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So., 26.05.2019, 19:52
Ja, ich sehe das anders und ich bin auch davon überzeugt, dass es anders ist. Warum habe ich bereits begründet.
Mag aber auch daran liegen, dass ich keine "neurotische" Störung habe und mich auch nicht daran störe, wenn meine Therapeutin mir vorschlägt etwas zu versuchen wovon sie sich verspricht, dass es hilfreich für mich sein könnte. Ich kann es ja ablehnen, wenn ich es nicht möchte. Und Versuch macht bekanntlich kluch.
Mir ist da nur Transparenz und das verlässliche Wissen dass ich sowas auch ablehnen darf wenn ich es nicht möchte wichtig und die/das lag jederzeit vor.
Ich sehe eine "Technik" auch nicht als "Störung" des "Prozesses"/"der Dynamik" an sondern eher als zusätzliche Hilfe.
Und die ist jetzt auch nicht der ausschließliche Schwerpunkt einer TfP so wie ich sie verstehe.
Ich fand diese ganzen "Übertragungsgeschichten" jetzt auch nicht soooo relevant im therapeutischen Prozess, weil ich mir mehr die "Alltagsübertragungen"/"Trigger" angesehen habe und die dann in der Therapie besprochen habe. Mir ging es aber auch von Anfang an mehr um die einzelnen Anteile und da besser damit klar zu kommen als darum, dass ich mich an meiner Therapeutin sozusagen "emotional abarbeiten" wollte. Das war nie mein Wunsch oder mein Ziel.
Für TfP habe ich mich in erster Linie entschieden, weil mir von Analyse klar abgeraten worden war (und ich das wohl auch nicht gewollt hätte, schon allein aufgrund der hohen Frequenz und wegen der Aussicht darauf "liegen" zu müssen) und weil ich mit VT nicht so viel anfangen konnte vom Gefühl her. Ich bin viel zu sehr ein Mensch der Erklärungen sucht und braucht, als dass es mir geholfen hätte schwerpunktmässig in der "Gegenwart" anzusetzen. Was ich in der Gegenwart tun kann oder könnte weiss ich, das muss mir niemand "sagen", was ich nicht wusste war, wie das alles (was ja klar DA war) "zusammenhängt", "woher" es kommt, was es "bedeutet" etc. pp..
Das waren die Fragen die mich interessiert haben und die ich klären wollte um damit besser umgehen zu können. Und genau so hat meine Therapeutin auf ihrer Homepage eben auch ihre Arbeitsweise beschrieben, was mit zugesagt hat.
Ihr Schwerpunkt liegt aber eben auch nicht bei neurotischen Störungen sondern bei Traumafolgestörungen und ne Traumafolgestörung hatte ich ziemlich klar und offensichtlich weshalb mir ja auch Traumatherapie nahegelegt wurde, was ja auch keine "offizielle" Therapierichtung ist im Sinne der Richtlinienverfahren sondern auch nur eine Zusatzqualifikation.
Ich persönlich bin auch der Meinung dass Richtlinienverfahren eben nur "Richtlinien" sein sollten und keine "starren Linien". Wer es gerne "starr" möchte, der kann das ja von Anfang an dazu sagen, ich mag es lieber flexibel und so kam mir die Arbeitsweise meiner Therapeutin eben auch sehr entgegen.
Und ich habe mich eigentlich NIE dafür interessiert aus welcher Richtung was jetzt genau kommt, warum auch? Wozu?
Ich habe mich mehr dafür interessiert was mir hilft und was nicht, allenfalls noch dafür wie was "funktioniert"/"funktionieren soll". Finde ich auch viel sinnvoller, als auf "Richtlinien" zu pochen.
Und die schematherapeutischen Ansätze haben mir was gebracht, auch wenn ich manche davon abgelehnt habe (zB. diesen bekloppten Fragebogen dazu, der hätte mich nur wahnsinnig gemacht, mehr nicht und ich hatte eh schon zwei oder drei Fragebögen über mich ergehen lassen vorher, das reichte für meine Begriffe echt völlig, die haben mich schon jedesmal "rausgehauen" und vollkommen "konfus" zurückgelassen, war aber auch vollkommen ok, dass ich das nicht wollte, mit der "schematherapeutischen Alternative" die sie daraufhin vorschlug kam ich hingegen gut zurecht und sie war sehr hilfreich für mich).
Ich habe aber auch "kreative Ansätze" (also aus der kreativen Therapie) abgelehnt, wenn die mir "zuviel" waren gefühlt und auch meine Therapeutin hat es bisweilen abgelehnt mit Ansätzen zu arbeiten die ich zwar für hilfreich gehalten hätte, die sie aber nicht hilfreich fand. Finde ich auch ganz normal, so ein "Miteinander" bei dem keiner starr die Richtung vorzugeben versucht sondern in dem man gemeinsam kuckt, was helfen könnte, und was vielleicht eher nicht.
Ich wäre wahrscheinlich eher auf die "Barrikaden" gegangen wenn sie da "starr" gewesen wäre und an irgendwelchen "Richtlinien" geklebt hätte wie eine Klette am eigenen Pullover, weil ich so "starre" Menschen grundsätzlich nicht soooo gut ertragen kann.
Klar, transparent, offen, eindeutig, greifbar - ja, gerne, aber starr und stur brauche ich nicht.