Missbrauch unter Kindern?

[Candykills]

Stellt sich für mich eher die Frage, ob die Verantwortung bei dem Bruder richtig aufgehoben ist und nicht eher bei der Mutter, die es verharmlost hat. Ich schätze auch mit 14 sind einem die Folgen nicht völlig klar, auch wenn mein sexualisiertes Verhalten im frühen Kindesalter war und sicher nicht vergleichbar mit dem eines 14 jährigen ist. Mit 14 habe ich natürlich das nicht mehr weitergegeben, aber wenn ich bedenke, dass ich von 2 bis 13 sexuell missbraucht wurde und mir in dem Alter sicherlich nicht mal im entferntesten klar war, welche Auswirkungen das bereits zu dem Zeitpunkt schon auf mein Leben hatte, ich weiß nicht, ob ich mit 14 gewusst hätte, welche Auswirkungen es auf das Leben eines anderen hätte und ich bin eigentlich gescheit im Kopf. Ich wusste nur in dem Alter klar, dass man sowas nicht macht. Als Kind wusste ich es eigentlich nicht, außer das es von den Erziehern nicht geduldet wird. Aber ich kannte ja nichts anderes....mit mir wurde das ja fast täglich gemacht.
Ich will damit auch nicht deinen Bruder entschuldigen, ich persönlich glaube nur, dass er sich nicht bewusst dazu entschieden hat mit dem Wissen dir nachhaltig zu schaden. Deshalb schließe ich mich Stern an: siehe eher zu, dass du von Selbstschuld wegkommst, als die Schuld bei einem fast Kind zu suchen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wusste, welche Auswirkungen das mal auf dich haben könnte. Dann ziehe, wenn du jemanden Schuldigen unbedingt brauchst, eher die Eltern in die Verantwortung?!

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[trotzallem]

Das verbotene war die Inzucht. Ich wusste mit 8, obwohl ich kaum aufgeklärt war, dass ich das auf Gar keinen Fall mit meinem Bruder darf. Nachbarjunge wäre was anderes.
Das Thema schuld ist für mich im Moment für mich der einfachste Weg, mich von meiner Scham und Mitschuld zu befreien. Wie ich das in 5 Jahren sehe, ist etwas anderes.
Und er hat es nunmal getan. Nicht das böse Umfeld.
Geschwisterinzest ist sehr komplex, weil man seine schöne Kindheit mit der netten familie aufbricht. Weil man den eigenen Bruder, den man jahrelang auch geliebt hat, heute ungläubig und fassungslos betrachtet.
Dass die tolle Mutter alles um ihrer selbst Willen verharmlost hat. Nichtmal um den Bruder zu schützen, sondern nur ihretwegen. Dieser zusätzliche Schmerz und die Enttäuschung, wenn alle ihr wahres Gesicht zeigen - es ist so furchtbar.
Nicht nur der Missbrauch an sich und die folgestörungen sind schlimm. Sondern auch der Verlust der familie, die vor 3 Jahren noch ganz normal war.

[Candykills]

Ich weiß durchaus, was das bedeutet. Letztendlich musst du wissen, wie du damit umgehst. Ich liebe den Täter immer noch und fahre gar nicht die "Schuld"Schiene und auch das geht. Allerdings habe ich Anteile, die das eventuell tun, so genau weiß ich das nicht. Aber ich weiß, was es heißt, wenn die engste Bezugsperson sowas mit einem macht. Vielleicht wäre ich genauso wie du drauf, wäre ich nicht multipel. Das weiß ich nicht. Nur mit als Anteil bringt es halt nichts und die Sicht gebe ich gerne auch mal weiter.
Du wirst hier 90 % Missbrauchsopfer finden, die Kontaktabbrüche, Hass, Schuld und Wut und was auch immer auf den Täter haben. Da macht es auch mal Sinn einen anderen Umgang damit zu schildern.Annehmen musst du es ja nicht.

[trotzallem]

Danke für Antwort. Bin ja mit Therapie noch nicht fertig. Heute hilft mir diese Sichtweise einfach. Es bringt mich vom Zweifel des :war harmlos und hab ja mitgemacht etwas weg. Das wird sich sicher noch ändern. Nur was mir heute hilft , zählt. Morgen helfen vielleicht andere dinge

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[trotzallem]

Weder meine Mutter noch mein Bruder wussten damals, welche schlimmen Folgen es für mich hat. Selbst die Fachleute wussten das in den 70ern nicht.
Das ist auch ok.
Aber ich wehre mich dagegen, ältere Brüder für regelrecht blöd zu halten.
Ich habe mit 8 gespürt , dass es etwas schlimmes war und anders schlimm als normale kindersichren. Und mein Bruder soll mit 14 nicht instinktiv gespürt haben, dass das etwas anderes ist als meine legosteine zu klauen ??? Kinder sind gerade noch sehr unbeeinflusst und intuitiv. Sie haben ein sehr gutes Gespür !

[saffiatou]

Hallo Trotzallem,

in diesem Buch findest Du vielleicht geügend Informationen über die Hintergründe. Auch wenn Du schreibst, daß Ihr eine gute Familie wart, in der Forschung wird immer wieder festgestellt, daß es Gründe hat, warum ein Jugendlicher oder ein kind, in dem Buch von Esther Klees, sind bereits Kinder von 10 Jahren zu Tätern geworden und sie waren sich ihrer Taten voll bewußt! Sie wussten was sie ihren Geschwistern (oder anderen Kindern) antun.

Klees, Esther: "Geschwisterinzest"


Mein Bruder wurde (so vermute ich, von meiner Mutter missbraucht, ich habe da so Erinnerungen, wie sie ihn liebvoll angezogen hat, er lag auf dem Sofa und sie streifte seine Unterhosen hoch, da war er ca 16J!!) das ist nicht normal. Ich fühlte mich wie ein Eindringling, als ich ins Wohnzimmer kam. Er hat den Missbrauch dann an mich weitergegeben....

Manchmal setzt sich das Puzzle erst nach und nach zusammen.

Alles Gute
Saffia

[trotzallem]

Kenn ich schon. Lieben dank

[trotzallem]

Habe einige Bücher gelesen, auch diverse Diplomarbeiten im Netz.
Das gab viel Rückhalt !!!!

[Candykills]

Weder meine Mutter noch mein Bruder wussten damals, welche schlimmen Folgen es für mich hat. Selbst die Fachleute wussten das in den 70ern nicht.
Das ist auch ok.
Aber ich wehre mich dagegen, ältere Brüder für regelrecht blöd zu halten.
Ich habe mit 8 gespürt , dass es etwas schlimmes war und anders schlimm als normale kindersichren. Und mein Bruder soll mit 14 nicht instinktiv gespürt haben, dass das etwas anderes ist als meine legosteine zu klauen ??? Kinder sind gerade noch sehr unbeeinflusst und intuitiv. Sie haben ein sehr gutes Gespür !

Es schrieb keiner, dass er nicht wusste, dass es falsch ist. Vielleicht kannst du nochmal lesen, was ich wirklich schrieb. Es geht darum, dass er sich nicht über die Folgen für dich im Klaren war höchstwahrscheinlich.

[trotzallem]

Das Problem ist fachlich anerkannt. Gott sei dank. Mein Problem ist echt !

[Candykills]

Es hat dir auch niemand abgesprochen, du verdrehst anderen ganz schön die Worte.

[trotzallem]

Ja mein Bruder hatte sicher seine Gründe, seine Pubertät oder Frust an mir auszulassen.
Trotzdem kannte er sicher den Unterschied zwischen : der Schwester Spielzeug wegnehmen und mit ihr Sexuelle Handlungen zu haben.
Wenn er mein Spielzeug wegnimmt , weine ich und mache Radau.
Sexuelle Handlungen sind also ok, da nicht die gleiche Reaktion ?
Ich will übrigens niemanden verärgern.
Mir hilft das hier gerade enorm, meine Sichtweise zu stabilisieren. Und das ist ja auch wichtig. Ihr seid meine Helfer nicht meine Feinde !!!

[Candykills]

Hä? Kein Plan mit wem du sprichst, ich schrieb nix von alledem. Ich zieh mich hieraus zurück. Was du schreibst hat nix mit dem was ich schrieb zu tun.

[saffiatou]

Mir hilft das hier gerade enorm, meine Sichtweise zu stabilisieren. Und das ist ja auch wichtig. Ihr seid meine Helfer nicht meine Feinde !!!

Du solltst trotzdem akzeptieren, wenn jemand eine andere Sichtweise hat und Dir von seinen/ihren Erfahrungen erzählt. Deine Reaktionen sind ab und zu überzogen und alle versuchen Dir tatsächlich zu helfen und haben Dich nicht angegriffen.

as verbotene war die Inzucht

Inszucht ist etwas anderes, das was aus Inzest entsteht.

Saffia

[stern]

Welchen Unterschied macht es denn, wie viel Unrechtsbewusstsein dein Bruder hatte? Würde es mehr oder weniger schaden, wenn er sich seines Unrechts voll bewusst gewesen wäre und der Konsequenzen, die das haben kann?

Ich denke, das kann es auch schwerer machen, wenn man davon ausgeht, dass jemand so sadistisch handelte, dass er genau überblicken konnte, was er damit anrichtet und es trotzdem tut... also vorsätzlich und im vollen Bewusstsein der Folgen für die Geschädigten Schaden zufügen will. Nun kann sein... ich weiß es nicht. Aber ich glaube tatsächlich, dass Geschwister nicht immer die Folgen von Inzest absehen können. Dass das von Schuldgefühlen entlasten kann, wenn man Schuld bei anderen ablegen kann, ist schon nachvollziehbar... ich glaube aber, das hat auch manche Haken.

Oder ist es nur so möglich, das eigene Leid anzuerkennen, wenn derjenige sich der Schadhaftigkeit bewusst ist... und wenn sich der Bruder dessen nicht bewusst gewesen ist, kann es auch nicht geschadet haben bzw. dass dann Bedenken hast, dass andere die Schädlichkeit absprechen à la: Was ist schon dabei?

Ich würde die Verarbeitung des eigenen Leids jedenfalls nicht zu sehr von seinem Wissensstand abhängig machen.

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