Grenzen und Möglichkeiten von Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

pandas
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:04

pseudologia hat geschrieben: Das es üblich ist, sich nicht ans Gesetz zu halten, ist nicht meine eigene Normal, sondern habe ich in der Kriminologie gelernt, was ich auch studiert habe. Es bezieht sich dabei auf eine statistische Norm.
Okay, dieses Wissen werde ich nun integrieren.

Wobei, wurde da auch gesagt, dass es üblich sei, das dann nicht öffentlich zu thematisieren?

Hm. Es wäre ja nett, wenn man dies dann in den Rahmenlehrplan der Schulen aufnehmen würde. Gleiche Chancen für alle, nicht nur für Kriminologen
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:06

Natürlich war die Arbeit eine Gegenleistung. Das Problem ist nur, dass das unethisch ist, denn das Honorar wird nicht durch Putzen, Kühe Melken oder Geschlechtsverkehr bezahlt, sondern mit Geld.

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pseudologia
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:08

@pandas: Ja. Es ist üblich dies nicht zu thematisieren. Die Gesellschaft braucht die Illusion, dass sich alle an die Regeln halten
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pandas
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:09

pseudologia hat geschrieben:Das Korrigieren wurde vielleicht ja einfach als Gegenleistung für die Therapiezeit angeboten. Statt Geld Tauschen halt Dienstleistung.
Von Patienten Arbeitsleistungen in Anspruch zu nehmen ist gegen die ethischen Richtlinien, aus gutem Grund.

pseudologia, mh, bist Du noch derselbe User?

Hattest Du nicht vor einiger Zeit die Wichtigkeit der Einhaltung der ethischen Richtlinien betont, auch wenn deren Einhaltung nicht gerade üblich ist?
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Tristezza
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:10

@ pseudologia

Sie wurde nicht direkt gezwungen, aber massiv beeinflusst:
Weinbergschnecke hat geschrieben: Da sie dann manchmal etwas lauter wurde, kaufte ich mehrere Sachen. Auch wenn ich mal sagte, mir gefiele der Schuh nicht, meinte sie, das läge daran, dass ich keinen Geschmack hätte und ich solle mir endlich etwas zulege, in dem ich fesh aussehe.
Die Therapeutin hatte auch selbst was davon, die Stunden schwarz bezahlen zu lassen:
Weinbergschnecke hat geschrieben:Aufgrund meiner finanziellen Probleme und ihrem Problem, so viel Steuern für die Stunden zu bezahlen, ging sie mit dem Preis runter und ich bezahlte jahrelang schwarz.
Es handelte sich eindeutig um eine Strafarbeit:
Weinbergschnecke hat geschrieben:Nachdem ich mich ihr gegenüber mehrmals respektlos verhalten hatte (ich denke, ich habe hier auch einen eigenen Anteil daran), musste ich einen Bericht über eine mir unbekannte Klientin auf Rechtschreibung/Grammatik korrigieren (etwa 3 Seiten).


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:10

@ pseudologia
pseudologia schrieb: Auch Deine Offenheit bzgl. dem Schwarzzahlen der Therapeutin hier in einem öffentlichen Forum ist da ein gutes Beispiel. Damit kannst Du sie ziemlich gefährden.
Also, ... wenn jemand die Therapeutin gefährdet, dann doch sie sich selbst. Wenn sie so blöd ist jedem zu erzählen, dass sie Steuer hinterzieht, schlimmer noch, den eigenen Klienten das erzählt, sorry, dann ist sie es selbst Schuld. Sie kann nicht von ihren Klienten erwarten, dass sie darüber Schweigen bewahren und sich um das Wohl ihrer Therapeutin sorgen:
Ihren Worten nach würde sie als Therapeutin viel zu viel Steuern zahlen. Von den offiziell gestellten Rechnungen würde sie nicht viel behalten, deswegen lieber in bar. Dann ist es nämlich auf ihrem Konto nicht sichtbar und sie müsste dafür euch keine Steuern zahlen.
wie kann man sowas den eigenen Klienten erzählen?
Zuletzt geändert von Jenny Doe am Sa., 15.11.2014, 19:14, insgesamt 1-mal geändert.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


pandas
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:12

pseudologia hat geschrieben:@pandas: Ja. Es ist üblich dies nicht zu thematisieren. Die Gesellschaft braucht die Illusion, dass sich alle an die Regeln halten
Pf. Ich fühle mich nun betrogen. Das heisst ja, wer sich nicht ans Lügen macht, da er sich illusionieren lässt, zieht gesellschaftlich den Kürzeren. Merkwürdig, wirklich. Wobei ich auch schon in Theapie das Gefühl hatte, mir sollen bestimmte, abweichende Vorstellungen von falsch und richtig aufgeschoben werden. Führte desöfteren zum Streit, weil ich in diesen erst recht den Kürzeren ziehen würde, Therapeut zeigte sich aber überzeugt. Ist da tatsächlich System dahinter, sowas.
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pandas
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:16

(pandasekse Gedanken, ob pseudologia von seinen bisherigen konflikutösen Ausbildungstherapeuten u.ä. nunmehr gesellschaftlich üblich korrumpiert wurde - Gehirnwäsche)
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LynnCard
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:16

Jenny Doe hat geschrieben:Also, ... wenn jemand die Therapeutin gefährdet, dann doch sie sich selbst. Wenn sie so blöd ist jedem zu erzählen, dass sie Steuer hinterzieht, schlimmer noch, den eigenen Klienten das erzählt, sorry, dann ist sie es selbst Schuld. Sie kann nicht von ihren Klienten erwarten, dass sie darüber Schweigen bewahren und sich um das Wohl ihrer Therapeutin sorgen.
Ja, wenn ... das halte ich eben eher für unwahrscheinlich, denn die Geschichte ist in selbst überhaupt nicht schlüssig. Und dann noch die Diagnose auf notorisches Lügen und die selbst zugegebene Kriminalität. Wär vielleicht an der Zeit, wenn die Threaderstellerin ihrer zweiten Frage nachgeht, ob das evtl. auch an ihrer eigenen Wahrnehmung liegen könnte, die nämlich sehr verworren, fragmentarisch aus dem Kontext gerissen und unlogisch rüberkommt.
LG Lynn


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:18

@ LynnCard,

da hast du natürlich Recht. Wissen wie etwas beim anderen (wirklich) ist, kann natürlich keiner hier.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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pseudologia
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:19

Ich persönlich würde das nicht machen. Aber das ist immer einfach zu sagen, wenn man nicht mit einem konkreten Einzelfall mit allen Dillemmata konfrontiert ist. Manchmal erschaffen ethische Richtlinien im EInzelfall einfach nur Leid.

Oder wies Brecht gesagt hat; Erst kommt das Fressen, dann die Moral.

Ich bin mal überheugt davon, dass es Situationen gibt, wo es schon fast eine Heldentat ist, ethische Richtlinien zu missachten.

Findest Du es z.B. ethisch vertretbar, als Dolmetscher angestellt völlig unzutreffend zu übersetzen?

Es gibt eine historische Überlieferung, wo das jemand in einem albanischen Dorf systematisch gemacht hat. Ein Österreichischer Kommandant hatte den Befehl, Repressalien gegen das Dorf durchzuführen, wenn sie sich nicht auf gewisse Forderungen einlassen. Der Dolmetscher hat nie übersetzt was sie wirklich gesagt hat, sondern was er gedacht hat, was sie jeweils hören wollten. Am Schluss gingen sie überglücklich auseinander und waren beide sehr zufrieden. Das "ethische Verhalten" hätte wohl Tote gekostet.
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Tristezza
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:21

Toll, dass pseudologia und Lynn die TE jetzt noch mehr verunsichern ...

Ich finde an der Schilderung überhaupt nichts verworren und unlogisch. Vielmehr ist die Darstellung differenziert, die TE ist sehr bemüht, auch ihre eigenen Anteile zu sehen, was bei einer notorischen Lügnerin wohl kaum der Fall wäre.

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pseudologia
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:28

pandas hat geschrieben:
pseudologia hat geschrieben:@pandas: Ja. Es ist üblich dies nicht zu thematisieren. Die Gesellschaft braucht die Illusion, dass sich alle an die Regeln halten
Pf. Ich fühle mich nun betrogen. Das heisst ja, wer sich nicht ans Lügen macht, da er sich illusionieren lässt, zieht gesellschaftlich den Kürzeren. Merkwürdig, wirklich. Wobei ich auch schon in Theapie das Gefühl hatte, mir sollen bestimmte, abweichende Vorstellungen von falsch und richtig aufgeschoben werden. Führte desöfteren zum Streit, weil ich in diesen erst recht den Kürzeren ziehen würde, Therapeut zeigte sich aber überzeugt. Ist da tatsächlich System dahinter, sowas.
Ja. Mit Gutmütigkeit und es-allen-rechtmachen-Wollen wird man nicht unbedingt glücklicher.

Ich habe mich in der Klinik, wo ich gearbeitet habe, eher darüber aufgeregt, wie naiv dort die Oberärzte waren, die diesen absoluten Systemglauben propagierten. Aber selbst keine Sekunde haderten, um ihre Machtposition zu nutzen, um ihre Launen zu befriedigen. Genauso in der Forensik, wo man Verrat an Mitinsassen als gesundes Verhalten verkaufte.

Das sind dann die Schüler, die gemobbt werden, weil sie die anderen beim Lehrer verpetzen und sich dann darüber beklagen, dass sie gemobbt werden, so dass sich der Lehrer dann noch mehr auf ihre Seite stellt, was so erst recht das Mobbing ausarten lässt.

Und die studieren dann Medizin und werden Psychiater, um endlich mal nicht mehr gemobbt zu werden und anderen zu sagen, wie man sich gefälligst zu benehmen hat
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pandas
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:32

pseudologia hat geschrieben: Oder wies Brecht gesagt hat; Erst kommt das Fressen, dann die Moral.
Naja, Brecht. Sicher, er hat beachtenswerte Werke hervorgebracht, ich mag diese zum Teil.
Aber solche herausgerissenen Zitate. Zeigt eher, dass die Ideologie, zu der er gehörte, nicht alltagstauglich war.
Man stelle sich mal vor, was mit dem Zitat da alles legitimiert werden könnte. Und Leid verursacht. Denn: Wer eine Boulette jemand wegnimmt, der nimmt vielleicht diese jemand, der noch mehr Hunger hat.
Wer die rechtlichen Arbeitsbedingungen umgeht, der sorgt zum Zusammenbruch des Solidarsystemes. Die Therapeutin hätte der TE ja auch ein Honorar bezahlen können, wovon diese eventuell sich Therapiestunden hätte nehmen können. Sie könnten beide Steuern zahlen, würde das Fressen der Gesamtgesellschaft besser funktionieren. und so fort. Mir ist bewusst, dass sie auch bei Honrarzahlung gegen die Abstinenz verstösst.
Die Förderung zu Eigenständigkeit sehe jedenfalls anders aus.
pseudologia hat geschrieben:Ich bin mal überheugt davon, dass es Situationen gibt, wo es schon fast eine Heldentat ist, ethische Richtlinien zu missachten.

Findest Du es z.B. ethisch vertretbar, als Dolmetscher angestellt völlig unzutreffend zu übersetzen?
Ja, natürlich gibt es solche Situationen. Aber daraus kann man doch keine Regel machen. Im Gegenteil, man muss dann eine gesamte Veränderung in Angriff nehmen.
pseudologia hat geschrieben:Es gibt eine historische Überlieferung, wo das jemand in einem albanischen Dorf systematisch gemacht hat. Ein Österreichischer Kommandant hatte den Befehl, Repressalien gegen das Dorf durchzuführen, wenn sie sich nicht auf gewisse Forderungen einlassen. Der Dolmetscher hat nie übersetzt was sie wirklich gesagt hat, sondern was er gedacht hat, was sie jeweils hören wollten. Am Schluss gingen sie überglücklich auseinander und waren beide sehr zufrieden. Das "ethische Verhalten" hätte wohl Tote gekostet.
Eben. Das ist aber eine Situation, wo eine gesamte Änderung des Systemes die Absicht war.
Und dafür eine Ausnahme des vorgesehenen Standards getroffen wurde.

Im Fall der TE ist es doch offenkundig so, dass das Verhalten der therapeutin die TE verwirrt hat und kein therapeutisches Ziel erreicht hat.

Hm, es scheint mir auch eine geheime Strategie von PTs, wenn bei etwas nachgefragt wird, was auf Geheimwissen basiert, mit einer Anekdote, die nur rudimentär im Kontext steht, aber an das Gewissen apelliert, daher zu kommen
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LynnCard
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 19:44

Was mir allgemein im Forum immer wieder auffällt, ist dieses "Anspringen" auf Geschichten und das Reinpacken der eigenen Wut, obwohl nicht einmal klar feststeht, inwiefern jemand überhaupt die Wirklichkeit beschrieben hat. Und wenn das dann noch so unlogisch erzählt wird, frage ich mich schon, was da gerade abgeht und welcher eigene "Film" jemand im Trigger abspult.
LG Lynn

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