Ich hab das jetzt grad nicht in Erinnerung. Bist Du derzeit in Therapie? Wäre es sonst eine Möglichkeit, dieses mal in den Fokus zu stellen, um da ggf. nachzuspüren?sonnenschein1511 hat geschrieben:
Tja, und dann kommt wieder dieses ' was steckt hinter dieser Esslust?' was braucht man tatsächlich? Da steh ich dann auch nach jahrelanger Therapie wie ein Ochs vor dem Berg und denke mir (fühle aber eh nicht viel, außer irgendwas dumpfes, nicht so geiles...): Könnte so was wie (Selbst)Liebe, Wertgefühl, sein..keine Ahnung. Ja, tatsächlich keine Ahnung
Vero und Zimtkiffel haben ja für sich dieses "Belohnungssystem" erkannt; bei mir wiederum hatte es damit so überhaupt nichts zu tun. Eher im Gegenteil. Von daher gab es bei mir auch niemals dieses "Wohlgefühl" während der FAs, womit im wahrsten Sinne des Wortes, etwas "gefüttert" wird, was man sich selbst nicht anderweitig geben kann.
Logisch und kenne ich auch. Ich hab dieses "Kippen" auch zu 100% wahrgenommen. Für mich war ne Zeitlang wichtig, gar nicht mehr in diese Situationen zu geraten, weil ich wusste, ich kann sie nicht abwenden. Ich hab quasi für mich anerkannt und akzeptiert, dass ich dazu damals schlicht nicht in der Lage war. Also ja, erstmal Vermeidung als Krücke sozusagen. Ähnlich, wie ein Alki sich nicht flaschenweise Gesöff vor die Nase stellt und hofft, dass er genussvoll bei einem Glas Wein bleiben kann. Geht nicht, sag ich mal so pauschal.Solche Fas kann ich oft vermeiden und dann was anderes tun, aber wenn ich einmal angefangen habe zu essen, so wie jetzt gerade...dann packt mich was und ich will weiter essen und es fühlt sich gut an und was stark hinzu kommt ist, dass ich den FA schon vor Augen habe und weiß, dass ich ihn zulasse
Auch, wenn das sicher nicht "üblich" ist und von Anderen wiederum als destruktiv bezeichnet werden könnte. Für mich war es wichtig und auch fördernd, dass mein Umfeld nicht eingeweiht war. Einfach, weil so diese "Vermeidungstaktiken" etwas von Normalität hatten, die mir geholfen hat.
Auch hatte ich natürlich den Vorteil, dass ich vor dieser Bulimie schon ein selbständiges Leben hatte. Ich konnte mich also immer auch positiv aus diesen Erlebnissen speisen und wusste, was nur FA war und was wirklich zu mir gehörte.
Ich war z.B. schon als Kind kein Süß-Junkie und man sah mich ständig mit irgendwelchen Gemüsestücken, Möhren, Käse oder anderen stibitzten Bröckchen in der Hand. Während meiner ES waren es zwar tendenziell auch eher deftige Dinge, aber eben auch zunehmend (für mich) völlig abwegige Lebensmittel, die ich früher mied und auch heute wieder. Von daher glaube ich wirklich auch an eine "Fehlkonditionierung" bzw. schlichte Suchtbefriedigung.
Für mich war ein "Umbruch" in meinem Leben auch eben eine Chance; für Dich scheint es mehr Unsicherheiten zu fördern und damit auch der ES Tür und Tor zu öffnen.
Weißt Du, was Du (theoretisch) bräuchtest, um nicht mehr zu brauchen?