Erfahrungen Niederländerin mit Psychoanalyse

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Lavendelmunt
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 51
Beiträge: 13

Beitrag Sa., 07.03.2015, 22:26

leberblümchen hat geschrieben:Hi und danke für das Update.
Ich denke, Zweifel sind nicht ungewöhnlich, aber alles, was sich nach Qual anfühlt, muss nicht sein und schadet vermutlich eher. Ich kann es leider nicht besser beschreiben, aber es gibt auch Analysen, die dem Patienten zwar unheimlich wichtig sind, in denen er aber nicht wirklich leiden muss.

Ich hab jetzt zwei völlig unterschiedliche Analysen erlebt, weil selbst derselbe Patient bei verschiedenen Analytikern irgendwie anders ist. Der Erste hat mich für völlig frühgestört und bedürftig gehalten - und ich hab mich dem quasi automatisch angepasst. Der Zweite traut mir mehr zu und fordert mich mehr - und auch da kann ich mich anpassen.

Was genau du tun sollst, weiß ich natürlich nicht, aber 50x (oder auch nur 5x...) zu sagen, dass du nicht mehr weitermachen magst, finde ich schon sehr viel.
Dazu wollte ich noch sagen, dass meine Analyse oft absolut wie eine Qual anfühlt. Schrecklich einsam und ich erfahre sehr heftige, auch sehr negative Emotionen meiner Analytikerin hingegen. Übrigens das nicht allein: manchmal fühle ich auch, wiegesagt, eine erwärmende Intimität.Trotz dieser Gefühle, bin ich fast immer froh wenn ich am Montag nach dem Wochenende wieder hin kann.

Ich glaub, ich bin selbst zu 'Emotional', um eine stabile Analyse zu erfahren. Bei jedem Therapeuten würde ich hin und hergerissen werden zwischen Hass und Abkehr und Idealisierung, erwarte ich. Dass hat wohl gerade zu tun damit, wass die Analyse vielleicht heilen kann.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Lavendelmunt
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 51
Beiträge: 13

Beitrag Sa., 07.03.2015, 22:55

Hallo,
Wollte noch einen allgemeinen Update geben.

Aber zuerst noch eine Bemerkung: ich merke dass ich wirklich nur von mich rede auf diesem Forum. Ich fühle mich sehr egozentrisch. Entschuldige bitte dafür. Hat wohl mit der dynamischen Periode zutun wo ich mich in befinde.


Also: ich hab beschlossen die Analyse weiter zu machen.
Ob sie mir eher helfen oder eher am Ende bringen wird weiss ich nicht.
Aber ich glaub, ich kann nicht mehr zurück...

Fakt ist dass:
- ich während der Analyse einige (lange und für mir immer als wichtig empfundenen) Freundschaften verbrochen habe; ich schätze ein, das das passiert ist aus einem 'Ausagieren' ('Acting out'), der Gefühle die in der Analyse in mir zuvor kamen.
- ich finde dass schrecklich, aber im moment kann ich das nicht reparieren (und vielleicht nie)
- habe auch (ein Paar) bestehende Freundschaften vertieft
- mir immer klarer wird, dass ich meine Arbeit eigentlich nicht mehr mag (jedenfalls viele Aspekte nicht) und ich zur gleichen Zeit doch auch Angst hab, ich werde rausgeschmissen (was ich in zwei Monaten wissen werde, weil dann eine neue Reorganisation vor der Tür steht und ich höre ob ich mein Job behalte oder nicht.... ). Und ja, ich habe grosse Angst, das mir de Vorwurf gemacht wird, ich sei zu 'Labil' oder zu 'Emotional' und von daher nicht geeignet für den Job nach der Reorganisation. Und labile und emotionale schreibe ich die Analyse zu.
- meine Momente von Tiefer Verstimmung und Gefühle von Hoffnungslosigkeit im Moment jeden Tag sehr stark sind, aber ich es noch immer ohne Medikamente schaffe (Frage nicht wie). Dass hab ich den vorherigen 15 Jahren nicht geschafft.
- in de vorherigen 15 Jahren (mit Medikamente) habe ich aber auch noch nie 'das selbst gewählte Lebensende' nie im Gedanken als eine Lösung gesehen. Ich muss bekennen,dass mir das die letzten Monaten schon manchmal durch den Kopf geht (als ziemlich 'hypothetische' Option)

Also, zusammenfassend: ja, ich tue es mir schwer mit der Analyse und es gibt tief eingreifende negative 'Nebenwirkungen'. Mittlerweile glaub ich aber, dass es bei mir ohne diese Nebenwirkungen nun einmal nicht geht. Ich glaub, das gehört sich bei mir dazu. Gerade, weil ich ein so ein Mensch bin mit sehr schwankende Gefühle.
Das positive das ich aber auch bemerke ist, das ich seit ein paar Wochen das Gefühl hab 'ich möchte ganz auf neu Anfangen mit alles. Es gibt so viele Sachen die ich gerne noch machen würde in meinen Leben, aber die ich irgendwie nie getan hab; die würde ich so gerne mal ausprobieren'. Und dan also mein jetziges ödes, einsames Leben hinter mir lassen.

Also: nein, es geht mir nicht stabil gut und das wird teils durch die Analyse verursacht, aber ja, ich mache sie weiter. In der Hoffnung es wird einmal wirklich besser werden und ich werde in meinen Leben noch mal den Zustand erreichen, das ich für längere Zeit stabil und Glücklich bin. Viel schlechter wie jetzt kann es eigentlich nicht werden, erwarte ich. Das macht es mit dem 'glücklicher werden' ein bisschen einfacher;-).

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag