Ich verliere meinen Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 11:56

Und um noch mal die Kurve zu sakura zu kriegen: Ich finde es nicht so wichtig, die Besonderheit zu betonen oder sie überhaupt festzustellen. Es kann auch schön sein, 'einfach so' zu wissen, dass man gemocht wird.

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peppermint patty
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 12:37

Noch mal leberblümchen: ich habe hier überhaupt nicht interpretiert, sondern nur darüber geschrieben, dass ich sakura glaube, dass es wirklich so ist wie SIE es geschrieben hat , weil ich es ebenso erlebe - und wenn hier jemand abgeht dann DU - weil DU interpretierst. Ich habe bezüglich Deiner Aussagen meine Meinung zurückgehalten, weil die hier nichts zur Sache tut. Aber selbstverständlich habe ich eine Meinung dazu.

Und ich habe mich lediglich von dem was Du geschrieben hast abgrenzen wollen, was Du aber leider nicht respektierst hast. Deshalb noch mal die Bitte: Ich möchte nicht von psychologisiert oder interpretiert werden! Das brauche ich nicht!


leberblümchen
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 16:32

Die Frage ist wohl, warum es nicht reicht, eine gute, tiefe, vertraute, stabile, schöne Beziehung zum Therapeuten zu haben? Nein, es muss 'besonders' sein. Was automatisch den Vergleich mit den anderen Patienten beinhaltet, was wiederum wohl nur deshalb wichtig ist, weil es ansonsten als zu wenig empfunden wird. Was ich sehr schade finde. Wenn tatsächlich 'alle', wie hier irgendwer sagte, Patienten 'besonders' sein wollten - dann wäre dieser Traum für 95% aller Patienten nicht mehr als ebenjene Seifenblase, die nicht das hält, was sie verspricht.

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peppermint patty
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 16:52

Eine andere Frage könnte aber auch sein, warum Therapeuten dennoch ihre besonderen Schützlinge haben. Oder was Menschen dazu veranlasst anderen Menschen nicht zu glauben, wenn diese schildern was sie in ihrer Therapie erleben und was ihnen ihr Therapeut erzählt und zeigt. Wieder eine andere Frage könnte sein, was ist mit den restlichen fünf Prozent.

Fragen gibt es zuhauf - nicht nur eine.

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leberblümchen
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 16:56

Ich gehöre nicht zu denen, die nicht glauben, wenn jemand sagt, er habe eine besondere Beziehung. Und ich bezweifle auch nicht die Besonderheit an sich. Wie ich bereits schrieb. Ich finde es nur schade, wenn man sich und die eigene therapeutische Beziehung durch die Besonderheit definiert, weil ja klar ist, dass der Focus da mehr auf dem "was unterscheidet uns bzw. mich von anderen" liegt und nicht auf einem "ich bin nur in unserer Beziehung" - aber damit ist es jetzt hier auch wirklich gut für mich.


ziegenkind
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 17:22

manchmal lehnt man in anderen ganz vehement das ab, was man bei sich selber nicht haben will und doch nicht los wird. so nach dem motto: ist ja noch schöner, ich quäl mich so und der andere genießt das einfach.

von wegen loswerden: nein, ich glaube nicht, dass mensch sie loswerden oder auch nur zähmen kann, die lust, die sehnsucht etwas besonderes zu sein. man wird damit leben müssen, manchmal gut - erfüllt sich ja in manchen beziehungen; manchmal nicht so gut, ein wenig melancholisch vielleicht - nicht alle sehnsüchte werden erfüllt. ich glaub, es geht darum, wie man mit seinen sehnsüchten lebt. offen wär vielleicht schön, flexibel auch, nicht starr, nicht dogmatisch.

und da nochmal zurück den großen bogen zu sakura: da kann man was von ihr, von dir, sakura, lernen.

ich schreib auch, nicht über meine therapie, aber ein buch, dass es ohne die therapie so nicht geben würde, es wird noch, aber ich würde es meiner analytikerin so gerne geben. anderes von mir, hab ich ihr schon gegeben, hat sie auch gelesen. dieses wird schwer. ich werd an dich denken, wenn ich kneifen will, sakura.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


leberblümchen
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 17:28

Und, ziegenkind, du kannst (oder magst) dir nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die sich von diesem Wunsch befreien können? Ich verurteile nicht den Wunsch, besonders zu sein, gerade weil ich ihn auch kenne und sehr gut verstehe. Aber ich sehe das nur als Überbrückung für einen Zustand, in dem ich mehr bei mir selbst bleiben kann und meinen Wert nicht daraus ziehen muss, wie der Andere mich wahrnimmt. Wenn ich nicht bereits spüren würde, dass es geht, würde ich so was nicht schreiben. Ist kein Spaziergang, aber es fühlt sich definitiv freier an als vorher.

Der Zustand, besonders sein zu wollen, ist für mich nicht erstrebenswert. Wenn es nicht anders geht, dass ich mich geliebt und geschätzt fühle, O.K., dann geht es halt nicht. Dann halt mit Krücke. Werfe ich auch niemandem vor (bin jetzt aber wirklich weg hier; meine Frage war also nur rhetorisch).

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peppermint patty
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 17:34

leberblümchen hat geschrieben:Ich finde es nur schade, wenn man sich und die eigene therapeutische Beziehung durch die Besonderheit definiert, weil ja klar ist, dass der Focus da mehr auf dem "was unterscheidet uns bzw. mich von anderen" liegt und nicht auf einem "ich bin nur in unserer Beziehung" - aber damit ist es jetzt hier auch wirklich gut für mich.
Vielleicht gilt dies für Dich?? Keine Ahnung.

Aber ganz sicher nicht für mich. Ich habe viel zu viele Probleme um meinen Focus "auf was unterscheidet mich" zu lenken. Mein Focus liegt - trotz allem Guten welches ich in der Therapie bekomme - bei mir. Da wo er hingehört.

Und wie das bei sakura ist weiss ich nicht. Dazu müsste sie gefragt werden.


ziegenkind
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 17:41

viele klugen leute haben gesagt, es gibt zwei sehnsüchte, die menschsein unhintergehbar ausmachen: die sehnsucht nach zugehörigkeit und die sehnsucht, etwas besonderes zu sein. es wird nicht einfacher dadurch, dass diese sehnsüchte leicht in ein spannungsverhältnis zueinander geraten können. aber hat auch noch niemand gesagt, dass es leicht ist mensch zu sein. nein, ich glaube nicht, an das bezähmen, das überwinden, das autark werden, das sich seine wertschätzung immer nur selber geben. ich glaub an gemeinschaft mit menschen UND mit unerfüllten sehnsüchten leben lernen, hier und da, nie grundsätzlich, immer wieder neu anfangen, und immer wieder weh tun, es gibt kein jenseits des schmerzes, nur in der taubheit und in der selbstbezogenheit. mir mutet manches als frohgemuter amputationswunsch an, abschneiden, was manchmal auch ungemach bereitet.
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peppermint patty
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 17:42

Mir persönlich ging und geht es nicht darum, etwas Besonderes zu sein. Das war nie mein Thema. Ich weiss nur, dass ich viel bekomme. Einfach so. Das macht mich aber weder wertloser noch wertvoller. Meine Thera hat ihre Gefühle - ich meine, und die sind unabhängig voneinander.

Liebe sakura,

vielleicht magst Du Dich noch mal melden wie es Dir geht?? Hier ist ja jetzt viel geschrieben worden.

Für mich klingen Deine Worte jedenfalls nach einem guten Weg und überzeugend.


montagne
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 17:45

Für mich ist etwas Besonderes sein oder es sein zu wollen nicht absolut untrennbar damit verbundenen sich wertvoll und wertgeschätzt zu fühlen.

Beides kann zusammen kommen, muss aber nicht. Ich sehe es nicht als Überbrückung sondern als Zustand odrr Faktum an sich, als Dimension einer Beziehung , die vorhanden sein kann oder nicht. Und sie sagt auch nicht zwingend etwas über die Qualität aus, die wiederum nicht unbedingt etwas über Nähe aussagt.

Ansonsten denke ich aber wie ziegenkind und das sagt auch die Entwicklungspsychologie, dass es ein Grundbedürfnis ist etwas Besonderes zu sein. Nur wenn es ausreichend gestillt wird, kann damit zufriedenstellend umgegangen werden. Von Überwindung würde ich nicht sprechen, kann man aber wenns sein muss.

Und im Übrigen denke ich, ist es eine positive Fähigkeit das Besondere einer Beziehung spüren zu können. Viele Beziehungen haben diese Qualität. Je feiner man das fühlt, umso satter wird man.
amor fati

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peppermint patty
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 17:53

montagne hat geschrieben: Und im Übrigen denke ich, ist es eine positive Fähigkeit das Besondere einer Beziehung spüren zu können. Viele Beziehungen haben diese Qualität. Je feiner man das fühlt, umso satter wird man.
Und je satter ich bin - desto mehr kann ich auch anderen Menschen gönnen (und geben). Denn dann habe ich genug. Genau so fühlt es sich für MICH an.

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sakura89
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 18:10

tut mir leid nicht sofort zu reagieren.
habe ne schlimme nacht hinter mir und dann hatte ich besuch und dann musste ich schlaf nach holen.

es waren nicht meine worte das ich was besonders für ihm war/bin. das waren die worte meiner terapeut die er erst zu mir alleine gesagt hatte und dan offizell in die gruppe.
ich war einer seine ersten patientin. mit dem nicht alles so glatt lief wie es bei andere der fall zu schein ist.

klar gibt es ein schöne gefühl wenn man das so hört. aber umso schwere fällt mir auch den abschied.
manchmal wünsche ich mir er hätte es nicht so deutlich gesagt.

ich wollte nicht das sich jemanden benachteiligt fühlt.

und hätte ich die kurve nicht bekommen dann hätte er (so seine worte) die terapie als sinnlos gefunden und schon am anfang beendet.

gestern in der stunde sollte ich meine wutt an ihm rauslassen das er mich jetzt verlässt. das konnte ich nicht weil ich nicht wüttend bin sondern das ich einfach traurig bin.

ich wollte nie was "besonderes" sein. trotzdem freue ich mich ihm kennengelehrnt zuhaben.

auch für mich ist er was besonders. die aller erste erfahrungen zu machen das ein mensch mich so mag wie ich bin und es nicht musste

klar könnt ihr jetzt sagen das ist sein job aber ich hab auch schon andere erfahrungen machen müssen.

manschmal denke ich mir hätte er das nicht gesagt würde es ein bischen leichter sein aufwiedersehen zusagen.

oder nicht ich wäre der person sondern ein andere. ich würde mich für diese person freuen.

schön wärs wenn die schmerzen nicht so stark wären.

ich bin sehr froh eure denk anstößen zubekommen.

ist ein bischen durcheinander aber ich hoffe sehr ihr versteht mich was ich sagen möchte
We Can Do It !

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peppermint patty
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 18:22

Liebe sakura,

schön, dass Du Dich wieder gemeldet hast. Und ich kann Deine Traurigkeit absolut nachvollziehen. Kann es nachvollziehen, weil Eure Beziehung so intensiv war. Zudem glaube ich Dir, dass Du nichts besonderes sein wolltest, es kam ja schließlich von ihm. Aber selbst wenn es von Dir gekommen wäre, was nicht der Fall war, so kann man es nicht einfordern. Man bekommt es oder nicht. Ich finde es schön, dass Du dieses Geschenk annehmen konntest. Ich lerne es auch gerade anzunehmen.

Außerdem weiss ich auch, dass sein Engagement für Dich nicht GEGEN die anderen Klienten gerichtet ist. Weder von Dir noch von ihm. Toll finde ich auch, wie mutig Du Dich diesem Abschiedsschmerz stellst. Ob ich das so hinbekommen würde, glaube ich nicht.

Ich hoffe, die Teilnehmer aus Deiner Gruppe werden Dich in nächster Zeit gut unterstützen.

LG,
pp

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sakura89
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 20:26

jetzt wo es wieder abends ist fängt mein herz wieder zu schmerzen an. ich hasse dieses gefühl.
hab mich abgelenkt in dem ich an mein geschenk weiter gearbeitet habe. jetzt sind 2 patronen vom drücker leer und muss jetzt aufhören.
morgen schauen das ich neue kaufe und dann weiter machen kann.

ich hab so großes angst vor morgen arbeiten zu gehen. angst das ich dort auch zusamme breche werde.
jetzt versuche ich ruhig zubleiben und dann irgendwie zu schlafen.

leider kann niemanden den schmerz nehmen.

wenn ich morgen den tag geschaft habe werde ich mein tera schreiben das ich den tag geschaft habe.

allen ne gute nacht
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