Kann man sexuellen Missbrauch völlig abgespalten haben??
Er ist ca. 3 Jahre alter als ich. Also war er 11 oder 12. Und ich weiß dass ich seitdem eine grosse Abneigung gegenüber ihm habe. Ich finde ihn eklig und muss oft daran denken wenn ich ihn sehe.
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Liebe Kalinka, Ja man kann sexuellen mißbrauch völlig abgespalten haben.
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Das ist schon eine sehr steile These!
Würde mich interessieren woher Du das hast? Welchen wissenschaftlichen Beleg kannst Du dafür anführen? Was verstehst Du unter völlig abgespalten?
Gruß Lotosritter
Würde mich interessieren woher Du das hast? Welchen wissenschaftlichen Beleg kannst Du dafür anführen? Was verstehst Du unter völlig abgespalten?
Gruß Lotosritter
Ich bin hier, weil es letztlich kein Entkommen vor mir selbst gibt ...
Mein Blog: http://lotoskraft.wordpress.com
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Hallo Lotosritter,
ich finde es mittlerweile schwierig immer alles wissenschaftlich unterlegt haben zu müssen. Wenn man einmal eine eigene wissenschaftliche Studie oder Untersuchung verfasst hat und sich etwas mit Statistiken, Studienaufbau etc auskennt weiß man leider wie störanfällig solche Untersuchungen sind.
Ich sage damit sicherlich nicht, dass Wissenschaft für die Katz ist! Nein sie ist sogar sehr wichtig, weil sie versucht Objektitiät zu wahren und allgemeine Aussagen zu treffen. Aber nur weil ich mein eigene Thesen wissenschaftlich untermauern kann oder eben nicht, heisst das noch lange nicht, dass sie wahr oder falsch sind. Jede Studie hängt leider sehr von der Motivation des Verfassers ab. Wie er seine Studie aufbaut, welche Methoden er anwendet und sogar wie er seine Fragestellungen/Thesen formuliert. Auch in real messbaren Wissenschaften wie Biologie, Chemie etc. In Geisteswissenschaften ist es sogar noch schlimmer. In der Politikwissenschaft ist eine Aussagekraft von 30% schon rießig. Wirklich fundierte wissenschaftliche Aussagen gibt es erst nach jahrzehntelangen wissenschaftlichen Diskursen und selbst dann passiert es häufig, dass angenommene wissenschaftliche Wahrheiten auf einmal durch neue Erkenntnisse völlig über den Haufen geschmissen werden.
Analytische Psychologie wird schon seit ca. 100 Jahren erforscht. Mittlerweile kam man zu dem Ergebnis, dass analytisches Arbeiten viel zu langsam ist und vielen Betroffenen nicht ausreichend hilft. Verhaltenstherapeutische Ansätze und tiefenpsychologische Ansätze sind neuer und zeigen bessere Erfolge. Wenn wir dann noch auf noch neuere Ansätze wie die Systemik oder auch Transaktionsanalyse schauen, so sind diese Ansätze in der heutigen Zeit einfach noch viel zu wenig erforscht. Bedeutet das aber nun, dass diese Ansätze nicht helfen?
Bei der Physiotherapie ist es ähnlich. Physiotherapie gibt es schon lange und es hilft vielen. Aber wissenschaftlich untersucht wird dieses Gebiet noch gar nicht lange. Trotzdem weiß man dass es hilfreich ist. Auch ohne umfassende wissenschaftliche Untersuchungen.
Meine Schwester ist Ärztin und war während ihres Studiums immer auf wissenschaftliche Belege und Untersuchungen fixiert. Es gab nichts und konnte nichts sein, was nicht wissenschaftlich belegt war oder sie in ihren Vorlesungen nicht gelernt hat. Seit sie in der Klinik arbeitet kommt sie immer mehr davon ab, da sie einfach bemerkt, dass solch ein striktes theoretisches Denken in der Praxis überhaupt nicht hilfreich ist und sie ihren Patienten so nicht ausreichend helfen kann. Oftmals kann sie noch so viele Studien und Erkenntnisse etc. zu einem gewissen Medikament oder einer gewissen Therapie haben, wenn der Patient nicht darauf anspricht oder sensibel ist, dann muss sie improvisieren bzw auf eigene schon vorhandene Erfahrungswerte oder die ihrer älteren Ärzte zurückgreifen...
Lg
kalinka
ich finde es mittlerweile schwierig immer alles wissenschaftlich unterlegt haben zu müssen. Wenn man einmal eine eigene wissenschaftliche Studie oder Untersuchung verfasst hat und sich etwas mit Statistiken, Studienaufbau etc auskennt weiß man leider wie störanfällig solche Untersuchungen sind.
Ich sage damit sicherlich nicht, dass Wissenschaft für die Katz ist! Nein sie ist sogar sehr wichtig, weil sie versucht Objektitiät zu wahren und allgemeine Aussagen zu treffen. Aber nur weil ich mein eigene Thesen wissenschaftlich untermauern kann oder eben nicht, heisst das noch lange nicht, dass sie wahr oder falsch sind. Jede Studie hängt leider sehr von der Motivation des Verfassers ab. Wie er seine Studie aufbaut, welche Methoden er anwendet und sogar wie er seine Fragestellungen/Thesen formuliert. Auch in real messbaren Wissenschaften wie Biologie, Chemie etc. In Geisteswissenschaften ist es sogar noch schlimmer. In der Politikwissenschaft ist eine Aussagekraft von 30% schon rießig. Wirklich fundierte wissenschaftliche Aussagen gibt es erst nach jahrzehntelangen wissenschaftlichen Diskursen und selbst dann passiert es häufig, dass angenommene wissenschaftliche Wahrheiten auf einmal durch neue Erkenntnisse völlig über den Haufen geschmissen werden.
Analytische Psychologie wird schon seit ca. 100 Jahren erforscht. Mittlerweile kam man zu dem Ergebnis, dass analytisches Arbeiten viel zu langsam ist und vielen Betroffenen nicht ausreichend hilft. Verhaltenstherapeutische Ansätze und tiefenpsychologische Ansätze sind neuer und zeigen bessere Erfolge. Wenn wir dann noch auf noch neuere Ansätze wie die Systemik oder auch Transaktionsanalyse schauen, so sind diese Ansätze in der heutigen Zeit einfach noch viel zu wenig erforscht. Bedeutet das aber nun, dass diese Ansätze nicht helfen?
Bei der Physiotherapie ist es ähnlich. Physiotherapie gibt es schon lange und es hilft vielen. Aber wissenschaftlich untersucht wird dieses Gebiet noch gar nicht lange. Trotzdem weiß man dass es hilfreich ist. Auch ohne umfassende wissenschaftliche Untersuchungen.
Meine Schwester ist Ärztin und war während ihres Studiums immer auf wissenschaftliche Belege und Untersuchungen fixiert. Es gab nichts und konnte nichts sein, was nicht wissenschaftlich belegt war oder sie in ihren Vorlesungen nicht gelernt hat. Seit sie in der Klinik arbeitet kommt sie immer mehr davon ab, da sie einfach bemerkt, dass solch ein striktes theoretisches Denken in der Praxis überhaupt nicht hilfreich ist und sie ihren Patienten so nicht ausreichend helfen kann. Oftmals kann sie noch so viele Studien und Erkenntnisse etc. zu einem gewissen Medikament oder einer gewissen Therapie haben, wenn der Patient nicht darauf anspricht oder sensibel ist, dann muss sie improvisieren bzw auf eigene schon vorhandene Erfahrungswerte oder die ihrer älteren Ärzte zurückgreifen...
Lg
kalinka
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Hallo kalinka86,
ich gehe davon aus, dass man das kann.
Ich weiß (weil ich dafür Zeugen habe), dass ich mehrere emotional schwerere Situationen und Ereignisse (keine Traumas!), die auch im Erwachsenenalter passiert sind, vollständig aus dem Gedächtnis gelöscht habe.
Und was das sexuelle Missbrauch angeht... da bin ich selbst am suchen...
Vor 20 Jahren habe ich einen jungen Mann getroffen (mit speziellen, visuellen Merkmalen), der in mir Angst und Ekelgefühle verursacht hat. Ich habe damals das nicht verstanden aber mir nicht wirklich darüber Gedanken gemacht. Letztes Jahr, auf einer Silvesterparty traf ich einen anderen jungen Mann, der sehr ähnlich aussah. Die Angst und Ekel waren wieder da und als ich sah, dass der Mann die Tochter des Gastgebers (4) in dem Armen hielt, habe ich das Bewusstsein verloren. Danach hatte ich fast zwei Wochen, in denen ich nicht ich selbst war (mit Depressionen, Angstzuständen, Panikattacken, katatonischen Momenten) So habe ich mich noch nie im Leben gefühlt.
Was das alles zu bedeuten hat, weiß ich nicht, aber...
ich gehe davon aus, dass man das kann.
Ich weiß (weil ich dafür Zeugen habe), dass ich mehrere emotional schwerere Situationen und Ereignisse (keine Traumas!), die auch im Erwachsenenalter passiert sind, vollständig aus dem Gedächtnis gelöscht habe.
Und was das sexuelle Missbrauch angeht... da bin ich selbst am suchen...
Vor 20 Jahren habe ich einen jungen Mann getroffen (mit speziellen, visuellen Merkmalen), der in mir Angst und Ekelgefühle verursacht hat. Ich habe damals das nicht verstanden aber mir nicht wirklich darüber Gedanken gemacht. Letztes Jahr, auf einer Silvesterparty traf ich einen anderen jungen Mann, der sehr ähnlich aussah. Die Angst und Ekel waren wieder da und als ich sah, dass der Mann die Tochter des Gastgebers (4) in dem Armen hielt, habe ich das Bewusstsein verloren. Danach hatte ich fast zwei Wochen, in denen ich nicht ich selbst war (mit Depressionen, Angstzuständen, Panikattacken, katatonischen Momenten) So habe ich mich noch nie im Leben gefühlt.
Was das alles zu bedeuten hat, weiß ich nicht, aber...
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw
Hallo Lotosritter,
man kann Erlebnisse vergessen.
In diesen Punkten sind sich die "beiden Fronten" einig:
(Text nicht mehr online)
Fortsetzung unten
man kann Erlebnisse vergessen.
In diesen Punkten sind sich die "beiden Fronten" einig:
Quelle: Psychologie von Myers et al. Gedächtnis: 379-428(...)
Die, die mit dem Schutz der missbrauchten Kinder betraut sind, und die, die mit der Verteidigung der fälschlich angeklagten Erwachsenen betraut sind, stimmen in folgenden Punkten überein:
- Ungerechtigkeit ist eine Realität. Schuldlose Menschen wurden zu Unrecht verurteilt. Schuldige entzogen sich der Verantwortung, indem sie Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Ankläger säten.
- Inzest und andere Fälle sexuellen Missbrauchs sind eine Realität. Inzest kommt häufiger vor, als wir früher angenommen haben. Es gibt kein typisches Syndrom bei dem, der so etwas durchgemacht hat (Kendall-Tacket et al. 1993). Sexueller Missbrauch kann jedoch bei den Opfern eine Prädisposition für Probleme schaffen, die von sexueller Dysfunktion bis zur Depression reichen.
- Vergessen ist eine Realität. Viele der Missbrauchten waren entweder sehr jung, als sie missbraucht wurden, oder sie haben vielleicht die Bedeutung dessen, was sie erlebt haben, nicht verstanden: Unter solchen Umständen ist Vergessen »sehr verbreitet«. Es gehört zur Normalität unseres Alltags, ein einmaliges Ereignis zu vergessen, ganz gleich, ob es negativ oder positiv war.
- Wieder aufgedeckte Erinnerungen sind nicht ungewöhnlich. Mit einer Bemerkung oder einem Ereignis, die als Auslöser dienen, wecken wir Erinnerungen an längst vergessene Ereignisse, ganz gleich, ob diese angenehm oder unangenehm waren. Worüber man streiten kann, ist die Frage, ob das Unbewusste manchmal schmerzhafte Erfahrungen gewaltsam verdrängt, und falls das stimmt, ob solche Erfahrungen dann durch bestimmte therapeutische Techniken der Erinnerung wieder zugänglich gemacht werden können.
- Erinnerungen, die unter Hypnose oder unter Drogeneinfluss »wieder aufgedeckt« werden, sind besonders wenig verlässlich. Versuchsteilnehmer, die in eine Altersregression hypnotisiert werden, nehmen Suggestionen in ihre Erinnerungen auf, sogar Erinnerungen an »frühere Leben.«
- Erinnerungen aus den ersten 3 Lebensjahren sind ebenfalls nicht verlässlich. Die Menschen erinnern sich eigentlich nicht an Geschehnisse aus den ersten 3 Lebensjahren. Es handelt sich hier um ein Phänomen, das infantile Amnesie genannt wird. Deshalb sind die meisten Psychologen skeptisch gegenüber »wieder aufgedeckten« Erinnerungen an einen Missbrauch in der frühen Kindheit (Gore-Felton et al. 2000; Knapp u. Vande Creek 2000). Je älter ein Kind ist, wenn es Opfer von sexuellem Missbrauch wird, und je schwerwiegender der Missbrauch war, desto wahrscheinlicher ist es, dass er erinnert wird (Goldman et al. 2003).
- Erinnerungen, ob richtig oder falsch, können emotional aufwühlen. Wird eine falsche Erinnerung an einen Missbrauch zu einem realen Bestandteil der persönlichen Geschichte eines Menschen, dann leiden beide, der Ankläger und der Angeklagte. Was sich ursprünglich aus einer reinen Suggestion entwickelte, kann wie ein echtes Trauma zu einer schmerzenden Erinnerung werden, die zu körperlichem Stress führen kann (McNally 2003).
(...)
http://www.dissoc.de/issd30b.html(...)
KlinikerInnen und ForscherInnen haben eine Reihe von Stellungnahmen abgegeben, was die Aufdeckung von Erinnerungen an (sexuelle) Mißbrauchserfahrungen anbetrifft (American Psychiatric Assoziation, 1993; Australian Psychological Society Limited Board of Directors, 1994; Working Group on Investigation of Memories of Childhood Abuse, 1996; Working Party, 1995). All diese Stellungnahmen kamen zu dem Schluß, daß es möglich ist, daß korrekte Erinnerungen an (sexuelle) Mißhandlungen lange Zeit vergessen werden und sehr viel später im Leben erst wieder erinnert werden können. Sie weisen ebenfalls auf die Möglichkeit hin, daß manche Menschen Pseudo-Erinnerungen konstruieren, und daß TherapeutInnen das Ausmaß, in dem die Erinnerungen einer Person zutreffend sind, in Abwesenheit äußerer Beweise dafür nicht einschätzen können. Die Erinnerungen der KlientIn hinsichtlich ihrer Erfahrungen, als Kind mißhandelt worden zu sein, können ebenso wie ihre Erinnerungen an andere Erfahrungen Wahrheit und Phantasie, konfabulierte Details und Kondensierung verschiedener Ereignisse vermischen. Es ist nicht hilfreich für die Therapie, wenn die TherapeutIn der KlientIn sagt, daß ihre Erinnerungen falsch sind. Umgekehrt ist es auch nicht hilfreich für die Therapie, wenn die TherapeutIn der KlientIn erzählt, daß ihre Erinnerungen auf jeden Fall wahr sind und die KlientIn sei glauben müsse. Eine respektvolle neutrale Einstellung auf seiten der TherapeutIn, gepaart mit großer Sorgfalt, um suggestive und leitende Interview-Techniken zu vermeiden, scheinen den KlientIn die größtmögliche Freiheit zu geben, ihre eigenen Erinnerungen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu bewerten.
(...)
(Text nicht mehr online)
Fortsetzung unten
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Fortsetzung:
Schacter beschreibt in seinem Buch "Wir sind Erinnerung" anhand von Fällen verschiedene mögliche Begründungen dafür, warum ein Missbrauch vergessen werden kann.
Ich möchte jedoch jedem den Tipp geben, bei sich selbst zu bleiben und Bilder, die entstehen, zu überprüfen. Denn man kann einen Missbrauch "vergessen", aber man kann sich auch falsch erinnern und Träume, Bilder, ... irrtümlich für wahr und für Erinnerungen halten. In letzten Fall würde man völlig sinnlos unter etwas leiden, was man gar nicht erlebt hat und Unschuldige fälschlicherweise des Missbrauchs bezichtigen.
Schacter beschreibt in seinem Buch "Wir sind Erinnerung" anhand von Fällen verschiedene mögliche Begründungen dafür, warum ein Missbrauch vergessen werden kann.
Ich möchte jedoch jedem den Tipp geben, bei sich selbst zu bleiben und Bilder, die entstehen, zu überprüfen. Denn man kann einen Missbrauch "vergessen", aber man kann sich auch falsch erinnern und Träume, Bilder, ... irrtümlich für wahr und für Erinnerungen halten. In letzten Fall würde man völlig sinnlos unter etwas leiden, was man gar nicht erlebt hat und Unschuldige fälschlicherweise des Missbrauchs bezichtigen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Hallo Jenny,
vielen dank für die Infos. Zum Thema Hypnose/Drogeneinfluss. Ist denn diese Klopfmethode eine Art Hypnose? Oder ist diese Methode eine gängige Methode in der Psychotraumatherapie?
Was ist wenn bei dieser Methode keine Erinnerungen, sondern nur Gefühle und Ahnungen hochkommen, die ich sonst auch habe, aber immer versuche zu kontrollieren und dem Drang nicht nachzugeben. zumindest was die Gefühle angeht... Sind diese dann auch suggestiv?
Bedeutet das auch, dass je jünger das Kind bei einem Missbrauch ist, desto weniger Spätfolgen kann es haben oder eher umgekehrt?
Ist es fahrlässig von einem erfahrenen Therapeuten seinem Klienten zu sagen, dass so wie es sich in der Sitzung gezeigt hat er davon ausgehen müsse, dass da was wahres dran ist?
Ist die Klopftechnik so eine suggestive und leitende Technik oder nicht? Im Endeffekt habe ich in der Sitzung meinen Gefühlen einfach mal freien Lauf gelassen. Es war eigentlich nicht unbedingt diese Klopftechnik, sondern es geht mir mittlerweile immer so, wenn ich mich hinlege. Dann nehmen meine Beschwerden zu bzw kommen mehr ins Bewusstsein, ich werde traurig und bekomme Angst. Ich habe einfach keine Ruhe mehr. Nur dass ich zu Hause immer irgendwie versuche die Kontrolle zu behalten und nicht die ganze Zeit loszuheulen, denn sonst würde ich ja nur noch heulen...
Lg
kalinka
vielen dank für die Infos. Zum Thema Hypnose/Drogeneinfluss. Ist denn diese Klopfmethode eine Art Hypnose? Oder ist diese Methode eine gängige Methode in der Psychotraumatherapie?
Was ist wenn bei dieser Methode keine Erinnerungen, sondern nur Gefühle und Ahnungen hochkommen, die ich sonst auch habe, aber immer versuche zu kontrollieren und dem Drang nicht nachzugeben. zumindest was die Gefühle angeht... Sind diese dann auch suggestiv?
Bedeutet das auch, dass je jünger das Kind bei einem Missbrauch ist, desto weniger Spätfolgen kann es haben oder eher umgekehrt?
Ist es fahrlässig von einem erfahrenen Therapeuten seinem Klienten zu sagen, dass so wie es sich in der Sitzung gezeigt hat er davon ausgehen müsse, dass da was wahres dran ist?
Ist die Klopftechnik so eine suggestive und leitende Technik oder nicht? Im Endeffekt habe ich in der Sitzung meinen Gefühlen einfach mal freien Lauf gelassen. Es war eigentlich nicht unbedingt diese Klopftechnik, sondern es geht mir mittlerweile immer so, wenn ich mich hinlege. Dann nehmen meine Beschwerden zu bzw kommen mehr ins Bewusstsein, ich werde traurig und bekomme Angst. Ich habe einfach keine Ruhe mehr. Nur dass ich zu Hause immer irgendwie versuche die Kontrolle zu behalten und nicht die ganze Zeit loszuheulen, denn sonst würde ich ja nur noch heulen...
Lg
kalinka
@ kalinka86,
ich antworte dir schon mal da rauf, ein anderes Mal mehr, denn ich will in die Sonne.
Junge Kinder sind oft zu jung, um zu begreifen, dass das, was da mit ihnen geschieht Unrecht ist. Erst im Erwachsenenalter begreifen sie, was ihnen passiert ist. Eine sehr interessant Studie dazu:
Sexueller Missbrauch "Die Kinder fühlen sich im Stich gelassen"
http://www.sueddeutsche.de/wissen/sexue ... n-1.959798
ich antworte dir schon mal da rauf, ein anderes Mal mehr, denn ich will in die Sonne.
Nein.Bedeutet das auch, dass je jünger das Kind bei einem Missbrauch ist, desto weniger Spätfolgen kann es haben oder eher umgekehrt?
Junge Kinder sind oft zu jung, um zu begreifen, dass das, was da mit ihnen geschieht Unrecht ist. Erst im Erwachsenenalter begreifen sie, was ihnen passiert ist. Eine sehr interessant Studie dazu:
Sexueller Missbrauch "Die Kinder fühlen sich im Stich gelassen"
http://www.sueddeutsche.de/wissen/sexue ... n-1.959798
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
@ kalinka86
Was wahr und was falsch ist, kann nur der Klient selber wissen.
Hast du das Gefühl, durch sie in einen tranceähnlichen Zustand versetzt zu werden?Ist denn diese Klopfmethode eine Art Hypnose?
Wenn Gefühle hochkommen, die du schon vor der Therapie gespürt hast und auch außerhalb der Therapie spürst, dann sind sie ja nicht durch die Therapie induziert. Die hat dir ja niemand eingeredet. Und auch deine Ahnungen nicht. Die Frage ist, wie du zu diesen Ahnungen kommst. Sie müssen ja irgendwann zu ersten Mal gekommen sein. Die Frage ist wann, warum, wodurch, ...? Die kannst nur du selbst beantworten.Was ist wenn bei dieser Methode keine Erinnerungen, sondern nur Gefühle und Ahnungen hochkommen, die ich sonst auch habe (...) Sind diese dann auch suggestiv?
Ja. Der Therapeut kann nicht wissen, was der Klient erlebt hat und somit auch nicht beurteilen ob das wahr oder falsch ist. Etwas kann ihm wahr (oder falsch) erscheinen, aber wissen kann er es nicht. Sagt er dennoch, dass es wahr ist, obwohl er es gar nicht wissen kann, dann lenkt er den Klienten damit ja in eine ganz bestimmte Richtung, nämlich die, die er für wahr hält.Ist es fahrlässig von einem erfahrenen Therapeuten seinem Klienten zu sagen, dass so wie es sich in der Sitzung gezeigt hat er davon ausgehen müsse, dass da was wahres dran ist?
Was wahr und was falsch ist, kann nur der Klient selber wissen.
Sie löst Emotionen aus, die mitunter heftig sein können. Problematisch wird es bei der Interpretation dieser Gefühle, also, wie man sich diese erklärt. Versteift man sich auf "Sexueller Missbrauch" als Erklärung, dann ist das nicht so toll.Ist die Klopftechnik so eine suggestive und leitende Technik oder nicht?
Schau mal warum das so ist. Vielleicht ist diese Ruhezeit einfach die Zeit, in der du dir gestattest deine Gefühle zuzulassen? Vielleicht bist du darauf "konditioniert" Gefühle zu fühlen, sobald du dich hinlegtst? Vielleicht ...sondern es geht mir mittlerweile immer so, wenn ich mich hinlege. Dann nehmen meine Beschwerden zu bzw kommen mehr ins Bewusstsein, ich werde traurig und bekomme Angst.
Meine Thera meinte mal, dass es keinen Mensch auf der Welt gäbe, der nicht mehr aufhören könnte zu weinen. Das hat mir Mut gegeben, meine Gefühle zuzulassen. Und tatsächlich: Irgendwann ließ die Intensität der Gefühle nach und das Weinen hörte auf.denn sonst würde ich ja nur noch heulen...
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Hallo Jenny,
vielen lieben dank! Das macht mir Mut! Meine thera redet mir nicht ein dass ich missbraucht wurde. Dieses Gefühl habe ich selbst geäußert. Ich glaube gerade ist es völlig egal ob es Missbrauch war oder andere Ursachen warum die Gefühle da sind. Deswegen versuche ich zur Zeit jeden Tag eine halbe Stunde diese Gefühle zuzulassen. Meine thera sagt auch immer an Gefühlen stirbt man nicht, nur wenn man sie nicht zulässt. Ich glaube ich mache damit auch minimale Fortschritte. Ob das alles wirklich zu einem Missbrauch gehört weiß ich nicht und will es auch gerade gar nicht wissen. Ich möchte so etwas nicht an mich ranlassen oder aussprechen, wenn ich mir da nicht absolut sicher bin und auch v außen das eventuell objektiv bestätigt haben kann. Zu groß ist bei mir die Angst dass ich mich wieder irgendworein verrenne. Und da ist es egal was meine therapeutin denkt. Da bin ich sehr vorsichtig mittlerweile. Bei mir gingen ja schon so einige Therapien schief, egal ob psychologisch oder schulmedizinisch.
die Gefühle kenne ich bis auf den Ekel schon vorher. Ich habe diese Gefühle immer wieder. Bei der letzten Sitzung habe ich sie eben das erste mal richtig zuzulassen ohne sie wegzudrucken. Das tat schon irgendwie gut. Nur zu Hause alleine schaffe ich das noch nicht so gut...
Die Tatsache das es false memories gibt behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf und werde meine therapeutin da auch mal drauf ansprechen.
LG
kalinka
vielen lieben dank! Das macht mir Mut! Meine thera redet mir nicht ein dass ich missbraucht wurde. Dieses Gefühl habe ich selbst geäußert. Ich glaube gerade ist es völlig egal ob es Missbrauch war oder andere Ursachen warum die Gefühle da sind. Deswegen versuche ich zur Zeit jeden Tag eine halbe Stunde diese Gefühle zuzulassen. Meine thera sagt auch immer an Gefühlen stirbt man nicht, nur wenn man sie nicht zulässt. Ich glaube ich mache damit auch minimale Fortschritte. Ob das alles wirklich zu einem Missbrauch gehört weiß ich nicht und will es auch gerade gar nicht wissen. Ich möchte so etwas nicht an mich ranlassen oder aussprechen, wenn ich mir da nicht absolut sicher bin und auch v außen das eventuell objektiv bestätigt haben kann. Zu groß ist bei mir die Angst dass ich mich wieder irgendworein verrenne. Und da ist es egal was meine therapeutin denkt. Da bin ich sehr vorsichtig mittlerweile. Bei mir gingen ja schon so einige Therapien schief, egal ob psychologisch oder schulmedizinisch.
die Gefühle kenne ich bis auf den Ekel schon vorher. Ich habe diese Gefühle immer wieder. Bei der letzten Sitzung habe ich sie eben das erste mal richtig zuzulassen ohne sie wegzudrucken. Das tat schon irgendwie gut. Nur zu Hause alleine schaffe ich das noch nicht so gut...
Die Tatsache das es false memories gibt behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf und werde meine therapeutin da auch mal drauf ansprechen.
LG
kalinka
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 1931
Sie ist keine gängige Methode in der Psychotraumatherapie. Sie ist nicht einmal ein anerkanntes Instrument. Ich hatte selbst schon einmal damit zu tun und fand es ganz schön heftig - und naja vielleicht auch interessant. Aber dies war nicht im Rahmen meiner Therapie.kalinka86 hat geschrieben: Oder ist diese Methode eine gängige Methode in der Psychotraumatherapie?
Definitiv. Das ist ein einreden. Ich halte erfahrenen Missbrauch und eingeredeten für gleich schlimm. Und das würde eine erfahrene und um die Gefahren wissende Traumatherapeutin auch nicht tun. Es ist nicht nur fahrlässig, es ist verantwortungslos.kalinka86 hat geschrieben:Ist es fahrlässig von einem erfahrenen Therapeuten seinem Klienten zu sagen, dass so wie es sich in der Sitzung gezeigt hat er davon ausgehen müsse, dass da was wahres dran ist?
Ich glaube, ich würde an Deiner Stelle mal versuchen von dem Thema "Missbrauch" loszukommen. Deine Gefühle kannst Du ja dennoch bearbeiten.
LG,
pp
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- [nicht mehr wegzudenken]
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kalinka86, das ist eine schlimme zeit, die du da durchmachst. aus meiner erfahrung möchte ich dir raten, zu REDEN. ich weiß, dass das schwer ist und man sich ganz schuldig fühlen kann, so lange man sich so unsicher ist. aber reden hilft. egal wie es ausgeht. ich hab zwei unterschiedliche erfahrungen. einmal verdichteten sich bilder, träume, erinnerungsfetzen zu einer gewissheit. einmal, jetzt gerade nicht. und das obwohl die anfänglichen traumbilder so klar und deutlich waren. beim reden in der therapie sind wir aber drauf gekommen, dass es da um etwas anderes ging, um einen mich selber verletzenden und in meiner geschlechtlichen identität ablehnenden anteil von mir selber. auch da ist auf einmal, durch das reden ganz viel klarheit und gewissheit. das ist alles schwer und tut weh und wird mich noch einige zeit beschäftigen. aber es ist besser auszuhaltn als das diffuse. und: da wär ich nicht ohne laut reden.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Hat die Therapeutin gelenkt oder selbst inhaltliche Beiträge in eine Richtung gegeben?kalinka86 hat geschrieben:Ist die Klopftechnik so eine suggestive und leitende Technik oder nicht? Im Endeffekt habe ich in der Sitzung meinen Gefühlen einfach mal freien Lauf gelassen.
Es gibt auch Varianten des EMDR, wo (anstelle von Augenbewegungen) sozusagen geklopft wird. Emdr hingegen gilt als seriöses und wirksames Verfahren der Psychotraumatologie (soweit richtig angewandt). Dazu genutzt werden, um etwas einzureden, sollte es nicht. Auch bildet das, was aufkommen kann, nicht zwingend die Realität ab (selbst schon passiert, wo ich mir doch recht sicher war, dass es sich anders zugetragen hat). Btw.: Auch Emdr käme nicht ohne sprechen aus. Ob es sich um eine anderes Verfahren handelte, kann ich nicht beurteilen.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
@ kalinka86
Was ging dem Ekelgefühl voraus? Wodurch ist es entstanden? Was hast du gemacht, gedacht, ... was zu dem Ekelgefühl führte?
Worauf beziehen sich deine Gefühle? Gefühle wie Ekel, das sind ja nicht so "allgemeine Gefühle" wie z.B. Traurigkeit, sondern beziehen sich auf etwas, wovor man sich ekelt.die Gefühle kenne ich bis auf den Ekel schon vorher
Was ging dem Ekelgefühl voraus? Wodurch ist es entstanden? Was hast du gemacht, gedacht, ... was zu dem Ekelgefühl führte?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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