Missbrauch in der Psychotherapie

Kliniken u.a. in Deutschland (keine generellen Fragen)

Jenny Doe
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Beitrag Sa., 23.02.2019, 09:44

HalloGuterGeist,

ich habe mit der Klage erreicht was ich erreichen wollte. Ich wollte keine Millionen Schadenersatz haben oder so. Ich wollte diese Therapeutin dazu bringen, dass sie reagieren muss. Sie hatte mich ja einfach aus der Therapie geworfen als ich begann sie zu kritisieren, und den Hörer aufgelegt, wenn ich anrief, ... Im Rahmen meiner Klage gegen sie konnte sie das nicht mehr. Sie musste sich anhören, was ich zu sagen habe und konnte nicht länger vor ihren eigenen Fehlern davon laufen. Allein das war schon ein gutes Gefühl. Für mich ein Sieg. Außerdem konnte ich sicher gehen, dass sie das keinem anderen Klienten mehr antun würde, was sie mir angetan hat. Denn nach so einer Klage musste sie mehr als vorsichtig sein.

Inzwischen ist das alles für mich Vergangenheit. Heute kann ich drüber reden und schreiben ohne psychsich zusammenzubrechen. Heute anderen Klienten helfen zu können ist auch "das Gute" an meinen eigenen Erfahrungen. Sie waren nicht ganz umsonst. Ich habe nach diesen Erfahrungen lange Zeit anderen geholfen, die ähnliches erlebt haben.
Heute ist das alles für mich Vergangenheit.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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GuterGeist2019
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Beitrag Sa., 23.02.2019, 09:58

Hallo Jenny Doe,

auch wenn ich bei weitem noch nicht soviel zeitlichen Abstand habe wie du: Genau das war auch mein Anliegen, als ich den Beitrag von Marone gelesen und mich (endlich) angemeldet habe, statt nur zu lesen - nicht vorschnell etwas zu raten, sondern mit eigenen Erfahrungen helfen. Gedanken sortieren helfen... Entscheiden kann nur jeder für sich selbst.

Ich selbst bin noch mitten in der Verarbeitung (zum Glück mit großen Fortschritten), aber wenn du schreibst, dass du es als Vergangenheit ansehen kannst, dann stimmt mich das sehr positiv! Und ich freue mich für DICH, denn jede Betroffene kennt auf ihre Weise diesen langen Weg... Und es macht Mut, dass nicht alle daran verzweifeln.

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute!

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stern
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Beitrag Sa., 23.02.2019, 10:59

Marone hat geschrieben: Mi., 20.02.2019, 19:06
Ich habe auch schon überlegt zu einer Beratungsstelle zu gehen, aber irgendwie habe ich Hemmungen.
Warum? Ich frage mich, wie unter den Umständen dann eine Klage möglich ist, wenn schon bei einer klientenbezogenen Beratung Hemmungen bestehen? Ein Anwalt wäre dann auf jeden Fall sinnvoll... und in einem Prozess würde alles haarklein aufgerollt werden. Etwas schonender wäre evtl. der Weg über die Kammer, aber wenn es auch um sex. Missbrauch geht, könnte uU auch eine Kammer Strafanzeige stellen. Und liefern muss man auch, was sich der Therapeut zu schulden kommen ließ.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Marone
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Beitrag So., 24.02.2019, 16:54

Vorab: danke allen für die technische Hilfe!

Aber auch danke, dass ihr eure Erfahrungen hier teil.
Es ist sehr hilfreich, weil ich mir ansonsten überhaupt nicht vorstellen kann, was mich erwarten würde.
Ich hatte gehört, dass solche Verfahren sich jahrelang ziehen können. Mein Therapeut hat bereits einige Male Patienten während Rechtstreiten behandelt und auch Situationen, die so klar gewirkt hatten, konnten zu ewig langen Auseinandersetungen im Verfahren führen.
Und vor genau sowas habe ich Angst, vielleicht die nächsten 5 Jahre wieder diesem Mann ausgesetzt zu sein. Denn wie Jenny Doe auch schrieb, ich erwarte heftige Gegenwehr.
Und natürlich hat der Therapeut zunächst einmal den besseren Stand als der offenbar psychisch erkrankte.

Jenny Doe, ich finde es mutig von Dir auch bei unsicherer Ausgangslage deine Therapeutin anzuzeigen. DIe Formen von möglichem Missbrauch in der Psychotherapie sind so groß und so verheerend. Man begibt sich da wirklich völlig in die Hände von jemandem, also wenn man es zulässt. Es muss hart sein die Klage verloren zu haben, aber es ist so mutmachend, dass du für dich dennoch den Sieg sehen kannst.
Und ich bin auch unsicher, ob ich mit dem "sich nicht gewehrt haben" umgehen könnte, ob es nicht besser ist sich damit abschliessend (so das geht) auseinanderzusetzen.

Wegen der Beratungsstelle: ich hab es nicht mehr so mit dem Vertrauen...

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Jenny Doe
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Beitrag So., 24.02.2019, 17:46

Hallo Marone
Es muss hart sein die Klage verloren zu haben, aber es ist so mutmachend, dass du für dich dennoch den Sieg sehen kannst.
Weißt du was noch schön war? Einen Therapeuten an seiner Seite zu haben, der mit in den Kampf gegen seine eigenen Kollegen zieht. Es war ein schönes Gefühl zu sehen, wie die verklagte Therapeutin zappelte und sich nur durch Zuschlagen wehren konnte, sich um Kopf und Kragen redete und sich dabei selbst widersprach. .... während ich eine 'Therapeutin zur Seite hatte, die voll und ganz auf meiner Seite war, die bestätigte, dass diese Therapeutin Unrecht hat und selber nur den Kopf über diese Therapeutin und ihr Verhalten schütteln konnte.
Das sind die schönen Seiten an so einem Verfahren. Man kann aus so einem Verfahren auch gestärkt hervorgehen, als Verlierer mit einem Lächeln im Gesicht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


GuterGeist2019
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Beitrag So., 24.02.2019, 17:54

Das hast du schön beschrieben, Jenny Doe! Ja, diese Erfahrung durfte ich auch machen, auch ich hatte diese therapeutische Unterstützung über das ganze Verfahren hinweg und darüber hinaus - eine positive Gegenerfahrung, die unendlich wertvoll war. Kein Verteidigen der eigenen Zunft, kein Ausweichen - sondern 100 Prozent Einsatz und Professionalität für mich!

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blade
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Beitrag So., 24.02.2019, 17:56

Also ich meine für Jenny Doe war das auf jeden Fall ein Sieg. Ein großer Sieg sogar. Wenn man die Ausgangslage bedenkt.
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GuterGeist2019
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Beitrag So., 24.02.2019, 18:03

Das stimmt, wenn man das wie Jenny Doe als Sieg sehen KANN. Denn auf der anderen Seite ist es schon sehr traurig, dass die Therapeutin sich widerspricht, sich um Kopf und Kragen redet, eine andere Therapeutin bestätigt, dass sie Unrecht hat - und dennoch wird die Klage abgewiesen.

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blade
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Beitrag So., 24.02.2019, 18:08

Ja. Das stimmt auch wieder. Aber das hatte sie nicht in der Hand. Sie hat getan was sie für richtig hielt. Das war sicher nicht leicht.
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GuterGeist2019
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Beitrag So., 24.02.2019, 18:24

Nein, absolut nicht. Und gekämpft wird auf Seiten der Therapeuten ja mit harten Bandagen. Lügen, Verweigern, sich auf wundersame Weise an nichts mehr erinnern können, Tatsachen verdrehen... Wenn nach so einer (rechtlich zwar verlorenen) Schlacht dann trotzdem ein ganz persönliches Siegesgefühl herauskommt - Respekt und Daumen hoch!!


Jenny Doe
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Beitrag So., 24.02.2019, 18:50

Hallo Marone
Denn wie Jenny Doe auch schrieb, ich erwarte heftige Gegenwehr.
Noch was dazu: Jeder Therapeut weiß, dass es strafbar ist, wenn sie mit Klienten ins Bett gehen. Und trotzdem gibt es einige Therapeuten, die das tun. Das können Therapeuten nur dann wenn sie sich sicher sein können, dass sie selber keinen Schaden erleiden, der Klient hilflos, wehrlos, schwach, abhängig und kraftlos genug ist, um ein Verfahren gegen ihn anzustreben. Mit Klienten die sagen "Halten sie ihre Finger bei sich, sonst haben sie eine Anzeige am Hals", würden sich solche Therapeuten nie einlassen. Sie suchen ganz gezielt widerstandsunfähige Klienten, von denen sie keine Gegenwehr zu erwarten haben, geschweige denn ein aufweniges jahrelanges Verfahren, das der wehrlose Klient nie und nimmer durchhalten würde. Schon allein deshalb lohnt sich so ein Verfahren um den Therapeuten zu zeigen "Du hast dich mit dem Falschen angelegt". Nur das trifft solche Therapeuten, auch dann, wenn man die Klage verliert.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Marone
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Beitrag So., 24.02.2019, 18:55

Haben Euch Eure neuen Therapeuten denn vorher bestärkt darin auszusagen? Oder waren sie therapeutisch neutral? Wobei ich finde, trotz allen Bemühens um Neutralität lässt sich ja doch oft was herauslesen.


Jenny Doe
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Beitrag So., 24.02.2019, 19:02

Hallo Marone,

meine Therapeutin war realistisch. Sie hat mir erklärt, was eine Klage bedeutet, welche emotionale Belastung mit dieser einhergehen kann. Sie hat die Entscheidung jedoch voll und ganz mir überlassen und mich in meinen Entscheidungen und Wegen begleitet.

Neutral war meine Therapeutin nicht. Konnte sie nicht. Sie sah ja selber welcher Fehler in der Vortherapie gemacht wurde und war selber fassungslos. Sie stand voll und ganz auf meiner Seite, klar gegen ihre Kollegin.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Marone
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Beitrag So., 24.02.2019, 19:05

Stimmt, Jenny Doe (zitieren klappt nicht) ich war zu der Zeit sozusagen "gefundenes Fressen". Sagte er mir sogar mal.

Und natürlich würde ich ihm gerne beweisen wie sehr er sich getäuscht hat. Weil es ja ganz nett ist für sich selbst zu wissen, dass man stark und unabhängig sein kann. Könnte. Wenn man sich nicht irrt. Weil man ja aus Angst vor der Konfrontation im Hintergrund bleibt statt anzuzeigen. Also doch nicht so stark. Und so weiter...

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Marone
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Beitrag So., 24.02.2019, 19:09

Ich glaube, mein Therapeut hat selber etwas Angst. Um mich und auch um sich, weil er so unschönes erlebt hat.
Aber er hat auch ein ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein.

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