Akteneinsicht
Das Problem ist auch, Fify, dass du damit sozusagen "identifiziert" bist damit, was v.a. Analytiker oft behaupten, von wegen, es sei gar nicht nötig, die Akte einzusehen. Solange man in einem vertrauensvollen Prozess ist, unterschreibe ich das. Problematisch ist nur - und das scheint verbreitet zu sein wie eine Seuche -, wenn Analytiker nicht verstehen, dass NACH dem Therapieende diese ganze Übertragungskonstruktion weitgehend hinfällig ist und der Patient nicht mehr das saugende Baby ist, sondern ein erwachsener Mensch, der seine Rechte wahrnehmen will - die ihm nun nicht mehr von der "Mutterbrust" verwehrt werden können. Manchmal hab ich den Eindruck, dass Therapeuten in dieser Hinsicht wirklich mehr Nachholbedarf haben, was die Trennung von Realität und Übertragung betrifft, als so manch ein Patient...
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Notfalls würde ich es schriftlich anfordern (also Einschreiben o.ä.). Und ja, ein paar Tage dürften normal von "unverzüglich" abgedeckt sein. Fälschungen kann man wohl nie ganz ausschließen. Wenn ein Therapeut während der Sitzung mitschreibt, so hat man evtl. auch eine Vorstellung vom Umfang (ich kenne beides, also auch dass der Therapeut nur zuhört). Daher glaube ich, dass das nicht immer sehr ergiebig ist, inhaltlich... also vieles dort auch nicht stehen wird. Darf ich mal fragen: Geht es um die VT oder PA?
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
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Isabe, ich kann verstehen, dass deine Therapie anders verlaufen ist und du auf Grund von negativen Erfahrungen, du jetzt Einsicht haben möchtest. Ich habe nicht diese negativen Erfahrungen gemacht, vielleicht verdränge ich auch einfach alles Negative, wer weiß.
Grundsätzlich bin ich ein sehr neugieriger Mensch und es würde mich schon sehr interessieren, was meine Therapeutin so denkt und mir nicht sagt. Aber ich kenne das Gesundheitssystem zu gut von innen und traue deshalb keiner Dokumentation. Außerdem kenne ich Fälle, die Einsicht gefordert haben und es hat sie nicht weitergebracht, sondern nur für mehr Frust gesorgt. Dieses mehr an Frust, möchte ich nicht.
Grundsätzlich bin ich ein sehr neugieriger Mensch und es würde mich schon sehr interessieren, was meine Therapeutin so denkt und mir nicht sagt. Aber ich kenne das Gesundheitssystem zu gut von innen und traue deshalb keiner Dokumentation. Außerdem kenne ich Fälle, die Einsicht gefordert haben und es hat sie nicht weitergebracht, sondern nur für mehr Frust gesorgt. Dieses mehr an Frust, möchte ich nicht.
stern:
Das Einschreiben macht's nicht sicherer, sondern nur teurer.
Der Brief gilt als "zugegangen", wenn der Postbote ihn in den Kasten getan hat. Was der Therapeut damit macht, ist sein Ding. Beim Einschreiben verzögert sich das Ganze also u.U. noch, zumal Therapeuten selten an die Tür gehen, wenn's klingelt. Dann liegt die Benachrichtigung im Briefkasten, und wenn der Th. keinen Bock hat, das Teil abzuholen, war's das mit der Zustellung... Und als Beweis für eine Zustellung gelten Einschreiben vor Gericht auch nicht. Wer es ganz sicher haben will, lässt sich vor der Tür persönlich die Zustellung bescheinigen oder schickt einen Boten. Beides nicht wirklich realistisch in einem solchen Fall, denke ich.
Wenn du also heute den Brief abschickst, gilt er bis (spätestens) Montag als zugestellt (es sei denn, es gibt einen Streik bei der Post). Dann kannst du die Frist setzen bis zum kommenden Freitag, z.B.
Das Einschreiben macht's nicht sicherer, sondern nur teurer.
Der Brief gilt als "zugegangen", wenn der Postbote ihn in den Kasten getan hat. Was der Therapeut damit macht, ist sein Ding. Beim Einschreiben verzögert sich das Ganze also u.U. noch, zumal Therapeuten selten an die Tür gehen, wenn's klingelt. Dann liegt die Benachrichtigung im Briefkasten, und wenn der Th. keinen Bock hat, das Teil abzuholen, war's das mit der Zustellung... Und als Beweis für eine Zustellung gelten Einschreiben vor Gericht auch nicht. Wer es ganz sicher haben will, lässt sich vor der Tür persönlich die Zustellung bescheinigen oder schickt einen Boten. Beides nicht wirklich realistisch in einem solchen Fall, denke ich.
Wenn du also heute den Brief abschickst, gilt er bis (spätestens) Montag als zugestellt (es sei denn, es gibt einen Streik bei der Post). Dann kannst du die Frist setzen bis zum kommenden Freitag, z.B.
Zuletzt geändert von isabe am Do., 11.05.2017, 10:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Fify:
Dann ist das aber eine Argumentation durch die Hintertür: Du würdest gerne, traust dich aber nicht - es geht dann also weniger um das Vertrauen in den Anderen, sondern eher das Gegenteil ist der Fall. Dies ist zwar verständlich, aber im Grunde doch keine Argumentation wider die Akteneinsicht.
Dann ist das aber eine Argumentation durch die Hintertür: Du würdest gerne, traust dich aber nicht - es geht dann also weniger um das Vertrauen in den Anderen, sondern eher das Gegenteil ist der Fall. Dies ist zwar verständlich, aber im Grunde doch keine Argumentation wider die Akteneinsicht.
Ich gehe davon aus, dass sie auch ein bisschen anpassend dokumentiert und es nicht ganz der Wahrheit entspricht. Ich finde das ok, da ich denke, dass sie das zu meinem Wohl macht. Nur glaube ich nicht, dass ich, wenn ich Akteneinsicht nehmen würde, unterscheiden könnte, ob sie das ernst meint, oder ob das eine passend gemachte Dokumentation ist. Es wäre eine Unsicherheit und die tut mir nicht gut und deshalb lasse ich es. Außerdem gibt es genug andere Baustellen in meinem Leben um die ich mich kümmern möchte und die ich mit ihr besprechen möchte.
Du willst was Anderes. Ich hoffe, dass das für dich auch gut ist.
Alles Liebe
fify
Du willst was Anderes. Ich hoffe, dass das für dich auch gut ist.
Alles Liebe
fify
Ich kann die Argumentation von Fify schon verstehen. Mich hat anfangs auch immer interessiert, was meine Thera da so alles ganz fleissig und vielfarbig mitschreibt in den Stunden (die Anträge haben mich hingegen nie so interessiert, weil ich eh wusste, dass sie diese so formuliert, dass wir möglichst viel Aussicht auf eine erfolgreiche Bewilligung haben und nicht unbedingt nach dem, worüber wir so sprechen).
Irgendwann hat sich das allerdings gelegt, zumal ich auch "gemerkt" habe, dass sie oft einfach mitschreibt, was ich gesagt habe (weil sie es mir teilweise vorgelesen hat oder noch mal in einer späteren Stunde zur Hand nahm um noch mal zurückzugehen oder zu rekonstruieren).
Diese "Notizen" muss ein Therapeut meines Wissens nach aber eh nicht vollumfänglich an den Patienten weitergeben, so dieser dies wünscht, sondern es gibt einen Ermessensspielraum. Zur Verfügung gestellt werden müssen wohl nur die "offiziellen" Dokumente, also allgemeine Verlaufsdokumentationen und Anträge etc.
Ansonsten würde ich auch den Weg des Einschreibens wählen, es gibt ja auch Einwurfeinschreiben. Tut man es nicht kann sich der Thera immer rausreden, dass er den Brief gar nicht erhalten hat und man selbst kann nicht nachweisen/wissen, ob/dass es anders ist, weil man keinen Nachweis hat.
Irgendwann hat sich das allerdings gelegt, zumal ich auch "gemerkt" habe, dass sie oft einfach mitschreibt, was ich gesagt habe (weil sie es mir teilweise vorgelesen hat oder noch mal in einer späteren Stunde zur Hand nahm um noch mal zurückzugehen oder zu rekonstruieren).
Diese "Notizen" muss ein Therapeut meines Wissens nach aber eh nicht vollumfänglich an den Patienten weitergeben, so dieser dies wünscht, sondern es gibt einen Ermessensspielraum. Zur Verfügung gestellt werden müssen wohl nur die "offiziellen" Dokumente, also allgemeine Verlaufsdokumentationen und Anträge etc.
Ansonsten würde ich auch den Weg des Einschreibens wählen, es gibt ja auch Einwurfeinschreiben. Tut man es nicht kann sich der Thera immer rausreden, dass er den Brief gar nicht erhalten hat und man selbst kann nicht nachweisen/wissen, ob/dass es anders ist, weil man keinen Nachweis hat.
mio:
Was du machst, ist sicher interessant, aber die Rechtsprechung sieht anders aus. Ein Brief gilt juristisch als zugestellt, wenn er in den Briefkasten gelangt ist. Man kann sich rausreden, wie man will, aber juristisch ist das belanglos. Ein Einschreiben IST kein Nachweis (Einwurf in falschen Briefkasten bzw. leerer Briefumschlag usw.).
http://ar-law.de/news/rechtssichere-zus ... eiben.html
In diesem Kontext greift das in der Regel vermutlich sowieso nicht, weil spätestens nach der ersten Ausrede ein weiterer Zustellweg gefunden wird; bei einer Akteneinsicht geht es ja i.a. um mittelfristige Prozesse und nichts, was hinfällig würde, wenn eine bestimmte Frist nicht eingehalten wird - somit nützt die Ausrede gar nichts. Ein einfacher Brief genügt also.
Was du machst, ist sicher interessant, aber die Rechtsprechung sieht anders aus. Ein Brief gilt juristisch als zugestellt, wenn er in den Briefkasten gelangt ist. Man kann sich rausreden, wie man will, aber juristisch ist das belanglos. Ein Einschreiben IST kein Nachweis (Einwurf in falschen Briefkasten bzw. leerer Briefumschlag usw.).
http://ar-law.de/news/rechtssichere-zus ... eiben.html
In diesem Kontext greift das in der Regel vermutlich sowieso nicht, weil spätestens nach der ersten Ausrede ein weiterer Zustellweg gefunden wird; bei einer Akteneinsicht geht es ja i.a. um mittelfristige Prozesse und nichts, was hinfällig würde, wenn eine bestimmte Frist nicht eingehalten wird - somit nützt die Ausrede gar nichts. Ein einfacher Brief genügt also.
Ich dachte weniger an rechtliche Aspekte der Zustellung (die aber natürlich auch relevant sind), sondern (pragmatisch) daran:
Während einer laufenden, insbes. gut laufenden Therapie würde ich auch nichts einsehen. Etwas neugierig wäre ich schon, um abzugleichen, inwiefern sich das von meinen Aufzeichnungen unterscheidet. Aber nicht so neugierig, dass ich das ernsthaft in Erwägung ziehen würde.
Eine angepasste=bewusst verfälschte Dokumentation, würde ich persönlich als Vertrauensbruch werten. Denn die Akte dient auch dem Schutz des Patienten. Und wenn etwas anderes notiert werden muss als besprochen wird, dann läuft mMn etwas schief. Eher gehe ich davon, dass die Dokumention nicht unbedingt so ergiebig ist, wie man sich das erhoffen würde.
Also wenn der Therapeut z.B. keine Anrufe (mehr) entgegennimmt oder Mails abruft: Dass man nicht noch zusätzlich Zweifel muss, ob das Anliegen ihn erreicht hat. Sondern ein Medium wählt, bei dem möglichst sichergestellt ist, dass er das auch zur Kenntnis nimmt (selbst wenn rechtlich bereits eine Zustellung erwirkt wäre).Da reiche auch nicht, mitzuteilen, dass die Therapie von anderer Seite beendet wurde und kein Kontakt mehr besteht, um die Akten einzufordern und zu lesen, wenn der Thera das verweigert.
Während einer laufenden, insbes. gut laufenden Therapie würde ich auch nichts einsehen. Etwas neugierig wäre ich schon, um abzugleichen, inwiefern sich das von meinen Aufzeichnungen unterscheidet. Aber nicht so neugierig, dass ich das ernsthaft in Erwägung ziehen würde.
Eine angepasste=bewusst verfälschte Dokumentation, würde ich persönlich als Vertrauensbruch werten. Denn die Akte dient auch dem Schutz des Patienten. Und wenn etwas anderes notiert werden muss als besprochen wird, dann läuft mMn etwas schief. Eher gehe ich davon, dass die Dokumention nicht unbedingt so ergiebig ist, wie man sich das erhoffen würde.
Diese Dokumentation muss mindestens Datum, anamnestische Daten, Diagnosen, Fallkonzeptualisierungen, psychotherapeutische Maßnahmen sowie gegebenenfalls Ergebnisse psychometrischer Erhebungen enthalten. Patienten ist auf deren Verlangen Einsicht in die sie betreffenden Dokumentationen zu gewähren.
https://pksh.de/fuer-patienten
Liebe Grüße
stern
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umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Nun, wenn Du meinst. Ich hätte da dann schon lieber ein "gewisses" Druckmittel. Und einen dokumentiert eingeworfenen Brief dürften die meisten Menschen als "schwerer zu ignorieren" verstehen als einen undokumentierten.
Aber Du musst das ja nicht so sehen... Ich würde es im "ersten Schritt" so machen, so mein Verhältnis zum Thera fragwürdig wäre, ich selbst keinen persönlichen Kontakt wünschen und davon ausgehen würde, dass es bei der Herausgabe Probleme geben könnte. Ich bin aber ja glücklicherweise auch nicht in einer solchen Situation, von daher ein rein theoretischer Gedanke dazu. "Förmlich" zieht aber meiner Meinung nach in solchen Fällen mehr...zumindest mehr als "Gottvertrauen".
Ich denke da geht es ja auch um ein "richtig gesehen fühlen/werden". Fraglicher Bereich...stern hat geschrieben: ↑Do., 11.05.2017, 10:50 Eine angepasste=bewusst verfälschte Dokumentation, würde ich persönlich als Vertrauensbruch werten. Denn die Akte dient auch dem Schutz des Patienten. Und wenn etwas anderes notiert werden muss als besprochen wird, dann läuft mMn etwas schief. Eher gehe ich davon, dass die Dokumention nicht unbedingt so ergiebig ist, wie man sich das erhoffen würde.
Meine Thera hat das in Bezug auf die Anträge immer offen kommuniziert, also dass sie sich dabei auf das und das konzentrieren wird (bei mir die PTBS) und das andere erst mal nicht erwähnen wird aus ebenfalls genannten Gründen. Ich fand das gut, dass sie mir das so offen mitteilte und auch begründete. Wenn ich mir allerdings vorstelle ich würde das irgendwann lesen (aus welchen Gründen auch immer) und dann feststellen, dass da "die Hälfte fehlt" (ohne dass ich das weiss) dann fände ich das wohl irritierend und es würde mich zweifeln lassen. So aber weiss ich Bescheid und kenne auch die Gründe für das Vorgehen.
Eine Frist setzten. Eine Woche ist ausreichend.
Sowas schicke ich immer per Einschreiben mit Rückschein. Sonst kann man die Zustellung nicht nachweisen und der Therapeut kann sich damit rausreden.
Sowas schicke ich immer per Einschreiben mit Rückschein. Sonst kann man die Zustellung nicht nachweisen und der Therapeut kann sich damit rausreden.
After all this time ? Always.
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Bekommt man nicht immer den Einschreiben-Zettel zurück mit ner Nummer vom Boten?
Weil ein Einschreiben plus Rückschein doch doppelt gemobbelt ist? Weil RückSchein bekomme ich ja auch zurück. Zumindest war ein Rückschein bei Kündigungen ausreichend. Ansonsten noch zusätzlich vorab per Fax? Inzwischen ist das auch verstreut gängig geworden für den Fall eines gerichtlichen Streits und ausreichend als Nachweis, meine neuerliche Erfahnung jedenfalls....
Weshalb sollte das bei Aktenanforderungen an Therapeuten anders sein?
Weil ein Einschreiben plus Rückschein doch doppelt gemobbelt ist? Weil RückSchein bekomme ich ja auch zurück. Zumindest war ein Rückschein bei Kündigungen ausreichend. Ansonsten noch zusätzlich vorab per Fax? Inzwischen ist das auch verstreut gängig geworden für den Fall eines gerichtlichen Streits und ausreichend als Nachweis, meine neuerliche Erfahnung jedenfalls....
Weshalb sollte das bei Aktenanforderungen an Therapeuten anders sein?
Bei Einschreiben hat man theoretisch immer das Risiko, dass man nicht nachweisen kann, was in dem Umschlag war. Meistens wird der Therapeut wohl nicht behaupten, der Umschlag sei leer gewesen, wenn er´s aber tut, kann man nichts machen. Es sei denn, man nimmt einen Zeugen mit zur Post.
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Die Dokumentation dient vor allem dem Th. und seiner Arbeit. Damit dieser sie immer wieder nachlesen und seine Th. daran ausrichten kann, denn das Gedächtnis eines Th. ist begrenzt. Zudem nutzen Th. ihre die in der Dokumentation enthaltenen Informationen für Gutachten und Berichte an den Gutachter usw.Fify hat geschrieben: ↑Do., 11.05.2017, 09:48 Ich kenne meine Akte nicht und will auch nicht wissen, was meine Psychotherapeutin schreibt. Denn ich glaube nicht, dass im Gesundheitswesen immer nur Tatsachen geschrieben werden, sondern dass Vieles auch passend gemacht wird, damit es zum Verfahren passt und abgerechnet werden kann. Die Dokumentation für die Krankenkasse ist für diese gemacht und zur rechtlichen Absicherung, aber nicht für den Patienten.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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