Wieviel zählt das, was die Leute über einen reden?

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Wurstel
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Beitrag Do., 12.06.2014, 16:22

Wurstel
aglaja hat geschrieben:spannend, das ganze...
also ich komme mit der ganzen geschichte nicht ganz mit. vielleicht habe ich auch etwas überlesen, bitte mich in diesem fall zu korrigieren.
die fragestellung geht ja sehr weit über das thema, ob es einem wichtig ist, was die leute reden, hinaus.
Im Grunde nicht.

Es gibt ja ein anderes Thema, wo ich meine Probleme beschreibe, und zwar hier:
viewtopic.php?f=7&t=27685

Dort habe ich meine Probleme detaillierter beschrieben, allerdings nicht so sehr unter dem Aspekt, daß es meiner Familie sehr wichtig ist, was die Leute reden.

Da jedoch in meiner Therapie herausgekommen ist, daß genau dies ein Punkt ist, auf dem meine Familie immer herumreitet und nachdem einmal meine Schwester auch zur Therapiestunde gekommen ist und ihr Reden in dieser Stunde genau auf diesen Punkt abgezielt hatte, habe ich (mit gehöriger Verspätung) dann halt dieses Thema hier begonnen. Ein Anlaß dafür war auch der Umstand, daß sich in der familiären Situation einige Dinge zugespitzt haben, bei denen es genau um dieses Thema ging.

Allerdings möchte ich auch wissen, wie verbreitet das eigentlich ist, daß es Leuten sehr wichtig ist, was die Leute reden. Wie ich schrieb, ist das mir überhaupt nicht wichtig, meiner Familie aber schon. Und da wollte ich eigentlich wissen, ob diese Haltung, daß es sehr wichtig ist, was die Leute reden, selten oder häufig ist.

Es geht mir ja auch darum, daß ich meine Familie diesbezüglich einschätzen will:
Bin ich deshalb "abartig", weil mir egal ist, was die Nachbarn reden?
Oder hat meine Familie da den Außenseiter-Job, weil ihr dies eben so wichtig ist?
Was entspricht da eher dem, was man gemeinhin "Norm" nennt?
(Von "richtig" oder "falsch" oder von "gut" oder "böse" will ich nicht reden, weil das subjektive Begriffe sind, welche nicht ohne Probleme objektiviert werden können.)
aglaja hat geschrieben:für mich klingen jetzt die darstellungen aus deiner kindheit und jugend sehr stark nach emotionaler epressung.
Emotionale Erpressung erfährt ja jeder Mensch in seiner frühen Kindheit. Beispielsweise dann, wenn ihm gesagt wird, daß man zwar nackt in die Dusche geht, aber nicht nackt auf der Straße herumgehen darf - um dies zu unterbinden, wird wohl von den meisten Eltern die eine oder andere Form von Gewalt angewendet. Auch der Kindern oft gesagte Satz "Iß deinen Teller auf, sonst schimpfen alle, und keiner hat dich lieb" gehört dazu.
aglaja hat geschrieben:und so viel übergriffigkeit, das einmischen in die frisur, in den lebensstil....
Das ist alles nur, weil die Familie befürchtet, in der Nachbarschaft schlecht dazustehen, wenn sie das zuläßt.
aglaja hat geschrieben:was mich jetzt sehr gewundert hat, wieso du dann nicht geflüchtet bist, es scheint ja so dass du in dem ort geblieben bist.
Am Anfang habe ich mir gedacht, daß das Leben so ist und nicht anders.

In der Handelsschule wurde ich zwar zum Rebell, aber das war gegen meine Eltern ein aussichtsloses Unterfangen. Weit einfacher war es da schon mit den Behörden, da konnte ich mich das eine oder andere Mal durchsetzen. Bekannte meinten ob meiner immer wieder erfolglosen Versuche, mich gegen meine Eltern durchzusetzen und zu wehren, daß ich ein Michael Kohlhaas der Jetztzeit bin.

Zwar hatten in der Handelsschule einige Schulkollegen gemeint, ich sollte mal den großen Krach riskieren. Als dann aber einige Schulkollegen mich bei uns zuhause besuchten, änderten sie ihre Meinung und sagten, daß das keine gute Idee wäre, denn sonst gäbe es eine Schlagzeile in der Kronen-Zeitung "Vater erschlug Sohn" oder auch "Sohn erschlug Vater". Und es steht tatsächlich zu befürchten, daß es genau auf das hinauslaufen wird. Das nennt man dann "sich gegen die Bevormundung wehren" oder "einen Schlußstrich ziehen"...
aglaja hat geschrieben:bzw auch, wie das möglich ist, dass deine eltern oder schwester noch heute einfluß auf dich haben können.
Habe ich das nicht deutlich genug beschrieben?

Es hängt wohl auch damit zusammen, daß unser Amtsarzt Schularzt im Gymnasium war. Angeblich war ich im Gymnasium frech zu den Professoren und zum Schularzt und unfolgsam zu den Eltern, deshalb wurde ich von der ersten Klasse Gymnasium gleich in eine psychiatische Kinderklinik gebracht, wo ich erst nach ca. vier Monaten wieder rauskam. Ich durfte dann zwar wieder ins Gymnasium, aber nur mit der Auflage, daß ich nach der vierten Klasse die Schule verlasse; dabei wollten meine Eltern, daß ich die Matura mache. Dieser Amtsarzt hat mir dann mehrfach Schwierigkeiten gemacht, weil sich der noch an mich aus dem Gymnasium erinnert hat. Daher konnte ich auch keinen Führerschein machen, weil er alle möglichen Eintragungen (aka es sei nicht gewährleistet, daß ich die Verkehrsregeln einhalten würde) in die Akten gemacht hat.

Das alles spielt natürlich mit eine Rolle.


Wurstel

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Beitrag Do., 12.06.2014, 16:31

Wurstel

SHG Mobbing Wien hat geschrieben:Hallo aglaja, schon beim Fenster rausgeschaut? Haben einen total blauen Morgenhimmel mit viel Sonnenschein.
Da fehlt mir jetzt irgendwie der Kausalzusammenhang...


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Beitrag Do., 12.06.2014, 16:43

Wurstel

Emely hat geschrieben:du schreibst, dass du in einem Lokal wegen deiner Haare nichts zu essen bekommen hast.
Wie soll das denn gehen?
Das würde ja bedeuten, dass du schon sehr ungepflegt aussiehst.
Ist das so?
Das ist natürlich die Frage, wie man das anschaut. Meine Familie mag überhaupt keine Leute mit langen Haaren. Mein Therapeut meint nicht, daß ich ungepflegt ausschaue. Vielleicht nicht tiptop gepflegt, aber auch nicht gerade ungepflegt oder gar verwahrlost.

Zum von mir beschriebenen Vorfall sagte mein Therapeut kürzlich, daß sich mein Vater natürlich solche Lokale aussucht, wo der Wirt ein Spießbürger ist, denn Gleich und Gleich gesellt sich gerne. Er meinte auch, daß meinem Vater wohl bekannt war, daß dieser Wirt keine Langhaarigen will und daß mein Vater deshalb dieses Lokal ausgesucht hat, um mir zu zeigen, daß Langhaarige "überall" abgelehnt werden.
Emely hat geschrieben:Gewisse Regeln im Umgang gibt es schon. Du lebst ja nicht wie Robinson Crusoe.
Im anderen Thema habe ich mein Gedicht "Freiheit" veröffentlicht. Darin heißt es am Schluß:

Jawohl, es reimt sich auf die Freiheit
am besten wahrlich nur mehr Einsamkeit.
So kann man wirklich alle Sachen,
die man will, tatsächlich machen,
braucht nicht auf and're aufzupassen,
kann, was man will, tun oder lassen.
D'rum ist Einsamkeit, ('s ist nicht verkehrt)
so Manchem seine Freiheit wert.



Wurstel

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Exeter
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Beitrag Do., 12.06.2014, 17:25

Hallo Wurstel!
Wurstel hat geschrieben: Allerdings möchte ich auch wissen, wie verbreitet das eigentlich ist, daß es Leuten sehr wichtig ist, was die Leute reden. Wie ich schrieb, ist das mir überhaupt nicht wichtig, meiner Familie aber schon. Und da wollte ich eigentlich wissen, ob diese Haltung, daß es sehr wichtig ist, was die Leute reden, selten oder häufig ist.
In alten Bauerndörfern ist es noch unter der älteren Generation mehr oder weniger wichtig, was über sie geredet wird. Aber wie gesagt, diese Generation ist schon am Aussterben.

Die jüngere Generation ist da schon toleranter.

Wurstel hat geschrieben:Es geht mir ja auch darum, daß ich meine Familie diesbezüglich einschätzen will:
Bin ich deshalb "abartig", weil mir egal ist, was die Nachbarn reden?
Oder hat meine Familie da den Außenseiter-Job, weil ihr dies eben so wichtig ist?
Was entspricht da eher dem, was man gemeinhin "Norm" nennt?
Nein, du bist nicht abartig, weil dir das egal ist.

Ja, deine Familie ist unfrei, weil sie sich Abhängig von der Meinung anderer sind. Sie müssen sich wahrscheinlich dreimal überlegen, was sie tun, um nicht plötzlich in "Verruf" zu stehen.

Wer setzt bei euch im Dorf die Regeln auf, was wer tun darf bzw. auszuschauen hat?

Die selbsternannten Moralapostel im Dorf wird es immer geben und diese brauchen den Tratsch wie Fische im Wasser. Diesen nicht zu ignorieren ist halt ein Armutszeugnis deiner Familie.

Wurstel hat geschrieben:
aglaja hat geschrieben:für mich klingen jetzt die darstellungen aus deiner kindheit und jugend sehr stark nach emotionaler epressung.
Emotionale Erpressung erfährt ja jeder Mensch in seiner frühen Kindheit. Beispielsweise dann, wenn ihm gesagt wird, daß man zwar nackt in die Dusche geht, aber nicht nackt auf der Straße herumgehen darf - um dies zu unterbinden, wird wohl von den meisten Eltern die eine oder andere Form von Gewalt angewendet. Auch der Kindern oft gesagte Satz "Iß deinen Teller auf, sonst schimpfen alle, und keiner hat dich lieb" gehört dazu.
Zum ersten Beispiel, möchte ich nur sagen, dass ein gesellschaftliche bzw. Kulturelle Regeln lernen muss, sprich: ein Kind lernt schnell daraus, dass es sich nicht überall nackt bewegen kann. Das ist Erziehung und keine emotionale Erpressung.

Jedoch, wenn wie in deinem 2. Beispiel erwähnst, ist Drohung von Liebesentzug sehrwohl emotionale Erpressung.

Auch dass, das dir anscheinend normal erscheint, dass die meisten Eltern die eine oder andere Form der Gewalt nehmen, um ihr Kind wohl zu erziehen. Das liest sich bei dir wie ein Glaubenssatz.
Wurstel hat geschrieben:
aglaja hat geschrieben:bzw auch, wie das möglich ist, dass deine eltern oder schwester noch heute einfluß auf dich haben können.
Habe ich das nicht deutlich genug beschrieben?

Es hängt wohl auch damit zusammen, daß unser Amtsarzt Schularzt im Gymnasium war. Angeblich war ich im Gymnasium frech zu den Professoren und zum Schularzt und unfolgsam zu den Eltern, deshalb wurde ich von der ersten Klasse Gymnasium gleich in eine psychiatische Kinderklinik gebracht, wo ich erst nach ca. vier Monaten wieder rauskam.l
Erpresst dich deine Familie mit dem Amtsarzt?

Hast du dir jemals deine damaligen Akten zeigen lassen?

Oder warum schreibst als AW auf aglajas Frage die Geschichte mit dem Amtsarzt?

Lg
Exeter
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aglaja
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Beitrag Sa., 14.06.2014, 10:23

also ich kann dem ganzen noch immer nicht ganz folgen.

zum thema "was die nachbarn über einen reden" noch eine allgemeine antwort, wie es mir vorkommt -
grundsätzlich ist das in österreich allgemein wichtig. man hat ja, außer in den hauptstädten, eine klassiche einfamilienhausstruktur,
mit gewissen ungeschriebenen regeln. meine familie war diesbezüglich auch recht seltsam -
innerlich eben zerbrochen mit der krankheit meiner mutter, und trotzdem war meinem vater immer wichtig dass da nichts nach außen dringt, und er kommuniziert auch wenig mit den nachbarn.
in der großtstadt habe ich das übernommen, trotz anonymität im mehrparteienhaus - meine nachbarn sind jung und verstehen sich gut miteinander, und ich hab das übernommen von meinem vater " dass die nix mitkriegen sollen", und mir ist schnell mal was peinlich.

ja ich habe auch den anderen thread gelesen.
ich kann trotzdem nicht ganz verstehen, wie das alles funktioniert. meine familie ist ja auch recht schwierig und ich plage mich mit schlechtem gewissen wegen meiner mutter - aber für mich war es das einzig richtige eben erstmal 200km wegzuziehen, mir mein eigenes leben aufzubauen.
mir wurde halt nicht soviel augezwungen wie dir, ich bin halt zum teil recht allein aufgewachsen und hab mir eben alle bezugspunkte selbst gesucht.

die erklärung mit dem amtsarzt kann ich auch nicht ganz verstehen.
wie gesagt, ich sehe da eine extreme emotinale erpressung, die du so verinnerlicht hast, das du meinst diese und jene gründe verbinden dich mit deiner familie. aber du kannst dich auch ganz abspalten. was spricht dagegen weit wegzuziehen und dich mehr zu distanzieren?

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Emely
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Beitrag Sa., 14.06.2014, 15:23

Wurstel hat geschrieben:
Emely hat geschrieben:Gewisse Regeln im Umgang gibt es schon. Du lebst ja nicht wie Robinson Crusoe.
Im anderen Thema habe ich mein Gedicht "Freiheit" veröffentlicht. Darin heißt es am Schluß:

Jawohl, es reimt sich auf die Freiheit
am besten wahrlich nur mehr Einsamkeit.
So kann man wirklich alle Sachen,
die man will, tatsächlich machen,
braucht nicht auf and're aufzupassen,
kann, was man will, tun oder lassen.
D'rum ist Einsamkeit, ('s ist nicht verkehrt)
so Manchem seine Freiheit wert.



Wurstel
Hallo Wurstel,

auf dem Dorf ist es heute noch so, dass eine starke Anpassung erwartet wird.
Allerdings ist es ein Trugschluss zu glauben, alles machen zu können sei der Inbegriff der Freiheit.
Sobald du mit anderen Menschen zu tun hast oder arbeiten gehst, kommst du um eine gewisse Anpassung nicht herum.
Ich kann auch nicht bei mir auf der Arbeit im Sommer mit Flipflops und kurzen Hosen auftauchen, mit dem Argument, das gehört zu meiner Freiheit, wenn`s heiss ist. Ich würde damit niemandem schaden, trotzdem wäre es nicht angebracht.
Hier irgendwo für sich selbst einen Kompromiss zu finden, finde ich sinnvoller als eine ominöse Freiheit zu propagieren.
Ich weiss nicht, welche Freiheit es sein soll, mit strubbeligen Haaren rumzulaufen.

LG
Emely

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Wurstel
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Beitrag So., 15.06.2014, 08:23

Wurstel

Emely hat geschrieben:dein Therapeut hat offensichtlich eine realistischere Sicht auf das Ganze als du.
Er meint, daß die einzige Chance für mich die ist, nach dem Tod meines Vaters Haus und Hof zu verkaufen und in eine Wohnung zu ziehen. Da dies aber meine Mutter verhindert hat und ich aufgrund der besonderen Konstellation gezwungen bin, das Haus zu übernehmen, sagte er mir ja schon vor längerer Zeit, daß ich unbedingt herausfinden muß, wieviel eigentlich der Betrieb unseres Hauses kostet. Denn nur dann kann ich mir ausrechnen, wieviel ich da monatlich für unser Haus brauche (seiner Ansicht nach wird dieser Betrag um Einiges höher sein als mein Gehalt). Allerdings meint er, solange man keine konkreten Zahlen hat, ist das alles nur Spekulation. Und der Umstand, daß mir mein Vater nicht sagt, wieviel unser Haus im Monat kostet (er sagt immer, daß mich das noch nicht zu interessieren braucht, weil's noch nicht mir gehört) und er das wahrscheinlich selber nicht weiß (er haut ja immer die ganzen Rechnungen und Erlagscheine weg), macht es nicht leichter.

Daß es sich finanziell bisher immer ausgegangen ist, liegt wohl daran, weil er einerseits eine hohe Pension und außerdem noch eine Witwenpension des Dienstgebers meiner Mutter bekommt; ich weiß nicht, ob ich nach dem Tod meines Vaters vergleichsweise hohe Waisenpensionen bekommen werde. Und weiters liegt es daran, daß mein Vater in unserem Haus ja sehr viel arbeitet - nur in den letzten Monaten gab es da schon größere Probleme, weil er in letzter Zeit schwächer geworden ist und ihn seit Monaten die Gicht plagt. Und vorgestern ist er gestürzt und hat sich den Kopf an der Kante vom Herd angehauen, zum Glück ist ihm weiter nichts passiert. Es steht zu befürchten, daß er in absehbarer Zeit nicht mehr soviel arbeiten kann, wie er es noch tut (und sich dabei überanstrengt).

Ich kann jedenfalls diese Arbeiten nicht übernehmen, weil ich zwei linke Hände habe und mir das technische Verständnis und die körperliche Leistungsfähigkeit fehlt. Zwar kann ich schon Holz schneiden und mit dem Spalter spalten (wir heizen ja mit Holz), aber ich kann das nur sehr langsam und muß immer wieder längere Pausen machen, weil ich sehr schnell erschöpft bin. Aber in den Wald fahren und mit der Motorsäge die Bäume umschneiden und kleinschneiden, das kann ich nicht. Ich kann auch nichts schweißen oder drehen, wenn mal was kaputt geht, obwohl die Maschinen alle da sind (vor wenigen Monaten hat sich mein Vater einen neuen Kompressor und einen neuen Schweißapparat gekauft). Ich kann eigentlich gar nicht wirklich in den Wald fahren, weil ich derzeit kein funktionierendes KFZ habe (mein Aixam ist schon lange kaputt) - nach dem Tod meines Vaters werde ich sein neues Auto wohl verkaufen, da ich laut Amtsarzt sowieso keinen Führerschein bekomme.

Des weiteren verdiene ich lange nicht soviel, wie mein Vater Pension bekommt.
Emely hat geschrieben:Du musst dein ganzes Geld in das Anwesen stecken und am Ende erbt es dann deine Schwester von dir oder ihre Kinder, wenn sie mal welche haben sollte. Für deine Lebensqualität bringt es definitiv nichts.
Das kommt dadurch zustande, weil meine Mutter schon Pläne mit mir hatte, noch bevor ich überhaupt geboren bin.

Wie ich schon schrieb, wollte sie, daß ihr Sohn als Stammhalter mit seiner Familie nach ihrem Tod Haus und Hof übernimmt. (Sie hatte ja auch damit gerechnet, daß sie meinen Vater überleben wird.) Zuerst kam meine Schwester und erst zehn Jahre später ich. Wie mir meine Schwester sagt, wurde ich ziemlich verhätschelt, im Gegensatz zu ihr. (Was bei dieser Konstellation und dieser Grundvoraussetzung auch verständlich ist - sie ist ja als Frau keine "Stammhalterin".) Daher zählte es für meine Mutter auch nicht, daß meine Schwester schon lange verheiratet ist und zwei Söhne hat, welche ihrerseits bereits Kinder haben - diese sind ja keine Stammhalter unserer Familie sondern von der Familie des Mannes meiner Schwester (so nach dem Denken meiner Mutter).

Deshalb hat sich ja meine Mutter auch derart gefreut, als ich im Jahr 2003 erzählte, daß es in meinem Leben endlich eine Frau gibt. Und nach ihrem Tod hat mein Vater einen Acker verkauft (das war keiner, den er von meiner Mutter geerbt hat, sondern einer, den er von seinem in den 60ern verstorbenen Vater geerbt hat), um die Mitgift von 40.000 Euro bezahlen zu können. Der Hintergrund dieser Mitgift war der, weil es mit meiner Freundin nicht so recht weiterging (sie hatte damals ziemliche Probleme, war betreffs mich oft im Wiglwagl und ließ sich zu leicht von anderen Leuten beeinflussen), da kam mein Vater eben auf die Idee mit der Mitgift. Er hatte ja erkannt, daß es mir nicht wirklich gelang, Frauen näher kennenzulernen. Meine Freundin hatte ja mich angesprochen, das ging eben von ihr aus und nicht von mir. (Ich hätte sie auch gar nicht angeredet; zum einen war sie überhaupt nicht mein Typ und zum anderen war ich aufgrund negativer Erlebnisse bei meinen Versuchen, Frauen anzureden, sehr schüchtern.) Nur habe ich mir damals gedacht: "Besser diese Freundin als gar keine Frau." Und da meinte halt mein Vater, wenn ich meiner Freundin signalisiere, daß ich genug Geld habe, dann wird mich die schon heiraten. (Sie hatte ja immer notorische Finanzprobleme.) Daher die Mitgift, mit der ich meine Freundin dann oft einlud, ihr Auftritte ermöglichte (sie steht sehr gerne auf der Bühne) und mit ihr zusammen eine Fernsehsendung auf einem unabhängigen nichtkommerziellen Privatsender hatte; weiters kostete mich mein Aixam recht hohe Reparaturen, da er eigentlich nicht für so weite Strecken wie von mir zuhause nach Wien (da geht's außerdem noch über einen Berg) geeignet war. Jedenfalls ist auf diese Art und Weise die ganze Mitgift in meine Freundin und in Unternehmungen mit ihr reingeflossen. (Es war seitens meiner Freundin schon die Rede davon, daß sie mich heiraten und eine Familie gründen wollte, aber das hat ihr dann jener Freund, der sich später dann die 5.000 Euro von mir ausborgen wollte, ausgeredet.)

Meine Schwester erbt jedenfalls nichts von Haus und Hof, da sie nicht unseren Familiennamen trägt. Gleiches gilt für deren Söhne.
Emely hat geschrieben:Ich könnte mir vorstellen, dass das Testament deiner Mutter sittenwidrig ist. Ich würde da mal einen Anwalt befragen.
Daß es sittenwidrig ist, glaube ich nicht, denn sonst hätte ja der Notar bei der Testamentsverhandlung etwas Diesbezügliches gesagt.

Im Übrigen gilt hier das Anerbengesetz:
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassu ... r=10001969


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Emely
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Beitrag So., 15.06.2014, 10:05

Hallo Wurstel,

du bist kein Landwirt, hast keine eigene Familie. Also was willst du mit einem Hof, den du nicht bewirtschaften und auch nicht halten kannst?.
Wenn nicht deine Schwester oder deren Kinder, wer soll denn nach dir den Hof erben?
Im Übrigen kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Testament rechtlich in Ordnung ist, das dem Erben überhaupt keine Möglichkeit lässt über das Erbe zu verfügen, zumal keine Nacherben festgelegt sind. Im Prinzip behindert dich der Hof nur, schränkt deine Lebensqualität total ein, wenn du nicht verkaufen darfst. Was würde passieren, wenn du sagst, unter diesen Umständen willst du den Hof nicht?

LG
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Beitrag So., 15.06.2014, 13:09

Hallo Wurstel,

dieses Gesetz über Erbhöfe, das du zitiert hast, betrifft ja selbst bewirtschaftete Höfe.
Da geht es darum, die Erwerbsgrundlagen für kommende Generationen zu sichern.
Bei dir trifft das alles doch garnicht zu.
Deswegen meine ich auch, dass du das Testament deiner Mutter in der vorliegenden Form mal überprüfen lassen solltest.

LG
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Wurstel
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Beitrag Do., 10.07.2014, 20:28

Wurstel

Exeter hat geschrieben:
Wurstel hat geschrieben: Allerdings möchte ich auch wissen, wie verbreitet das eigentlich ist, daß es Leuten sehr wichtig ist, was die Leute reden. Wie ich schrieb, ist das mir überhaupt nicht wichtig, meiner Familie aber schon. Und da wollte ich eigentlich wissen, ob diese Haltung, daß es sehr wichtig ist, was die Leute reden, selten oder häufig ist.
In alten Bauerndörfern ist es noch unter der älteren Generation mehr oder weniger wichtig, was über sie geredet wird. Aber wie gesagt, diese Generation ist schon am Aussterben.
Die jüngere Generation ist da schon toleranter.
Vermutlich wird das aber auch von Generation zu Generation weitergetragen. Zumindest dann, wenn man mit nichts anderem konfrontiert wird, wie es bei meiner Schwester der Fall ist - die kommt ja praktisch nicht aus unserer Ortschaft heraus, also ich meine von sich aus. (Sie fährt zwar zuweilen einkaufen in die nahe Stadt und manchmal nach Wien, wenn sie dort was zu tun hat, aber da kommt sie nicht mit andersgesinnten Menschen zusammen, zumindest nicht soweit, daß sie da etwas "anderes", als sie gewöhnt ist, vermittelt bekäme.)

Anfänglich war ich in dieser Hinsicht ähnlich wie meine Schwester. Bis ich mit 17 in die Handelsschule nach Wien kam. Der Kontakt mit den dortigen Schulkollegen führte dazu, daß ich andere Arten zu leben kennenlernte. Dadurch begann dann auch der Generationenkonflikt - ich fing an, in Zweifel zu ziehen, was meine Eltern sagten. Meine Schwester aber hat nie gegen die Eltern rebelliert. Ihr fehlte ganz einfach der den Konflikt auslösende Kontakt zu entsprechenden Leuten.
Exeter hat geschrieben:
Wurstel hat geschrieben:Es geht mir ja auch darum, daß ich meine Familie diesbezüglich einschätzen will:
Bin ich deshalb "abartig", weil mir egal ist, was die Nachbarn reden?
Oder hat meine Familie da den Außenseiter-Job, weil ihr dies eben so wichtig ist?
Was entspricht da eher dem, was man gemeinhin "Norm" nennt?
Nein, du bist nicht abartig, weil dir das egal ist.
Was meine Familie blöderweise anders sieht. Für die bin ich das schwarze Schaf, der langhaarige Außenseiter, der sich mit abartigen und ungenehmen Dingen wie Musik und Theater beschäftigt und damit Schmach und Schande über die ganze Sippe bringt.

Erst heute hat mir meine Schwester wieder gesagt, daß es ihr schön langsam reicht, daß ihr auf der Straße immer Vorhaltungen gemacht werden, wieso sie nicht auf mich schaut.
Exeter hat geschrieben:Ja, deine Familie ist unfrei, weil sie sich Abhängig von der Meinung anderer sind. Sie müssen sich wahrscheinlich dreimal überlegen, was sie tun, um nicht plötzlich in "Verruf" zu stehen.
Das glaube ich insofern nicht, als meine Familie nicht auf solche Ideen kommt wie ich. Ich glaube, daß sie die Angepaßtheit schon so sehr gewöhnt sind, daß sie ihnen gar nicht auffält. Etwa so, wie es einem auch nicht auffällt, daß man atmet - das zu tun vergißt man ja auch nicht so einfach.
Exeter hat geschrieben:Wer setzt bei euch im Dorf die Regeln auf, was wer tun darf bzw. auszuschauen hat?
Also, ich glaube kaum, daß es irgendwelche Rechtsbestimmungen dazu gibt. (Wenn man mal von den allgemein bekannten Einschränkungen des Strafgesetzbuches absieht.)

Das Einzige, was mir da bekannt ist, ist, daß Leute, die an bestimmten Maschinen arbeiten, aus Sicherheitsgründen keine langen Haare haben dürfen.
Exeter hat geschrieben:Die selbsternannten Moralapostel im Dorf wird es immer geben und diese brauchen den Tratsch wie Fische im Wasser. Diesen nicht zu ignorieren ist halt ein Armutszeugnis deiner Familie.
Das sehe ich auch so.
Naturgemäß sieht auch das meine Familie anders.
Exeter hat geschrieben:
Wurstel hat geschrieben:[Aglaja meint, daß die Darstellungen aus meiner Kindheit und Jugend sehr stark nach emotionaler Erpressung klingen]

Emotionale Erpressung erfährt ja jeder Mensch in seiner frühen Kindheit. Beispielsweise dann, wenn ihm gesagt wird, daß man zwar nackt in die Dusche geht, aber nicht nackt auf der Straße herumgehen darf - um dies zu unterbinden, wird wohl von den meisten Eltern die eine oder andere Form von Gewalt angewendet. Auch der Kindern oft gesagte Satz "Iß deinen Teller auf, sonst schimpfen alle, und keiner hat dich lieb" gehört dazu.
Zum ersten Beispiel, möchte ich nur sagen, dass ein gesellschaftliche bzw. Kulturelle Regeln lernen muss, sprich: ein Kind lernt schnell daraus, dass es sich nicht überall nackt bewegen kann. Das ist Erziehung und keine emotionale Erpressung.
Es geht ja darum, wie diese Erziehung erfolgt. Wenn das mit Gewalt geschieht, ist das nicht das Wahre.
Exeter hat geschrieben:Jedoch, wenn wie in deinem 2. Beispiel erwähnst, ist Drohung von Liebesentzug sehrwohl emotionale Erpressung.
Es ist ja noch viel weiter gegangen. So hieß es immer, daß die Oma böse wird, wenn ich nicht brav bin und dann einen Herzanfall bekommt, an dem ich dann schuld bin.

Als ich ein kleines Kind war, wurde ich auch fürs schlechte Wetter verantwortlich gemacht. Da wurde mir gesagt, daß das Unwetter deshalb gekommen ist, weil ich meinen Teller nicht aufgegessen habe oder weil ich meine Spielsachen nicht weggeräumt habe.

Ich weiß ja nicht, ob das in den Bereich "emotionale Erpressung" fällt oder ob das übliche Erziehungsmethoden sind.
Exeter hat geschrieben:Auch dass, das dir anscheinend normal erscheint, dass die meisten Eltern die eine oder andere Form der Gewalt nehmen, um ihr Kind wohl zu erziehen. Das liest sich bei dir wie ein Glaubenssatz.
Was meinst Du damit?

Von "glauben" kann keine Rede sein. Ich weiß, daß es heute noch vorkommt, daß Eltern ihre Kinder schlagen.

Übrigens habe ich das Buch "Die gesunde Ohrfeige macht krank" von Dr. Pernhaupt.
Exeter hat geschrieben:
Wurstel hat geschrieben:
[Aglaja fragt, wie das möglich ist, dass deine eltern oder schwester noch heute einfluß auf mich haben können]
Habe ich das nicht deutlich genug beschrieben?

Es hängt wohl auch damit zusammen, daß unser Amtsarzt Schularzt im Gymnasium war. Angeblich war ich im Gymnasium frech zu den Professoren und zum Schularzt und unfolgsam zu den Eltern, deshalb wurde ich von der ersten Klasse Gymnasium gleich in eine psychiatische Kinderklinik gebracht, wo ich erst nach ca. vier Monaten wieder rauskam.l
Erpresst dich deine Familie mit dem Amtsarzt?
Das braucht sie eigentlich nicht, denn der ist nicht auf meiner Seite. Der war nämlich unser Schularzt im Gymnasium. Angeblich war ich als Kind frech zu den Lehrern und auch zum Schularzt. Das hat sich der gemerkt, als er dann Amtsarzt wurde...
Exeter hat geschrieben:Hast du dir jemals deine damaligen Akten zeigen lassen?
Eines Tages erhielt ich eine Vorladung zum Amtsarzt, weil ich Verkehrspolizisten in Wien beim Mopedfahren unangenehm aufgefallen bin - die haben mich damals aufgehalten und sich über meine Fahrweise mokiert; ich erklärte ihnen wahrheitsgemäß, daß ich zu meinem Psychotherapeuten fahre. Der Amtsarzt stellte mir ein paar Fragen und meinte, daß der Bericht der Polizisten in meinen Akt einfließt und daß es sein kann, daß über mich ein Fahrverbot verhängt wird. Ich fragte ihn, was denn eigentlich in meinem Akt drinnensteht. Worauf der Amtsarzt sagte, daß mich das nichts angeht. Dann wurde er allerdings kurz rausgerufen, und ich benutzte die Gelegenheit, mir kurz die Unterlagen, die am Tisch vom Amtsarzt lagen, durchzublättern - zum richtigen Durchlesen kam ich allerdings nicht, da er gleich wieder nahte. Ich habe dann eine Kopie meines Aktes verlangt, diese aber nicht bekommen.
Exeter hat geschrieben:Oder warum schreibst als AW auf aglajas Frage die Geschichte mit dem Amtsarzt?
Als Erklärung.

Es war ja so, daß ich in der ersten Klasse aus dem Gymnasium rausgeflogen bin und in eine psychiatrische Kinderklinik zur Beobachtung kam. Das war eine Geschlossene Anstalt, in der ich einige Monate drinnen war. Dann durfte ich wieder ins Gymnasium gehen und mußte sehr viel nachlernen.

Eine Arbeitskollegin meinte, da muß doch ein Befund über diesen Aufenthalt da sein, und ich solle meine Mutter danach fragen. Die gab mir dann einen Befund, der allerdings ein Durchschlag war. Den brachte ich meiner Arbeitskolllegin. Die meinte dann, daß dieser Befund sicher nicht echt ist: Erstens fehlt der Stempel der Klinik, und zweitens stehen da Sachen drin, die sicher kein Arzt geschrieben hat. Meine Arbeitskollegin meinte, daß diesen Befund sicher meine Mutter selber geschrieben hat.

Konkret stand in diesem Befund, daß es sich bei mir um einen typischen aufmüpfigen und lebhaften Psychopathen handelt, bei dem davon auszugehen ist, daß er sich zu einem Asozialen entwickeln wird und dann die Rechtsvorschriften nicht einhalten wird, daher die prophylaktische dauerhafte Internierung in eine geschlossene Anstalt befürwortet wird.

Dazu sagte mir meine Mutter, daß sie damals alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, damit ich wieder aus der Kinderklinik herauskam, die wollten mich nämlich laut meiner Mutter in der "Klinik für Idiotenkinder" (Zitat Mutter) dabehalten.


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Allerim
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Fr., 11.07.2014, 09:26

Mir persönlich ist es egal was Leute über mich denken oder reden. Bzw. die die blöd reden sind Menschen die mir nicht wichtig sind und somit ist es mir egal.

Ich habe mir früher mal auch sehr viele Gedanken darüber gemacht, heute denk ich zuerst an mich und das es mir gut geht. Und ehrlich gesagt seither geht es mir viel besser.

"Lass die Leute reden"

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Wurstel
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Beitrag Sa., 12.07.2014, 10:08

Wurstel

aglaja hat geschrieben:also ich kann dem ganzen noch immer nicht ganz folgen.

zum thema "was die nachbarn über einen reden" noch eine allgemeine antwort, wie es mir vorkommt -
grundsätzlich ist das in österreich allgemein wichtig. man hat ja, außer in den hauptstädten, eine klassiche einfamilienhausstruktur,
mit gewissen ungeschriebenen regeln. meine familie war diesbezüglich auch recht seltsam -
innerlich eben zerbrochen mit der krankheit meiner mutter, und trotzdem war meinem vater immer wichtig dass da nichts nach außen dringt, und er kommuniziert auch wenig mit den nachbarn.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Behinderte Kinder werden hier offenbar eher versteckt.

Meine Familie hatte auch nur zu ganz wenigen Nachbarn engen Kontakt. Also insbesondere zu den Nachbarn auf der einen Seite, die Bauern sind. Zu den Nachbarn auf der anderen Seite haben wir überhaupt keinen Kontakt. In deren Haus wurde es so gemacht, daß ja die damaligen Söhne und Töchter nach Wien (oder sontwohin) gezogen ist; die haben ihr Haus auf mehrere Wohnungen umgebaut (das hat in den 60ern mein Vater für die gemacht) und dann diese Wohnungen vermietet. Wir kennen diese neuen Nachbarn gar nicht - genausowenig wie jene Nachbarn, die in den vor ein, zwei Jahren gebauten Häusern auf der Hinterseite unseres Gartens wohnen. Ich habe meinem Vater schon öfter gesagt, daß wir diese Leute doch mal kennenlernen sollten; er ist aber dagegen, weil das alles "Zuag'raste" sind, die also nicht aus unserer Ortschaft stammen. (Und ich wüßte auch nicht, wie ich einen Kontakt zu diesen Leuten herstellen könnte - ich kann ja nicht einfach bei diesen Leuten anrufen und mich mal vorstellen; da wäre meine Familie auf hundert, denn "sowas tut man nicht", womit wir wieder bei den hier schon angesprochenen "ungeschriebenen Gesetzen" sind.)
aglaja hat geschrieben:in der großtstadt habe ich das übernommen, trotz anonymität im mehrparteienhaus - meine nachbarn sind jung und verstehen sich gut miteinander, und ich hab das übernommen von meinem vater " dass die nix mitkriegen sollen", und mir ist schnell mal was peinlich.
In Wien ist es in den Wohnhausanlagen und Zinshäusern tatsächlich nicht üblich, seine Nachbarn zu kennen (wenngleich es da auch Ausnahmen gibt). Irgendwie sind nachbarschaftliche Bekanntschaften eher bei uns am Land üblich (aber auch nur zu den Ureinwohnern, nicht zu den Zugezogenen) und nicht in Wien.
aglaja hat geschrieben:ja ich habe auch den anderen thread gelesen.
ich kann trotzdem nicht ganz verstehen, wie das alles funktioniert. meine familie ist ja auch recht schwierig und ich plage mich mit schlechtem gewissen wegen meiner mutter - aber für mich war es das einzig richtige eben erstmal 200km wegzuziehen, mir mein eigenes leben aufzubauen.
Mein erster Therapeut hatte ja schon 1987 gesagt, daß ich von zuhause ausziehen soll und hatte auch eine Wohnung für mich gefunden. Leider hat meine Mutter meinen Auszug verhindert (ich berichtete). Worauf dann mein Therapeut sagte, wenn das nicht möglich ist, dann muß ich mich eben mit meiner Familie arrangieren. Das war dann eigentlich das Hauptthema in der Therapie mit diesem Therapeuten: Ich erzählte immer, was zuhause vorgefallen ist, und er sagte mir, was ich da tun könnte. Leider haben seine Ratschläge fast alle nicht funktioniert, weil er meine Familie unterschätzt hatte. (Außerdem hatte ich immer mehr den Eindruck, daß er von sich und seiner Umgebung auf mich schloß. Er hatte wahrscheinlich zwar auch Probleme mit seinen Eltern gehabt, aber die waren offenbar nicht so schwer, sodaß er sich damals gegen seine Eltern durchsetzen konnte, daher er mir eben geraten hat, es genau so zu tun. Nur leider waren meine Eltern viel vehementer als seine und haben Sachen gemacht, die seine nicht gemacht hatten und mit denen mein Therapeut daher nicht rechnen konnte. Die Sache mit der Erbschaft hat sich ja auch erst im Laufe der Zeit immer mehr zugespitzt.)
aglaja hat geschrieben:mir wurde halt nicht soviel augezwungen wie dir, ich bin halt zum teil recht allein aufgewachsen und hab mir eben alle bezugspunkte selbst gesucht.
Das ist der Unterschied:
Du warst gezwungen, recht früh auf eigenen Füßen zu stehen. Ich habe das nie gebraucht, weil meine Eltern mir alles abgenommen haben. Mehr noch: Als ich dann (ausgelöst durch meine erste Therapie) versuchte, eine eigene Wohnung zu mieten (ich hatte auf Anraten meines Therapeuten nichts von meinem Vorhaben meinen Eltern erzählt), begannen die Probleme, und ich bekam keinen Kredit auf der Bank, weil mich meine Mutter dank ihrer Beziehungen als "nicht kreditwürdig" eintragen ließ.
aglaja hat geschrieben:die erklärung mit dem amtsarzt kann ich auch nicht ganz verstehen.
Vielleicht mittlerweile nach meinem vorigen Posting?
aglaja hat geschrieben:wie gesagt, ich sehe da eine extreme emotinale erpressung, die du so verinnerlicht hast, das du meinst diese und jene gründe verbinden dich mit deiner familie. aber du kannst dich auch ganz abspalten. was spricht dagegen weit wegzuziehen und dich mehr zu distanzieren?
Der Umstand, daß ich eben nach dem Tod meines Vaters Haus und Hof übernehmen muß. Würde ich mir jetzt eine eigene Wohnung nehmen, dann müßte ich diese nach dem Tod meines Vaters aufgeben, denn ich könnte unmöglich Wohnung und Haus erhalten, das geht sich finanziell überhaupt nicht aus.

Mein jetziger Therapeut meint ja, daß es mir sowieso nicht möglich sein wird, unser Haus finanziell zu erhalten und daß das Erbe meiner Mutter nach dem Tod meines Vaters dann bald aufgebraucht sein wird; daher sein Vorschlag, eine Wohnung zu nehmen und Haus und Hof dereinst zu verkaufen. Das Problem dabei ist nur, daß auf Haus und Hof ein Belastungs- und Veräußerungsverbot ist, welches bis zum Jahr 2104 gilt. Unter diesen Umständen, meint mein Therapeut, daß es besser wäre, wenn ich mir jetzt eine eigene Wohnung nehme und nach dem Tod meines Vaters auf das Erbe verzichte.

Dazu ist zu sagen, daß ich in diesem Fall die Beträge, welche ich für die Erhaltung des Hauses geerbt habe, an meine Schwester zurückzahlen müßte zuzüglich der Mitgift, die mein Vater für die (dann nicht zustandegekommene) Heirat mit meiner Freundin gezahlt hatte. Das sind in Summe Beträge, die ich nie im Leben zurückzahlen kann (außer, ich könnte mit dem Verkauf meiner noch vorhandenen 240 CDs 67.000 Euro lukrieren, was ich mir aber irgendwie nicht vorstellen kann); daher kann ich auch keinen Erbsverzicht leisten.

Und jetzt gehe ich Mittagessen kochen, bevor mein Vater wieder zum Schreien anfängt. Ich will heute Speckfrüchte (tiefgefroren vom BILLA) braten, dazu Erdäpfelpüree mit geröstetem Zwiebel und gedünsteten grünen Erbsen.


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Beitrag Sa., 12.07.2014, 13:46

Wurstel


Zunächst mal gibt es etwas, wo ich mich mißverständlich ausgedrückt habe (ein Ändern des Beitrages ist nicht mehr möglich):
Wurstel hat geschrieben:Wir kennen diese neuen Nachbarn gar nicht - genausowenig wie jene Nachbarn, die in den vor ein, zwei Jahren gebauten Häusern auf der Hinterseite unseres Gartens wohnen.
Diese Häuser wurden nicht auf unserem Grundstück gebaut, sondern an der Hinterseite unseres Grundstückes auf der gegenüberliegenden Seite der Straße. Früher waren das Felder. Da aber die Bauern nicht mehr soviele Felder bestellen wollen, beantragen sie die Umwidmung ihrer Felder von Ackerland auf Bauland und verkaufen dann die Baugründe. Und auf diesen Gründen wurden in den letzten Jahren Einfamilienhäuser gebaut, deren Bewohner wir nicht kennen. Diese Häuser meinte ich. (Das Nachbarhaus hingegen gehörte Ureinwohnern, deren Söhne und Töchter aber nach Wien gezogen sind; deshalb veranlaßte deren Vater, daß in das Haus Wohnungen eingebaut wurden, damit diese von seinen Kindern vermietet werden konnten. Die Leute, die in diesen Wohnungen wohnen, sind alle nicht von hier, deshalb mein Vater nie Kontakt zu ihnen aufgenommen hat und wir diese Leute gar nicht kennen.)

Kurz offtopic (oder auch nicht):
Wurstel hat geschrieben:Und jetzt gehe ich Mittagessen kochen, bevor mein Vater wieder zum Schreien anfängt. Ich will heute Speckfrüchte (tiefgefroren vom BILLA) braten, dazu Erdäpfelpüree mit geröstetem Zwiebel und gedünsteten grünen Erbsen.
Das hat nun auch nicht so funktioniert wie von mir geplant. Ich wollte ja pünktlich um 11 Uhr mit dem Kochen anfangen, da ich nicht so schnell bin. Leider dauerte es bis 11:15, bis ich das Posting fertiggeschrieben hatte und noch länger, bis ich es mir durchgelesen und Fehler korrigiert habe (wenngleich ich welche übersehen hatte).

Ich bin dann in die Küche gegangen und habe Erdäpfel geschält. Um 11:50 Uhr kam mein Vater bei der Tür herein, sah, daß ich mit dem Kochen nicht fertig war (ich hatte gerade die Erdäpfel ins Wasser gegeben und auf den Herd gestellt) und war deshalb mehr als ungehalten - er schrie herum und wurde auch handgreiflich. Dann ließ er mich nicht mehr weiterkochen und verlangte, daß ich etwas Schnelleres koche, denn "gegessen wird um zwölf!" Also habe ich auf sein Verlangen Reis gekocht. Gleichzeitig natürlich mein Essen weitergekocht, was nur unter Geschimpfe meines Vaters möglich war. Mein Vater hat dann um 12:05 Uhr den noch nicht ganz weichen Reis als Milchreis gegessen und war ungehalten, weil das Essen um 12 Uhr noch nicht fertig war. Mein Essen (auf die gerösteten Zwiebel habe ich verzichtet, da mein Vater eh schon auf hundert war, weil ich keine Suppe gekocht habe) war dann gegen 12:30 Uhr fertig. Das durfte ich dann alleine essen - mein Vater wollte aufgrund der Uhrzeit nichts davon essen.

Das ist ein altes Thema bei uns: Mein Vater legt Wert darauf, daß wenigstens am Wochenende pünktlich um 12 Uhr gegessen wird. Als Grund führt er an, daß es das nirgendwo gibt, daß man außer der Zeit ißt.

Vor einigen Monaten war es so, daß ich in einem Chat war und deshalb auf das Mittagessen-kochen vergessen habe, sodaß sich mein Vater dann selber etwas gekocht und pünktlich um 12 Uhr gegessen hat. Als ich dann gegen 16 Uhr in der Küche anfing, Fischstäbchen herauszubacken, warf mich mein Vater aus der Kücher heraus, ließ mich nicht zum Herd, und die Fischstäbchen verbrannten. Dann mußte ich die verkohlten Fischstäbchen essen - schade um das Material. Außerdem bekam ich dann Durchfall. Meiner Meinung nach deshalb, weil mich mein Vater gezwungen hatte, die verkohlten Fischstäbchen zu essen; mein Vater jedoch war der festen Ansicht, der Durchfall war deshalb, weil man um 16 Uhr kein Mittagessen ißt und ließ sich auch nicht von dieser Meinung abbringen.

Mir wäre es lieber, dann zu essen, wenn ich wirklich Hunger habe. Das aber läßt mein Vater nicht zu mit der Begründung, daß es auch in keinem Lokal um 14 oder 15 Uhr etwas zu essen gibt. (Was die Lokale in unserer Ortschaft [und auch die sonstigen, in die wir manchmal am Sonntag Mittagessen gehen] betrifft, so hat er recht - diese Lokale haben tatsächlich nur von 12:00 Uhr bis 13:30 Uhr und von 18 bis 21 Uhr Küche und die in unserer Ortschaft obendrein außerhalb dieser Zeiten nichtmal geöffnet. Ich kenne aber Lokale in der nahen Stadt und in Wien, die durchgehend warme Küche haben, aber in die geht mein Vater ja nicht.)

Als Grund, warum mein Vater will, daß um 12 Uhr gegessen wird (er toleriert es gerade noch, daß ich unter der Woche erst gegen 12:15 Uhr zum Mittagessen heimkomme, weil ich nicht vor 12 Uhr von meiner Bude rauskann), gibt mein Vater an, daß kein vernünftiger Mensch außerhalb der festen Eßzeiten ißt und sagt auch oft, was die Nachbarn reden würden, wenn sie erführen, daß ich erst um 14 Uhr esse. Er befürchtet allen Ernstes, daß vielleicht da unangemeldeter Besuch kommt und man mich dann noch beim Essen sieht, was Schmach und Schande über die Familie bringt.

Hinweis:
Es ist nicht so, daß für meinen Vater aus medizinischen Gründen feste Eßzeiten gelten. Er ist kein Diabetiker oder so, leidet aber seit über einem halben Jahr an Gicht (denkt aber überhaupt nicht daran, seine Eßgewohnheiten umzustellen) und hat deshalb große Schmerzen, derentwegen er noch mehr herumschreit und noch aggressiver wird als er ohnehin schon ist.


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Beitrag Sa., 12.07.2014, 14:01

Hallo Wurstel,
Melde mich nur kurz zu Wort. Ich lese deine Geschichte immer mit, weil ich die Einblicke ins vorvorige Jahrhundert echt faszinierend finde. Da du das alles so gut und in Ordnung zu finden scheinst und keine Tendenzen hast, wirklich was dran zu ändern, danke ich dir einfach für deine Berichte, ich finde sie sehr spannend und lehrreich. Wenn ich ab und zu am Land bin, wo auch immer, denk ich an dich und überleg, ob du wohl grad in diesem oder jenem Kuhkaff lebst... Oder ob hinter einem schmucken bauernhäuschen grad ähnliche Storys stattfinden.
Ich wünsch dir alles gute!
Lg
Nozi

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Beitrag So., 03.08.2014, 09:20

Wurstel

Emely hat geschrieben:
Wurstel hat geschrieben:
Im anderen Thema habe ich mein Gedicht "Freiheit" veröffentlicht. Darin heißt es am Schluß:

Jawohl, es reimt sich auf die Freiheit
am besten wahrlich nur mehr Einsamkeit.
So kann man wirklich alle Sachen,
die man will, tatsächlich machen,
braucht nicht auf and're aufzupassen,
kann, was man will, tun oder lassen.
D'rum ist Einsamkeit, ('s ist nicht verkehrt)
so Manchem seine Freiheit wert.
auf dem Dorf ist es heute noch so, dass eine starke Anpassung erwartet wird.
Die Frage ist allerdings, welche Konsequenzen es tatsächlich gibt, wenn man sich nicht anpaßt.

Wenn es Leute in unserer Ortschaft oder sonstwo gibt, die mich ablehnen, dann ist mir das egal - ich muß mich ja mit diesen Leuten nicht abgeben.

Im speziellen Fall ist es ja so, daß mir meine Familie Vorwürfe dahingehend macht, daß ich schon alleine durch meine Existenz (natürlich aufgrund meines Wesens) ein schlechtes Bild auf die ganze Familie werfe. Meine Schwester sagt mir ja immer wieder, daß sie von den Leuten angesprochen und gefragt wird, warum sie nicht darauf schaut, daß ich adrett ausschaue.

Allerdings glaube ich das, was meine Schwester sagt, nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie Schwierigkeiten und Probleme wegen meinen langen Haaren bekommt. Ich denke mir, daß meine Schwester befürchtet, daß die Leute etwas Schlechtes über uns denken könnten, wenn ich mit langen Haaren herumlaufe (da ist man am Land ja gleich als "Rauschkind" verschrien) und daß sie mir deshalb eben einredet, daß die Leute wegen mir mit dem Finger auf uns zeigen.

Ein Freund (der in Wien wohnt) hat mir schon vor langer Zeit geraten, ich soll meiner Familie sagen, daß die Nachbarn sich an mich wenden sollen, wenn sie mit meinem Aussehen nicht einverstanden sind. Er sagte mir, daß ihm seinerzeit sein Vater ähnliche Vorwürfe gemacht hat. Da hat er ihm gesagt, er soll diese Leute zu ihm schicken, und damit war dann Ruhe. Diesen Rat habe ich damals umgesetzt. Nur hat das überhaupt nicht funktioniert - meine Familie sagte mir, daß mir das die Leute nie sagen werden, sondern immer nur Verwandten. (Er hat damals auch versucht, mit meinen Eltern darüber zu diskutieren, aber auch das hat nicht funktioniert - seitdem hält meine Familie recht wenig von diesem Freund.)

Meine Schwester sagte mir auch kürzlich, daß ihr wer gesagt hat, daß ich wie ein Kinderschänder ausschaue...
Emely hat geschrieben:Allerdings ist es ein Trugschluss zu glauben, alles machen zu können sei der Inbegriff der Freiheit.
Ist die Frage der Definition des Begriffes "Freiheit".

Wikipedia schreibt dazu Folgendes:
http://de.wikipedia.org/wiki/Freiheit

Meinem ersten Therapeuten sagte ich damals, daß ja ein Eremit zum Erreichen seiner Freiheit in die Einsamkeit geht. (Was ja auch das Conclusio meines Gedichtes ist.) Er meinte dazu allerdings, daß ein Eremit in die Einsamkeit geht, weil er meditieren will und nicht, weil er frei sein will.
Emely hat geschrieben:Sobald du mit anderen Menschen zu tun hast oder arbeiten gehst, kommst du um eine gewisse Anpassung nicht herum.
Natürlich passe ich mich zu einem gewissen Grad an. Aber halt nur dort, wo ich es für sinnvoll bzw. notwendig halte.
Emely hat geschrieben:Ich kann auch nicht bei mir auf der Arbeit im Sommer mit Flipflops und kurzen Hosen auftauchen, mit dem Argument, das gehört zu meiner Freiheit, wenn`s heiss ist. Ich würde damit niemandem schaden, trotzdem wäre es nicht angebracht.
Gutes Beispiel.

Im Haus oder im Garten renne ich aufgrund der Temperatur derzeit auch nur in der Unterhose herum (wobei mein Vater schimpft, wenn ich das im Garten mache, denn da könnte mich jemand sehen). Gehe ich allerdings aus unserem Grundstück raus (z. B. auch, wenn ich in die Arbeit oder nach Wien fahre), dann bin ich natürlich mit Hose und T-Shirt bekleidet.

Kurze Hosen und Flipflops haben Manche allerdings auch in der Arbeit an.
Emely hat geschrieben:Hier irgendwo für sich selbst einen Kompromiss zu finden, finde ich sinnvoller als eine ominöse Freiheit zu propagieren.
Es geht im Gedicht ja um diesen Kompromiß. Also um die Frage, wie man Freiheit erlangt. Da ist halt die Einsamkeit das Ergebnis.
Emely hat geschrieben:Ich weiss nicht, welche Freiheit es sein soll, mit strubbeligen Haaren rumzulaufen.
Als strubbelig würde ich meine Haare nicht bezeichnen. Ich dusche mich ja regelmäßig und wasche dabei immer meine Haare.

Meine Schwester bezeichnet mich als Messie wegen der Unordnung in meinem Zimmer. Ich habe öfters Berichte zu Messies durchgelesen und Fotos von solchen Wohnungen gesehen. Das ist überhaupt nicht mit dem vergleichbar, wie es bei mir ist. Ich bin vielleicht ein bißchen unordentlich, aber ein Messie ist denn doch etwas ganz Anderes. Ich meine, daß sie den Begriff "Messie" falsch gebraucht. (Daß meine Schwester [und manchmal auch ich] oft Schwierigkeiten mit den Begrifflichkeiten hat, hat mein Therapeut festgestellt, als sie ein einziges Mal in der Therapiestunde war. Mein Therapeut sagte dazu, daß wir oft aneinander vorbeireden, weil wir denselben Worten eine andere Bedeutung geben und uns daher oft mißverstehen.)


Wurstel

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