Seltsame Bedingungen für Beantragung einer Therapie

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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candle.
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Beitrag Do., 15.01.2015, 13:43

chaosfee hat geschrieben: Die Dame unterrichtet zwar an einem Institut, aber damit hat meine Therapie nichts zu tun.
Aha, also kein Institut. Hm.

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leberblümchen
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Beitrag Do., 15.01.2015, 13:45

Ich kann mir das mit der Kompromissbereitschaft nicht so konkret vorstellen, also dass sie wirklich verhandeln würde. Eher könnte ich mir vorstellen, dass sie es dir so kommuniziert, dass du hinterher trotzdem Vertrauen hast. Also, es käme vielleicht auch darauf an, WIE sie dir das erklärt. Wenn es so ist: "Entweder so oder gar nicht, ist mir doch egal, ob sie kommen oder nicht", ist das vielleicht was anderes, als wenn sie sagt: "Ich verstehe Ihre Bedenken, aber ich kann Sie nur bitten, mir zu vertrauen".

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daisyduck
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Beitrag Do., 15.01.2015, 13:54

@leberblümchen
Falls du mich meinst.
Bei mir hat es geklappt ich konnte meine Therapie dort ohne gefilmt zu werden machen.
Die Filmaufnahmen wurden dort auch nur für Supervision angefertigt und nicht für Lehrzwecke.
Eine Patientin zu zwingen sich für Lehrzwecke filmen zu lassen halte ich für mehr als grenzwertig.
Supervision hilft dem Patienten Filmen für Lehrzwecke nicht.


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chaosfee
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:03

Bislang hat sie keine besondere Kompromissbereitschaft (oder auch Bemühungen, mir das zu erklären) gezeigt. Aber ich will das nicht so einfach stehen lassen und damit direkt die ganze Therapie über den Haufen werden. Immerhin hatte ich mich ja schon entschieden, zunächst bei ihr zu bleiben, bevor sie mit dieser Info rausrückte. Das waren lange Denkprozesse, die ich nicht innerhalb von 2 Minuten zunichte machen will. Wenn das tstächlich rechtlich nicht zulässig ist, wird sie sich ja auch irgendwie dazu äußern (müssen).
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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daisyduck
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:10

@chaosfee
Ich kann dein Dilemma nachvollziehen .
Warum hat die Therapeutin nicht gleich zu Beginn gesagt was Sache ist?
Normalerweise sagt man doch so was gleich zu Beginn einer Therapie.


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chaosfee
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:14

Tja, daisyduck, das frage ich mich auch. War natürlich auch meine erste Reaktion. Sie fand es nicht komisch, das erst in der 3. Stunde zu sagen, da wir noch in der Probatorik sind.
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daisyduck
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:21

Ich finde das auch sehr seltsam so Filmaufnahmen können
siehe mein Post für Patienten ja extrem schwierig sein.........kopfschüttel
Wenn ich dich richtig verstehe bist du mit der Thera an sich zufrieden
da kann ich dir nur empfehlen den Mut zusammen nehmen und bei ihr nochmal
nachzuhaken.
Für dich ist es offensichtlich wichtig sonst hättest du hier nicht gepostet.
Meines Erachtens nach sollte es in erster Linie um den Patienten gehen und nicht um die Thera.
Das was dem Patienten wichtig ist sollte in einer Therapie Thema sein dürfen


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chaosfee
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:24

Danke daisy, das hier ist ein guter Punkt:
daisyduck hat geschrieben:Meines Erachtens nach sollte es in erster Linie um den Patienten gehen und nicht um die Thera.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno


leberblümchen
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:26

Naja, aber noch ist es ja keine Therapie.


pandas
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:33

Da sollte man sehr vorsichtig sein, bei Videomaterial.

Zwar ist es richtig, dass Videoaufnahmen von Klienten auch in anderen Bereichen zu Lehrzwecken verwendet werden.

Es gibt aber auch einen Trend, es nachzustellen mit Schauspielern (das ist narürlich nicht oberstes Schauspielkaliber, es gibt aber viele Schauspieler die solche Nebenaufrträge annehmen, da die Branche bekannterweise sehr voll ist).

Man bedenke, dass dieses Material nicht im geringsten anonymisiert werden kann: Die Person ist eindeutig erkennbar. Wie schnell kann da jemand Bekanntes unter den Studenten sein.

Die Therapeutin kann genausogut narrativ Fallvignetten darstellen.
Nja, Körpersprache etc. ist da nicht drinnen, aber das liegt dann in ihrer Kunst, das anders zu vermitteln.

Ich habe öfters Vortäge in Psychologie und Psychoanalyse an Universitäten gehört, wo Auschnitte aus fiktiven Filmen verwendet wurden, die ursprünglich nicht zu diesem Zweck gemacht wurden - war auch nicht so treffend, aber es zeigt: Man ist sich des Problems bewusst, wie leichtfertig es ist, tatsächliche Patienten auf diese Art vorzuführen.

So wie die Therapeutin es Dir "angetragen" hat, ist emotionale Erpressung. Als Therapiesuchender ist man heutzutage ja nahezu in einer emotionalen Notlage.

Das wird auch rechtlich strittig sein.
Das wird sie aber nicht offen sagen.

Mein Ex-A hat mir auch vorenthalten, dass er meine analytische Therapie für seine Ausbildung gemacht hat. Er sagte zu mir in der Tat wiederholt, er sei ein erfahrener Psychoanalytiker.

Als ich ihn dann schließlich direkt darauf ansprach, redete er konfuses Zeugs. Wirklich, z.b. ob ich der Psychotherapeutenkammer mehr vertraue als den Therapeuten, bei dem ich zwei Jahre Therapie gemacht habe etc.

Auf so einer Basis würde ich mich nicht noch einmal auf eine Therapie einlassen, auch wenn ich sonst einen guten Eindruck habe.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


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chaosfee
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:35

Ja, aber wenn es zu einer Therapie kommt, dann sollte es schon um mich gehen und nicht um Material für Vorlesungen, das sie ja mit der Aufzeichnung zwangsläufig sammeln würde. ich sehe da schon einen Unterschied, ob die Therapie allein dazu da ist, mich zu "heilen" oder eben auch noch ihren privaten Zwecken dient.

Ich stelle mir gerade vor, dass die Therapeutin dann in der Stunde sitzt und mit den Gedanken dabei ist, schon mal Material für ihre nächste Vorlesung zu sammeln, Marke: "oh, ich notiere mir eben mal... Minute 32 bis Minute 37 wäre prima für die nächste Vorlesung 'Einführung in die Psychosenlehre', wobei... eigentlich würde eine noch stärkere Reaktion der Patientin den Punkt, auf den ich dann im zweiten Teil der Vorlesung hinauswill, besser illustrieren... Moment, das sollte doch machbar sein, mit einer paradoxen Intervention, ich probiere es mal..."

Edit: pandas noch nicht gelesen.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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daisyduck
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:39

@Leberblümchen
stimmt allerdings sollen die Probesitzungen dazu dienen raus zu finden ob man mit der Thera kann
Wenn dann in diesen Sitzungen ernsthafte Bedenken der Patientin einfach vom Tisch gewischt
werden läuft etwas schief.
Da halte ich nachhaken und versuchen eine Klärung zu bekommen für sinnvoll.
Wie das letzten Endes ausgeht steht wieder auf einem anderen Blatt


leberblümchen
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:43

Chaosfee: Ja, das stimmt schon. Allerdings kann dir das auch ohne Material passieren, dass sie dich sozusagen in ihre 'Biographie einbauen' will. Es könnte andersherum ja auch sein, dass sie sich dir dann besonders zuwendet und dich noch mal mit ganz anderen Augen sieht, wenn sie auch ohne deine Anwesenheit mit dir arbeitet. Dass sie dich nur als Versuchskaninschen sieht und nicht als Patientin, das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Nur in Bezug auf die Rahmenbedingungen selbst geht es halt nicht nur um dich; so meinte ich das. Also, der Patient hat keinen Anspruch - weder rechtlich noch 'ethisch' - darauf, dass der Therapeut sich hier nach den Bedürfnissen des Patienten richtet.

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Nico
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:44

chaosfee hat geschrieben:
Ich stelle mir gerade vor, dass die Therapeutin dann in der Stunde sitzt und mit den Gedanken dabei ist, schon mal Material für ihre nächste Vorlesung zu sammeln, Marke: "oh, ich notiere mir eben mal... Minute 32 bis Minute 37 wäre prima für die nächste Vorlesung 'Einführung in die Psychosenlehre', wobei... eigentlich würde eine noch stärkere Reaktion der Patientin den Punkt, auf den ich dann im zweiten Teil der Vorlesung hinauswill, besser illustrieren...
Ach und du meinst ein Thera der nicht mitfilmt denkt ganz und gar ausschließlich nur an dich und deine Therapie ?
Kann ich mir ehrlich gesagt ned ganz vorstellen, ein Thera ist auch nur ein Mensch.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Maika
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Beitrag Do., 15.01.2015, 14:45

chaosfee, ich kann deine bedenken sehr gut verstehen. vielleicht kannst du dich an die ärzte- oder psychotherapeutenkammer oder deine krankenkasse wenden um zu klären, ob das überhaupt rechtens ist, die zusage für eine kassenfinanzierte therapie von der zustimmung zu aufzeichnungen (und deren verwendung zu lehrzwecken) abhängig zu machen.

ich kann mir das nämlich nicht ganz vorstellen. mir wurde mal dieselbe frage gestellt (und da ging es nicht mal um lehre, sondern supervision, da die thera noch in ausbildung war). ich habe u.a. aus meiner persönlichen geschichte heraus aufzeichnungen abgelehnt, irgendein nachteil ist mir daraus nicht erwachsen. und so sollte es meiner meinung nach auch sein.

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