ich kann jemanden auf Augenhöhe begegnen,dann meine ich,ich bin nicht mehr drauf angewiesen,ob und in welcher von mir vordefinierten Art er mir begegnen muß,damit ich mit ihm klarkomme oder "unverletzt" aus der Begegnung gehen kann.
Umgekehrt : Daß mich jemand auf Augenhöhe mit sich läßt,erkenne ich daran,daß er meine "Schwächen" nicht ausnutzen muß und v.a. SEINE eigenen Schwächen/schmerzenden Punkte etc. aus seiner eigenen Abwehr raus nicht an mich auslagern muß,indem er versucht, mich in meinem So-Sein irgendwie anzugreifen,zu verunsichern,"kleiner" zu machen,zu entwerten etc..

Das hat nun Wandelröschen`s Thera eh nicht gemacht.Aber wie ich das verstanden habe,hat SIE es geschafft,aus der eigenen Bedürftigkeit (wie ich sie oben grade beschrieben hab) "rauszuwachsen" (eben in diese "Augenhöhe" hinein) und daraus ihrem Thera jetzt so "anders" begegnen kann - und daß DAS sie so freut und stolz auf sich macht und ihr guttut und sie es deshalb auch mit uns teilen will hier. (Und wohl auch,wie ich sie kenne,um anderen Mut zu machen,daß das tatsächlich auch geht )
Und da kann sie ja auch zurecht stolz drauf sein,denn dazu soll ne Therapie ja eigentlich dienen : Zum "Wachen",sich entwickeln,"reifer" im Umgang mit sich werden.


leberblümchen
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 13:26

wikipedia hat geschrieben:Die vertikale Positionierung der Augen, durch welche die Körpergröße anderer Personen mit der eigenen verglichen wird, ist meistens direkt mit gesellschaftlichem Status und Selbstwert-Gefühlen verbunden. Menschen verlangen in existenziellen Situationen das Gespräch „auf gleicher Augenhöhe“, das heißt, sie wollen den Gesprächspartnern ebenbürtig sein. Wer sich andere Personen größer als sich selbst vorstellt, fühlt sich ihnen meist unterlegen, weniger wertvoll und ordnet sich selbst einen geringeren Status zu.

Durch Hilfsmittel kann die Augenhöhe künstlich vergrößert werden, beispielsweise durch ein geeignetes Rednerpodest, durch Schuhe mit hohen Absätzen oder einen etwas höheren Stuhl als beim Gesprächspartner.
Die Thematisierung des Begriffes 'Augenhöhe' (und damit die Frage nach dem Rang) kam ja von Wandelröschen. Dass die Bedürftigkeit als solche sich geändert hat, ist ja irgendwie klar nach einer - erfolgreichen! - Therapie. Trotzdem ist da m.E. noch immer eine unterschiedliche 'Augenhöhe', denn der Andere war ja mein Therapeut, und das ist er NOCH, nur halt ein ehemaliger, auch wenn die Sitzungen nicht mehr stattfinden. Nur weil die Therapie beendet ist, heißt das ja nicht, dass die sozialen Rollen plötzlich aufgehoben sind.

edit: Ich hab noch mal nachgelesen: offensichtlich wollte der Therapeut ja Wandelröschen ausdrücklich "auf Augenhöhe" bringen. Gut, meins ist das nicht; mag es gerne tiefenpsychologisch


LynnCard
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 14:16

Ich sehe alle Menschen auf gleicher Augenhöhe, vom Säugling bis zum Greis. Diese Augenhöhenunterschiede sind doch reine Fiktionen, um andere gefügig zu machen und "unter" sich zu bringen. Für mich ist dieses Verhalten eine grundlegende "Herabsetzung" eines Menschen in seiner Würde und seinem Wesen, also sehr wohl respektlos. Da ich dies schon als Kind so sah, ließ ich mir auch nie den Mund verbieten oder mich durch andere dominieren, zumindest nicht freiwillig.

Aber klar gibt es Bedürftigkeiten und das Gefühl eines Gefälles, aber wer das ausnutzt, handelt respektlos. Es erfordert eben gerade da eine innere Größe, einem solchen bedürftigen Menschen in gleicher Augenhöhe zu begegnen und ihm dies auch spürbar zu vermitteln. Das hat Wandelröschens Therapeut offenbar begriffen und spricht für ihn. Ein solches Erlebnis hätte mich auch aufgebaut, hab ich übrigens ähnlich erlebt, wenn ich frühere LehrerInnen, die ich mochte, nochmal besuchte nach dem Klassenwechsel. Da hat sich manch einer gefreut, ist doch schön, schließlich sind wir alle Menschen und haben allesamt Gefühle! Spätestens im Tod sind wir alle gleich. Wenn das keine klare Botschaft ist, würd ich meinen.
LG Lynn


leberblümchen
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 14:41

Off-topic
In einer tiefenpsychologischen Therapie geht es aber um die Elternbeziehung, und die ist vertikal. Was passiert, wenn man das auflösen will, kann man sich in den Praxen der Kinder- und Jugendpsychiater täglich ansehen... Kinder brauchen jemanden, der ihnen Orientierung gibt und so fort. Wer das mit Respekt- und Würdelosigkeit gleichsetzt, hat ein Autoritätsproblem IN SICH. Und so ist eben auch ein Patient, der sich an einen Tiefenpsychologen wendet, nicht mit diesem auf Augenhöhe (finde diese Vorstellung mindestens amüsant). Wir sind hier ein bisschen OT, weil Wandelröschens Th. ja ein VTler ist. Dennoch ist eine fehlende Augenhöhe kein Zeichen von Respektlosigkeit. Im Gegenteil. Es gibt in der Therapie (auch in nicht-tiefenpsychologischen Verfahren) eine Abhängigkeit; ansonsten wären das Thema 'sexueller Missbrauch in der Therapie' auch gar keines, denn immerhin begegnen sich ja zwei Erwachsene. Nur IST der Patient eben nicht nur erwachsen, sondern auch 'Schutzbefohlener'. Die Rollen sind klar verteilt.

Oft scheint es auch nur so, als sei man auf Augenhöhe, weil man es nicht erträgt, wenn / dass es anders ist. Aber indem man Unterschiede negiert, verschwinden die ja nicht.


LynnCard
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Beitrag Mi., 13.05.2015, 14:53

@leberblümchen

Ich sehe die Eltern-Kind-Beziehung genauso wenig vertikal. Ich nehme ein Kind genauso voll und eben auf Augenhöhe wie ein Erwachsener. Kinder sind sowieso oft schlauer als die Erwachsenen. Ebenso höre ich alten, zittrigen SeniorInnen gern zu, auch wenn sie teilweise dement erscheinen. Die Weisheit bildet sich im Herzen. Da kann einem ein Kind ebenso wie ein hinfälliger Mensch weit voraus sein. Verantwortung hat nichts mit fehlender Augenhöhe zu tun. Klar braucht ein hilfsbedürftiger oder eben auch "kleiner Mensch" Hilfe und Zuwendung, wie er das verdient, wie das grundsätzlich jeder Mensch verdient - aber eben in Augenhöhe.

Wer einen anderen nicht auf Augenhöhe betrachtet, kann ihn nur als Erweiterung seiner selbst begreifen, da ja "unter ihm", also keine volle Persönlichkeit, die kein Recht hat, selbst ebenbürtigen Raum einzunehmen. Und das ist respektlos, dem anderen seinen Freiraum zu nehmen. Auch ein Kind soll sich ja entwickeln und genug Freiraum erhalten, um sich zu entfalten zu einer gesunden Persönlichkeit. Gerade Eltern sollten ihre Kinder deshalb besonders auf Augenhöhe sehen - direkt im liebevollen Augenkontakt, dem Spiegel der Seele.
LG Lynn

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