Ich stecke immer noch in Bulimie & Depression

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Else
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Beitrag So., 28.12.2014, 15:42

sonnenschein1511 hat geschrieben:
Tja, und dann kommt wieder dieses ' was steckt hinter dieser Esslust?' was braucht man tatsächlich? Da steh ich dann auch nach jahrelanger Therapie wie ein Ochs vor dem Berg und denke mir (fühle aber eh nicht viel, außer irgendwas dumpfes, nicht so geiles...): Könnte so was wie (Selbst)Liebe, Wertgefühl, sein..keine Ahnung. Ja, tatsächlich keine Ahnung
Ich hab das jetzt grad nicht in Erinnerung. Bist Du derzeit in Therapie? Wäre es sonst eine Möglichkeit, dieses mal in den Fokus zu stellen, um da ggf. nachzuspüren?

Vero und Zimtkiffel haben ja für sich dieses "Belohnungssystem" erkannt; bei mir wiederum hatte es damit so überhaupt nichts zu tun. Eher im Gegenteil. Von daher gab es bei mir auch niemals dieses "Wohlgefühl" während der FAs, womit im wahrsten Sinne des Wortes, etwas "gefüttert" wird, was man sich selbst nicht anderweitig geben kann.
Solche Fas kann ich oft vermeiden und dann was anderes tun, aber wenn ich einmal angefangen habe zu essen, so wie jetzt gerade...dann packt mich was und ich will weiter essen und es fühlt sich gut an und was stark hinzu kommt ist, dass ich den FA schon vor Augen habe und weiß, dass ich ihn zulasse
Logisch und kenne ich auch. Ich hab dieses "Kippen" auch zu 100% wahrgenommen. Für mich war ne Zeitlang wichtig, gar nicht mehr in diese Situationen zu geraten, weil ich wusste, ich kann sie nicht abwenden. Ich hab quasi für mich anerkannt und akzeptiert, dass ich dazu damals schlicht nicht in der Lage war. Also ja, erstmal Vermeidung als Krücke sozusagen. Ähnlich, wie ein Alki sich nicht flaschenweise Gesöff vor die Nase stellt und hofft, dass er genussvoll bei einem Glas Wein bleiben kann. Geht nicht, sag ich mal so pauschal.

Auch, wenn das sicher nicht "üblich" ist und von Anderen wiederum als destruktiv bezeichnet werden könnte. Für mich war es wichtig und auch fördernd, dass mein Umfeld nicht eingeweiht war. Einfach, weil so diese "Vermeidungstaktiken" etwas von Normalität hatten, die mir geholfen hat.

Auch hatte ich natürlich den Vorteil, dass ich vor dieser Bulimie schon ein selbständiges Leben hatte. Ich konnte mich also immer auch positiv aus diesen Erlebnissen speisen und wusste, was nur FA war und was wirklich zu mir gehörte.

Ich war z.B. schon als Kind kein Süß-Junkie und man sah mich ständig mit irgendwelchen Gemüsestücken, Möhren, Käse oder anderen stibitzten Bröckchen in der Hand. Während meiner ES waren es zwar tendenziell auch eher deftige Dinge, aber eben auch zunehmend (für mich) völlig abwegige Lebensmittel, die ich früher mied und auch heute wieder. Von daher glaube ich wirklich auch an eine "Fehlkonditionierung" bzw. schlichte Suchtbefriedigung.

Für mich war ein "Umbruch" in meinem Leben auch eben eine Chance; für Dich scheint es mehr Unsicherheiten zu fördern und damit auch der ES Tür und Tor zu öffnen.

Weißt Du, was Du (theoretisch) bräuchtest, um nicht mehr zu brauchen?
Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast..... (G.B. Shaw)

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Verocasa
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Beitrag So., 28.12.2014, 16:07

Hallo Else,

ja, die Vermeidung über einen längeren Zeitraum - Vermeidung der Nahrung, auf die ich mit EA reagierte - habe ich auch praktiziert! Halte ich ebenfalls für eine plausible Entwöhnung vom Suchtmittel. Da das mit Essen ja nicht grundsätzlich möglich ist, kann eine Vermeidung der ganz bestimmten Nahrungsmittel auch dauerhaft sinnvoll sein.

Gruß, Vero

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Else
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Beitrag So., 28.12.2014, 17:01

Verocasa hat geschrieben:Hallo Else,

ja, die Vermeidung über einen längeren Zeitraum - Vermeidung der Nahrung, auf die ich mit EA reagierte - habe ich auch praktiziert! Halte ich ebenfalls für eine plausible Entwöhnung vom Suchtmittel. Da das mit Essen ja nicht grundsätzlich möglich ist, kann eine Vermeidung der ganz bestimmten Nahrungsmittel auch dauerhaft sinnvoll sein.

Gruß, Vero
Ja, es IST eben nochmal ne ganz besondere "Herausforderung", weil man das Suchtmittel eben nicht gänzlich vermeiden kann. Ich will damit nicht sagen, das substanzbezogene Abhängige es "einfacher" hätten (da spielen ja auch körperliche Abhängigkeiten eine Rolle...), aber es ist eben anders und ja, finde ich, richtig schwierig, weil man von "krank" auf "normal" umstellen muss und das INNERHALB dieser Substanzen.

Ich habe diese Vermeidung glücklicherweise nur als Krücke gebraucht. Es war auch keine Vermeidung von bestimmten Lebensmitteln, sondern eher von Situationen, bei denen ich genau wusste, dass ich da die Kurve nicht mehr bekomme.

Wer weiß, dass er auf bestimmte Lebensmittel "anspringt", sollte dies vermutlich eher anders handhaben. Ich war da eher "wahllos" und ausschlaggebend war eher meine Verfassung bzw. die mom. Situation.

Meine ES ist ja (glücklicherweise) lange her, aber ich habe heute und schon lange wieder den Level, ALLES essen zu können, ohne dass mich irgendwas so anfixen könnte, dass ich mich vergesse. Also vergessen im Sinne von einem FA.
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Verocasa
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Beitrag So., 28.12.2014, 19:28

Ja, es ist unterschiedlich. Bei drei, vier bestimmten Nahrungsmitteln gabs früher kein Halten. Anfangs ließ ich das ganz und gar weg, wovon ich EAs bekam, mittlerweile kann ich es wieder einbauen ohne großartige Rückfälle in die EA, bin aber immer noch recht vorsichtig damit und übertreibe es nicht.

Bestimmte Gelegenheiten, Anlässe, Situationen zum Überessen gabs für mich nicht, habe ich jedenfalls nicht beobachtet. Stress z. B. konnte mich zum Essen bringen, aber auch das Gegenteil erzeugen: einen zugeschnürten Hals ohne Appetit.

Deshalb ist es auch mit Ratschlägen schwierig, finde ich: Wir alle haben unsere Vergangenheit und unsere eigenen Umstände, unsere verschiedenen Persönlichkeiten und Reaktionen ...

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Else
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Beitrag Mo., 29.12.2014, 18:13

Verocasa hat geschrieben:Ja, es ist unterschiedlich. Bei drei, vier bestimmten Nahrungsmitteln gabs früher kein Halten. Anfangs ließ ich das ganz und gar weg, wovon ich EAs bekam, mittlerweile kann ich es wieder einbauen ohne großartige Rückfälle in die EA, bin aber immer noch recht vorsichtig damit und übertreibe es nicht.
Kann ich verstehen und würde ich sicher auch so handhaben. Ich hab auch Lebensmittel, auf die ich komplett abfahre (alles nussige, chipsige und käsige), aber eben im normalen Rahmen, dass man einfach mal zuviel davon nascht, aber es löst nix mehr aus. Es gibt schlicht diesen blöden "Kipp-Mechanismus" nicht mehr.

Bestimmte Gelegenheiten, Anlässe, Situationen zum Überessen gabs für mich nicht, habe ich jedenfalls nicht beobachtet. Stress z. B. konnte mich zum Essen bringen, aber auch das Gegenteil erzeugen: einen zugeschnürten Hals ohne Appetit.
Bei mir warens im Gegensatz zu Dir ausschließlich Situationen. Es war nie irgendein Lebensmittel (bzw. eine Kategorie) selbst.
Und ja, was Du sagst, geht mir ebenso, darum war ja genau so eine ES komplett "ungewöhnlich" bzw. "unpassend" für mich.
Ich bin sowas von GAR KEIN Frustfresser! Ganz im Gegenteil. Unter negativem Stress (auch und insbesondere emotionalem) hab ich i.d.R. null Hunger und Appetit. So wars vorher und ist auch jetzt wieder so; da muss ich eher aufpassen, dass ich genug esse. Jeglicher Gedanke daran ist dann schlicht komplett weg oder, sofern sich eine vernünftige Stimme Gehör verschafft, muss ich mich dann eher zwingen, weil ich nicht mag und Essen mir total unwichtig erscheint.

Darum waren die FAs für mich ja auch absolut absurd und ich hab nie ein Wohlgefühl gehabt beim Fressen. Das war eher die Kategorie, noch Kontrolle über irgendwas zu haben bzw. noch mehr Selbstverletzung bzw. Bestrafung, weil mir damals andere Dinge des Lebens vermeintlich entglitten bzw. ich keinen Einfluss nehmen konnte.

@ Sonnenschein, wie ist es denn bei Dir? Konntest Du das in all der Zeit mal heraus finden? Das wäre ja auch wichtig, um da mal an den Kern zu kommen.
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sonnenschein1511
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Beitrag Di., 30.12.2014, 16:08

Hallo ihr zwei!

tja, Situation oder Lebensmittel?! Das hab ich mir noch nie so bewusst gemacht. In der Therapie lernt man ja, dass bestimmten Situationen bestimmte Gedanken und damit Gefühle folgen (ABC-Modell der kognitiven VT). Ich sollte dann immer lernen, meine Gedanken anders zu denken und demnach anders zu fühlen und dann nicht zu fressen..klappte hervorragend...

Ich kenne eher ersteres. Aber auch dass bei bestimmten verbotenen Lebensmitteln mich die Angst packt und ich dann weiter esse, um es später rückgängig zu machen. Da hab ich schon etwas dran arbeiten können, so dass es nach vielen nicht mehr passieren muss. In den letzten Jahren ist es eher so: Ich weiß, dass ich jeden Abend FAs habe und die sind geplant. Punkt. Jetzt hier ist es so: Ist er weg, ich bin allein, soll ich dann oder nicht und momentan definitiv ersteres und bin dann schon am rechnen, wann ist er weg, wann fang ich an etc. Das ist z.B. gerade auch so. Habe eigentlich seit der Zeit bei meinen Eltern, wo ich der ES so 'schön' gefröhnt habe (sie waren nciht da), keine wirkliche Lust zu fressen, aber ich werde es wohl dennoch tun. Es kommen dann solche Gedanken, wie: Was wenn du später wieder HH bekommst und dann nicht darfst? Dann quälst dich wieder ohne Ende bzw. bis du wieder essen darfst, meinst das Frühstück und so geht das dann weiter...Vor diesen Tagen bei meinen Eltern hatte ich nur Gelüste und häte ständig weiter essen könne. Das ist dann richtig Horror..Nun, was ich tun sollte und weswegen ich mich recht unbewusst, aber es sickert immer durch, fertig mache, ist, dass ich mir sage: Tu das nicht!!!Es gibt so viele andere Möglichkeiten, was du tun kannst. Es ist falsch und kotz** ist auch scheiße und unter Druck stehst du dann noch mehr, weil du ja ncht weißt, was er wieder kommt etc. pp. und jeder Tag ohne Fa macht es dir vielleicht leichter davon loszukommen. So geht es aber nicht. Falsch ist das und du bist scheiße.

Wo ansetzen? Die Motivation, es jetzt nicht zu tun und ggf. mit riesigem HH heut Abend und die nächsten tage da zu sitzen habe ichnicht.

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Verocasa
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Beitrag Di., 30.12.2014, 17:21

Die Motivation, es jetzt nicht zu tun und ggf. mit riesigem HH heut Abend und die nächsten tage da zu sitzen habe ichnicht.
Das verstehe ich gerade nicht so richtig. Du kannst doch normal und ausreichend essen, bis Du keinen leeren Magen mehr spürst - heißt auch, dem Körper gibst, was er braucht - und hast dann keinen HH. Heißhunger überfällt Dich ja nur, wenn Du Dir das Essen verbietest, nicht wenn Du es Dir gestattest.

Wo ist mein Denkfehler?

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sonnenschein1511
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Beitrag Di., 30.12.2014, 18:58

alles Belastung...

Sport keine Lust u Motivation,dadurch sehr schlechtes Gewissen ...typisch wieder nicht gegangen
Beziehung...muss ja irgendwie..bloß funktionieren

Silvester...gar keine Lust...Horror
arbeiten Freitag...Angst zu frieren (ist draußen) u null Motivation

Samstag Abend: Essen gehen mit beiden Elternpaaren ...super viel druck nett zu sein u einfach super anstrengend

Uni nur noch Lernen

Essen nur noch anstrengend

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sonnenschein1511
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Beitrag Di., 30.12.2014, 19:00

heißHunger kommt immer...

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sonnenschein1511
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Beitrag Di., 30.12.2014, 19:02

keine Lust mehr...auf Leben...super u ich habs selbst in der hand was zu ändern u keine Lust..naja vllt freu ich mich bald wieder auf irgendwas

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Verocasa
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Beitrag Di., 30.12.2014, 19:58

Du denkst anstrengend, liebe Sonnenschein. Warum nicht die Dinge auf Dich zukommen lassen? Warum schon im Voraus "wissen", wie es sein wird?

Es ist alles nur in Deinem Kopf, mach es Dir bitte bewusst. Das Leben selbst ist freundlich, wenn wir es nicht kurz und klein denken. Sei offen wie ein Kind, dann kann das alles auch sehr schön sein. Wenn Du in Deinem Geist aber schon alle Tore schließt …

Ich würde Dich gern sanft an den Schultern rütteln und Dir sagen: "Mädel, Du bist 27, nicht 80!"

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sonnenschein1511
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Beitrag Di., 30.12.2014, 20:50

Verocasa hat geschrieben:Du denkst anstrengend, liebe Sonnenschein. Warum nicht die Dinge auf Dich zukommen lassen? Warum schon im Voraus "wissen", wie es sein wird?
Konnte ich noch nie. War schon immer oder seit ich denken kann ein Kopfmensch, sehr analytisch und absolut nicht locker und wollte immer alles ganz genau wissen, was auf mich zukommt. Ist ja auch mittlerweile klar warum: weil ich in mir selbst recht unsicher bin und ich nicht weiß, ob ich es durchstehen werde. Ja, werde ich - logisch. Da steckt auch weniger die Angst dahinter, vielleicht blamiert zu werden, als sich in diesen Situation einfach zu quälen, wie so oft - ehrlich gesagt. Es ist ja nicht so, als wenn ich solche Situationen wie Silvester in der Konstellation, essen gehen mit den Eltern und arbeiten als Promoter nicht einfach nur ätzend fand. Sei es, weil es einfach zu langweilig war und die Zeit nicht rumging und ich auch keine Lust hatte, mich immer krampfhaft zu unterhalten oder nur blöde dabei zu sitzen und netten oberflächlichen Talk zu machen...oder weil es eben einfach anstrengend war, zu spielen, dass es ja ach so toll ist und mir Spass macht. Und da zweifle ich nur an mir: Warum bin ich so? Warum habe ich an sozialen Kontakten oft so wenig Spass bzw. warum kann ich nicht dabei entspannen und mich freuen. Ging mal, wenn ich Alk getrunken habe, aber glücklicherweise mag ich den nicht - sonst wäre ich prädestiniert zum Alki zu werden.

Jetzt hat mein Freund für heute ABend auch noch ein befreundetes Pärchen eingeladen und kam schon mit den Worten an: Ich muss dir noch was sagen, was dir nicht gefällt. Um 20:30 kommen noch die und die. Ich sitze jetzt hier in meinem Zimmer und komme mir dämlich vor, aber auf nett und lustig plaudern habe ich keine Lust bzw. keine Kraft. Ja, einfach keine Kraft, jetzt auch noch so zu tun, als würde ich mich freuen. Mach ich oft genug. Morgen abend wieder...soooooooooooooooo anstrengend. Aber es muss sein, sonst bin ich nicht gesellschaftstauglich. Bin ich wohl nicht. Will ja auch nicht so blöde asozial sein. Oder eben die blöde Außenseiterin sein. Ich mach schon oft mit und viel mehr mit, weil ich ja die Hoffnung habe, ich gewöhne mich dran und strengt mich nicht mehr so an, aber naja...

Also, einfach nicht mehr so anstrengend denken, geht einfach nicht. Dafür haben sich gewisse Erfahrungen zu sehr eingebrannt und ich muss neue machen, die vielleicht angenehm sind...ja, aber dafür müsste ich mich überwinden. Letztens war auch wieder jemand abends spontan hier und ich habe mich gezwungen, mich dazu zu gesellen. Es war ab und zu ganz ok, aber ich war fertig danach und froh, als ich wieder alleine war. Ist doch schrecklich? Mein Freund nimmt Rücksicht, aber findet es allgemein auch eher kacke...klar, wer will so eine?!

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Verocasa
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Beitrag Mi., 31.12.2014, 13:10

Wir haben immer sehr viele Beweise, dass wir ja so und so ticken, und dass unser Denken einfach auf realien Grundlagen beruht. Dem ist aber nicht so. Allein Dein letzter Satz ist Zeuge dafür: "Wer will schon so eine?!" Na: ER! Er will Dich, DICH!!!

Deine Skepsis, Deine Selbstablehnung, Deine selbstkritischen Gedanken - alles Schall und Rauch, alles ohne eine reale Grundlage.

Nicht, dass ich Dich nicht verstehe! Ich habe früher selbst so gedacht, war ein Meister darin, mich selbst herunterzuziehen und jeden meiner Gedanken für die Realität selbst zu halten. Heute sehe ich vieles genau andersherum und es ist mindestens genauso wahr, nur fühle ich mich damit viel wohler.

Aber klar, das ist niemandem einzureden, ich weiß. Im Gegensatz zu dem, was auch Dein Satz oben schafft, nämlich Dir selbst diesen Unsinn einzureden von "so einer". Du bist kein bisschen weniger liebenswert mit Deiner Krankheit!!! Sondern ein wertvoller und sehr liebenswürdiger Mensch.

Ich musste aber bei mir auch selbst dahin kommen, dies zu erkennen, andere hätten sich Flusen an den Mund reden können, hätte nichts gebracht.

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sonnenschein1511
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Beitrag Mi., 31.12.2014, 13:57

Ich hoffe, ich komme dahin, wo du jetzt bist. Wie hast du es geschafft? Doch wohl nur durch neue Erfahrungen sammeln und richtig hart kämpfen und viele Frustrationen aushalten?! Wie lange hat es gedauert? Vom Kopf her weiß ich das alles schon seit meinen ersten Klinikaufenthalten. Das ist 9 !!!! Jahre her....warum klappt es nicht? Bin es nur ich? Sind es zum Teil auch die Menschen um mich herum? Was sie so gesagt haben. In meinem Studium lerne ich oft, dass Psychologen lange den Stellenwert der Umgebung/Situation vergessen bzw. nicht beachtet haben und sich auf das Individuum gestürzt haben als Ursache 'allen Übels'...

Wenn ich könnte, würde ich so gerne diese blöde Stimme ausschalten, die stark schreit, bloß nicht weiteressen, bzw. wenn doch, dann kommt die Angst, fett zu werden. Klar, ist das jetzt an der Oberfläche, aber spiegelt diese Kontrolle wieder, diesenn Perfektionismus und wie gern würde ich drauf schei****

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Verocasa
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Beitrag Mi., 31.12.2014, 14:35

Ja, es hat auch bei mir lange gedauert, insgesamt ÜBER 9 Jahre! Wie es geklappt hat, schreibe ich später vielleicht mal etwas genauer auf - soweit ich es zusammenkriege. Würde Dir aber vermutlich gar nicht viel helfen, da jeder Weg wohl ein anderer ist.

Auch meiner führte durch Versuch und Irrtum, natürlich. Wichtig: Konzentriere Dich darauf, ab sofort Dir selbst nicht mehr übel zu nehmen, dass es noch nicht klappt.

Ich wünsche Dir auch in dieser Hinsicht ein erfolgreiches neues Jahr. Guten Rutsch erst mal, an alle Anwesenden natürlich.

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