Du hast eine reichlich romantische, allerdings vollkommen unrealistische Vorstellung vom Dasein als Elternteil...Resonance_of_Fate hat geschrieben:Ich glaube aber,dass der "eigennutz" als verwerfliches genommen,beim Kinderwunsch eher,wenn nicht ganz untergeht: Man ist,im idealfall,das ganze Leben für das Kind da.
Führe "dasein" konkret aus. Das Wort sagt mal per se gar nichts aus.Resonance_of_Fate hat geschrieben:Man ist,im idealfall,das ganze Leben für das Kind da.
Doch, man bekommt sehr wohl etwas "zurück". Das werde ich nachfolgend noch ausführen.Resonance_of_Fate hat geschrieben:Darf dabei aber nicht erwarten,etwas zurück zu bekommen.
JEDER ("normale" Mensch) opfert sich für etwas "Größeres" (bewußt in Anführungszeichen gesetzt) auf, um seinem Leben einen Sinn zu geben, um sich dieses "Größere" schließlich einzuverleiben und dadurch zu "wachsen" (durch Sinnhaftigkeit). Es besteht (in Bezug auf das jeweils erbrachte Opfer) strukturell kein Unterschied zwischen einem Menschen, der Kinder in diese Welt setzt, um Elternteil zu sein, einem Soldaten, der in den Krieg zieht, um sein Land zu verteidigen, einem Gläubigen, der sich den Prinzipien seiner Religion unterwirft und in Frömmigkeit aufgeht oder einem Forscher, der die Geheimnisse des Universums ergründet, um im Rausch der Erkenntnis zu baden. Jeder muß Opfer erbringen und Kompromisse eingehen, um das zu erreichen, was er erreichen will. Das jeweilige Opfer sagt für-sich als auch an-sich nichts über die "Qualität" der "Wesenheit" des "Größeren" aus, für das das Opfer erbracht wird.Resonance_of_Fate hat geschrieben:Mal ganz sachlich und pragmatisch gesehen,opfert man sich als Elternteil auf. Und um sowas zu können,muss man wirklich Lieben. Für eigennutz ist hier kein Platz,finde ich.
Liebe ist IMMER eigennützig (was nicht heißt, daß nicht auch andere Individuen daraus ihren Nutzen ziehen können, wohlgemerkt). Was man liebt, ist dabei vollkommen irrelevant. Eltern lieben ihre Kinder, Musiker ihre Musik, Gefängnisaufseher ihre Machtbefugnis. Geliebt wird nur, was aus einem selbst entspringt, was mit einem selbst in Verbindung steht, was einen selbst "größer" macht, was Identität, Sein verleiht (und fortwährend bestätigt). Liebe ohne Narzissmus gibt es nicht. Warum wohl lieben Eltern "ihre" Kinder mehr als andere Kinder? Warum lieben Patrioten "ihr" Land mehr als andere Länder? Es geht um die Assoziation mit dem Selbst und den Prozess des Einverleibens. So, wie ein Spitzensportler zusammenbricht, wenn er aufgrund eines Unfalls nicht mehr seinem Sport nachgehen kann, brechen Eltern zusammen, wenn ihr Kind stirbt, denn es stirbt damit eine Erweiterung des Selbst, also ein Teil von ihnen.
Kinder sind genauso Lebenssinn-Spender wie alles andere auch. Man setzt Kinder in die Welt, um seinem Leben einen Sinn zu geben. Das Befinden des Kindes ist in diesem Lebenssinn-Spende-Prozess (vorerst) ebenso irrelevant wie das Befinden der Leinwand, auf die der Maler sein Kunstwerk malt. Es geht nur um die Befriedigung eigener Bedürfnisse, mehr ist es nicht, auch, wenn verklärte Romantiker, Esoteriker, religiöse Würdenträger oder Werbefachleute etwas anderes behaupten. ALLES, was der Mensch tut oder unterläßt, ist eigennützig.