Müde,traurig und erschüttert

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Effi
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Beitrag Do., 17.04.2008, 16:07

Hallo!

Wobei ich mich wirklich frage: Warum wurde der Kreislauf nicht schon viel früher durchbrochen, wenn damit gemeint ist, das jetzt erst entdeckt wurde, dass die Kinder mißbraucht wurden.

Ich persönlich glaube einfach nicht, dass solch eine schwere Tatsache einfach nicht früher schon bemerkt wurde. Also was war geschehen?

Ich denke, dass Kinder, die Vertrauen haben zu ihren Eltern, auch etwas gesagt hätten, oder nicht?

Das klingt vermutlich alles hart und sicher wird das nicht gerne gelesen, aber ich versuche zu verstehen warum das alles so lange dauern mußte.

Effi

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Aditi
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Beitrag Do., 17.04.2008, 16:34

Effi hat geschrieben: Wobei ich mich wirklich frage: Warum wurde der Kreislauf nicht schon viel früher durchbrochen, wenn damit gemeint ist, das jetzt erst entdeckt wurde, dass die Kinder mißbraucht wurden.
Effi
liebe effi,
wenn du magst, dann kannst du dich ja einmal mit den täterstrategien beschäftigen. tatsache ist, dass täter strategien entwickeln, die es beinahe unmöglich machen - auch wenn jedes kind, die für ihn möglichen signale aussendet - den sexuellen missbrauch zu erkennen. auch ist die gesellschaft noch viel zu wenig sensibilisiert. in anderen familien (wahrscheinlich untere sozialschichten- dabei weiß man, dass sex. missbrauch in allen sozialen schichten vorkommt) mag es das geben, doch niemals in meiner eigenen. medien greifen gerne schlagzeilenwirksame fälle auf. kurzes erschrecken und innehalten. mehr nicht. der alltag hat uns wieder.

mlg
aditi

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Sabrina187
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Beitrag Do., 17.04.2008, 16:38

Effi hat geschrieben: Ich denke, dass Kinder, die Vertrauen haben zu ihren Eltern, auch etwas gesagt hätten, oder nicht?
Hallo Effi...
Hab auch mal so gedacht wie du...Bis mir mal jemand erklärte das es egal ist ob Vertrauen zu den Eltern besteht, nur in den seltensten Fällen, sprechen die Kinder mit ihren Eltern darüber!!!
Meist suchen die betroffenen Kinder die Schuld bei sich, schämen sich und versuchen sogar ihre Eltern/Familie zu schützen in dem sie nichts sagen...Oder aber sie werden vom Täter dermassen unter Druck gesetzt das sie sich einfach nicht trauen!!
Zudem haben Kinder einfach noch nicht dieses Wissen, das durch reden Probleme gelöst werden können!!
Sie wissen da ist etwas unrechtes gelaufen, dass das Unrecht aber vom Täter ausging begreifen sie erst mit zunehmenden Alter und da kann es schon so weit sein das die Verdrängung eintritt...
Man kann also wirklich nirgends die Fehler suchen, warum es nicht vorher auffiel!! Kinder können unglaublich viel leid verstecken...

Liebe Grüße, Sabrina
Sei du selbst - steh zu dir
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expat
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Beitrag Do., 17.04.2008, 16:45

Sabrina187 hat geschrieben:.Bis mir mal jemand erklärte das es egal ist ob Vertrauen zu den Eltern besteht, nur in den seltensten Fällen, sprechen die Kinder mit ihren Eltern darüber!!!
Vielleicht weil es üblich ist, dass Kinder nicht aufgeklärt sind und üblicherweise wenig Vertrauen zu den Eltern haben?
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Effi
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Beitrag Do., 17.04.2008, 16:48

Hallo Aditi!
Aditi hat geschrieben: mag es das geben, doch niemals in meiner eigenen.
Genau DAS ist nämlich der Punkt und es widerstrebt mir zu glauben, das die Kinder nun alles freimütig erzählen können und noch dazu ohne Hilfe ihr Leben in den griff bekommen.
Ich bin übrigens auch mal angefaßt worden und habe es meinen Eltern nicht erzählt. Es war letztlich nichts weiter schlimmes passiert (nur sex. Übergriff), aber ich weiß auch, dass es abgetan worden wäre, wenn ich es erzählt hätte. Ich hatte vor meinen Eltern Angst, wußte ich würde unglaubwürdig dastehen.....
Dass es natürlich auch ganz schlimme Fälle gibt wo Kinder zum Schweigen "verurteilt" werden, kenne ich aus den Medien.
Und da komme ich zur nächsten Frage. Wenn es eine Verhandlung gab wegen dem kleinen Mädchen, warum brach da nicht schon alles aus den Töchtern raus? Ich hätte mich sehr schuldig gefühlt, dass ich es nicht verhindert habe, indem ich vorher was gesagt hätte.

Viele Fragen, keine Antworten. Sie müssen auch nicht beantwortet werden, denn ich möchte hier keinen angegriffen wissen, denn ich kann mir in etwa vorstellen wie es in allen aussieht.

Effi

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Sabrina187
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Beiträge: 460

Beitrag Do., 17.04.2008, 16:52

@ Expat:
Hmm weiß nicht ob man das so pauschalisieren kann...Was die Aufklärung betrifft auf jeden Fall, da geb ich dir Recht!!
Es wird ja immer ausdrücklich erwähnt Kinder in einem angemessenen Alter aufzuklären um sie vor so etwas zu schützen...Woher sollten sie auch wissen wie Ihnen geschieht, ohne Aufklärung?? In so einem Fall könnte ich mir sehr gut vorstellen, das gerade ein Opa so gut auf seine Enkel einwirken bzw sie manipulieren kann, das es für sie wie Liebe oder Zuneigung rüber kommt...

was das Vertrauen betrifft...ich weiß nicht, aber ist es so das Kinder üblicherweise kein vertrauen zu ihren Eltern haben??
Eigentlich doch schon oder?Also zumindest als junges Kind...Im Teenie Alter wären die Eltern wahrscheinlich die letzten, mit denen sie darüber reden würden!!
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Effi
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Beitrag Do., 17.04.2008, 18:10

Hallo!

Ich denke die Aufklärung ist da ganz wichtig.
Es kann schon damit begonnen werden, Kinder zu stärken, dass sie nicht die liebe Tante küssen müssen z. B. Ein Kind zu sensibilisieren, dass es "Nein" sagen darf, wenn ihm etwas zu wider zu sein scheint.
Gerade diese "Begrüßungsriten" in der Verwandschaft würde ich nicht zwanghaft einfordern. Kein Wunder, wenn ein Kind dann durcheinander ist, wenn das was falsches passiert in der Verwandschaft. Das ist nur ein kleines Beispiel. Wie es sich nun durchsetzt kann ich nicht sagen.

Effi

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buddha6
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Beitrag Do., 17.04.2008, 21:36

Tja Pat!

Du hast eine ziemlich extreme Scheiße erlebt (und die kann im Grunde jedem passieren - wer weiß es denn?), bist deswegen jetzt logischerweise ziemlich fertig, hast gehofft, du findest hier Hilfe in Deiner alles andere als beneidenswerten Lage und findest nun Diskussionen darüber vor, ob da nicht in Wahrheit bei Dir selber im Geheimen etwas faul sei, denn sonst wären all diese Dinge ja gar nie so geschehen.

Ich jedenfalls finde, Du hast Dich gut verhalten und ich bewundere auch den Mut, den Du dabei gezeigt hast. Du hast trotz Widerständen die Leichen im Keller ausgebuddelt und ans Licht gezerrt. Logisch dass das nicht allen gefällt. Aber die Wahrheit ist immer zumutbar und soll es auch immer sein - und letztendlich ist sie, so glaube ich, auch heilsam.

Bleib bei Dir - ist schon ok so!
Wir rufen Dir zu, mit aller Vehemenz, Sei-was-Du-bist!
Dann folgt ganz natürlich Tun-was-Du-bist!
Dann folgt ganz natürlich Deine Realität-was-Du-bist!

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PeggySue
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Beitrag Do., 17.04.2008, 21:36

Guten Abend Pat!

Haben (hatten) deine Töchter denn einen Freund, sprich eine Beziehung (außer derjenigen, welche die Schwangerschaft zur Folge hatte)?

Diese scheinbar "bewältigten" tiefen Verletzungen brechen oft sehr heftig auf, wenn (partnerschaftliches) Vertrauen zu einem anderen Menschen zum Thema wird.

Wie alt sind denn deine Mädchen?

Im Übrigen würde ich den beiden nahelegen, den Mann (das Wort "Großvater" fällt mir hier schwer) nachträglich noch anzuzeigen.

LG

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PeggySue
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Beitrag Do., 17.04.2008, 21:38

buddha6 hat geschrieben: Ich jedenfalls finde, Du hast Dich gut verhalten und ich bewundere auch den Mut, den Du dabei gezeigt hast. Du hast trotz Widerständen die Leichen im Keller ausgebuddelt und ans Licht gezerrt. Logisch dass das nicht allen gefällt. Aber die Wahrheit ist immer zumutbar und soll es auch immer sein - und letztendlich ist sie, so glaube ich, auch heilsam.
Bleib bei Dir - ist schon ok so!
Dem schließe ich mich an!

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Thread-EröffnerIn
Pat
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Beitrag Fr., 18.04.2008, 04:54

und es ist wieder das gleiche
Effi hat geschrieben:Wenn es eine Verhandlung gab wegen dem kleinen Mädchen, warum brach da nicht schon alles aus den Töchtern raus? Ich hätte mich sehr schuldig gefühlt, dass ich es nicht verhindert habe, indem ich vorher was gesagt hätte.
Von der Gerichtsverhandlung habe ich durch Zufall erfahren. Oma und Opa wollten es unter den Tisch kehren, fast hätte es funktioniert. Das war der Stein, der alles ins Rollen gebracht hat.
Effi hat geschrieben:Ich denke, dass Kinder, die Vertrauen haben zu ihren Eltern, auch etwas gesagt hätten, oder nicht?
Niemals in einer schwierigen Familiensituation. Das ist ja das Dilemma.
Und genau das alles ist es, womit ich zu kämpfen habe. Ich als Mutter kann nichts mehr tun. Die beiden sind erwachsen und müssen selbst entscheiden. Ich habe auch rechtlich keine Möglichkeiten, meinen Willen aufzuzwingen und selbst Anzeige zu erstatten. Ich würde damit die Kinder aus egoistischen Motiven überrennen. Nein.
Sie werden motiviert, den Familienfrieden zu wahren, so sieht das aus. Ich kann nichts anderes tun als zuhören und dasein, wenn sie mich brauchen. Nur nochmal, woher Kraftnehmen?
Es ist übrigens nicht wirklich ungewöhnlich, das das Problem in der Beziehung zu mir gesucht wird. Ich glaube, vielen Leuten ist es bequemer, einen Schuldigen zu suchen und abzuhaken um zur täglichen Routine übergehen zu können, als solche komplexen Themen zu verstehen.

ein Gruß Pat

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expat
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Beitrag Fr., 18.04.2008, 05:08

Liebe Pat,

Natürlich ist es nicht leicht für dich. Nur sehe ich jetzt keinen realen Grund, dass du dich schuldig fühlen und daher wie "von Sinnen" unbedingt darauf reagieren musst. Zunächst wüsste ich ja nun gerne mal, was denn konkret geschehen ist. Zwar gehört es zum gesicherten Bestand der heutigen Zeit, dass man sofort die größten Schäden vermutet bzw, fest annimmt, sobald ein Erwachsener sexuelle Gedanken in Verbindung mit einem Kind entwickelt, aber bisher hat mir noch niemand hier im Forum die Frage beantwortet, auf welchem Wege denn und wie die Schädigung vor sich geht, die ein Kind durch Übergriffe erleidet. Das aber wäre prinzipiell und für jeden konkreten Fall erforderlich. Ist natürlich nicht so leicht, und so stürzen sich die Leute in Wut und Entrüstung, ohne sichere Informationen.

Alles Gute!

expat
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Thread-EröffnerIn
Pat
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Beitrag Fr., 18.04.2008, 07:28

Guten Morgen

zunächst herzlichen Dank an diejenigen unter euch, die offenbar mit Sachverstand und Hintergrundwissen über die Thematik ihre Beiträge geschrieben haben. das hilft mir auf jeden Fall, nicht den Mut zu verlieren.
Meine Kinder sind beide - im Grundschulalter!- zu aktiven sexuellen Handlungen genötigt worden, eine auch zum Beischlaf. Nähere Informationen möchte ich dazu hier nicht geben.
Die Schäden sind mannigfaltig. Mißtrauen, mangelndes Selbstwertgefühl, über die Schwierigkeiten im Umgang mit der eigenen Sexualität will ich gar nicht erst sprechen. Offenbar gibt es noch viele kleine negative Bausteine, die ich nicht überblicken kann. ich bin nicht psychologisch geschult und traue mir nicht zu, hier auf meine Kinder einzuwirken. Ich kann nur versuchen, beide in ihrem Selbstvertrauen zu bestärken - mit meinem Menschenverstand und meiner Liebe.

An expat eine Frage

Was würdest du tun, wenn jemand (den du sehr gerne hast) etwas von dir verlangt, wovon du genau weißt, das das nicht richtig ist. Du willst es gar nicht, aber es wird von dir verlangt?!

Du würdest versuchen, dich zu wehren. Geht nicht.
Du würdest versuchen, denjenigen zu meiden. Geht nicht.
Reden darfst du nicht. Umdrehen und weggehen geht auch nicht.
Du würdest versuchen, irgendein Theater zu veranstalten, damit irgend jemand mal aufmerksam wird.
Aber alle sind taub.
Da ist es doch einfacher, man hält einfach mal still, die 5 oder 10 Minuten sind ja eigentlich schnell vorbei

Der letzte Satz ist O-Ton einer meiner Töchter.
Bitte, laßt die Frage "Wenn das so einfach ist, hat es ja vielleicht noch Spaß gemacht" aus. So was hat mir schon mal jemand gesagt, es ist nicht gut.

Gruß Pat

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Effi
Helferlein
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Beitrag Fr., 18.04.2008, 07:45

Morgen Pat!
Pat hat geschrieben: Ich würde damit die Kinder aus egoistischen Motiven überrennen.
So kam es bei mir zu Beginn rüber. Es wäre dann egoistisch von dir. Ich kann auch deine Sorgen verstehen. Und jetzt Schuld zu suchen, ist nicht gesund, sondern in die Zukunft blicken und das beste draus machen. Alles andere nutzt euch nicht wirklich etwas. Schuld ist nur einer: Der Großvater. Das die Familiensyteme dazu neigen zu vertuschen, verleugnen und unter einen "nicht wahrnehmen wollen" ist wohl so jedem klar.
Sie werden motiviert, den Familienfrieden zu wahren, so sieht das aus. Ich kann nichts anderes tun als zuhören und dasein, wenn sie mich brauchen.
Wer motiviert sie denn dazu?

Was Du für Dich tun kannst: Hilfe annehmen in welcher Form Du sie auch brauchst.

Effi

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expat
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Beitrag Fr., 18.04.2008, 08:12

Pat hat geschrieben: Was würdest du tun, wenn jemand (den du sehr gerne hast) etwas von dir verlangt, wovon du genau weißt, das das nicht richtig ist. Du willst es gar nicht, aber es wird von dir verlangt?!
Hallo Pat,
Ich glaube nicht, dass ich der Typ dafür bin, einfach still zu halten.
Inwieweit kannst du denn über dich selber sagen, dass du taub warst? Hast du Signale überhört?
Mir hat sich mal ein Schwuler ziemlich merkwürdig genähert. Ich habe mit meinen Eltern darüber
gesprochen, und die haben mir erklärt, dass manche Männer, Kindern böses tun. Da habe ich auf-
gepasst. Vielleicht so 12 Jahre und immer noch total unaufgeklärt, aber ich habe geredet, weil ich
dessen Annäherungen merkwürdig und unangenehm fand.
Das war's
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