Angst vor (neuen) Enttäuschungen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Fouché
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Beitrag Di., 14.10.2014, 06:12

Am Arbeitsplatz gibt es keine Freundschaften. Zumindest nicht das, was Du unter "Freundschaft" zu verstehen scheinst: Vertrauensverhältnis, für einander da sein. Das kann es gar nicht geben, weil immer 2 Dinge dazwischen stehen: erstens die sachliche Ebene der Arbeit, die in dieser Konstellation einfach immer Vorrang von persönlichen Gefühlen hat, und zweitens die Eigeninteressen - man arbeitet ja, damit man selber ein gutes Leben haben kann (finanziell, Erfolg, Wertschätzung) und nicht irgendein/e Kollege/Kollegin.
Freundschaften am Arbeitsplatz gibt es nicht. Es gibt aber gutes Einvernehmen, Sympathie, gemeinsame Interessen. Das kann man durchaus ausleben und genießen. Aber Vertrauen und "für den anderen da sein", das gehört ins Privatleben.
Solange Du am falschen Ort (Arbeit) Dinge suchst, die Du dort gar nicht finden kannst, wirst Du natürlich enttäuscht werden.
Was aber oft passiert: aus einem guten Kollegenverhältnis kann sich eine Freundschaft entwickeln. Aber immer erst, wenn die Zeit der gemeinsamen Arbeit beendet ist.

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Beitrag Di., 14.10.2014, 07:04

Fouché hat geschrieben: Solange Du am falschen Ort (Arbeit) Dinge suchst, die Du dort gar nicht finden kannst, wirst Du natürlich enttäuscht werden.
Was aber oft passiert: aus einem guten Kollegenverhältnis kann sich eine Freundschaft entwickeln. Aber immer erst, wenn die Zeit der gemeinsamen Arbeit beendet ist.
Also an einem anderen meiner Arbeitsplätze gab es durchaus Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung! Man hielt sozusagen zusammen gegen den/die "Bösen", warum auch nicht? Kollegen gemeinsam können ganz schön stark sein und einiges bewegen. Wenn jeder nur sein eigenes Süppchen kocht, haben die Bösen ein leichtes Spiel, weil das Team keine Einheit ist und nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied.

Aus meinem letzten Kollegenverhältnis wird sicher keine Freundschaft entstehen, ich werde den Kontakt zu dieser Frau abbrechen. Eine andere Ex-Kollegin ist noch mit mir befreundet, aber da lagen die Dinge auch anders, sie wurde entlassen und es lag nicht an ihr, dass ich in der Sch*** saß.

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Beitrag Di., 14.10.2014, 07:07

Rosenfüchsin hat geschrieben:D.h., du bist zufrieden mit der für dich gefunden Lösung und suchst hier nur Austausch.
Ja?

Dann hab' ich dich missverstanden und bin hier raus.

VG,
Rosenfüchsin
Man geht doch in ein Forum, weil man sich austauschen will? Oder seh ich das falsch?

Zufrieden bin ich mit der Lösung nicht, aber es gibt wohl keine andere, aus der ich ohne Verletzungen hervorgehe. Ich mag nicht zum A****loch mutieren, nur weil man anders nicht zurecht kommt! Ich möchte anders sein als die Allgemeinheit, schlechte, zu egoistische Menschen gibt es schon genug.

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Fouché
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Beitrag Di., 14.10.2014, 17:43

Dosenöffner hat geschrieben:Also an einem anderen meiner Arbeitsplätze gab es durchaus Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung! Man hielt sozusagen zusammen gegen den/die "Bösen", warum auch nicht?
Das ist aber keine "Freundschaft"! Das ist kollegiale Interessengemeinschaft und Solidarität. Das ist super, keine Frage, aber es hält nur solange, wie alle die gleichen Ziele haben und hat mit persönlicher Sympathie (Freundschaft) nix zu tun. Ich habe selbst oft genug erlebt, wie leicht solche Büdnisse (bei aller persönlicher Sympathie, die durchaus da sein kann) gesprengt werden können, sobald man die einzelnen Leute und ihre Vorteile gegeneinander ausspielt.
Dosenöffner hat geschrieben:Ich mag nicht zum A****loch mutieren, nur weil man anders nicht zurecht kommt! Ich möchte anders sein als die Allgemeinheit, schlechte, zu egoistische Menschen gibt es schon genug.
Man ist kein A***loch wenn man die eigenen Interessen vertritt. Wenn Du das glaubst - und ablehnst! - dann bist Du zum Märtyrer geschaffen, der sich freudig für Ideale aufopfert. Und wie es aussieht willst Du das ja auch sein. Aber dann ärgere Dich nicht drüber, sondern sei froh, dass Du besser bist als alle anderen.

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Beitrag Di., 14.10.2014, 19:58

Ist man ein Märtyrer, wenn man nicht nur an sich denkt? Anscheinend lebe ich wirklich in der falschen Welt, es erschreckt mich, dass einem geraten wird, nur seine eigenen Interessen zu vertreten und nur sich selbst wichtig zu nehmen ohne Rücksicht auf die Gefühle und Bedürfnisse von anderer Menschen.

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candle.
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Beitrag Di., 14.10.2014, 20:03

Dosenöffner hat geschrieben:Ist man ein Märtyrer, wenn man nicht nur an sich denkt?
Ich wollte nur sagen: Wenn du jemanden so dringend brauchst, der dir am unerträglichen Arbeitsplatz die Hand hält und das auch versuchst auf Biegen und Brechen durchzusetzen, dann ist das purer Egoismus und auch nicht zum Wohle deiner Kollegin und Freundin, sondern zu deinem Wohle.
nur sich selbst wichtig zu nehmen ohne Rücksicht auf die Gefühle und Bedürfnisse von anderer Menschen.
Tust du ja auch, wie oben. Du brauchst deine eigenen Sätze nur umgekehrt umsetzen. Was war da jetzt Freundschaft?

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Beitrag Di., 14.10.2014, 20:48

Aha.....

Also, was bin ich jetzt?
ein Märtyrer?
oder ein riesengroßer Egoist?
Scheint im Auge des Betrachters zu liegen!

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candle.
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Beitrag Di., 14.10.2014, 20:51

Vielleicht so: Für den Arbeitgeber ein Märtyrer, für die Freundschaft Egoist?

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Beitrag Di., 14.10.2014, 21:01

Für den Arbeitgeber bin ich da, weil er mir meine Brötchen zahlt, deshalb bin ich ein Märtyrer.
Ich war für die Freundin da, als sie mich darum gebeten hat. Deshalb bin ich ein Egoist weil ich das im Gegenzug auch von ihr erwartet habe? Das wird ja immer schöner.

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candle.
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Beitrag Di., 14.10.2014, 21:04

Naja, da du es nicht verstehst was hier alles geschrieben steht, leiste ich nun auch keinen Beitrag mehr. Vielleicht verstehst du ja später mal... oder so... vielleicht...

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feenstaub
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Beitrag Di., 14.10.2014, 21:39

und wenn sie jetzt wirklich krank ist? Burnout oder so?
Hast du mal gefragt?

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Beitrag Mi., 15.10.2014, 06:46

Klar ist die krank .... sie macht sich einen Lenz, ich hab sie gestern erst getroffen, ihr gehts Bestens.

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Rosenfüchsin
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Beitrag Mi., 15.10.2014, 10:06

Dosenöffner hat geschrieben: Man geht doch in ein Forum, weil man sich austauschen will? Oder seh ich das falsch?

Zufrieden bin ich mit der Lösung nicht, aber es gibt wohl keine andere, aus der ich ohne Verletzungen hervorgehe. Ich mag nicht zum A****loch mutieren, nur weil man anders nicht zurecht kommt! Ich möchte anders sein als die Allgemeinheit, schlechte, zu egoistische Menschen gibt es schon genug.
Ich hatte dem Wort "Angst" in deiner Überschrift entnommen, dass es etwas gibt, was du verändern willst, weil Angst üblicherweise nichts ist, mit dem es einem so gut geht.
Aus deinen Antworten schließe ich allerdings eher, dass es dir darum geht, Bestätigung für deine Sicht der Dinge zu bekommen, und das ist nicht Art von Austausch, die ich besonders ergiebig finde (also, wenn ich die Sicht eben nicht bestätigen kann, sonst ist es natürlich anders ).
Wir alle brauchen die Liebe am meisten, wenn wir uns fühlen, als hätten wir sie gerade gar nicht verdient.
"the ones who are hardest to love, probably need it the most" -Dan Millman

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Beitrag Mi., 15.10.2014, 12:05

Rosenfüchsin hat geschrieben: Aus deinen Antworten schließe ich allerdings eher, dass es dir darum geht, Bestätigung für deine Sicht der Dinge zu bekommen, und das ist nicht Art von Austausch, die ich besonders ergiebig finde.
Meine Antworten zeigen nur, dass ich es kaum glauben kann, dass meine Belange keiner hier nachvollziehen kann. Ich hätte nie gedacht, dass meine Ideale so derart weltfremd sind! Seltsam, jeder in meinem direkten Bekanntenkreis findet ganz normal, dass ich sauer auf die Kollegin bin und alle sagen, dass ich es ihr mit gleicher Münze heimzahlen soll. Damit sie merkt, wie unfair ihr Verhalten war.

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Rosenfüchsin
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Beitrag Mi., 15.10.2014, 12:15

Nun ist es aber so, dass deine Ideale dich in eine Situation bringen, wo du nur zu Hause sein kannst, wie du wirklich bist-
und ansonsten musst du dich verschließen, um dich vor dem Gefühl von Enttäuschung zu schützen. Und du sagst, du hast Angst vor neuen Enttäuschungen.

Außerdem präsentierst du das hier im Forum und kriegst nicht spontan ganz viele Rückmeldungen im Sinne von "ja klar, du hast Recht, deine Kollegin verhält sich richtig daneben. Schade, dass nicht mehr Menschen so sind wie du!", sondern eher Hinweise darauf, dass man deine Situation auch anders sehen kann.

Deine Reaktion? "Keiner versteht mich."

Ich bin von deinen Idealen nicht weit weg. Ich engagiere mich ehrenamtlich und politisch, ich arbeite im sozialen Bereich, ich war heute morgen bei einer Freundin, der es schlecht ging und habe mit ihr Tee getrunken und ihr die Füße massiert.
Mir ist wichtig, dass Freunde sich unterstützen, dass man auch einfach als Mitmensch für andere (auch unbekannte Menschen) da ist.

Aber: die "eigentliche", die Grundverantwortung für sich selbst - die muss jeder Mensch für sich selber übernehmen. Was brauche ich, damit es mir gut geht? Wie kann ich das umsetzen und bekommen?
Diese Verantwortung KANN niemand anders für mich oder irgendjemanden übernehmen.
Es gibt niemanden, der wissen kann, was genau DU JETZT GERADE brauchst, sondern das musst du SAGEN.

Ich bin der festen Überzeugung, dass ich anderen nur geben kann, was ich mir selber auch gebe. Ich muss für mich sorgen, um für andere sorgen zu können.

Für mich hängen diese Form von Märtyrertum und Egoismus zusammen.
Wenn ich mich für andere aufopfere, tue ich das eigentlich für MICH. Um ein tiefes inneres Bedürfnis zu stillen. Und das ist egoistisch, egozentrisch. Es ist nur SCHEINbar zugunsten der anderen.

Kannst du irgendwas davon nachvollziehen?

Rosenfüchsin

Ich nehm den Geisterfahrerwitz mal wieder raus. Ist vermutlich nicht sooo hilfreich hier
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