DIS: Ich verstehe das nicht

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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stern
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 17:30

Real, wie gesagt, nur ein ehem. Mitpatientin aus der Klinik... aber da merkte ich nie einen offensichtlichen Wechsel (hatte aber auch nicht sooo intensiv Kontakt... und sie war schon eine Weile in Behandlung, was wohl auch viel ausmachte, nehme ich an).

Direkt Vorspielen kann ich mir auch nicht vorstellen... also das wäre so ähnlich wie wenn ich unter vollem Bewusstsein unter verschiedenen Nicks auftreten würde: einmal als stern, dann als falling star und 2h später als rising sun. Also wer würde sowas machen, hm? Erscheint mir absurd. Wobei... gibt wohl nichts, was es nicht gibt.

Sondern plausibler erscheint mir, ähnlich wie hopeless das beschrieben hat, dass sich jemand hineinsteigert und sich das dann zunehmend ausweitet. Z.B. Innerer-Kind-Ansatz: Wenn jemand entsprechend Dispostion hat, kann es passieren, dass sich jemand eher "diversifiziert".
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Broken Wing
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 17:44

@ JennyDoe:

Zu den Testfragen, die könnte man ohne Weiteres nicht beantworten. Es kann aber sein, dass ein Kind irgendwas angemalt hat und seinen Namen darunter schreibt, der Betroffene von anderen darauf angesprochen wird.
Beispiel: "Du hast gestern felsenfest behauptet, du wärst Jane - alles OK?" - etc.

Ich kenne von mir nur den Zustand, den Außenstehende als schwer unaufmerksam beschreiben. Ich sage jmd. etwas, paar Sekunden später frage ich mich, was ich gesagt habe. Ich weiß es dann nicht. Vielen fällt es nicht auf, aber manche merken, wenn ich mich zurückziehe. Natürlich kann ich erst hinterher wissen, dass ich nichts mitbekommen habe. Aber nicht, ab wann. Und ich rede in dem Moment auch fast normal. Man könnte meinen, ich wäre bloß müde. Tatsächlich bin ich es auch oft.
Aber das fällt kaum unter DIS.
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Waldschratin
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 17:51

Muß gleich dazusagen,daß ich die bisherigen Beiträge nur überflogen habe.
Broken wing hat geschrieben: Aber stutzig macht mich auch, wie streng die Gutachter vor Gericht vorgehen, während es hier im Forum nicht so viel braucht, um DIS zu haben.
Das erleb ich hier im Forum (und in anderen Foren wird es nicht anders sein,wahrscheinlich eher NOCH ausgeprägter.... ) nicht nur in Bezug auf DIS auch so ähnlich.

Manche "Fach"leute unterscheiden ja auch in DIS und Pseudo-DIS,die eher bei Leuten mit histrionischen Zügen auftreten soll.Ich hab mir da auch schon oft meine Gedanken gemacht,bin ja selber (ehemalige) DISlerin und hab eben auch krasse Unterschiede zu Leuten bei mir festgestellt,die so und ähnlich in Foren geschrieben haben.

Mir fällt da ein Unterschied besonders auf : Die,die das gerne nach außen tragen,reden meist von mehreren kindlichen Anteilen in sich,aber haben nur sehr wenige erwachsene.Die erwachsenen Anteile sind zwar da,meist aber nur einer,und der erlebt sich ständig als "ohnmächtig" den kindlichen Anteilen gegenüber (und meist auch seiner sonstigen Umwelt und den Anforderungen daraus gegenüber) und sucht nach Hilfe und Versorgung der inneren Kleinen von außen aus.

Die DISler,die ich mittlerweile kennengelernt hab (und bei mir selber wars auch so),sprechen aber meist von wenigen kindlichen Anteilen,sondern mehr von erwachsenen,die verschiedene Schutz- oder Bewältigungsfunktionen haben (die auch mal eher aggressiv bis hin zu selbstschädigend sein können) und sind GANZ BESONDERS drauf bedacht,JA nix von inneren Unstimmigkeiten nach außen dringen zu lassen,sondern so "normal" und angepaßt wie möglich nach außen zu wirken.Dazu hat man sich ja mal aufgespalten : Um das Unbewältigbare "wegzuhaben",damit man "in Ruhe" weiterleben kann und möglichst "unauffällig" und unkompliziert zurechtkommen kann mit den derzeit herrschenden Umständen.
Und diese Fähigkeit verliert sich auch nicht mit zunehmenden Alter.

Die ("echten) DISler,die ich kenne,sind samt und sonders "normale",völlig in der Gesellschaft integrierte Menschen,die einen ganz normalen Lebenslauf mit (meist gehobenen) Schulabschluß,Berufsausbildung,Familie und Kindern,ner Karriere,sozial nicht nur integriert,sondern meist hoch angesehen und dergleichen mehr haben.
Die vielleicht hin und wieder als ein bissl "eigen" oder "spleenig" gelten,aber ansonsten kein bissl auffallen.


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 17:52

@ hopeless81
Interessant was auch ein Spaziergang mit ihr, da fing sie plötzlich das Humpeln an und hatte Schmerzen, als sie wieder zu sich kam, sprach ich sie darauf an und sie meinte, sie habe als 14Jährige mal eine Sportverletzung gehabt.
Ich möchte deiner Bekannten nichts absprechen. Aber, auch dafür gibt es alternative Erklärungen. Die Schmerzwahrnehmung kann sich, je nachdem in welcher Situation man sich befindet, verändern. Vielleicht kennst du das, dass sie Schmerz verstärkt, wenn man Stress hat und unter Anspannung steht. Ich selber kenne solche "Humpelprobleme" auch. Wenn ich unter Anspannung stehe, dann schlägt mein linkes Bein aus und ich habe Lähmungserscheinungen. Komme ich zur Ruhe, verschwinden diese Probleme.
Es ist schwierig bei der DIS, weil sich vieles auch anders erklären lässt, wie Stimmungsänderungen usw. Auch z.B. die Sehschärfe, die ebenfall gerne als DIS-Beweis angeführt wird, kann in Abhängigkeit von der Stimmung variieren. Sogar die Augenfarbe.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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stern
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 17:59

Jenny Doe hat geschrieben:Wie sollen Klienten diese Fragen beantworten können, wenn doch Amnesie ein Hauptkriterium der DIS ist? Oder anders gefragt: Wie wollen Therapeuten eine DIS (zuverlässig) diagnostizieren können, wenn der Klient aufgrund seiner Amnesie diese Fragen doch gar nicht beantworten kann bzw. können dürfte. Wenn er sie beantworten könnte, dann wäre das Amnesie-Kriterium nicht erfüllt.
Ich verstehe, was du meinst... darauf wollte ich ja auch hinaus . Hmm, was für mich vorstellbar wäre: Eben besagte fließende Übergänge, dass eine Amnesie nicht immer eine totale ist. Vielleicht weiß sozusagen die Hauptpersönlichkeit, dass es Wechsel geben kann. Oder eben, dass jemand oft genug auf etwas aufmerksam gemacht wurde, dass er selbst nicht mehr weiß.

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candle.
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 18:51

Broken Wing hat geschrieben:Interessant ist natürlich, ob ihr sowas auch aus der Realität kennt.
Nein! Ich hoffe dann mal, das richtig gute Fachleute das diagnostizieren.
Jenny Doe hat geschrieben: Aber, auch dafür gibt es alternative Erklärungen. Die Schmerzwahrnehmung kann sich, je nachdem in welcher Situation man sich befindet, verändern. Vielleicht kennst du das, dass sie Schmerz verstärkt, wenn man Stress hat und unter Anspannung steht. Ich selber kenne solche "Humpelprobleme" auch. Wenn ich unter Anspannung stehe, dann schlägt mein linkes Bein aus und ich habe Lähmungserscheinungen.
Kenne ich zumindest, weil ich dann schon Ausfälle hatte und hingefallen bin. Soll dann bei mir eher zu einer "normalen" Dissoziation gehören. Wenn man das denn als normal bezeichnen kann, ich weiß nämlich nicht, ob es dazu noch einen Fachbegriff gibt.

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Beitrag Sa., 02.08.2014, 18:53

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candle.
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 18:57

Ah ja interessant, danke!

Aber komisch, dass es dissoziative Störung heißt, aber vielleicht deshalb, weil Dissoziationen im Alltag ja auch normal sind.

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Jenny Doe
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 19:03

@ stern und all,

helft mir mal, mir fällt zum Verrecken der Name der Störung nicht mehr ein. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass Amnesie das Hauptkriterium bei einer DIS ist. Wenn keine Amnesie vorliegt, dann spricht man von ? (Name der anderen Störung).
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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stern
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 19:09

Von DIS und Pseudo-DIS hörte ich auch schon mal. Nur:
Waldschratin hat geschrieben:Mir fällt da ein Unterschied besonders auf : Die,die das gerne nach außen tragen,reden meist von mehreren kindlichen Anteilen in sich,aber haben nur sehr wenige erwachsene.Die erwachsenen Anteile sind zwar da,meist aber nur einer,und der erlebt sich ständig als "ohnmächtig" den kindlichen Anteilen gegenüber (und meist auch seiner sonstigen Umwelt und den Anforderungen daraus gegenüber) und sucht nach Hilfe und Versorgung der inneren Kleinen von außen aus.
Was du eben beschreibst: Sind das dann auch Leute, die auch von sich behaupten, eine DIS zu haben bzw. dass eine solche diagnostiziert wurde? Denn wie gesagt: Übergänge, was die Dissoziation angeht, werden ja als fließend angesehen (von unpathologisch bis pathologisch). Und so kann ja jemand durchaus von kindlichen Anteilen sprechen (=> vgl. auch innerer-Kind-Ansatz) ohne von sich im selben Atemzug zu behaupten, multipel zu sein.

Und das ist meine persönliche Meinung: Eben die fließenden Übergänge und auch Erscheinungsformen können eine lupenreine Zuordnung schon erschweren... bzw. dass es Überschneidungen gibt bzw. manche Phänomene im Erscheinungsbild ähnlich anmuten können... man denke z.B. an Borderline, PTBS, Schizophrenie, Histrionische Störung, usw.
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 19:16

stern hat geschrieben: Und das ist meine persönliche Meinung: Eben die fließenden Übergänge und auch Erscheinungsformen können eine lupenreine Zuordnung schon erschweren... bzw. dass es Überschneidungen gibt bzw. manche Phänomene im Erscheinungsbild ähnlich anmuten können... man denke z.B. an Borderline, PTBS, Schizophrenie, Histrionische Störung, usw.
Ja, das habe ich auch gerade hier unter den Selbsttests entdeckt. Langsam frage ich mich warum es noch Diagnosekataloge gibt, wenn alles so ineinander fließt. Mir ist das gerade im Moment so als wären alle Diagnosen fast irgendwie gleich.

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PS: Jenny das weiß ich nicht.
Zuletzt geändert von candle. am Sa., 02.08.2014, 19:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 19:17

Jenny Doe hat geschrieben: Ich möchte deiner Bekannten nichts absprechen. Aber, auch dafür gibt es alternative Erklärungen. Die Schmerzwahrnehmung kann sich, je nachdem in welcher Situation man sich befindet, verändern. Vielleicht kennst du das, dass sie Schmerz verstärkt, wenn man Stress hat und unter Anspannung steht. Ich selber kenne solche "Humpelprobleme" auch. Wenn ich unter Anspannung stehe, dann schlägt mein linkes Bein aus und ich habe Lähmungserscheinungen. Komme ich zur Ruhe, verschwinden diese Probleme.
Es ist schwierig bei der DIS, weil sich vieles auch anders erklären lässt, wie Stimmungsänderungen usw. Auch z.B. die Sehschärfe, die ebenfall gerne als DIS-Beweis angeführt wird, kann in Abhängigkeit von der Stimmung variieren. Sogar die Augenfarbe.
Sie gehört aber zu der Sorte Patient, die sich in nichts hereinsteigert sondern endlich Erklärungen für ihr Sosein erhält.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 19:21

@ Jenny, meinst Du das?
Dissoziative Störung nicht näher spezifiziert, DDNOS
oder Egostate Disorder?
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 19:24

candle. hat geschrieben:Ah ja interessant, danke!

Aber komisch, dass es dissoziative Störung heißt, aber vielleicht deshalb, weil Dissoziationen im Alltag ja auch normal sind.

candle
Also komisch finde ich das gar nicht, wenn man einmal das Prinzip von Dissoziation verstanden hat.
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Beitrag Sa., 02.08.2014, 19:28

hopeless81 hat geschrieben: Also komisch finde ich das gar nicht, wenn man einmal das Prinzip von Dissoziation verstanden hat.
Ja, ist ja nicht so schwierig. Das ist mein eigenes Ding am Laufen wie bei den Depressionen, die es auch als Fachausdruck in der Geographie gibt.

Aber zurück zur DIS ist das wirklich eine schwer zu diagnostizierende psychische Störung finde ich.

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