Auswirkungen auf die Kinder wenn Mutter PTBS hat

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

leberblümchen
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Beitrag Mi., 06.08.2014, 19:25

Ich habe drei Kinder von 9 bis 17, und alle drei sind psychisch gesund - oh, nein, stimmt nicht: Eines hat ADS und ist hochbegabt. Mein Analytiker meint, das ADS sei eine Beziehungsstörung. Die Ärztin des Kindes hält es für ein rein physiologisches Problem, das sowieso nur mir aufgefallen ist, weil ich so - die Worte der Ärzte - aufmerksam bin. Allerdings ist das ADS nichts, das die Beziehungen des Kindes gefährden würde, es ist ein Träumer, ein zerstreuter Professor.

Aber wenn ich jetzt an das Sozialleben der Kinder, an ihre 'Arbeitsfähigkeit', an ihre Frustrationstoleranz, an ihr Gefühlsleben usw. denke, ist da nichts Gravierendes, das sich auf sie übertragen hätte - und ich kann nur sagen: zum Glück! Sie sind unerschrocken, lebenslustig, sicher gebunden. Das ist wohl weniger auf meinen Mist gewachsen, sondern eher ein Verdienst ihres Vaters, der mit ihnen Klettertouren unternimmt usw. Was mich betrifft: Ich denke, es ist gut, wenn man als Eltern seine eigenen Macken (und jeder hat welche) kennt und offen mit ihnen umgeht. Ich versuche meine Kinder nicht einzuengen, und dort, wo ich es doch tue, können wir darüber reden und Kompromisse finden. Sie wissen, dass ihre Mutter psychisch nicht gesund ist und eine Therapie macht. Und sie gehen so damit um, wie sie vermutlich damit umgehen würden, wenn ich ein körperliches Leiden hätte: Es ist nicht alles möglich wie vielleicht in anderen Familien. Aber die perfekte Familie gibt es nicht.

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stern
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Beitrag Mi., 06.08.2014, 19:51

rainbow warrior hat geschrieben:Mir hat mein Psychiater und das Buch "Narben der Gewalt" von Judith Herman geholfen. Hier der Link: http://books.google.de/books/about/Die_ ... QJDy79E7AC
Auf Seite 159 unter anderem wird mit dem Irrglauben aufgeräumt, daß man etwas weitergibt. Im Gegenteil: tun wir alles, damit wir unsere Kinder vor jedem Unheil beschützen.
Na, das kann ich mir schon vorstellen, das Eltern das nicht absichtlich tun, sondern ihr Kind beschützen wollen. Die meisten zumindest. Die Frage ist, ob das in jedem Fall ausreicht.

In Kontrast zu diesem Buchlink (ich kenne das Buch nicht) könnte man auch eine Vielzahl von Artikeln und Bücher verlinken, die sich mit der Weitergabe von Traumata/Wunden der Eltern an ihre Kinder befassen. Sicherlich gibt es nicht immer eine 1:1 Weitergabe, aber DASS etwas dran ist (mglw. aber nicht in jedem Fall dran sein muss) scheint eigentlich kein Irrglaube zu sein.

Wenn es so wäre, dass nichts bzw. selten etwas hängen bleibt: Wieso arbeiten dann soviele Patienten in einer Therapie auch Kindheitserfahrungen (die eigenen Eltern betreffend) auf ? Oh, nicht dass wir bei Freud stehen geblieben sind, aber selbst Freund hatte das schon auf dem Trichter:
Eltern können das, was sie ergreift und bestimmt, vor ihren Kindern nicht verbergen. Von Freud als "Gefühlserbschaft" bezeichnet (Freud, 1913, S. 191), teilen sich elterliche Identifizierungen, Idealisierungen, aber auch Traumen intergenerativ mit und bleiben für die nächste Generation bedeutsam. Die Autorin führte mit Frauen der Jahrgänge 1938 bis 1948 psychoanalytisch orientierte Gespräche, in denen die Gesprächspartnerinnen den Einfluss der Nazi-, Kriegs- und frühen Nachkriegszeit auf ihre Mütter reflektierten und sich dazu in Beziehung setzten.
http://www.rotpunktverlag.ch/cgibib/ger ... r=rotpunkt
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Mi., 06.08.2014, 20:13

Tränen-reich hat geschrieben:Als ich das Buch "Das Drama des begabten Kindes" beendete, war mein erster Gedanke "ich muss mein Kind retten" (also meinen Sohn)....
oh, dazu könnte man vielleicht auch mal lesen, was Martin Miller (selbst Therapeut?) über seine Mutter Alice schreibt... in dem Fall klaffen Anspruch und Realität vielleicht auch etwas auseinander.
Nach außen trat die Psychologin und Autorin Alice Miller für eine einfühlsame und gewaltfreie Erziehung ein, wurde damit zu einem Star der Pädagogik. Der eigene Sohn lernte eine ganz andere Frau kennen. Das Buch, das er, 63-jährig, nun darüber geschrieben hat, ist keine Anklage. Sondern ein Versuch, tief sitzende Traumata zu verstehen.
http://www.tagesspiegel.de/kultur/marti ... 93762.html
Allerdings glaube ich, dass diejenigen, die es am nötigsten hätten, noch nicht einmal in Therapie sind. Wenn jemand in Therapie ist, ist derjenige hoffentlich/"normal" schon ein Stück weit sensibilisiert sein für die eigenen (sorry) Macken. Aber noch nicht einmal die Kinder von Psychologen sind in jedem Fall die Gesündesten (wobei man bzgl. Verursachung wohl auch etwas vorsichtig sein muss... schon klar).
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rainbow warrior
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Beitrag Do., 07.08.2014, 09:09

"in besonders extremen Fällen kann es vorkommen, daß ehemalige Opfer ihre eigenen Kinder mißhandeln oder vernachlässigen. Im Gegensatz zu der weitverbreiteten Vorstellung, daß Kindesmißhandlung "von Generation zu Generation weitergetragen wird", leiden die meisten Kinder solcher Eltern weder unter Mißbrauch noch unter Vernachlässigung....." Judith Hermann- Narben der Gewalt. Seite 159
Bitte zuerst nachlesen, dann schreiben. Was uns zu den Menschen macht, die wir sind, sind einerseits Gene und Erfahrungen. Übertragung findet immer und überall zwischen Menschen statt, die Frage ist, wie man damit umgeht. Es gibt keine perfekten Eltern. Ich muß als Mutter nicht perfekt sein! Ich bin ein Mensch mit eigener Geschichte und mittlerweile in der Genesungsphase, ich weiß nicht, wo ihr steht. Aber seit ich schwanger war, habe ich immer wieder das Thema mit meinem Th. besprochen. Es gibt neuerdings Forschungsergebnisse dazu, daß PTBS-Anfälligkeit bereits über Gene/Mutterleib weitergeben wird. Und wie willst du das verhindern. - Zwangssterilisation? (Studien zu Schwangeren bezüglich 9/11) Die Frage ist, wie geht man damit um. Resilienzfaktoren schaffen, Reflektieren, viel Liebe und klare Grenzen, Respekt und Mitsprache- sowie Mitentscheidungsrecht- nach Fähigkeiten des Kindes. Macht euch bitte erst mal schlau. Soziologe Bruno Hildebrand Zitat:" Seit der Vertreibung des Menschen aus dem Paradies stellt die Krise und nicht die Routine den Normalfall menschlichen Lebens dar". Die Frage ist, wie geht man mit Krisen um und was lernt mein Kind daraus.
Ich bin für meine Genesung selbst verantwortlich und ich arbeite aktiv daran. Meine Vergangenheit kann ich nicht ändern, die ist ein Teil von mir aber eben vergangen. Ich kann dafür sorgen, daß mein Sonnenschein sich sicher und geborgen fühlt, wobei er selbst die Welt entdecken kann, dabei "Werkzeuge" mit auf den Weg bekommt, wie er damit umgeht, ohne daß es ihn umhaut.
Wenn ich an die Doku "wenn Kinderseelen weinen" denke und den Tipp vom ärzt. Leiter der Uni München, Kinder brauchen nur zwei Dinge: Liebe und dass man es ihnen vorlebt, oder die ATV Reportage, wie leicht Kinder zu Fremden in Auto steigen würden, bin ich beruhigt. Mein Sonnenschein hat von Anfang an Respekt und liebevollen Umgang erfahren und fühlt sich sicher, darf auch Nein sagen und Grenzen setzen und ich erkläre ihm alles. Anstrengend, ja, Herausfordernd, ja. Selbst der Kinderarzt ist zusätzlich ausgebildeter Kinderpsychologe. Die Kinderbücher werden sorgfältig ausgewählt, "Rosa Elefant" oder "Stark mach Buch", sowie Übungsbücher für Mama,....

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Madja
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Beitrag Do., 07.08.2014, 09:55

"Traumata sind vererbbar"
Ein Interview mit Neuroepigenetikerin Isabelle Mansuy:
http://www.zeit.de/2014/22/isabelle-man ... nforschung
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw


Feenya
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Beitrag Do., 07.08.2014, 11:00

Nun beschäftigt mich dieses Thema auch.
Eigentlich wollte ich eine Selbsthilfegruppe für Angehörige besuchen, aber die scheinen im August auf Sommerpause zu sein.
Im Internet und auf dem Türschild ist das nur leider nicht ersichtlich gewesen.
Und so stand auch eine andere Angehörige, mit mir gemeinsam, auf der Straße vor verschlossener Türe.

Und diese Frau hatte so einen großen Leidensdruck; die Tränen standen ihr in den Augen.
Darum habe ich beschlossen ihr mein Ohr zu leihen und wir haben über 90 min "Selbsthilfegruppengespräch" auf der Straße geführt.

Die Tochter dieser Frau hat (angeblich) Borderline, und der (inzwischen) 5-jährige Enkel lebt und leidet (angeblich, laut Großmutter) unter dieser kranken Mutter.
Ich weiß nicht, ob die Tochter von ärztlicher Seite die Diagnose hat, aber vieles, was mir die Frau über das Verhalten der Tochter erzählt hat, deckt sich mit dem, was ich bisher über diese Störung kenne.
Wurde der Bub, bis zum Alter von ca. 1,5 Jahren, mehrmals am Tag der Großmutter ins Wohnzimmer geschoben, (Mutter und Tochter lebten im Zweifamilienhaus, mit jeweils eigenen Eingängen) und die Mutter verschwand auf unbestimmte Zeit ... so hat sich das Blatt irgendwann gewendet.
Die Mutter "krallte" sich das Kind, stieß alle von sich (ihre eigene Mutter, den Kindesvater, Verwandte, Freunde) und verschanzte sich mit dem Kind in einem weiter entfernten Bundesland.
Und nun kämpft die Großmutter darum, den Enkel zu schützen, der (angeblich) massiv unter der Mutter leidet.

Der Kindesvater und sie wollen blaue Flecken und andere Verletzungen an dem Kind festgestellt haben; das Kind soll (angeblich) geäußert haben, dass es geschlagen und vernachlässigt wird; die Mutter "impft" dem Kind ein, dass Großmutter und Vater ganz böse sind. (Was eine Kinderpsychologin dann aber mit Fragen an das Kind: Vom (suggerierten) "Papa ist böse" zu "Ich habe Papa gaaanz viel lieb", am Ende des Gespräches, angeblich beweisen konnte.); wenn der Mutter ihr Sohn wieder zu anstrengend wird, dann gibt sie ihn einem alten, kinderunerfahrenen Mann (Dem Onkel eines Bekannten) für ein paar Wochen zur Betreuung, und "reißt" den Burschen dann wieder an sich, wenn sie Lust und Sehnsucht nach ihm hat.

Ich kenne nur die eine Seite, aber wenn es tatsächlich so ist, wie diese Frau geschildert hat, dann wächst hier das nächste "Psychoopfer" heran. Und die (Groß)Mutter ist machtlos, weil die Tochter sie als "psychisch krankes Monster, das ihr den Sohn wegnehmen will" hinstellt.
"in besonders extremen Fällen kann es vorkommen, daß ehemalige Opfer ihre eigenen Kinder mißhandeln oder vernachlässigen. Im Gegensatz zu der weitverbreiteten Vorstellung, daß Kindesmißhandlung "von Generation zu Generation weitergetragen wird", leiden die meisten Kinder solcher Eltern weder unter Mißbrauch noch unter Vernachlässigung....." Judith Hermann- Narben der Gewalt. Seite 159
Bitte zuerst nachlesen, dann schreiben. Was uns zu den Menschen macht, die wir sind, sind einerseits Gene und Erfahrungen. Übertragung findet immer und überall zwischen Menschen statt, die Frage ist, wie man damit umgeht. Es gibt keine perfekten Eltern. Ich muß als Mutter nicht perfekt sein! Ich bin ein Mensch mit eigener Geschichte und mittlerweile in der Genesungsphase, ich weiß nicht, wo ihr steht. Aber seit ich schwanger war, habe ich immer wieder das Thema mit meinem Th. besprochen.
Und jetzt nehme ich dieses Zitat.
Ich denke - so wie mir gestern die Frau ihre Tochter geschildert hat - genauso könnte diese Tochter (falls sie tatsächlich unter Borderline leidet, was sie aber nicht wahrhaben möchte) argumentieren.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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rainbow warrior
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Beitrag Do., 07.08.2014, 13:17

Also mal grundsätzlich sollte man den Unterschied zwischen Borderline und PTBS kennen.
Wenn die Großmutter sich Sorgen macht, sorry, es gibt Meldepflichten. Bei Gefahr für das Kind ist jeder schon aus moralischen Gründen verpflichtet, eine Meldung zu machen und die Behörden auf die Gefährdung aufmerksam zu machen.
Aber die Mutter dieses Kindes hat ja ihre "Borderline"-Störung nicht auf der Straße aufgesammelt, die hat sie ja auch wo her. Ich maß´ mir nicht an, in andere Menschen hineinzublicken. Was für mich schwer ertragbar ist, ist die allgemeine Gleichgültigkeit, mangelnde Zivilcourage und Verantwortungslosigkeit der meisten Menschen. Oder die allgemeine Nachlässigkeit, wenn es um in der Verfassung verankerte Rechte geht:

Kinder haben u.a. das Recht mit Respekt behandelt zu werden,
das Recht auf Schutz vor Diskriminierung jedweder Art, das Recht auf Familie, elterliche Fürsorge und ein sicheres Zuhause, das Recht auf Privatsphäre, eine gewaltfreie Erziehung (das schließt psychische Gewalt mit ein), im Sinne der Gleichberechtigung und des Friedens, das Recht auf Unterstützung, das Recht auf sofortige Hilfe in Katastrophen und Notlagen und auf Schutz vor Vernachlässigung und Ausbeutung (schließt emotionale Ausbeutung mit ein),
das Recht, dass bei allen Entscheidungen das Wohl des Kindes an vorderster Stelle gestellt wird und das Recht, angehört und in ihrer Meinung respektiert zu werden.

VwGH: Gem § 6 Abs 1 AVG hat die unzuständige Behörde bei dieser eingebrachte Anbringen zwar ohne unnötigen Aufschub aber auf Gefahr des Einschreiters an die zuständige Stelle weiterzuleiten oder den Einschreiter an diese zu verweisen. Die Wendung "auf Gefahr des Einschreiters" bedeutet, dass derjenige, der sich mit seinem Anbringen an eine unzuständige Behörde wendet, die damit verbundenen rechtlichen Nachteile unter allen Umständen zu tragen hat, wenn auch der unzuständigen Behörde die Pflicht zur Weiterleitung des Anbringens bzw die Weiterverweisung an die zuständige Stelle auferlegt ist.
Neuer Gesetzestext § 54 Abs. 4 bis 6 Ärztegesetz
(4) Ergibt sich für den Arzt in Ausübung seines Berufs der Verdacht, dass durch eine gerichtlich strafbare Handlung der Tod oder eine schwere Körperverletzung herbeigeführt wurde, so hat der Arzt, sofern Abs. 5 nicht anderes bestimmt, der Sicherheitsbehörde unverzüglich Anzeige zu erstatten. Gleiches gilt im Falle des Verdachts, dass eine volljährige Person, die ihre Interessen nicht selbst wahrzunehmen vermag, misshandelt, gequält, vernachlässigt oder sexuell missbraucht worden ist.

(5) Ergibt sich für den Arzt in Ausübung seines Berufs der Verdacht, dass ein Minderjähriger misshandelt, gequält, vernachlässigt oder sexuell missbraucht worden ist, so hat der Arzt Anzeige an die Sicherheitsbehörde zu erstatten. Richtet sich der Verdacht gegen einen nahen Angehörigen (§ 166 StGB), so kann die Anzeige so lange unterbleiben, als dies das Wohl des Minderjährigen erfordert und eine Zusammenarbeit mit dem Jugendwohlfahrtsträger und gegebenenfalls eine Einbeziehung einer Kinderschutzeinrichtung an einer Krankenanstalt erfolgt.

(6) In den Fällen einer vorsätzlich begangenen schweren Körperverletzung hat der Arzt auf bestehende Opferschutzeinrichtungen hinzuweisen. In den Fällen des Abs. 5 hat er überdies unverzüglich und nachweislich Meldung an den zuständigen Jugendwohlfahrtsträger zu erstatten.

PAS: führte zu Schmerzensgeldzuspruch für entfremdeten Vater. Urteil OGH

Das elterliche Entfremdungssyndrom bzw. das Eltern-Kind-Entfremdungssyndrom (PAS)
„Zuerst müssen die Behörden erkennen, dass PAS kein Elternstreit ist, sondern der systematische Missbrauch des Kindes, der zu schweren Fehlentwicklungen und langfristigen, oft nicht mehr gutzumachenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann.“
(ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG 10.09.2004)
Kind auszufragen, ganz schlechter Weg! Wenn das Kind Vertrauen zu Großmutter oder Vater hat, dann erzählt es von sich aus oder man holt professionelle Hilfe. Die Mutter ändern kann man nicht, wenn es denn so ist, wie hier geschrieben wurde. Aber man kann dem Kind einen sicheren Hafen und Alternativen aufzeigen. Bei Gefahr im Verzug gibt´s Meldepflichten. Aber selbst da, hat das Kind ein Anrecht auf die Mutter und Umgang mit ihr.

Und wo bleibt die Meldung? Wer hat den Amtsschimmel in Bewegung gesetzt, um das Kind zu schützen? Raunzen immer, etwas ändern- bloß nicht, man könnte ja selbst in Schwierigkeiten kommen.
Frauen- und Menschenrechte haben wir heute nicht deshalb, weil sie uns jemand geschenkt hat, sondern weil Menschen sich aktiv für Verbesserungen eingesetzt haben, manchmal das eigene Leben oder die eigene Gesundheit riskiert haben.


Feenya
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Beitrag Do., 07.08.2014, 13:35

rainbow warrior hat geschrieben:Also mal grundsätzlich sollte man den Unterschied zwischen Borderline und PTBS kennen.
Wenn die Großmutter sich Sorgen macht, sorry, es gibt Meldepflichten. Bei Gefahr für das Kind ist jeder schon aus moralischen Gründen verpflichtet, eine Meldung zu machen und die Behörden auf die Gefährdung aufmerksam zu machen.
Die Mutter und der Kindesvater sind schon hart an den Behörden dran (gewesen). Nicht umsonst wurde der Bub einer Kinderpsychologin vorgestellt.

In den 90 Minuten konnte ich mir natürlich auch kein umfassendes Bild machen, und auch keine großen Ungereimtheiten aufdecken.
Die Frau hat nur gesagt, dass man ihr geraten hat, endlich mal den Druck herauszunehmen und nicht so massiv gegen die Mutter vorzugehen.

Und, laut der Großmutter, hat sie jetzt eh 2 Jahre lang Ruhe gegeben, aber es hätte sich nichts geändert. D.h. die ganze Sache mit Jugendamt, Gerichten, angeblich sogar Volksanwalt, fand statt, als der Bub 3 Jahre alt war.

In den 2 Jahren hat die Großmutter nur von außen auf die Situation gesehen. Ihre Tochter hat sie sofort zum Teufel gejagt, sobald sie sich ihr (und dem Kind) genähert hat.
Sie war also auf Informationen von "Beobachtern" angewiesen, und erfuhr auch so, dass der Bub an diesen alten, kinderunerfahrenen Mann abgeschoben wurde.

Und nach den 2 Jahren "Ruhe geben", möchte die Großmutter wieder aktiv werden, und wollte sich halt Hilfe und Anregung (wie sie am besten vorgehen soll) in der Selbsthilfegruppe suchen.
So habe ich es jedenfalls verstanden.
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rainbow warrior
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Beitrag Sa., 09.08.2014, 15:01

"Ihre Tochter hat sie sofort zum Teufel gejagt, sobald sie sich ihr (und dem Kind) genähert hat." ... Alarmsignale der Tochter vielleicht?
Grundsätzlich gibt es gesetzliche Regelungen wie Umgangsrecht auch für Großeltern, aber nur wenn die Oma keine Gefahr für das Kind darstellt und sich nicht, wie so oft, in Erziehungssachen einmischt, denn das ist gesetzlich eigentlich untersagt und kann zum Entzug des Umgangsrechtes führen - "Schwiegermutterparagraph".

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Tupsy71
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Beitrag Sa., 09.08.2014, 15:11

Also um auf die Frage vom Threadnamen einzugehen, möchte ich erstmal nur sagen, dass ich nicht glaube, dass PTBS vererbbar ist. Ich glaube auch nicht Borderline oder so! Doch glaube ich, dass Traumata weiter gegeben werden können. Das heißt ich weiß es eigentlcih, denn mein Vater hat es im Prinzip auch weiter gegeben durch sein Handeln an mir, so dass ich immer noch kämpfe.
Mein jüngstes KInd hat auch , wie auch mir unter anderem diagnostieziert wurde, Borderline. Doch das ist nicht vererbt, sondern unbewusst nachgeahmt. Doch die Labilität udn Sensibilität kann sehr wohl vererbt werden-denk-.
Naja ich denke halt, dass man als Eltern einfach versuchen muss, vieles eben besser zu machen, als man selbst erlebt hat. Die Diagnosen sind keine Entschuldigung es nicht zu versuchen , eben besser zu machen. -denk-
Sorry, fürs verwirrte Schreiben, ich tu mir grad schwer, das zu sagen, was ich sagen möchte
Tupsy


Feenya
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Beitrag Sa., 09.08.2014, 15:44

rainbow warrior hat geschrieben:"Ihre Tochter hat sie sofort zum Teufel gejagt, sobald sie sich ihr (und dem Kind) genähert hat." ... Alarmsignale der Tochter vielleicht?
Möglich, ich kenne ja auch nur die eine Seite.
Aber, wie gesagt, die Frau berichtete über das Verhalten ihrer Tochter, und da waren halt doch einige Dinge, die auf Borderline hinweisen.
Nur zwei Beispiele: Als Kind und auch noch als Jugendliche hat die Tochter ihre Mutter "vergöttert" und ist richtiggehend an ihrer Mutter geklebt ("Liebesbriefe" der Tochter zeugen noch heute von dieser Zeit). Keine Gleichaltrige konnte es mit der "best friend"-Mutter aufnehmen.

Oder: Die Tochter hatte als Teenie den riesengroßen Traum (und sie sparte auch lange Zeit darauf) auf einen Kurztrip in die USA zu gehen. Und dann war es soweit. Die Tochter versprach der Mutter, dass sie sich meldet, sobald sie in den USA angekommen ist. Und dann kam kein Lebenszeichen der Tochter. Eine Woche lang nicht, die zweite Woche zog ins Land .... da begannen dann Onkel und Mutter zu suchen bis sie die Spur der Tochter fanden.
Kaum hatte die Mutter Kontakt zur Tochter, rief die Tochter auch wieder täglich an.
Nach der Rückkehr fragte die Mutter nach, weshalb sich die Tochter nicht gemeldet hatte. Die Antwort war, dass die Tochter "böse" auf ihre Mutter war, weil sie ihr erlaubt hat in die USA zu gehen. Die Tochter fühlte sich deshalb ungeliebt. (Wie kann mich meine Mutter lieben, wenn sie sich so "leichtfertig" von mir trennen kann?) Und als die Mutter die Tochter suchen ließ, war das ein Liebesbeweis, und die Tochter "klebte" (tgl. Anrufe) wieder an der Mutter.

Und dass sie die Mutter jetzt zum Teufel jagt ... da fühlt sich die Tochter wohl (aus welchen Gründen auch immer) wieder ungeliebt.

Aber genau das, dass man (auch) die Schuld bei der (Groß)Mutter sucht (so wie auch du @rainbow warrior) , macht es für die Großmutter so schwer.
Wenn da tatsächlich etwas daran ist, dass dieser Bub den Launen seiner Mutter ausgesetzt ist ....
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

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Geradeaus
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Beitrag So., 24.08.2014, 05:07

Ich hatte diese Krankheit bekommen und ich sage bewusst Krankheit vor ein paar Jahren. Mein Sohn war schon 20 Jahre alt und Ich weiss noch heute das es sich sehr auf Ihn eingewirkt hat, denn Ich war immer wuetend, (hatte natuerlich auch damit zu tun dass sein Vater auch psyschich gewalt taetig war.
Noch heute denke Ich daran dass Ich eine bessere Mutter gewesen sein konnte wenn Ich diese schreckliche Krankheit nicht gehabt haette.

Allerdings wurde Ich natuerlich auch nicht von den Kriminellen gefragt die mir diese Krankheit eingebrockt haben.

Ich weiss nur eins: Ich habe vier Jahre, mit Therapie, gebraucht wo Ich jetzt so ungefaehr erst richtig weiss was da alles abgelaufen war durch diese Zeit. Ich hatte mich ganz normal verhalten, nur die Kriminellen um mich herum nicht.

Und erst jetzt, nach vier Jahren, merke Ich das Ich so ungefaehr mit den Gedanken zurecht komme so wie es sein soll. Ueber vier Jahre waren so viele zerbrochene Teile in meinem Hirn herumgeschwirrt das Ich dieses einfacht nicht loesen konnte. Ich hatte viele Dinge gemacht in den letzten paar Jahren die erst jetzt Sinn haben. Und Ich bin immer noch nicht ganz so wie es sein soll. Ohne Doktor haetten sich diese zerbrochene Teile in meinem Gehirn breitgemacht, haetten nur so herumgeschleudert wie einer Wasch maschine und haetten dann noch mehrere andere Teile die noch ganz waren dann auch noch zerbrochen. Ohne Doktor waere mein Gehirn wie ein Kriegsfeld, nur Truemmer. Ich habe immer noch viele Truemmer in meinem Gehirn. Manchmal schwimmen sie ganz langsam so vor sich her ohne viel zu verheeren. Doch dann kommen die Tage wo diese Truemmer ganz schnell und kraeftig in meinem Hirn herum geschleudert werden und dann tut es weh.

Wer soch eine Krankheit hat muss einfach zugeben das es unmoeglich waere sich so zu verhalten wie eine gesunde Person. Basta.

Ich habe und mache mir immer noch Vorwuerfe aber fuer was denn? Das waren alle Sachen die Ich nicht wollte, die mir aufgezwungen wurden.

Ich bin so froh dass Ich einen guten Menschen habe der sich einen Scheiss um das Geld kuemmert und mir trotzdem hilft, der mir auf seine eigene Weise erklaert welche Wege ich nehmen soll und welche Wege nicht gut sind fuer mich. Und diese Wege koennte Ich alle ohne Probleme bewaeltigen, aber die Leute die Ich auf diesen Wegen treffen wuerde die sind schon dort und warten nur um mich an die Gurgel zu kriegen. Und das weiss Ich natuerlich nicht vorher.

Mach das Beste wie du halt so kannst, was koennen wir schon mehr von uns selbst verlangen? Wir koennen nur unser Bestes versuchen jeden Tag, so gut wie es halt geht.

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Schokokeks79
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Beitrag Do., 02.10.2014, 08:42

Ich finde dich auch sehr reflektiert Tränen-reich. Geh deinen Weg mit den Kids, lass dich nicht verunsichern. Mein kleinster war über ein Jahr bei der Frühförderung und mein Sohn und ich waren total begeistert. Es hat ihm echt total Spaß gemacht. Sie hat geguckt wo die Interessen sind und welche Ressourcen da sind um die Stunden schön zu gestalten und es hat ihm viel gebracht. Wenn meiner das nochmal genehmigt bekommen würde wäre ich sofort dabei.
Liebe Grüße

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