Tiefenpsych. Therapie: Therapeut fragt nach Fantasien

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lonely69
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Beitrag So., 29.06.2014, 07:30

Also ich finde das Vorgehen Deines Therapeuten auch befremdlich, Regenbogen. Eine Sache wissen wir freilich nicht: Liegt es wirklich an evtl. unlauteren Absichten - oder gibt es doch etwas im therapeutischen Prozess, das ihn dazu veranlasst?
Um das zu klären würde ich einfach mal fragen, ob diese Art Nachfrage bei ihm üblich ist - und falls ja, warum. Du kannst ja als Begründung angeben, dass Du das von anderen Klienten noch nicht so gehört hast.
Und dann kannst Du schauen, ob Dich die Begründung überzeugt - oder ob sie wie bei Solage eher an den Haaren herbeigezogen ist.
Evtl. gibt es aber auch eine plausible Erklärung, auf die wir hier nicht kommen, weil wir Dich halt nicht kennen. Und dann kannst Du auch besser wieder unvoreingenommen sein...
LG
Lonely

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sandrin
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Beitrag So., 29.06.2014, 09:14

leberblümchen hat geschrieben:Sie sollte unterschreiben, dass sie es versucht. Das ist in vielen analytischen Therapien üblich. Ist der Witz an der freien Assoziation. Die Frage ist nur, wie man das erreicht. Viele Therapeuten sind inzwischen von strengen Regeln abgekommen. Aber das Ziel ist dasselbe.
Kann man Vertrauen durch eine Unterschrift erreichen? Sowas würde ich nie und nimmer unterschreiben. Würde mir im Traum nicht einfallen. Entweder der Therapeut erweist sich als vertrauenswürdig und ich öffne mich von mir aus oder halt auch nicht.
Außerdem behalte ich mir vor, selbst zu entscheiden, was ich wem von mir selbst erzähle. Das trifft auch auf Therapeuten zu.


leberblümchen
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Beitrag So., 29.06.2014, 09:19

Die Frage nach der Unterschrift greift ja in allen Verträgen: Viele Menschen denken, erst durch eine Unterschrift werde etwas gültig - was natürlich Quatsch ist! Was aber auch bedeutet: Abmachungen gelten auch ohne Unterschrift! Also, wenn der Therapeut sagt: "Sie sollten versuchen, alles zu sagen", dann gilt das mit oder ohne Unterschrift gleichermaßen. Wenn ich mich damit nicht anfreunden kann, würde ich das dem Therapeuten so sagen und dann ggf. weiterziehen, wenn man sich nicht einig wird.

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Madja
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Beitrag So., 29.06.2014, 09:24

Hallo RegenBogen111,

ich wurde das schon gefragt, ziemlich am Anfang der Analyse und genau mit diesen Worten. "Haben Sie sexuelle Phantasien mit mir?". Damals hat mich die Frage richtig schockiert und ich antwortete wahrheitsgemäß, dass ich die nicht habe. Allerdings fiel die Frage im Zusammenhang mit meiner Eifersucht auf einen anderen Patienten, die ich selbst nicht verstand.
Die Phantasien kamen später und im Nachhinein muss ich zugeben, meine Therapeutin hatte mit der Frage nicht Unrecht nur für mich war das damals zu früh. Ich glaube, sie sah bei mir etwas, was für mich noch ganz im Verborgen lag.
Was ich sagen will, es könnte sein, dass Dein Therapeut da etwas sieht, aber ihn fehlen die Bausteine und/oder er dich aus der Reserve locken will, weil Du eben immer so "nett und sympathisch" bist.
Die Worte des Therapeuten müssen mMn nicht zwangsläufig auf einen Missbrauch deuten, aber wachsam solltest Du trotzdem bleiben.
Liebe Grüße,
M.
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw

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sandrin
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Beitrag So., 29.06.2014, 09:28

Naja, muss jeder selber wissen. Aber empfinde das echt als schräg und würde sicherlich alleine schon deshalb das Weite suchen, weil ich glaube, dass ein Mensch, der an meinem Vertrauen interessiert ist, überhaupt nicht auf so einen Gedanken käme. Ist mir persönlich auch noch nie passiert.

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Fify
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Beitrag So., 29.06.2014, 10:20

Natürlich entscheidet man immer selbst, was man dem Therapeuten erzählt. Es gab bei mir auch schon mal eine Situation, da kamen mir Sachen in den Kopf die ich nicht erzählt habe. Habe ihr dann aber gesagt, dass mir grad Sachen durch den Kopf gehen, die mir zu intim sind. Das ist ja auch ok. Es ist einfach die Art der Therapie, da erzählt man, das was einem durch den Kopf geht. Meistens gehen mir auch nur die Dinge durch den Kopf, die ich bereit bin zu erzählen.

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sandrin
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Beitrag So., 29.06.2014, 11:16

Das mag ja sein. Ich hab ja auch schon eine lange PA hinter mir. Ich bin aber der Meinung, dass nur ich wirklich einschätzen kann, ob es für mich gut ist, bestimmte Dinge zu erzählen. Oftmals ist es doch so, dass auch nur Wunden wieder aufgerissen werden, weil es sich um Situationen handelt, die nunmal so sind, wie sie sind, und zu denen das Gegenüber auch nicht viel mehr sagen kann außer "Ja, ist bestimmt schwer". Wie gesagt, das kann nur derjenige selbst einschätzen, auch kein Therapeut, weil der ja nicht im Patienten drinsteckt.

In meiner jetzigen Therapie, die ja unter Umständen auch auf PA rauslaufen wird, ist das aber auch von Seiten des Thera gar nicht erwünscht bzw. gewollt, dass ich alles erzähle. Es werden wohl noch die Hardliner der früheren Generation von Analytikern sein, die das so rigide nehmen.

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Wandelröschen
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Beitrag So., 29.06.2014, 18:51

Madja hat geschrieben: "Haben Sie sexuelle Phantasien mit mir?". Damals hat mich die Frage richtig schockiert und ich antwortete wahrheitsgemäß, dass ich die nicht habe. (…)
Die Phantasien kamen später …
Stelle nur mal so den Gedanken in den Raum:
Wie ist das mit den berühmt-berüchtigten Rosa Elafanten?
Man kann auch Phantsien induzieren.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Madja
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Beitrag So., 29.06.2014, 18:59

@Wandelröschen, nicht in meinem Falle, nicht hier. Das weiß ich. Aber grundsätzlich hast Du schon Recht.
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw


LynnCard
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Beitrag So., 29.06.2014, 19:13

Hallo Regenbogen

Ich denke, was dahintersteckt, kannst nur Du beantworten, denn nur Du kannst die Nuancen in seinen Aussagen anschauen, weißt, wie er so ist in der Art, ob das irgendwie einen schleimig-vulgären Touch hat oder ob er einfach nur ein Mensch ist, der wirklich sehr offen alle Themen ansprechen möchte, aber sauber ist. Wenn er gute Absichten verfolgt, könnte es Dich weiterbringen. Dass er andere Patienten erwähnt, könnte evtl. ein Hinweis sein, dass er das wirklich eher therapeutisch-statistisch verwertet, so wie z. B. ein Chirurg über Patienten mit gleichgelagerten Problemen sprechen würde. Er scheint es zumindest weniger persönlich zu betrachten, wenn er es so patientenübergreifend angeht. Eine andere Frage wäre, ob Du eine solche Methode überhaupt annehmen kannst für Dich. Einerseits evtl. befreiend, wirklich alles sagen zu können, andererseits wird in der Fachliteratur auch das Schamgefühl der Patienten als wesentlichen und gesunden Aspekt, der berücksichtigt werden muss, thematisiert.
LG Lynn

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Matzero
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Beitrag Di., 01.07.2014, 10:07

Also, aus meiner Sicht ist diese Diskussion ziemlich entgleist!

Nach Träumen und Fantasien zu fragen, insbes. auch nach solchen, die die Übertragung betreffen, das ist bei einer psychodynamischen Psychotherapie lege artis (sofern nicht, wie leider inzw. fast die Regel, real nur eine Gesprächstherapie durchgeführt wird). Schließlich heisst dies (also psychoanalytisch begründete Therapie) ja, dass an (den) *unbewussten* Überzeugungen, Konflikten und Beziehungsmustern gearbeitet werden muss. Enthält das, was ein Patient in der Stunde äussert, wenig "unbewusstes Material", so würde in einer analytischen Psychotherapie eine Analyse des "Widerstandes" erfolgen, in einer tiefenpsychologisch-fundierten Psychotherapie ist dem gegenüber der Therapeut gehalten, hier z.B. Fanatasien einzufordern; der nächste Schritt wären z.B. Einfordern von Tagträumen bzw. Durchführung von Imaginationsübungen, Elemente des katathym-imaginativen Bilderlebens oder andere forcierende Techniken.

Übrigens wäre das, was hier an Fragen und schließlich an Misstrauen bis Befürchtungen (also Fantasien über das Verhalten des Therapeuten, seine möglicherweise verdeckte (eigentliche) (missbräuchliche) Absicht, begleitet von ängstlichen Gefühlen und vorsichtigem, zurückhaltendem Verhalten) als Reaktion auf die Interventionen aufgetreten sind, genau das was IN der Therapie hätte besprochen werden müssen.

Da du den Weg über ein Forum gewählt hast, könnte man auch hier über "Widerstand" fantasieren oder aber auch nacheliegender nachforschen, ob die Arbeitsbeziehung nicht ok ist. Möglicherweise handelt es sich für dich um einen Therapeuten der "2. Wahl", da er nun mal gerade einen Platz frei hatte und du dachtest "besser den als keinen"? Jedenfalls gäbe und gibt es da aus meiner Sicht viel zu Klären und zu besprechen.

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peppermint patty
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Beitrag Di., 01.07.2014, 10:50

Matzero hat geschrieben: hier z.B. Fanatasien einzufordern; der nächste Schritt wären z.B. Einfordern von Tagträumen bzw. Durchführung von Imaginationsübungen, Elemente des katathym-imaginativen Bilderlebens oder andere forcierende Techniken.
Lieber Matzero,

einfordern darf MEn ein Therapeut überhaupt NICHTS!! Das wäre und ist mMn absolut übergriffig - grenzüberschreitend.

Zu Bedenken gilt auch, dass er bereits nach 20 Stunden (also fast noch am Anfang einer Therapie) und ohne Auftauchen auf hinweisendes Material so agiert. Insofern kann es nicht als Deutung einer Übertragung weder analytisch noch tiefenpsychologisch begründet werden.

Würde es sich um eine Traumatherapie (das bringe ich nur an, weil du die Techniken aus einer Traumatherapie einbringst) handeln, hätte er hier aus meiner Sicht bereits Missbrauch betrieben - indem er sich möglicherweise ähnlich verhält wie der Täter. In einer Traumatherapie sind Imaginationsübungen als stabilisierendes Instrument erforderlich. Für nichts anderes. Eine forcierende, aufdeckende Technik wäre hier völlig Fehl am Platz. Denn diese ist retraumatisierend.

LG,
pp

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estoy
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Beitrag Di., 01.07.2014, 11:50

Ich mache die Therapie, weil ich massive soziale Ängste habe, weil ich anderen gegenüber immer sehr misstrauisch bin und mich sehr schwer öffnen kann und ich weil mich massive Komplexe und Selbstunsicherheiten plagen. Das sind so die wesentlichen Probleme.
Hallo Regenbogen,

kannst Du das Misstrauen präzisieren?
Nun fragte mich mein Therapeut schon zwei oder dreimal nach meinen Fantasien. Er fragte auch konkret danach, welche Gedanken und Fantasien ich über ihn habe. Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber bisher gar nicht so viele Gedanken gemacht. Ich sehe das alles (noch) ziemlich routiniert und professionell.
Hast Du ihm das so deutlich sagen können?
Vielleicht, weil ich gewisse Gefühle nicht zulassen will oder ihn nicht zu nah an mich ran kommen lassen will?!
Fantasien mit Therapeuten betreffen nicht jeden Patienten.


Auf jeden Fall erzählte er dann von einigen Beispielen aus seiner Praxis. Er sagte zu mir, dass er mal eine Patientin gehabt habe, die von ihm geträumt hat und in dem Traum hätte sie mit ihm Geschlechtsverkehr gehabt. Da musste ich erstmal schlucken.
Die Ausführung wäre mir zu direkt und ins Detail gehend, schliesslich ergeben sich in der therapeutischen Beziehungen auch andere "Übertragungen"


Dann erzählte er mir von einem Mann, der auch immer so nett und sympathisch war und irgendwann hat sich dann herausgestellt, dass er zu Hause einen Haufen Pornos bunkerte.
Unbeeinflusst von schlechten Erfahrungen, finde ich diese Aussage unprofessionell.

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estoy
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Beitrag Di., 01.07.2014, 12:28

Nach Träumen und Fantasien zu fragen, insbes. auch nach solchen, die die Übertragung betreffen

Das ist korrekt, dennoch fragte er präzise nach sexuellen Fantasien ohne das es hier einen Anhaltspunkt gab.
Wenn es einen gäbe, hätte Regenbogen diesen in einem Nebensatz eingebracht.



Übrigens wäre das, was hier an Fragen und schließlich an Misstrauen bis Befürchtungen (also Fantasien über das Verhalten des Therapeuten, seine möglicherweise verdeckte (eigentliche) (missbräuchliche) Absicht, begleitet von ängstlichen Gefühlen und vorsichtigem, zurückhaltendem Verhalten) als Reaktion auf die Interventionen aufgetreten sind, genau das was IN der Therapie hätte besprochen werden müssen.
Das stimmt, jedoch werden diese Ängste aber besprochen, wenn der Patient eine Übertragung erlebt, sie hat noch keine,
er hat sie schon fast inszeniert, das beabsichtigen Therapeuten manchmal so, aber nach 20 Stunden finde ich das verfrüht.
Wenn Sexualität ihre Baustelle wäre, dann stünde das auf einem anderen Blatt.
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Da du den Weg über ein Forum gewählt hast, könnte man auch hier über "Widerstand" fantasieren oder aber auch nacheliegender nachforschen, ob die Arbeitsbeziehung nicht ok ist. Möglicherweise handelt es sich für dich um einen Therapeuten der "2. Wahl", da er nun mal gerade einen Platz frei hatte und du dachtest "besser den als keinen"? Jedenfalls gäbe und gibt es da aus meiner Sicht viel zu Klären und zu besprechen
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candle.
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Beitrag Di., 01.07.2014, 12:38

Hallo,

mein Hirn macht gerade wieder Looping: Ich habe mich da gleich im ersten Posting schon gewundert.
estoy hat geschrieben: Das ist korrekt, dennoch fragte er präzise nach sexuellen Fantasien ohne das es hier einen Anhaltspunkt gab.
Wenn es einen gäbe, hätte Regenbogen diesen in einem Nebensatz eingebracht.
Oder auch nicht eingebracht?
RegenBogen111 hat geschrieben: und habe auch einen sehr netten und aufgeschlossenen Therapeuten.
Die ganze Zeit frage ich mich: Aufgeschlossen wofür???

Viele Grüße!
candle
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