Girlande, es ist doch vollkommen okay, wenn du deine Sexualität so praktizierst, wie du sie für richtig hältst. Für mich ist es das zumindest. Deine Zuschreibungen, was den BDSM sei und was nicht, muten mir etwas intolerant an. So verschließt du Menschen, die eventuell eine andere oder von mir aus softere BDSM-Variante vorziehen, doch irgendwie den Zugang zu dieser sexuellen Spielart.
Für mich wäre die Art und weise, wie du sie beschreibst, wohl nichts. Die JakesMonstersmile sagt das was wichtiges. Wenn du beispielweise an einer traumatischen Störung leidest, begibst du dich unter Umständen unwillkürlich in gefährliche Situationen, deren Tragweite du nicht einschätzen kannst. Also mir wird Sex auch schnell zu viel. An manchen Tagen passt etwas, dann wieder ist es überfordernd. Das kann wohl verwirrend sein für Außenstehende (auch wenn die einfühlsam sind). Da hilft nur: sprechen.
Und was wenn du nun Gewalt erfahren hast und BDSM als zB simulierte Gewalt an sich lustvoll von dir erlebt wird. Kannst du das immer deckeln? Was ist mit deiner Tagesform? Erhöhtem Stress? Einer eventuellen Krise?
Sexuelle Heilung / BDSM
Verstehe ich nicht. Entweder man ist so geboren und steht drauf oder nicht. Wenn man so geboren ist, dann weiß man es und sucht es sein ganzes Leben.Wenn du beispielweise an einer traumatischen Störung leidest, begibst du dich unter Umständen unwillkürlich in gefährliche Situationen, deren Tragweite du nicht einschätzen kannst. Also mir wird Sex auch schnell zu viel. An manchen Tagen passt etwas, dann wieder ist es überfordernd. Das kann wohl verwirrend sein für Außenstehende (auch wenn die einfühlsam sind). Da hilft nur: sprechen.
Und was wenn du nun Gewalt erfahren hast und BDSM als zB simulierte Gewalt an sich lustvoll von dir erlebt wird. Kannst du das immer deckeln? Was ist mit deiner Tagesform? Erhöhtem Stress? Einer eventuellen Krise?
Wenn man Probleme mit Sexualität oder Schmerzen oder dergleichen hat, dann ist man eben kein BDSMler.
Ergibt Sinn, oder?
Wenn einem Sex zu viel wird, dann sollte man kein Sub oder Sklave sein, denn der Dom entscheidet dann ja wie viel Sex du hast und das kann dann ja theoretisch der gaze Tag sein wenn er will.
Überforderung und Reiz-Überflutung sind eben auch Fetische. Was, wenn er das als Fetisch hat?
Wenn man damit nicht klar kommt, dann sollte man das nicht leben. Fertig.
Und auch erhöhter Stress und eine eventuelle Krise gehören dazu.
Ich verstehe das Problem nicht. Ein bisschen Fesselspiele-Bondage oder mal so "liebesvolle Kümmer-Hauen" und Knie-Machtspielchen und "Oh, ich kümmer mich um dich und verhau dich! Hoho und ich helfe dir im Leben!" kann ja Jeder privat machen - Aber ist für mich keine BDSM-Beziehung.
Für mich hat es mit Krise, Kaputtmachen und Zerstörung zu tun.
Es geht ja darum, dass man leidet.
Also, das ist ja mal leicht naiv zu glauben, man wird als BDSMler geboren.girlande. hat geschrieben:Verstehe ich nicht. Entweder man ist so geboren und steht drauf oder nicht. Wenn man so geboren ist, dann weiß man es und sucht es sein ganzes Leben.
Da blickt Allerleirau aber schon wesentlich weiter...
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)
@Vincent: Das ist nicht "naiv". Mit sexuellen Ausrichtungen wird man geboren - Genau so wie Trans*-Leute oder Homosexuelle. Das sehen viele Leute so.
Bei uns auf der Uni gab es sogar einen SM-Stammtisch (dort, wo sich auch sonst Homosexuelle etc treffen) und es geht eben darum, dass Leute mit verschiedenen Sexualitäten geboren sind.
Wo ist das Problem? Toleranz? (Oder glaubst du nicht, dass die meisten es schon in ihrer frühen Kindheit wissen genau so wie es auch bei Homosexualität der Fall ist?)
Bei uns auf der Uni gab es sogar einen SM-Stammtisch (dort, wo sich auch sonst Homosexuelle etc treffen) und es geht eben darum, dass Leute mit verschiedenen Sexualitäten geboren sind.
Wo ist das Problem? Toleranz? (Oder glaubst du nicht, dass die meisten es schon in ihrer frühen Kindheit wissen genau so wie es auch bei Homosexualität der Fall ist?)
@girlande,
warum willst du für deine extreme Ausprägung deiner BDSM-Neigung gleich die Definitionshoheit für den gesamten Begriff beanspruchen? Auch die "leichteren" Ausprägungen, bei denen das Leiden zeitlich, körperlich, nötigenfalls auch vertraglich begrenzt wird, und bei denen sich der BDSM nur auf den sexuellen Bereich und nicht auf die Beziehungsgestaltung auswirkt, gehören zum BDSM.
Daß einem extreme Neigungen oft erst im Erwachsenenalter bewußt werden, auch wenn ein aufmerksamer Beobachter bereits in der Kindheit Auffälligkeiten bemerkt hätte, ist übrigens eher häufig als selten. Mit Homosexualität oder mit Anlagen zu bestimmten Reaktionsmustern wird man vielleicht geboren, aber ich denke, daß die sexuelle Präferenzstruktur zumindest bis zum Abschluß der Pubertät durchaus noch beeinflußbar ist. Und danach kann man immer noch den Umgang damit selbst bestimmen.
"Heilung" kann z.B. darin bestehen, die eigene Sexualität als wesentlichen Faktor der Persönlichkeit nicht mehr wie einen "Fremdkörper", der nicht so recht zum "vorzeigbaren" Ganzen passen will, abzugrenzen, sondern zu akzeptieren, wie man fühlt, und dies auch auszuleben (solange man keinem anderen gegen seinen Willen damit schadet). Zum Akzeptieren gehört auch, daß man sich nicht mehr schlecht oder schmutzig deswegen fühlt, und daß man sich deswegen nicht vor "Normalen" verstecken oder verstellen muß.
Außerdem finde ich es heilsam, sich darüber klar zu werden, welche Funktionen die Sexualität für einen erfüllt und welche davon als positiv und welche davon als schädlich anzusehen sind. Destruktive Potentiale sind ja oft dann gefährlicher, wenn sie unbewußt bleiben, aber wenn man sich besser versteht, kann man auch einen konstruktiveren Umgang damit finden.
Positive Wirkungen, die ich hier herausgelesen habe und auch an mir bemerkt habe, sind ein ganzheitlicheres Selbsterleben durch Zugang zu bisher verdrängten oder verschütteten Gefühlen und Eindrücken, was zum "Einssein" mit sich und der Umwelt führt. Mit einer Selbstbeobachtung und anschließenden "Analyse" eröffnet man sich einen neuen Zugang zum eigenen Seelenleben und Funktionsweisen. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen können dann auch für andere Lebensbereiche, die vordergründig nichts mit Sexualität zu tun haben, positiv genutzt werden.
@pandas,
ich habe leider schon bemerken müssen, daß die rechtlichen, aber auch körperliche Folgeschäden von vielen v.a. "Subs" abgetan oder ausgeblendet werden. Ich finde es ein Zeichen von Verantwortungsbewußtsein und nicht von Mißtrauen, wenn man offen bespricht, wo eigene psychische oder moralische Grenzen sind, und sich mit dem Gegenüber abstimmt. Von daher ist dein Einwand kein Zerreden, sondern gehört hier mit dazu.
warum willst du für deine extreme Ausprägung deiner BDSM-Neigung gleich die Definitionshoheit für den gesamten Begriff beanspruchen? Auch die "leichteren" Ausprägungen, bei denen das Leiden zeitlich, körperlich, nötigenfalls auch vertraglich begrenzt wird, und bei denen sich der BDSM nur auf den sexuellen Bereich und nicht auf die Beziehungsgestaltung auswirkt, gehören zum BDSM.
Daß einem extreme Neigungen oft erst im Erwachsenenalter bewußt werden, auch wenn ein aufmerksamer Beobachter bereits in der Kindheit Auffälligkeiten bemerkt hätte, ist übrigens eher häufig als selten. Mit Homosexualität oder mit Anlagen zu bestimmten Reaktionsmustern wird man vielleicht geboren, aber ich denke, daß die sexuelle Präferenzstruktur zumindest bis zum Abschluß der Pubertät durchaus noch beeinflußbar ist. Und danach kann man immer noch den Umgang damit selbst bestimmen.
"Heilung" kann z.B. darin bestehen, die eigene Sexualität als wesentlichen Faktor der Persönlichkeit nicht mehr wie einen "Fremdkörper", der nicht so recht zum "vorzeigbaren" Ganzen passen will, abzugrenzen, sondern zu akzeptieren, wie man fühlt, und dies auch auszuleben (solange man keinem anderen gegen seinen Willen damit schadet). Zum Akzeptieren gehört auch, daß man sich nicht mehr schlecht oder schmutzig deswegen fühlt, und daß man sich deswegen nicht vor "Normalen" verstecken oder verstellen muß.
Außerdem finde ich es heilsam, sich darüber klar zu werden, welche Funktionen die Sexualität für einen erfüllt und welche davon als positiv und welche davon als schädlich anzusehen sind. Destruktive Potentiale sind ja oft dann gefährlicher, wenn sie unbewußt bleiben, aber wenn man sich besser versteht, kann man auch einen konstruktiveren Umgang damit finden.
Positive Wirkungen, die ich hier herausgelesen habe und auch an mir bemerkt habe, sind ein ganzheitlicheres Selbsterleben durch Zugang zu bisher verdrängten oder verschütteten Gefühlen und Eindrücken, was zum "Einssein" mit sich und der Umwelt führt. Mit einer Selbstbeobachtung und anschließenden "Analyse" eröffnet man sich einen neuen Zugang zum eigenen Seelenleben und Funktionsweisen. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen können dann auch für andere Lebensbereiche, die vordergründig nichts mit Sexualität zu tun haben, positiv genutzt werden.
@pandas,
ich habe leider schon bemerken müssen, daß die rechtlichen, aber auch körperliche Folgeschäden von vielen v.a. "Subs" abgetan oder ausgeblendet werden. Ich finde es ein Zeichen von Verantwortungsbewußtsein und nicht von Mißtrauen, wenn man offen bespricht, wo eigene psychische oder moralische Grenzen sind, und sich mit dem Gegenüber abstimmt. Von daher ist dein Einwand kein Zerreden, sondern gehört hier mit dazu.
Das sehe ich ganz und gar nicht so. Dass viele Leute das so sehen (wollen), ist mir klar. Aber das kann so nicht stimmen. (Und im Übrigen lässt sich das auch wissenschaftlich nicht beweisen.)girlande. hat geschrieben:@Vincent: Das ist nicht "naiv". Mit sexuellen Ausrichtungen wird man geboren - Genau so wie Trans*-Leute oder Homosexuelle. Das sehen viele Leute so.
Ich gehe fest davon aus, dass sexuelle Ausrichtungen dieser Art immer erst durch bestimmte soziale (traumatisierende) Prägungen entstehen bzw. begünstigt werden, die ihren Ursprung bereits in der frühen Kindheit haben.
Wir müssen das hier jetzt aber nicht weiter vertiefen, da eine allgemeinere (Grundsatz-)Diskussion darüber eigentlich nicht zum Thema hier passen würde.
Du hast aber diesen Stammtisch nicht gegründet, oder?girlande. hat geschrieben:Bei uns auf der Uni gab es sogar einen SM-Stammtisch (dort, wo sich auch sonst Homosexuelle etc treffen) und es geht eben darum, dass Leute mit verschiedenen Sexualitäten geboren sind.
Nein, das glaube ich tatsächlich nicht. Die wenigsten wissen in ihrer Kindheit, geschweige denn bis zum (jungen) Erwachsenenalter irgendetwas darüber. Vielen wird das auch erst in ihrer Lebensmitte bewusst.girlande. hat geschrieben:Oder glaubst du nicht, dass die meisten es schon in ihrer frühen Kindheit wissen genau so wie es auch bei Homosexualität der Fall ist?)
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)
Ich kann deine Worte sehr gut nachvollziehen. Ich kann meine Auslöser, Trigger, auch nicht so ganz genau benennen. Bei mir war das früher manchmal beim Vanilla-Sex, aber z.b. auch wegen irgend was Unerklärlichem mitten auf der Einkaufsstrasse. Es ist schrecklich, aber ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass es mir nichts bringt Situationen, wo ich es passieren könnte, nur zu vermeiden. Ich glaube sogar eher die Trigger sind manchmal Chancen alte Situationen zu erleben und damit zu heilen. Aber nur manchmal, wie genau kann ich nicht unterscheiden, aber ich bin durch BDSM jedenfalls wesentlich risikofreudiger geworden und finde immer mehr Wege in die Heilung.JakesMonstersmile hat geschrieben: Normalerweise fühle ich mich sehr wohl beim Sex, habe bei ihm auch sehr viel mehr Lust darauf, als bei allen Partnern zuvor (da war es eher eine "Pflicht" als wirklicher Spaß).
Leider habe ich in letzter Zeit, auch letzte Nacht wieder, Panikattacken während des Sex. Immer gerade dann wenn es am schönsten ist. Diese Panikattacken vergehen durch ihn innerhalb von Minuten wieder, jedoch habe ich dann für einige Stunden schreckliche Angst und Ekel vor Berührungen und auch vor dem nackt sein.
Leider kann ich mir überhaupt nicht erklären woran das liegt, da es ja nicht einmal in Ausnahmesituationen passiert. In solchen Momenten bin ich meistens nicht einmal gefesselt, oder ähnliches.
ad Woher kommt die BDSM-Neigung?
Ich kann beiden hier angedeuteten Positionen was abgewinnen:
Es ist angeboren/es ist sozialisiert. Ich selbst denke, es ist wohl eine sehr individuelle Mischung von beidem.
Ich finde es für mich - außer ich würde diese Frage aus rein wissenschaftlichem Interesse stellen - müßig dieser Frage wirklich zu beantworten und zu entscheiden. Es ist nun einmal so, dass ich diese Neigung habe. Ich habe dadurch keinen Leidensdruck, sogar im Gegenteil, ich spüre, es tut mir gut das zu leben. Was sonst wer drüber denkt, ist mir tendenziell auch egal. Ich mache nichts, was irgend jemand anderem schadet oder was massiv selbstschädigend wäre.
Gelitten habe ich nur in der Zeit, wo ich es mir selbst verboten hatte so zu empfinden.
That's it - für mich. Ich denke echt, es würde in der Debatte helfen, die Ich-Perspektive und die wissenschaftliche 3.Person-Perspektive nicht ständig in einen Topf zu werfen.
Ich kann beiden hier angedeuteten Positionen was abgewinnen:
Es ist angeboren/es ist sozialisiert. Ich selbst denke, es ist wohl eine sehr individuelle Mischung von beidem.
Ich finde es für mich - außer ich würde diese Frage aus rein wissenschaftlichem Interesse stellen - müßig dieser Frage wirklich zu beantworten und zu entscheiden. Es ist nun einmal so, dass ich diese Neigung habe. Ich habe dadurch keinen Leidensdruck, sogar im Gegenteil, ich spüre, es tut mir gut das zu leben. Was sonst wer drüber denkt, ist mir tendenziell auch egal. Ich mache nichts, was irgend jemand anderem schadet oder was massiv selbstschädigend wäre.
Gelitten habe ich nur in der Zeit, wo ich es mir selbst verboten hatte so zu empfinden.
That's it - für mich. Ich denke echt, es würde in der Debatte helfen, die Ich-Perspektive und die wissenschaftliche 3.Person-Perspektive nicht ständig in einen Topf zu werfen.
Ich weiß nur, dass ich mir ab dem Alter von 4 Jahren regelmäßig masturbierte und dabei vorstellte geschlagen zu werden -
Wir hatten in der 4. Klasse Sexualkunde und ab da wusste ich erst, dass das, was ich mache, masturbieren ist und so mit 8 wusste ich dann auch, dass ich auf SM stehe.
Und das geht *vielen* BDSMern ähnlich, dass sie es schon in ihrer frühen Kindheit merkten.
Wir hatten in der 4. Klasse Sexualkunde und ab da wusste ich erst, dass das, was ich mache, masturbieren ist und so mit 8 wusste ich dann auch, dass ich auf SM stehe.
Und das geht *vielen* BDSMern ähnlich, dass sie es schon in ihrer frühen Kindheit merkten.
@ame,
ich finde es schwierig bis unmöglich, zumindest für mich, die Ich-Perspektive von der Perspektive aus der 3.Person (Wissenschaftler/Beobachter) sauber zu trennen, und das gilt nicht nur für dieses Thema. Wenn ich etwas empfinde, denke oder handele, dann frage ich mich automatisch, wie das "von außen" einzuordnen wäre, wie es im Bezug zu allem anderen steht, warum es so und nicht anders ist, usw., und wenn ich umgekehrt z.B. einen wissenschaftlichen Artikel über ein Thema lese, dann ordne ich das für mich ein, in welchem Bezug ich selbst dazu stehe. Diese Perspektiven beeinflussen sich ja auch gegenseitig, da das Selbstbild und die wissenschaftliche Sicht aufeinander wirken. Für mich würde es Debatten langweiliger und anstrengender machen, wenn alle "wissenschaftlich" ODER "therapeutisch" schreiben würden. Und zu jedem Absatz zu schreiben, wieviel % davon welcher Perspektive zuzuordnen sind, wäre noch anstrengender. Ich kann mir das gerade kaum vorstellen, wie die von dir geforderte Trennung überhaupt funktionieren kann. Selbst wenn man sehr intim, privat schreibt, ist die Außensicht, Distanz doch schon allein durch das schriftliche Ausformulieren schon wieder ein bißchen gegeben, wird also das "unverfälschte" Empfinden schon wieder einer Korrektur unterworfen, oder?
ich finde es schwierig bis unmöglich, zumindest für mich, die Ich-Perspektive von der Perspektive aus der 3.Person (Wissenschaftler/Beobachter) sauber zu trennen, und das gilt nicht nur für dieses Thema. Wenn ich etwas empfinde, denke oder handele, dann frage ich mich automatisch, wie das "von außen" einzuordnen wäre, wie es im Bezug zu allem anderen steht, warum es so und nicht anders ist, usw., und wenn ich umgekehrt z.B. einen wissenschaftlichen Artikel über ein Thema lese, dann ordne ich das für mich ein, in welchem Bezug ich selbst dazu stehe. Diese Perspektiven beeinflussen sich ja auch gegenseitig, da das Selbstbild und die wissenschaftliche Sicht aufeinander wirken. Für mich würde es Debatten langweiliger und anstrengender machen, wenn alle "wissenschaftlich" ODER "therapeutisch" schreiben würden. Und zu jedem Absatz zu schreiben, wieviel % davon welcher Perspektive zuzuordnen sind, wäre noch anstrengender. Ich kann mir das gerade kaum vorstellen, wie die von dir geforderte Trennung überhaupt funktionieren kann. Selbst wenn man sehr intim, privat schreibt, ist die Außensicht, Distanz doch schon allein durch das schriftliche Ausformulieren schon wieder ein bißchen gegeben, wird also das "unverfälschte" Empfinden schon wieder einer Korrektur unterworfen, oder?
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